Verhaltenstherapie - Monkisch
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Dialektisch-behaviorale Therapie 32<br />
sog. „Commitment“ (dt: Verpflichtung bzw. Verpflichtungserklärung) geschlossen. Die Patienten verpflichten sich<br />
zur Mitarbeit und Einhaltung von Regeln und Abmachungen, der Therapeut verpflichtet sich zur bestmöglichen<br />
Hilfestellung. Das Commitment wird regelmäßig während der Therapie geprüft und ggf. erneuert oder modifiziert<br />
(erweitert).<br />
Die Patienten führen eine Tagebuchkarte, in die Suizidale Gedanken, Spannungszustände, Drogenkonsum, weitere<br />
dysfunktionale Verhaltensweisen, aber auch Skillsanwendung und positive Tagesereignisse einzutragen sind. Durch<br />
Verhaltensanalysen sollen die Betroffenen Einsicht in den Spannungsaufbau erhalten und lernen, das im<br />
Fertigkeitentraining Gelernte in Handlungspläne einzubauen. Nach selbstverletzendem Verhalten oder<br />
Suizidversuchen werden die Patienten gebeten, solche Analysen selbst anzufertigen. Voraussetzung für die<br />
eventuelle Bearbeitung eines Traumas in einem zweiten Therapieabschnitt ist, dass die Patienten gelernt haben,<br />
emotionale Krisen, Spannungszustände und Dissoziationen selbst durch die gelernten Fertigkeiten zu regulieren. Die<br />
Traumabearbeitung erfolgt durch Techniken aus der kognitiven <strong>Verhaltenstherapie</strong> und durch Expositionsstrategien.<br />
Fertigkeitentraining in der Gruppentherapie<br />
Die in der Gruppentherapie vermittelten Fertigkeiten treffen auch auf die Einzelbehandlung zu.<br />
Das dem Konzept entsprechend unbedingt von zwei Therapeuten geleitete Fertigkeitentraining hat<br />
Workshop-Charakter. Der Schwerpunkt liegt auf dem Lehren von Fertigkeiten, gruppendynamische Prozesse werden<br />
nur soweit notwendig berücksichtigt, interaktionelle Probleme werden durch das Anwenden von Fertigkeiten im<br />
Sinne der DBT gelöst. Kritik und Anregungen seitens der Teilnehmer sind ausdrücklich erwünscht, eine<br />
experimentell-partnerschaftliche Atmosphäre soll entstehen.<br />
Das Fertigkeitentraining findet regelmäßig, mindestens einmal wöchentlich, statt und besteht aus den fünf Modulen:<br />
• Innere Achtsamkeit<br />
• Zwischenmenschliche Fertigkeiten<br />
• Umgang mit Gefühlen<br />
• Stresstoleranz und<br />
• Selbstwert<br />
Mit Innerer Achtsamkeit werden dem Patienten Techniken vermittelt, sich selbst besser zu spüren und<br />
wahrzunehmen und seiner Wahrnehmung zu vertrauen. Er soll sich in einer Situation sicher fühlen können ohne sie<br />
zu bewerten oder entwerten zu müssen und das rechte Maß finden an der Situation teilnehmen zu können oder<br />
Distanz zu ihr zu bewahren. Hier fließen die Ansätze des Zen ein. Ziele sind, mehr Bewusstheit im Alltag zu<br />
gewinnen, mehr Steuerungsmöglichkeiten über sich selbst zu bekommen und Gefühle und Verstand in Einklang zu<br />
bringen.<br />
Das Modul Zwischenmenschliche Fertigkeiten soll dazu befähigen, Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen.<br />
Dabei geht es darum, in der Begegnung mit anderen abzuwägen, ob es in der jeweiligen Situation wichtiger ist die<br />
Beziehung aufrecht zu erhalten, oder den eigenen Willen durchzusetzen. Faktoren, die die soziale Kompetenz des<br />
betreffenden Teilnehmers beeinträchtigen, werden herausgearbeitet, sowie Faktoren, die seine Kompetenz fördern.<br />
Zu den jeweiligen Bereichen werden förderliche Selbstaussagen erarbeitet (z. B. „Ich kann mir selbst vertrauen. Ich<br />
darf mich selbst achten. Ich bin es wert, geachtet zu werden. Ich bin berechtigt, dafür zu sorgen, dass es mir gut<br />
geht.“) Es soll dem Menschen möglich werden, auf eigenen Wünschen, Zielen und Meinungen bestehen zu können,<br />
ohne die Beziehung zum anderen zu gefährden, dabei von anderen Menschen respektiert zu werden und die eigene<br />
Selbstachtung aufrecht zu erhalten.<br />
Dieses Modul ist verwandt mit dem sozialen Kompetenztraining. Es geht um die Wahrnehmung der eigenen<br />
Bedürfnisse, deren Äußerung, Durchsetzung und Abgrenzung gegenüber anderen. Soziale Selbstsicherheitsstrategien<br />
werden vermittelt und entsprechende Verhaltensweisen trainiert, mit dem Ziel, die Kompetenz im Umgang mit<br />
anderen zu stärken. Beispielsweise: „Wie kann ich fragen, wenn ich etwas brauche. Wie kann ich nein sagen oder<br />
mich besser durchsetzen. Wie kann ich mit Konflikten mit anderen Menschen angemessen und effektiv umgehen.