Verhaltenstherapie - Monkisch
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Klassische Konditionierung 15<br />
Konditionierung höherer Ordnung<br />
Wird ein neutraler Reiz mit einem unbedingten Reiz gepaart, spricht man von Konditionierung erster Ordnung. Paart<br />
man einen neutralen Reiz mit einem bedingten Reiz, sodass der vormals neutrale Reiz ebenfalls die bedingte<br />
Reaktion auslöst, ist dies eine Konditionierung zweiter Ordnung. Sie gelingt nur, wenn der zweite CS biologisch<br />
schwächer ist als der erste CS. Pawlow konditionierte zunächst das Ticken eines Metronoms als CS für Futter<br />
(Konditionierung erster Ordnung). Dann paarte er das Metronom mit dem Anblick eines schwarzen Quadrats<br />
(Konditionierung zweiter Ordnung). Nach dieser Lernphase löste das schwarze Quadrat Speichelfluss aus, obwohl es<br />
nie mit dem Futter gepaart worden war.<br />
Pseudokonditionierung<br />
Erzeugt der US eine allgemeine, unspezifische Erhöhung der Reaktionsbereitschaft, sodass die Reaktion auf den CS<br />
auf dieser Erregung und nicht auf Lernen beruht, spricht man von „Pseudokonditionierung“. Um sicherzustellen, dass<br />
die in der Experimentalgruppe beobachteten Lerneffekte nicht auf Pseudokonditionierung beruhen, wird einer<br />
Kontrollgruppe die gleiche Menge und die gleiche Verteilung von CS und US präsentiert, jedoch ohne zeitlichen<br />
Zusammenhang. Zwei gebräuchliche Kontrollprozeduren sind 1. zufällige und 2. explizit ungepaarte Darbietung von<br />
CS und US.<br />
Blocking Effect<br />
Wird in einer ersten Lernphase der Reiz A als CS konditioniert und anschließend versucht, die Kombination von<br />
Reiz A und einem weiteren Reiz B in einer zweiten Lernphase ebenfalls als CS zu konditionieren, kann danach Reiz<br />
B alleine die CR nicht auslösen (Kamin, 1968). Die in Lernphase 1 erworbene Assoziation zwischen Reiz A und US<br />
„blockiert“ in Lernphase 2 das Ausbilden einer Assoziation zwischen Reiz B und US. Dass nach Phase 2 die CR von<br />
der Reizkombination A + B ausgelöst wird, liegt offenbar an Reiz A alleine. Der blocking effect widerlegt die<br />
Annahme, dass Kontiguität das entscheidende Kriterium zur Ausbildung einer Assoziation zwischen zwei Reizen ist,<br />
denn die Kontiguität zwischen Reiz B und US war in Lernphase 2 perfekt gegeben. Diese Entdeckung führte zur<br />
Entwicklung des Rescorla-Wagner-Modells, welches besagt, dass der Neuigkeitswert und die Salienz des CS darüber<br />
entscheiden, wie stark er das Verhalten beeinflusst.<br />
Literatur<br />
• W. Edelmann: Lernpsychologie. Psychologie Verlags Union, Weinheim, 6. Aufl. 2000. ISBN 978-3-621-27465-4<br />
• James E. Mazur: Lernen und Verhalten. Pearson Verlag, 6. Auflage 2006, ISBN 978-3-8273-7218-5<br />
Weblinks<br />
• Informationsseite zur Klassischen Konditionierung an der Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik [1]<br />
• Signallernen, Reiz-Reaktionslernen, S-R-Lernen [2]<br />
Referenzen<br />
[1] http:/ / www. uni-bielefeld. de/ paedagogik/ Seminare/ moeller02/ 06konditionieren/ index. html<br />
[2] http:/ / www. stangl-taller. at/ ARBEITSBLAETTER/ LERNEN/ KonditionierungKlassisch. shtml