Volksmusik-Star Melanie Oesch: - BLS AG
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Brachliegende Flächen sind Vorschrift<br />
Vorbei an der Renaturierungsfl äche Müntschemiermoos<br />
gehts dann Richtung Müntschemier/Ins. Die vielen ökologischen<br />
Ausgleichsfl ächen im Grossen Moos gehören zur<br />
vorgeschrieben gesunden Fruchtfolge. Gesund bedeutet,<br />
dass in einem Vierjahresrhythmus Gemüse angebaut wird<br />
und eine gewisse Fläche während einem Jahr jeweils brach<br />
liegt. So soll sich der Boden erholen können und seine<br />
Fruchtbarkeit erhalten bleiben.<br />
Am Bahnhof Ins führt die Route vorbei Richtung Süden<br />
zum Broye-Kanal. Hier bietet sich der Campingplatz «Trois<br />
Lacs» für eine weitere Rast an. Das Restaurant liegt direkt an<br />
der Broye und ist das ganze Jahr über geöffnet. In unmittelbarer<br />
Nähe führt die Holzbogenbrücke über den Broye-<br />
Kanal, der den Murten- mit dem Neuenburgersee verbindet.<br />
Hier schweifen die Blicke über den begradigten Lauf des<br />
Kanals: Wie mag diese Landschaft hier vor 200 Jahren ausgesehen<br />
haben?<br />
Marktfahrer wurden zu Gemüsehändlern<br />
Die Marktfahrer merkten zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
rasch, dass nur eine sinnvolle Arbeitsteilung gewinnbringend<br />
sein kann. Sie spezialisierten sich auf den Handel, während<br />
andere das Gemüse im Grossen Moos anbauten und sie<br />
belieferten. Heute werden im Grossen Moos rund 60 verschiedene<br />
Gemüsesorten angebaut, das Handelssystem<br />
funktioniert noch immer ähnlich wie vor 100 Jahren. Waren<br />
es früher im Seeland rund 40 Gemüsehändler, sind es heute<br />
noch 25, wovon deren sechs marktrelevant sind. Knapp 500<br />
Gemüsebauern bauen einen Fünftel des in der Schweiz produzierten<br />
Gemüses an. 2300 Hektaren werden im Freilandbau<br />
bewirtschaftet, und auf einem Zehntel dieser Fläche<br />
wächst «Verarbeitungsgemüse», das für Konserven und Tiefkühlprodukte<br />
verwendet wird. Die Gewächshauskulturen<br />
machen 120 Hektaren aus – Tendenz steigend.<br />
Eingebettet zwischen Broye-Kanal und dem Fuss des Mont<br />
Vully erreichen wir nach kurzer Zeit Sugiez, überqueren den<br />
Bahnübergang im Dorf und tauchen nochmals ein in die<br />
stille Welt der weiten Felder. Nach Galmiz führt der Flurweg<br />
über die Autobahn A1 direkt zum Aussichtspunkt Ried bei<br />
Kerzers. Der letzte Halt vor der Rückkehr nach Kerzers bietet<br />
Gelegenheit, die vielen Eindrücke und Informationen Revue<br />
passieren zu lassen. Auch bei uns hallt die facettenreiche Geschichte<br />
des Grossen Mooses nach: Die letzten Kilometer via<br />
Agriswil zurück nach Kerzers legen wir schweigend zurück.<br />
«Tendenz zur Spezialisierung»<br />
Charles Aebersold führte zusammen mit seiner<br />
Frau Vreni viele Jahre lang einen Gemüsebetrieb<br />
in Treiten. 2007 übernahm sein Sohn Thomas mit<br />
seiner Frau Petra den Betrieb, Charles Aebersold<br />
arbeitet jetzt für ihn.<br />
Streifzug: Herr Aebersold, inwiefern hat sich der<br />
Gemüsebau im Seeland in den letzten Jahren<br />
verändert?<br />
Charles Aebersold: Heute besteht<br />
eine Tendenz zur Spezialisierung.<br />
Während wir vor 10 Jahren 25<br />
Gemüsesorten angebaut haben,<br />
sind es heute noch 15. Unsere<br />
Abnehmer wollen grössere<br />
Mengen auf einmal. Das hat den<br />
Vorteil, dass wir rationeller produzieren<br />
können. Zudem gewinnen die Gewächshauskulturen<br />
an Bedeutung. Gewisse Gemüsesorten<br />
werden fast ausschliesslich in<br />
Gewächshäusern angebaut, so zum Beispiel die<br />
Tomate. Auch Jungpfl anzen werden oft in den<br />
Gewächshäusern gezogen.<br />
Welches sind typische Spezialitäten aus dem<br />
Grossen Moos?<br />
Rosenkohl und Bohnen gehören sicher dazu. Beim<br />
Rosenkohl decken die Betriebe im Seeland rund<br />
80 Prozent des schweizerischen Bedarfs. Bei den<br />
Bohnen sind es ungefähr 40 Prozent. Zu den<br />
rareren Spezialitäten gehören zum Beispiel die<br />
Schwarzwurzel oder der Gelblauch. Auch Nüsslersalat<br />
und Ruccola, der im Seeland noch nicht sehr<br />
lange angebaut wird, fi nden grossen Absatz. Und<br />
hinaus gibt es riesige Mengen von weiterem<br />
Gemüse, über 60 Sorten im Grossen Moos.<br />
Sie bieten auf Ihrem Betrieb Besichtigungen für<br />
Gruppen an. Welche Erfahrungen machen Sie<br />
damit?<br />
Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie<br />
wenig die Leute über den Gemüseanbau wissen<br />
und wie sehr wir sie mit gewissen Informationen<br />
in Staunen versetzen können. Pro Jahr besuchen<br />
uns 1500 bis 2000 Personen. Das zeigt auch, dass<br />
unsere Arbeit auf Interesse stösst. Das Schönste<br />
ist für mich nämlich, dass wir Lebensmittel<br />
anbauen, die für die Gesundheit der Menschen<br />
von grosser Bedeutung sind.<br />
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