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Volksmusik-Star Melanie Oesch: - BLS AG

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PORTRÄT<br />

Die treibende Kraft an der Eishockey-WM<br />

Der Bündner Gian Gilli ist ein «Hans-Dampf-in-allen-Gassen»: Sportler, Lehrer, Trainer,<br />

Manager. Leidenschaft und überschäumende Energie begleiten seinen Weg, derzeit<br />

als Organisator der Eishockey-Weltmeisterschaft. Ruhig wird er nur in der Natur oder<br />

wenn er im Zug «die Seele baumeln lässt.»<br />

Es ist, als ob ein Sturm durch den Raum fegt. Viel Energie. Viel<br />

Begeisterung. Viel Gestik. Nach einer Stunde schaut er auf die<br />

Uhr. Er muss weg. Zum nächsten Termin. Es eilt. Dann braust<br />

er davon in seinem Dienstwagen. Darauf steht: «Welcome to Ice<br />

Hockey Country – Willkommen im Eishockeyland.»<br />

Das ist die Welt von Gian Gilli, 51, seit er 2006 zum Generalsekretär<br />

der 2009 IIHF World Championship <strong>AG</strong> ernannt<br />

wurde. Er soll der Schweiz und der restlichen Eishockey-Welt<br />

eine schöne Weltmeisterschaft in Bern und Kloten organisieren.<br />

53 Spiele, vom 24. April bis zum 10. Mai. Dafür gibt er alles.<br />

Er hat eine Firma mit 17 Angestellten aufgebaut. Er führt, koordiniert,<br />

verhandelt mit Partnern und Sponsoren, er lebt Leidenschaft<br />

vor. Motivieren müssten sich die Mitarbeiter aber selber,<br />

er könne ihnen nur den Weg weisen, «die Begeisterung muss<br />

aus dem eigenen Herzen kommen.» Das war schon immer sein<br />

Credo: Als aktiver Langläufer, als Sportlehrer, als Nationaltrainer<br />

der Schweizer Langläufer, als Organisator der Ski-Weltmeisterschaften<br />

in St. Moritz 2003 («mein Gesellenstück») und als Chef<br />

Leistungssport beim Schweizerischen Skiverband Swiss Ski.<br />

Er ist ein «Macher und Mann der Hoffnung», wie ihn der «Blick»<br />

einst bezeichnete.<br />

Nahe am Burnout<br />

Sein Pensum an diesem Tag: Um halb sieben im Büro, Mails beantworten,<br />

Telefonate, kurze Besprechungen zum Budget, das in<br />

eine entscheidende Phase getreten ist. Reise nach Bern, um 11.30<br />

Uhr Logistik-Sitzung zum Funkverkehr, weiter nach Ittigen zu<br />

einer Sitzung bei Swiss Olympic, das die Volunteers rekrutiert.<br />

Interview. Dann nach Kloten an eine Veranstaltung der Gemeinde<br />

um 17.30 Uhr. Zurück ins Zuger Büro. Nachtschicht. Budget.<br />

Am nächsten Tag steht eine wichtige Verwaltungsratssitzung an.<br />

Der Frust des Tages: Der defi nitive Kostenvoranschlag für den<br />

WM-Strom ist siebenstellig. Die Lust des Tages? Pause. Dann:<br />

«Dass ich am Morgen gesund und mit viel Energie aus dem Bett<br />

gekommen bin. Das muss man jeden Tag neu schätzen.»<br />

Leidenschaft und Energie waren schon immer da. Die habe<br />

er vom Vater, einem Bauern und Politiker aus Zuoz. Mit der<br />

Leidenschaft und Energie übertrieb er es bisweilen, der Sohnemann<br />

war ein passionierter Sportler, aber ein mässiger Schüler.<br />

Die Eltern schickten ihn zu einem Bauern ins Welschland, wo<br />

er «zum ersten Mal Verantwortung übernehmen musste – die<br />

Wende in meinem Leben».<br />

Nur einmal schien die Energie beinahe zu versiegen, als er<br />

unmittelbar nach Ende der WM in St. Moritz den Posten bei<br />

Swiss Ski antrat. Nahe an einem Burnout sei er da gewesen.<br />

Sport, bewusste Ernährung, Wanderungen und Tierbeobachtungen<br />

im Bündner Nationalpark und genügend Schlaf haben<br />

ihm aus der Schaffenskrise geholfen. Aber auch der Abgang<br />

bei Swiss Ski verlief geräuschvoll. Weil man ihm den Banker<br />

Hansruedi Laich für den Direktoren-Posten vorzog, verliess er<br />

den Verband gleich ganz. Eine Spur Verbitterung ist noch heute<br />

zu spüren, geblieben ist die Erkenntnis, dass «ich mit den trägen<br />

politischen Prozessen Mühe habe». Geduldiges Taktieren<br />

scheint nicht sein Ding zu sein, wenn es ihm zu langsam geht,<br />

kann er auch mal schroff werden.<br />

Mit der Bahn gratis zu den Spielen<br />

Mit dem Skifahren ist er gleichwohl verbunden geblieben.<br />

Allein schon wegen zwei seiner drei Töchter (13, 15, 17), die<br />

ambitionierte Skifahrerinnen sind. Der Vater sieht im Sport<br />

«eine perfekte Lebensschule». Er sagt: «Leistungsdenken hilft im<br />

Leben». Die tägliche Erziehungsarbeit leistet indes seine Frau,<br />

die ehemalige Spitzen-Skilangläuferin Christina Gilli Brügger.<br />

Er sei Vorbild, das genüge ihm. Und seine Partnerin könne mit<br />

der Rollenteilung «sehr gut leben.»<br />

In den letzten Wochen vor dem WM-Eröffnungsspiel häufen<br />

sich nun die schlafl osen Nächte. Alles soll perfekt organisiert<br />

sein. Dazu gehört auch eine ökologisch sinnvolle Verkehrslösung.<br />

Ein grosser Teil der erhofften 300 000 zahlenden Zuschauer soll<br />

mit der Bahn anreisen. Das Angebot ist entsprechend attraktiv:<br />

Das Eintrittsticket berechtigt die Zuschauer, mit dem öV gratis<br />

an- und abzureisen. So werden denn auch viele Eishockeyfans<br />

am Bahnhof Wankdorf den Zügen der <strong>BLS</strong> entsteigen und zur<br />

Postfi nance-Arena pilgern. Er selber, sagt er, sei gerade in den<br />

vergangenen Monaten zum «Bahn-Fan» geworden: «Man kann<br />

arbeiten, schlafen und auch mal die Seele baumeln lassen.»<br />

Es ist also alles angerichtet für ein grosses Eishockey-Fest. Und<br />

Gian Gilli verspricht: «Wir werden eine geile Sache erleben.»

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