AUS BKK WIRD BBK AUS BKK WIRD BBK - Kassenärztliche ...
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werden Ärzte künftig über<br />
den eigentlichen Praxissitz hinaus<br />
an zwei weiteren Orten ärztlich<br />
tätig sein dürfen. Auch ist es<br />
zulässig, einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
mit mehreren Praxissitzen anzugehören.<br />
So kann sich ein MVZ voraussichtlich auch<br />
dann gründen, wenn es nicht ausschließlich<br />
unter einem physischen Dach angesiedelt ist,<br />
sondern quasi „Filialen“ betreibt.<br />
Das MVZ kann sowohl Vertragsarztsitze<br />
übernehmen als auch nachbesetzen. Dabei<br />
sind u.a. die Altersgrenzen und der zeitliche<br />
Umfang der Tätigkeit zu beachten. Im Bereich<br />
der Anstellung von Ärzten sind gemäß<br />
§ 19 Abs. 2 (M)BO auch „fachfremde“ Ärzte<br />
in der internen Ablauforganisation eines MVZ<br />
vorgesehen. Es ist aus Sicht der Zulassungsabteilung<br />
selbstverständlich, dass sowohl Zulassungsausschuss,<br />
KVSH als auch Ärztekammer<br />
Hand in Hand arbeiten. Sie werden<br />
in der gegenwärtigen Umbruchphase bei der<br />
Lösung von anstehenden Problemen helfen,<br />
damit die jeweils notwendigen Kooperationsansprüche<br />
erfüllt werden können.<br />
Betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />
Bei der Frage der geeigneten Gesellschaftsform<br />
tauchen natürlich die Stichworte<br />
Umsatz, Kosten, Gewinne, Steuern und Liquidität<br />
auf. Marion Grosse, Leiterin der Betriebswirtschaftlichen<br />
Abteilung, erläuterte<br />
zunächst die jeweiligen gesellschaftsrechtlichen<br />
Möglichkeiten im Detail. Haftung und<br />
Steuern sind und bleiben dabei die bohrenden<br />
Fragen auf der Suche nach der geeigneten<br />
Gesellschaftsform. Hier wurde allen Teilnehmern<br />
wieder deutlich, dass ohne eine strukturierte<br />
Kooperation keine Gesellschaftsform<br />
Bestand haben kann. Auch bei der genauen<br />
Darstellung von Einkommens-, Körperschafts-,<br />
Gewerbe-, Umsatz- und Lohnsteuer wurde<br />
klar, dass die jeweiligen Zielsetzungen genau<br />
zu prüfen und zwischen den Leistungserbringern<br />
abzustimmen sind.<br />
Zu den Zielen einer Kooperation in Form<br />
eines MVZ zählt nach Auffassung von Grosse<br />
auch das Ausnutzen von Einsparpotentialen<br />
im Bereich der Betriebskosten. Als Variablen<br />
können Personal,<br />
Raumkosten, gemeinsame Gerätenutzung<br />
und Einkaufsgemeinschaften betrachtet<br />
werden. Dagegen sind aber auch zusätzliche<br />
Kosten für Gründung und Betrieb<br />
des MVZ zu rechen. Möglicherweise wird z.B.<br />
ab einer bestimmten Organisationsgröße ein<br />
kaufmännischer Geschäftsführer notwendig.<br />
Allerdings ist eine spezielle betriebswirtschaftliche<br />
Planung ausschließlich im konkreten<br />
Einzelfall möglich. Je besser die Vorbereitung<br />
der Beteiligten dafür ist, desto einfacher<br />
wird es für alle.<br />
Modell als Anschauungsobjekt<br />
Den Abschluss der Referate bildete Manfred<br />
Jaspers, Leiter des sogenannten EDV-<br />
Brückenteams der KVSH. In diesem Team<br />
werden u.a. alle relevanten Modellrechnungen<br />
oder Simulationen für die niedergelassenen<br />
Ärzte erarbeitet. Anhand einer Modellrechnung<br />
für die MQR eG stellte Jaspers vor,<br />
was die konkreten Folgen wären, wenn die<br />
Ärzte eines MVZ<br />
• Weiterhin innerhalb des bisherigen Honorarverteilungsmaßstabs<br />
(HVM) mit ihren<br />
Individuellen Punktzahlvolumina (IPzV) abrechnen<br />
oder<br />
• Innerhalb eines neuen HVM mit Fallpunktzahlen<br />
und Regelleistungsvolumina<br />
(RLV) abrechnen<br />
Im ersten Fall würde das MVZ wie eine Gemeinschaftspraxis<br />
die Summe der Volumina<br />
der Einzelpraxen erhalten. Dann könnten z.B.<br />
nicht ausgeschöpfte Volumina einiger Praxen<br />
durch andere Praxen gefüllt werden. Allerdings<br />
zeigte ein Blick auf die Zahlen, dass nur<br />
ein verschwindend geringer Teil der Praxen<br />
das IPzV unterschreitet. Realitätsnah wäre<br />
dagegen die Frage des Schwerpunktes eines<br />
MVZ. Denn darüber könnte sich die Zuordnung<br />
zum hausärztlichen oder fachärztlichen<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Versorgungsbereich mit den jeweiligen Punktwerten<br />
ableiten. Oder käme ein Individualbudget<br />
mit „altem“ Geld für das MZV<br />
in Betracht? Hier wird nach Aussage<br />
von Jaspers eine Neudefinition im<br />
HVM unumgänglich sein.<br />
Es ist auch absehbar, dass eine Verteilung<br />
der Punktzahlvolumina innerhalb des<br />
MVZ eines eigenen internen „Mini-HVM“<br />
mit einer Mengensteuerung bedarf. Wenn<br />
diese Verteilung auch sich verändernde Kostenstrukturen<br />
berücksichtigen soll, so kann<br />
die Verteilung nicht ohne Anpassung aus der<br />
alten HVM-Welt übernommen werden.<br />
Anhand der (mittlerweile nicht mehr aktuellen!)<br />
RLVs zeigte Jaspers, was für ein Fiasko<br />
bei deren Einführung entstanden wäre. Ein<br />
MVZ hätte eine zweistellige prozentuale Steigerung<br />
der RLVs bei weiter gedeckelter Gesamtvergütung<br />
erfahren! Soviel zu Honorarverteilungsmaßnahmen,<br />
die in Berlin am grünen<br />
Tisch entschieden werden.<br />
Fazit<br />
Die Inhalte der Vorträge wurden intensiv<br />
diskutiert und es wurde dann in Arbeitsgruppen<br />
der Frage nachgegangen, welche<br />
Vor- und Nachteile ein MVZ als mögliche Kooperationsform<br />
bieten würde.<br />
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
Vorteile: Steigerung der Patientenzufriedenheit,<br />
verbesserte Patientenversorgung Effizienzgewinne/Kostensenkung,<br />
Verbesserte<br />
Kommunikation, Versorgung aus einer Hand,<br />
bessere Verteilung von Arbeitsspitzen<br />
Nachteile: HVM-Unsicherheiten/Erlösverteilung,<br />
Einschränkung der Selbständigkeit?<br />
Möglicher Umzug aus bisheriger Praxis,<br />
erhöhter Koordinationsaufwand,Rolle<br />
des „Ärztlichen Leiters“ noch unklar<br />
Allen Beteiligten hat die Veranstaltung gezeigt,<br />
dass die Diskussion in die Praxisnetze zu<br />
tragen ist. Sollten andere Gruppen von Ärzten<br />
in Schleswig-Holstein ähnliche Symposien<br />
durchführen wollen, wird sich die KVSH<br />
gerne mit Know-How einbringen und Sie vor<br />
Ort unterstützen. Beam me up, KV<br />
Karsten Wilkening, KVSH<br />
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