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Herbstgenuss in Österreich - Family-Extra

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40<br />

SEASONS SPECIAL<br />

So geht’s!<br />

Schulstart ohne Stress<br />

„Dann beg<strong>in</strong>nt der Ernst des Lebens!“ – Das ist e<strong>in</strong>er der Standardsätze, ätze,<br />

der im Zusammenhang mit dem Thema Schulbeg<strong>in</strong>n immer wieder fällt.<br />

E<strong>in</strong> Spruch, der leicht bedrohlich<br />

wirkt und wahrsche<strong>in</strong>lich wenig<br />

dazu angetan ist, Vorfreude auf<br />

die Schule zu wecken. „family<br />

extra“ hat die besten Tipps für e<strong>in</strong>en<br />

entspannten Schulstart zusammengestellt:<br />

1. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr K<strong>in</strong>d<br />

auf se<strong>in</strong>en großen Tag vorzubereiten.<br />

Erzählen Sie von Ihrer eigenen Schulzeit,<br />

vielleicht zeigen Sie Fotos oder<br />

Zeugnisse von früher. Lesen Sie dem<br />

ABC-Schützen <strong>in</strong> spe Bilderbücher zum<br />

Thema Schulbeg<strong>in</strong>n vor. Sprechen Sie<br />

über das Gelesene – eventuell kommen<br />

dabei Ängste oder Befürchtungen des<br />

K<strong>in</strong>des zur Sprache.<br />

2. Der geme<strong>in</strong>same Kauf von Schulsachen<br />

(Schultasche, Stifte usw.) kann<br />

Vorfreude wecken. Sicher gibt es schon<br />

e<strong>in</strong>e Liste der zu kaufenden Materialien.<br />

Halten Sie sich daran, sonst müssen Sie<br />

eventuell D<strong>in</strong>ge doppelt anschaffen.<br />

3. Beschriften Sie die Schulsachen Ihres<br />

K<strong>in</strong>des. Im Vergessen, Verlieren, Ver-<br />

tauschen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e ABC-Schützen<br />

ganz groß. Beschriftete Sachen gelangen<br />

leichter wieder zum Eigentümer<br />

zurück!<br />

4. Wie wäre es mit e<strong>in</strong>em „Schule<strong>in</strong>standsfest“,<br />

bei dem das große Ereignis<br />

gebührend gewürdigt werden kann?<br />

K<strong>in</strong>der lieben Partys – so werden sie<br />

den Schulbeg<strong>in</strong>n mit e<strong>in</strong>em positiven<br />

Erlebnis verb<strong>in</strong>den. Wenn das Fest erst<br />

e<strong>in</strong>ige Tage nach dem ersten Schultag<br />

stattf<strong>in</strong>det, kann der kle<strong>in</strong>e Gastgeber<br />

auch neue Klassenkameraden e<strong>in</strong>laden<br />

und erste Kontakte knüpfen.<br />

5. Auch ganz wichtig: die Schultüte.<br />

Witzige Stifte, e<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kflasche, Pixi-<br />

Bücher oder Ähnliches können allzu<br />

viele Süßigkeiten ersetzen. Um Tränen<br />

zu vermeiden, sollte man für Geschwister<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e „Geschwistertüte“ bereithalten.<br />

6. Thema Schulweg: Überlegen Sie,<br />

wie der Schulweg gemeistert werden<br />

soll und üben Sie die Strecke mit dem<br />

K<strong>in</strong>d. Die ersten Male sollten Sie Ihren<br />

Sprössl<strong>in</strong>g begleiten. Toll ist es, wenn<br />

sich e<strong>in</strong> Schulkollege f<strong>in</strong>det, mit dem<br />

man den Weg geme<strong>in</strong>sam zurücklegen<br />

kann.<br />

7. Stellen Sie e<strong>in</strong>en guten Kontakt zur<br />

Lehrer<strong>in</strong> her und erkundigen Sie sich<br />

regelmäßig nach den Leistungen (und<br />

dem Verhalten) Ihres K<strong>in</strong>des (Elternabende<br />

besuchen!).<br />

8. Ordnung ist das halbe Leben. Das<br />

mag zwar nicht ganz stimmen, aber auf<br />

das „Schulleben“ e<strong>in</strong>es „Taferlklasslers“<br />

trifft dieser s<strong>in</strong>nige Spruch jedenfalls zu.<br />

„Ordnung zu halten“ kann man üben.<br />

Beg<strong>in</strong>nen Sie mit dem K<strong>in</strong>derzimmer.<br />

Ihr Sprössl<strong>in</strong>g sollte (spätestens) jetzt<br />

mehr Verantwortung für se<strong>in</strong> Reich<br />

übernehmen.<br />

9. Schaffen Sie Ihrem K<strong>in</strong>d – wenn<br />

räumlich möglich – e<strong>in</strong>en eigenen<br />

familyextra 3/10<br />

Lernbereich. Optimal ist e<strong>in</strong> eigener<br />

Schreibtisch; es tut aber auch jeder<br />

andere Platz, an dem <strong>in</strong> Ruhe gelernt<br />

werden kann.<br />

10. Fördern und ermöglichen Sie den<br />

Kontakt mit Klassenkollegen. Erlauben<br />

Sie Ihrem K<strong>in</strong>d, se<strong>in</strong>e Freunde mit<br />

nach Hause zu br<strong>in</strong>gen. Soziale Kontakte<br />

geben Sicherheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen<br />

Umfeld.<br />

11. Vermeiden Sie wiederholte Fragen<br />

wie „Bist du schon aufgeregt?“ oder<br />

„Freust du dich schon?“ – das schafft<br />

Aufregung. Bleiben Sie ruhig, dann wird<br />

auch Ihr K<strong>in</strong>d ruhig se<strong>in</strong>.<br />

12. Versprechen Sie nichts, was Sie<br />

Expertentipps<br />

nicht kontrollieren können. Sagen Sie<br />

z. B. nicht „Du wirst dort sicher viele<br />

neue Freunde f<strong>in</strong>den“ – wenn sich die<br />

geweckte Erwartung nicht erfüllt, wird<br />

Ihr K<strong>in</strong>d von der Schule bald enttäuscht<br />

se<strong>in</strong>.<br />

13. Üben Sie e<strong>in</strong>ige Tage vor Schulbeg<strong>in</strong>n<br />

das rechtzeitige Aufstehen. Schauen<br />

Sie bewusst auf die Uhr: Wie lange<br />

braucht Ihr K<strong>in</strong>d vom ersten „Weckruf“<br />

bis zum „Verlassen des Bettes“? Wie<br />

lange frühstückt es? (Auch wenn die<br />

Zeit knapp wird: Mit leerem Magen<br />

sollte es nicht das Haus verlassen!) Wie<br />

lange dauert die morgendliche Rout<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>sgesamt? Übrigens: Kleidung und<br />

„family extra“ im Gespräch mit <strong>Family</strong>-Coach Dr. Leibovici-Mühlberger.<br />

Dr. Leibovici-Mühlberger<br />

im Gespräch mit „family extra“<br />

familyextra: Wie kann man K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>en möglichst stressfreien Schulbeg<strong>in</strong>n<br />

ermöglichen?<br />

Leibovici-Mühlberger: Zunächst e<strong>in</strong>mal:<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d von Natur aus neugierig,<br />

das heißt, sie wollen lernen. Oft werden<br />

sie erst von der Institution Schule<br />

frustriert.<br />

Man sollte den K<strong>in</strong>dern und sich selbst<br />

e<strong>in</strong> paar Tage Vorlaufzeit geben, um<br />

bereits vor Schulbeg<strong>in</strong>n den Lebensalltag<br />

zu rhythmisieren. Jedoch sollte man<br />

darauf achten, den Schulbeg<strong>in</strong>n nicht<br />

immer wieder explizit als Grund zu<br />

nennen („ab jetzt musst du“). Die Eltern<br />

haben sozusagen H<strong>in</strong>tergrundstrukturarbeit<br />

zu leisten. Man sollte e<strong>in</strong>e positive,<br />

willkommenheißende Haltung e<strong>in</strong>nehmen,<br />

die die Schule als neue Mög-<br />

lichkeit und Chance aufzeigt. Die Schule<br />

sollte e<strong>in</strong> tolles Angebot se<strong>in</strong>, um neue<br />

Lebensperspektiven zu erschließen. Das<br />

K<strong>in</strong>d braucht <strong>in</strong> diesem Alter auch mehr<br />

kognitive Reize.<br />

familyextra: Gibt es Verhaltensweisen,<br />

die Eltern vermeiden sollten?<br />

Leibovici-Mühlberger: Den Satz vom<br />

„Ernst des Lebens“ kann man ruhig aus<br />

dem Repertoire streichen. Man sollte<br />

dem K<strong>in</strong>d nicht den E<strong>in</strong>druck vermitteln,<br />

dass Schule zwar wichtig, aber<br />

auch beschwerlich ist. Nach dem Motto:<br />

K<strong>in</strong>dergarten war Spaß und jetzt wird<br />

alles ernst und anstrengend. Lernen soll<br />

Freude machen!<br />

familyextra: Wie kann man das Schulk<strong>in</strong>d<br />

unterstützen?<br />

Leibovici-Mühlberger: Die Eltern sollten<br />

die H<strong>in</strong>tergrundstruktur nicht dem K<strong>in</strong>d<br />

überlassen, sondern es führen: Schultasche<br />

kontrollieren, Jause richten, Strukturen<br />

beibr<strong>in</strong>gen (z. B. Bleistifte immer<br />

nach der Aufgabe spitzen). Das alles ist<br />

wichtig für die Etablierung e<strong>in</strong>er positiven<br />

Arbeitshaltung.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht von selbst leicht<br />

soziale Kontakte knüpft, sondern eher<br />

e<strong>in</strong>e abwartende Haltung e<strong>in</strong>nimmt,<br />

wird es leicht vorschnell „gelabelt“<br />

(„der/die wird es später schwer haben).<br />

Hier können Eltern helfen, <strong>in</strong>dem sie<br />

INTERVIEW<br />

Schultasche sollten schon am Abend<br />

hergerichtet werden.<br />

14. Der erste Schultag: Wecken Sie<br />

Ihr K<strong>in</strong>d rechtzeitig, damit genug Zeit<br />

bleibt, (halbwegs) ruhig zu frühstücken.<br />

Punkto Kleidung: Bitte nur Sachen,<br />

<strong>in</strong> denen sich das K<strong>in</strong>d auch wirklich<br />

wohlfühlt. Verwandtschaft: Es genügt,<br />

wenn Oma und Opa zum Mittagessen<br />

oder eventuell (nach Schulbeg<strong>in</strong>n!) zum<br />

Schultor kommen. E<strong>in</strong> ganzer Tross<br />

an Verwandtschaft schafft nur Aufregung.<br />

Schultüte aus dem Versteck<br />

holen. Fotoapparat (Videokamera?) und<br />

Taschentücher nicht vergessen. Viel<br />

Glück!<br />

Schulfreundschaften unterstützen, z. B.<br />

durch geme<strong>in</strong>sames Aufgabenmachen<br />

oder E<strong>in</strong>ladungen zur Jause.<br />

familyextra: Können Sie uns e<strong>in</strong>en Tipp<br />

für e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Geschenk für die Schultüte<br />

geben?<br />

Leibovici-Mühlberger: Empfehlenswert<br />

s<strong>in</strong>d Ausmalhefte, denn sie fördern die<br />

Hand-Augen-Koord<strong>in</strong>ation. Aber an<br />

Süßigkeiten wird man<br />

wohl kaum vorbeikommen.<br />

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