Herbstgenuss in Österreich - Family-Extra
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SEASONS SPECIAL<br />
So geht’s!<br />
Schulstart ohne Stress<br />
„Dann beg<strong>in</strong>nt der Ernst des Lebens!“ – Das ist e<strong>in</strong>er der Standardsätze, ätze,<br />
der im Zusammenhang mit dem Thema Schulbeg<strong>in</strong>n immer wieder fällt.<br />
E<strong>in</strong> Spruch, der leicht bedrohlich<br />
wirkt und wahrsche<strong>in</strong>lich wenig<br />
dazu angetan ist, Vorfreude auf<br />
die Schule zu wecken. „family<br />
extra“ hat die besten Tipps für e<strong>in</strong>en<br />
entspannten Schulstart zusammengestellt:<br />
1. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr K<strong>in</strong>d<br />
auf se<strong>in</strong>en großen Tag vorzubereiten.<br />
Erzählen Sie von Ihrer eigenen Schulzeit,<br />
vielleicht zeigen Sie Fotos oder<br />
Zeugnisse von früher. Lesen Sie dem<br />
ABC-Schützen <strong>in</strong> spe Bilderbücher zum<br />
Thema Schulbeg<strong>in</strong>n vor. Sprechen Sie<br />
über das Gelesene – eventuell kommen<br />
dabei Ängste oder Befürchtungen des<br />
K<strong>in</strong>des zur Sprache.<br />
2. Der geme<strong>in</strong>same Kauf von Schulsachen<br />
(Schultasche, Stifte usw.) kann<br />
Vorfreude wecken. Sicher gibt es schon<br />
e<strong>in</strong>e Liste der zu kaufenden Materialien.<br />
Halten Sie sich daran, sonst müssen Sie<br />
eventuell D<strong>in</strong>ge doppelt anschaffen.<br />
3. Beschriften Sie die Schulsachen Ihres<br />
K<strong>in</strong>des. Im Vergessen, Verlieren, Ver-<br />
tauschen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e ABC-Schützen<br />
ganz groß. Beschriftete Sachen gelangen<br />
leichter wieder zum Eigentümer<br />
zurück!<br />
4. Wie wäre es mit e<strong>in</strong>em „Schule<strong>in</strong>standsfest“,<br />
bei dem das große Ereignis<br />
gebührend gewürdigt werden kann?<br />
K<strong>in</strong>der lieben Partys – so werden sie<br />
den Schulbeg<strong>in</strong>n mit e<strong>in</strong>em positiven<br />
Erlebnis verb<strong>in</strong>den. Wenn das Fest erst<br />
e<strong>in</strong>ige Tage nach dem ersten Schultag<br />
stattf<strong>in</strong>det, kann der kle<strong>in</strong>e Gastgeber<br />
auch neue Klassenkameraden e<strong>in</strong>laden<br />
und erste Kontakte knüpfen.<br />
5. Auch ganz wichtig: die Schultüte.<br />
Witzige Stifte, e<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kflasche, Pixi-<br />
Bücher oder Ähnliches können allzu<br />
viele Süßigkeiten ersetzen. Um Tränen<br />
zu vermeiden, sollte man für Geschwister<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e „Geschwistertüte“ bereithalten.<br />
6. Thema Schulweg: Überlegen Sie,<br />
wie der Schulweg gemeistert werden<br />
soll und üben Sie die Strecke mit dem<br />
K<strong>in</strong>d. Die ersten Male sollten Sie Ihren<br />
Sprössl<strong>in</strong>g begleiten. Toll ist es, wenn<br />
sich e<strong>in</strong> Schulkollege f<strong>in</strong>det, mit dem<br />
man den Weg geme<strong>in</strong>sam zurücklegen<br />
kann.<br />
7. Stellen Sie e<strong>in</strong>en guten Kontakt zur<br />
Lehrer<strong>in</strong> her und erkundigen Sie sich<br />
regelmäßig nach den Leistungen (und<br />
dem Verhalten) Ihres K<strong>in</strong>des (Elternabende<br />
besuchen!).<br />
8. Ordnung ist das halbe Leben. Das<br />
mag zwar nicht ganz stimmen, aber auf<br />
das „Schulleben“ e<strong>in</strong>es „Taferlklasslers“<br />
trifft dieser s<strong>in</strong>nige Spruch jedenfalls zu.<br />
„Ordnung zu halten“ kann man üben.<br />
Beg<strong>in</strong>nen Sie mit dem K<strong>in</strong>derzimmer.<br />
Ihr Sprössl<strong>in</strong>g sollte (spätestens) jetzt<br />
mehr Verantwortung für se<strong>in</strong> Reich<br />
übernehmen.<br />
9. Schaffen Sie Ihrem K<strong>in</strong>d – wenn<br />
räumlich möglich – e<strong>in</strong>en eigenen<br />
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Lernbereich. Optimal ist e<strong>in</strong> eigener<br />
Schreibtisch; es tut aber auch jeder<br />
andere Platz, an dem <strong>in</strong> Ruhe gelernt<br />
werden kann.<br />
10. Fördern und ermöglichen Sie den<br />
Kontakt mit Klassenkollegen. Erlauben<br />
Sie Ihrem K<strong>in</strong>d, se<strong>in</strong>e Freunde mit<br />
nach Hause zu br<strong>in</strong>gen. Soziale Kontakte<br />
geben Sicherheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen<br />
Umfeld.<br />
11. Vermeiden Sie wiederholte Fragen<br />
wie „Bist du schon aufgeregt?“ oder<br />
„Freust du dich schon?“ – das schafft<br />
Aufregung. Bleiben Sie ruhig, dann wird<br />
auch Ihr K<strong>in</strong>d ruhig se<strong>in</strong>.<br />
12. Versprechen Sie nichts, was Sie<br />
Expertentipps<br />
nicht kontrollieren können. Sagen Sie<br />
z. B. nicht „Du wirst dort sicher viele<br />
neue Freunde f<strong>in</strong>den“ – wenn sich die<br />
geweckte Erwartung nicht erfüllt, wird<br />
Ihr K<strong>in</strong>d von der Schule bald enttäuscht<br />
se<strong>in</strong>.<br />
13. Üben Sie e<strong>in</strong>ige Tage vor Schulbeg<strong>in</strong>n<br />
das rechtzeitige Aufstehen. Schauen<br />
Sie bewusst auf die Uhr: Wie lange<br />
braucht Ihr K<strong>in</strong>d vom ersten „Weckruf“<br />
bis zum „Verlassen des Bettes“? Wie<br />
lange frühstückt es? (Auch wenn die<br />
Zeit knapp wird: Mit leerem Magen<br />
sollte es nicht das Haus verlassen!) Wie<br />
lange dauert die morgendliche Rout<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>sgesamt? Übrigens: Kleidung und<br />
„family extra“ im Gespräch mit <strong>Family</strong>-Coach Dr. Leibovici-Mühlberger.<br />
Dr. Leibovici-Mühlberger<br />
im Gespräch mit „family extra“<br />
familyextra: Wie kann man K<strong>in</strong>dern<br />
e<strong>in</strong>en möglichst stressfreien Schulbeg<strong>in</strong>n<br />
ermöglichen?<br />
Leibovici-Mühlberger: Zunächst e<strong>in</strong>mal:<br />
K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d von Natur aus neugierig,<br />
das heißt, sie wollen lernen. Oft werden<br />
sie erst von der Institution Schule<br />
frustriert.<br />
Man sollte den K<strong>in</strong>dern und sich selbst<br />
e<strong>in</strong> paar Tage Vorlaufzeit geben, um<br />
bereits vor Schulbeg<strong>in</strong>n den Lebensalltag<br />
zu rhythmisieren. Jedoch sollte man<br />
darauf achten, den Schulbeg<strong>in</strong>n nicht<br />
immer wieder explizit als Grund zu<br />
nennen („ab jetzt musst du“). Die Eltern<br />
haben sozusagen H<strong>in</strong>tergrundstrukturarbeit<br />
zu leisten. Man sollte e<strong>in</strong>e positive,<br />
willkommenheißende Haltung e<strong>in</strong>nehmen,<br />
die die Schule als neue Mög-<br />
lichkeit und Chance aufzeigt. Die Schule<br />
sollte e<strong>in</strong> tolles Angebot se<strong>in</strong>, um neue<br />
Lebensperspektiven zu erschließen. Das<br />
K<strong>in</strong>d braucht <strong>in</strong> diesem Alter auch mehr<br />
kognitive Reize.<br />
familyextra: Gibt es Verhaltensweisen,<br />
die Eltern vermeiden sollten?<br />
Leibovici-Mühlberger: Den Satz vom<br />
„Ernst des Lebens“ kann man ruhig aus<br />
dem Repertoire streichen. Man sollte<br />
dem K<strong>in</strong>d nicht den E<strong>in</strong>druck vermitteln,<br />
dass Schule zwar wichtig, aber<br />
auch beschwerlich ist. Nach dem Motto:<br />
K<strong>in</strong>dergarten war Spaß und jetzt wird<br />
alles ernst und anstrengend. Lernen soll<br />
Freude machen!<br />
familyextra: Wie kann man das Schulk<strong>in</strong>d<br />
unterstützen?<br />
Leibovici-Mühlberger: Die Eltern sollten<br />
die H<strong>in</strong>tergrundstruktur nicht dem K<strong>in</strong>d<br />
überlassen, sondern es führen: Schultasche<br />
kontrollieren, Jause richten, Strukturen<br />
beibr<strong>in</strong>gen (z. B. Bleistifte immer<br />
nach der Aufgabe spitzen). Das alles ist<br />
wichtig für die Etablierung e<strong>in</strong>er positiven<br />
Arbeitshaltung.<br />
Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht von selbst leicht<br />
soziale Kontakte knüpft, sondern eher<br />
e<strong>in</strong>e abwartende Haltung e<strong>in</strong>nimmt,<br />
wird es leicht vorschnell „gelabelt“<br />
(„der/die wird es später schwer haben).<br />
Hier können Eltern helfen, <strong>in</strong>dem sie<br />
INTERVIEW<br />
Schultasche sollten schon am Abend<br />
hergerichtet werden.<br />
14. Der erste Schultag: Wecken Sie<br />
Ihr K<strong>in</strong>d rechtzeitig, damit genug Zeit<br />
bleibt, (halbwegs) ruhig zu frühstücken.<br />
Punkto Kleidung: Bitte nur Sachen,<br />
<strong>in</strong> denen sich das K<strong>in</strong>d auch wirklich<br />
wohlfühlt. Verwandtschaft: Es genügt,<br />
wenn Oma und Opa zum Mittagessen<br />
oder eventuell (nach Schulbeg<strong>in</strong>n!) zum<br />
Schultor kommen. E<strong>in</strong> ganzer Tross<br />
an Verwandtschaft schafft nur Aufregung.<br />
Schultüte aus dem Versteck<br />
holen. Fotoapparat (Videokamera?) und<br />
Taschentücher nicht vergessen. Viel<br />
Glück!<br />
Schulfreundschaften unterstützen, z. B.<br />
durch geme<strong>in</strong>sames Aufgabenmachen<br />
oder E<strong>in</strong>ladungen zur Jause.<br />
familyextra: Können Sie uns e<strong>in</strong>en Tipp<br />
für e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Geschenk für die Schultüte<br />
geben?<br />
Leibovici-Mühlberger: Empfehlenswert<br />
s<strong>in</strong>d Ausmalhefte, denn sie fördern die<br />
Hand-Augen-Koord<strong>in</strong>ation. Aber an<br />
Süßigkeiten wird man<br />
wohl kaum vorbeikommen.<br />
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