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Herbstgenuss in Österreich - Family-Extra

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50<br />

INTERVIEW<br />

410 Jahre Operettengeschichte<br />

Franz Lehár, Oscar Straus und<br />

Robert Stolz feiern Geburtstag<br />

Geburtstage müssen gefeiert werden. Die Wiener Volksoper gedenkt der großen Operettenkomponisten<br />

Lehár, Straus und Stolz mit e<strong>in</strong>em Operettenkonzert, das e<strong>in</strong> Wiedersehen mit den<br />

schönsten Melodien der „silbernen Operettenära“ br<strong>in</strong>gt. Der Chefdramaturg der Wiener Volksoper<br />

Mag. Christoph Wagner-Trenkwitz wird den Operettenabend begleiten und allerlei Wissenswertes<br />

und Amüsantes aus dem Leben der drei „Geburtstagsk<strong>in</strong>der“ berichten.<br />

familyextra: Wie werden Sie Ihre Moderation<br />

des Operettenkonzertes „anlegen“?<br />

Wagner-Trenkwitz: Me<strong>in</strong> oberstes Pr<strong>in</strong>zip<br />

und me<strong>in</strong>e Pflicht ist es, das Publikum<br />

nicht zu langweilen.<br />

Wir präsentieren geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Dirigenten Alfred Eschwe viele schöne<br />

Musik von Franz Lehár, Oscar Straus<br />

und Robert Stolz. Da ist ke<strong>in</strong>e große<br />

Philosophie h<strong>in</strong>ter dem Programm.<br />

Ich möchte e<strong>in</strong>fach mit den Menschen<br />

me<strong>in</strong>e Freude an der Musik der drei<br />

Komponisten teilen.<br />

Ergänzend zu den wunderbaren Schlagern<br />

wie „Warum darf e<strong>in</strong>e Frau ke<strong>in</strong><br />

Verhältnis haben“ von Oscar Straus<br />

erzähle ich e<strong>in</strong>ige Anekdoten und H<strong>in</strong>tergründe<br />

aus dem Leben der großen<br />

Operettenkomponisten. Ich b<strong>in</strong> sozusagen<br />

„das Schmieröl“ zwischen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Musikstücken.<br />

familyextra: Was verb<strong>in</strong>det die drei<br />

berühmten Musiker?<br />

Wagner-Trenkwitz: Die drei verkörpern<br />

die Ära der „silbernen“ Operette, sie<br />

alle haben im zwanzigsten Jahrhundert<br />

gelebt (Lehár und Straus feiern ihren<br />

140. Geburtstag, Robert Stolz se<strong>in</strong>en<br />

130. Anm. der Red.) und haben ihre<br />

Karriere mit Unterhaltungsmusik<br />

begonnen, obwohl sie sich eigentlich<br />

zur Komposition von Opern berufen<br />

gefühlt haben. Nebenbei bemerkt haben<br />

sie auch mit der U-Musik viel mehr<br />

verdient.<br />

familyextra: Mit dem Ende der „silbernen<br />

Operettenära“ wurden kaum noch solche<br />

familyextra 3/10<br />

„Kassenschlager“, wie sie Lehár, Straus und<br />

Stolz produziert haben, komponiert. Woran<br />

liegt das?<br />

Wagner-Trenkwitz: Vielerorts gilt die<br />

Oper und Operette immer noch als<br />

„Elitekunst“, die den „Reichen und<br />

„G’scheiten“ vorbehalten ist. Das ist<br />

schlicht und e<strong>in</strong>fach falsch. Ganz im<br />

Gegenteil: Oper und noch viel mehr<br />

Operette ist Volksbelustigung. Die<br />

Musik Mozarts und Beethovens basiert<br />

vielfach auf Volksmusik, die heute allzu<br />

oft als „Musikantenstadlmusik“ falsch<br />

verstanden wird. Wir haben aber <strong>in</strong><br />

Mitteleuropa ke<strong>in</strong>e lebendige Tradition<br />

qualitätsvoller Unterhaltungsmusik.<br />

Musicals, aus Amerika kommend, werden<br />

bei uns zwar aufgeführt, s<strong>in</strong>d aber<br />

<strong>in</strong> ihrer Entstehungsgeschichte folgend<br />

doch auf Amerika limitiert.<br />

familyextra: Viele Menschen kennen Sie<br />

aus dem Fernsehen, wissen aber nicht, dass<br />

Ihr Brotberuf eigentlich Chefdramaturg der<br />

Wiener Volksoper ist. Wie kam es dazu?<br />

Wagner-Trenkwitz: Ich stamme aus<br />

e<strong>in</strong>er sehr musikbewegten Familie, <strong>in</strong><br />

der nicht nur viel musiziert, sondern<br />

auch viel gesungen wurde. Heute glauben<br />

viele junge Menschen, die Musik<br />

kommt aus dem Ohrstöpsel. Für mich<br />

war und ist S<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e selbstverständliche<br />

und natürliche Lebensäußerung.<br />

Nach vielen Umwegen, die mich über<br />

e<strong>in</strong> Studium der Politikwissenschaft und<br />

Soziologie schließlich zu Musikwissenschaften<br />

brachten, war ich im Pressebüro<br />

der Wiener Staatsoper beschäftigt,<br />

anschließend bis 2001 Chefdramaturg<br />

der Staatsoper. Seit 2003 b<strong>in</strong> ich nun an<br />

der Wiener Volksoper <strong>in</strong> der gleichen<br />

Funktion tätig.<br />

Mag. Christoph Wagner-Trenkwitz<br />

im Gespräch mit „family extra“<br />

INTERVIEW<br />

Fotos: Volksoper Wien<br />

familyextra: Bei so viel Musikbegeisterung<br />

stellt sich die Frage – welche Musik<br />

hören Ihre Töchter, die fünfzehnjährige<br />

Al<strong>in</strong>a und die fast zwölfjährige Emily?<br />

Wagner-Trenkwitz: Wir machen Tauschgeschäfte.<br />

Ich musste mir Lady Gaga<br />

anhören, ihnen habe ich die Beatles<br />

nähergebracht und sie haben mir zugestanden,<br />

dass die Musik der Beatles besser<br />

ist. In diesem Augenblick wusste ich:<br />

Ich habe nicht umsonst gelebt.<br />

i<br />

Wiener Volksoper präsentiert:<br />

Operettenkonzert<br />

Lehár, Oscar Straus und Stolz<br />

410 Jahre Operettengeschichte<br />

Gestaltung und Präsentation:<br />

Mag. Christoph Wagner-Trenkwitz<br />

Dirigent Alfred Eschwe<br />

Vorstellungsterm<strong>in</strong>e:<br />

12. 9., 19.00 Uhr<br />

16. 9., 19.00 Uhr<br />

19. 9., 16.30 Uhr<br />

5. 10., 19.00 Uhr<br />

26. 10., 18.00 Uhr<br />

4. 11., 18.00 Uhr<br />

19. 11., 19.00 Uhr<br />

Kartenkauf:<br />

Tel.: 01/513 1 513 www.volksoper.at<br />

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