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Herbstgenuss in Österreich - Family-Extra

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INTERVIEW<br />

Maresa Hörbiger<br />

E<strong>in</strong>e Oma mit Engagement<br />

familyextra: Wie s<strong>in</strong>d Sie zum K<strong>in</strong>dertheater<br />

„gutgebrüllt“ gekommen und<br />

warum engagieren Sie sich dafür?<br />

Hörbiger: Karlhe<strong>in</strong>z Hackl hat e<strong>in</strong>e<br />

Sommernachtstraum-Aufführung<br />

<strong>in</strong> der Volksschule <strong>in</strong> der Gr<strong>in</strong>z<strong>in</strong>ger<br />

Straße gesehen. Die K<strong>in</strong>der haben auf<br />

Deutsch und Englisch gespielt; er war<br />

so begeistert, dass er vorgeschlagen hat,<br />

die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>s Hörbigerhaus zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Die Regisseur<strong>in</strong> Elke Schwab hat<br />

die Inszenierung dann als Stationen-<br />

The ater im Garten konzipiert, und wir<br />

haben sogar das „Theater zum Himmel“<br />

2008 damit eröffnet.<br />

Es war e<strong>in</strong> ganz großer Erfolg und das<br />

Ensemble „gutgebrüllt“ hat auch 2009<br />

den „Verschwender“ (Raimund) und<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr Shakespeares „Was Ihr<br />

Wollt“ gespielt!<br />

Im Theater zum Himmel s<strong>in</strong>d seither<br />

viele namhafte Künstlerkollegen (Hel-<br />

tau, Schenk, Pluhar, Hackl, Maximilian<br />

Schell, Sunny Melles u.v.a.) aufgetreten<br />

und haben diesem Haus e<strong>in</strong>en besonderen<br />

künstlerischen Glanz verliehen.<br />

Ich b<strong>in</strong> stolz, dass wir dieses erfreulicherweise<br />

so erfolgreiche Theater mit<br />

K<strong>in</strong>dertheater eröffnen konnten.<br />

Es ist mir e<strong>in</strong> Anliegen, dass sich schon<br />

K<strong>in</strong>der mit dem Theater ause<strong>in</strong>andersetzen,<br />

und die Zusammenarbeit mit<br />

dem Vere<strong>in</strong> „gutgebrüllt“ ist wunderbar.<br />

Daher organisieren wir ja auch im<br />

„Theater zum Himmel“ verschiedene<br />

Theaterworkshops für K<strong>in</strong>der im Alter<br />

von sechs bis 15 Jahren.<br />

familyextra: Welche positiven Aspekte hat<br />

Theaterspielen für K<strong>in</strong>der? Inwiefern ist es<br />

gut für ihre Entwicklung?<br />

Hörbiger: Es stärkt das Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />

Und die Fantasie, das ist auch ganz<br />

wichtig.<br />

familyextra: Sie s<strong>in</strong>d ja selbst Oma: Zeigt<br />

das Enkerl schon Theater-Ambitionen?<br />

Hörbiger: Er heißt Samuel und ist ja erst<br />

2 Jahre alt, und da kann man so etwas ja<br />

wirklich noch nicht beurteilen! Und es<br />

gibt ja auch noch e<strong>in</strong> technisches Talent<br />

<strong>in</strong> unserer Familie! Me<strong>in</strong> Großvater<br />

Hanns Hörbiger war e<strong>in</strong> sehr erfolgreicher<br />

Erf<strong>in</strong>der.<br />

Das von ihm entwickelte „Hörbigerventil“<br />

wird noch immer <strong>in</strong> jedem Kfz-<br />

Motor und <strong>in</strong> vielen verschiedenen<br />

Masch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gesetzt!<br />

familyextra: Was bedeutet es für Sie,<br />

Großmutter zu se<strong>in</strong>?<br />

Hörbiger: Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e „Spieloma“, ich<br />

spiele mit ihm und ich lese ihm gerne<br />

vor, ich genieße die Zeit mit ihm. Als<br />

Großmutter hat man sozusagen nur die<br />

Verantwortung „zweiten Grades“ – nach<br />

den Eltern!<br />

familyextra 3/10<br />

familyextra: Was hat sich an der Stellung<br />

der Großeltern im Vergleich zu früher<br />

geändert?<br />

Hörbiger: Man ist ja heute viel aktiver<br />

und flexibler als Großelternteil, und<br />

da hat man natürlich andere Möglichkeiten,<br />

mit den K<strong>in</strong>dern umzugehen.<br />

Ich habe zu me<strong>in</strong>en Großmüttern noch<br />

„Küss die Hand“ gesagt – Sami wird mit<br />

mir mit Rollerblades fahren!<br />

familyextra: Gibt es Werte, die Sie Ihrem<br />

Enkel vermitteln wollen?<br />

Hörbiger: Natürlich, die Welt mit so<br />

viel Humor als möglich zu betrachten<br />

und sich den Wert der eigenen Fantasie<br />

bewusst zu machen!<br />

Warum so<br />

e<strong>in</strong> Theater?<br />

Wofür sich Vollblutschauspieler<strong>in</strong> Maresa Hörbiger engagiert.<br />

Motiviert durch die Spielfreude<br />

ihrer K<strong>in</strong>der haben<br />

engagierte Eltern den Vere<strong>in</strong><br />

„gutgebrüllt“ gegründet.<br />

Sponsoren (z. B. billa 4 kids, bmukk,<br />

Volksbanken) wurden gefunden. In den<br />

Räumlichkeiten des „Theater am Himmel“<br />

(Hörbiger-Villa <strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>z<strong>in</strong>g) soll<br />

K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Alternative zu Fernsehen,<br />

Computer und Internet geboten<br />

werden. Theaterspielen bietet viel: Mit<br />

Freude geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Projekt zu erarbeiten,<br />

stärkt den Teamgeist, schult die<br />

Konfliktfähigkeit und fördert die soziale<br />

und emotionale Kompetenz. Persönliche<br />

Grenzen zu erkennen, den Mut<br />

zu haben, diese zu überw<strong>in</strong>den, beweist<br />

Kreativität und Flexibilität. In verschiedene<br />

Rollen zu schlüpfen, sich zu präsentieren<br />

und sich dabei selbst zu erfahren,<br />

schult Rhetorik und Sprachgefühl<br />

und stärkt das Selbstbewusstse<strong>in</strong>.<br />

„gutgebrüllt“ eröffnet K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit,<br />

e<strong>in</strong> Theaterstück zu erarbeiten<br />

und vor e<strong>in</strong>em größeren Publikum aufzuführen.<br />

Der Applaus der Theaterbesucher<br />

ist für die K<strong>in</strong>der Bestätigung und<br />

bewirkt „e<strong>in</strong> super Gefühl“.<br />

Ab Herbst bietet „gutgebrüllt“ wieder<br />

familyextra: Was ist <strong>in</strong> der Beziehung<br />

zum Enkelk<strong>in</strong>d anders als bei den eigenen<br />

K<strong>in</strong>dern?<br />

Hörbiger: Es ist e<strong>in</strong>e Generation dazwischen.<br />

Die Verantwortung liegt bei den<br />

Eltern, als Großmutter soll man sich<br />

nicht e<strong>in</strong>mischen und e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Platz als Großmutter <strong>in</strong> der Familie<br />

f<strong>in</strong>den, ohne sich aufzudrängen und das<br />

Enkelk<strong>in</strong>d für sich zu vere<strong>in</strong>nahmen.<br />

Deshalb b<strong>in</strong> ich gerne Spieloma, da kann<br />

man nicht viel falsch machen!<br />

familyextra: Was war Ihr schönstes<br />

Erlebnis mit Ihrem Enkelk<strong>in</strong>d?<br />

Hörbiger: Als er das erste Mal „Oma“<br />

gesagt hat.<br />

Theaterworkshops an. ACHTUNG:<br />

Vor e<strong>in</strong>er Ansteckung mit dem „Theatervirus“<br />

wird ausdrücklich gewarnt!<br />

Nähere Infos unter:<br />

www.gutgebruellt.at<br />

www.theaterzumhimmel.at<br />

Foto: Georg Herder<br />

i<br />

Alice Pitz<strong>in</strong>ger-Ryba<br />

Lehrer: Danke!<br />

ZU GUTER LETZT<br />

Die Schüler freuen sich auf die Lehrer.<br />

Die Lehrer auf die Schüler. Die<br />

Eltern darauf, dass die endlosen Ferien<br />

endlich vorbei s<strong>in</strong>d. Leider entspricht<br />

nur der letzte Satz der Wirklichkeit<br />

(zum<strong>in</strong>dest was mich betrifft).<br />

Realität ist, dass sich viele Lehrer überfordert<br />

fühlen, von Eltern im Stich<br />

gelassen. Die Schule kann und wird nie<br />

e<strong>in</strong> gutes Elternhaus ersetzen können.<br />

Die Eltern wiederum werfen Lehrern<br />

vor, trotz ihrer „Halbtagsjobs“ ke<strong>in</strong>e<br />

Geduld zu haben und den Lernstoff<br />

nicht vermitteln zu können. Ich glaube,<br />

die Wahrheit liegt wie immer <strong>in</strong> der<br />

Mitte.<br />

Eltern haben vielfach zu wenig Zeit für<br />

ihre K<strong>in</strong>der. Die Gründe nur im Beruf<br />

zu sehen, wäre zu e<strong>in</strong>fach. Für viele<br />

Lehrer ist der Beruf schlicht die falsche<br />

Wahl gewesen. Lehrer sollte nicht der<br />

werden, den Geschichte oder Englisch<br />

<strong>in</strong>teressieren, sondern der K<strong>in</strong>der liebt.<br />

Lehrer unterrichten nicht e<strong>in</strong> Fach,<br />

sondern K<strong>in</strong>der.<br />

Das sollte aber nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen,<br />

dass es viele engagierte Lehrer<br />

gibt, deren Ziel es ist, die Schüler<br />

e<strong>in</strong>ige Jahre zu be gleiten und ihnen zu<br />

helfen, ihren (Lebens)weg zu f<strong>in</strong>den.<br />

Diesen sei heute hier Dank gesagt.<br />

Auch ich habe <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Karriere als<br />

Mutter von ehemals fünf, heute (Gott<br />

sei Dank) nur noch zwei Schülern die<br />

Erfahrung gemacht, was Lehrer bei<br />

K<strong>in</strong>dern an schlummernden Talenten<br />

hervorholen und ihnen somit die Freude<br />

an der Schule geben können.<br />

familyextra 3/10 63

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