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Am Fort Hahneberg vorbei nähert man sich dem Grenzübergang Staaken. Seit 1990 gehört der<br />

Ortsteil West-Staaken wieder zu Berlin und der ehemalige Grenzübergang liegt nun fast zwei<br />

Kilometer von der heutigen Grenze entfernt „mitten im Land“. Der Bergstraße folgend, gelangt man<br />

anschließend zum Gedenkort für Dieter Wohlfahrt. Das Holzkreuz erinnert an den 20-jährigen<br />

Studenten, der am 9. Dezember 1961 erschossen wurde, weil er DDR-Bürgern zur Flucht verhelfen<br />

wollte. Der Besitzer eines österreichischen Passes, der bis 1956 selbst in der DDR gelebt hatte,<br />

engagierte sich in der studentischen Fluchthilfe. Am 9. Dezember 1961 wollten Wohlfahrt und seine<br />

Freunde einer Frau aus West-Staaken zur Flucht verhelfen, indem sie an der stillen Stadtrandstraße<br />

den Grenzzaun zerschnitten. Die Frau aber hatte das Vorhaben verraten: DDR-Grenzpolizisten<br />

erwarteten die Fluchthelfer bereits und eröffneten sofort das Feuer. Dieter Wohlfahrt, von einer<br />

Kugel ins Herz getroffen, ist hilflos im Grenzstreifen gestorben.<br />

Auf dem ehemaligen Grenzbahnhof für die nördliche Transitstrecke ließ die DDR-Führung unter<br />

Einsatz von Zollhunden Züge und Insassen kontrollieren. Am Ende des Finkenkruger Wegs, Ecke<br />

Straße 347 steht ein Gedenkkreuz für Willi Block. Nachdem er 1962 zweimal aus der DDR geflüchtet<br />

und zweimal dorthin zurückgekehrt war, wurde Willi Block wegen angeblicher Spionagetätigkeit<br />

verhaftet und 1963 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Vorzeitig entlassen, versuchte er am 7.<br />

Februar 1966 in Staaken erneut nach West-Berlin zu flüchten. Im Grenzstreifen wurde Block von zwei<br />

Grenzsoldaten entdeckt und aufgefordert zurückzukommen. Weil sich seine Kleider im Stacheldraht<br />

verfangen hatten, konnte er der Aufforderung aber nicht folgen. Ein Kommandeur des 34. NVA-<br />

Grenzregiments tötete ihn mit einer Salve aus einer Maschinenpistole. Im Jahr 1997 wurde der<br />

Kommandeur wegen Totschlags in einem minderschweren Fall rechtskräftig zu einer Haftstrafe von<br />

drei Jahren verurteilt.<br />

Der Weg durch den Spandauer Forst führt zur ehemaligen West-Berliner Exklave Eiskeller. Sie erhielt<br />

ihren Namen aufgrund der durchweg niedrigen Temperaturen, die das Gebiet zu einer bevorzugten<br />

Lagerstätte für Eis aus dem Falkenhagener See gemacht haben sollen. Die Exklave war mit dem<br />

Bezirk Spandau nur durch eine vier Meter breite, 800 Meter lange Zufahrt verbunden. Drei Familien<br />

lebten auf Bauernhöfen in Eiskeller. Von Eiskeller fährt man in westlicher Richtung und passiert am<br />

Oberjägerweg das Gedenkkreuz für Adolf Philipp. Er war am 15. Mai 1964 mit unbekannter Absicht<br />

von West-Berlin in den Grenzstreifen gegangen und von DDR-Grenzsoldaten erschossen worden.<br />

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