Folie 1
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Besser nachvollziehbar wird die Grenzsituation in der Niederkirchner- und Zimmerstraße, an der ca.<br />
200 Meter Originalmauer auf dem Gelände der Topographie des Terrors erhalten geblieben sind. Hier<br />
ist auch die Markierung des ehemaligen Mauerverlaufs mit der doppelläufigen<br />
Kopfsteinpflasterreihe deutlich als die Linie erkennbar, an der die vordere Sperrmauer stand. Der<br />
fragile Zustand des Mauerrestes ist den „Mauerspechten“ geschuldet: Mit Hammer, Meißel und<br />
Elektrowerkzeug hatten sie sich als Souvenirjäger 1989/90 am schnellen Abriss des verhassten<br />
Bauwerks beteiligt.<br />
Vorbei am Ausländergrenzübergang Friedrichstraße / Checkpoint Charlie, an dem das private<br />
Mauermuseum die Besucherströme anzieht, geht die Route zum Gedenkort Peter Fechter. Am 17.<br />
August 1962 hatte der 18-Jährige versucht, mit einem Kollegen nach West-Berlin zu fliehen. Während<br />
diesem die Flucht gelang, blieb Peter Fechter angeschossen im Grenzstreifen liegen. Erst nach fast<br />
einer Stunde wurde der Verblutende von den Grenzsoldaten der DDR abtransportiert. Heute erinnert<br />
eine Stele des Künstlers Karl Biedermann an Fechters tragischen Tod. Am Verlagshaus Axel Springer<br />
vorbei gelangt man zum ehemaligen Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße. Hier wurde der Post- und<br />
Güterverkehr zwischen Ost- und West-Berlin abgewickelt. Osmans Gecekondu an der Thomaskirche,<br />
die illegal errichte Laube auf einem dreieckigen Stück Ost-Berlin, das aus Kostengründen nicht<br />
ummauert war, erzählt vom West-Berliner Alltag im Schatten der Grenze.<br />
Über die Schillingbrücke gelangt man in die Holzmarkt- und Mühlenstraße. Dort befindet sich der<br />
längste erhaltene Mauerabschnitt in der Berliner Innenstadt. Die hintere Sperrmauer war hier in den<br />
neutralweißen Betonelementen der „Vorderlandmauer“ ausgeführt, weil die Konvois der<br />
Staatsgäste vom Flughafen Schönefeld über diesen Straßenzug in das Ost-Berliner Zentrum fuhren.<br />
1990 haben Künstler aus aller Welt den 1,3 Kilometer langen Rest der Grenzmauer mit eindrücklichen<br />
Bildern bemalt. Langfristig ist die East-Side-Gallery nur durch Sanierung des Mauerbetons und eine<br />
Rekonstruktion der Bilder zu sichern.<br />
Vom S- und U-Bahnhof Warschauer Straße führt die Route in südlicher Richtung über die<br />
Oberbaumbrücke, von der man einen guten Blick auf die „East-Side-Gallery“ hat, den längsten in der<br />
Innenstadt noch erhaltenen Mauerabschnitt. Die Grenze zu West-Berlin verlief von 1945 bis 1990 am<br />
anderen Ufer der Spree. An die Opfer der Mauer, die hier verunglückten oder von DDR-Grenzsoldaten<br />
erschossen wurden, erinnert ein Gedenkstein am Gröbenufer. Unweit davon zeigt eine Tafel der<br />
Geschichtsmeile Berliner Mauer Bilder vom ehemaligen Grenzübergang.<br />
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