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LeIvIScHem | FederLeIcHt<br />
‚Dein Hut lüftet sich leis, grüsst, schwebt im Wind.’<br />
(Ingeborg Bachmann)<br />
mitten im massigen, schwer wiegenden Gebirge mittels<br />
der bildenden Kunst über das Luftige und Leichte<br />
nachzudenken, war Ausgangspunkt für die Sommerausstel<br />
lung FEDERLEICHT/LEIVISCHEm im Jahre 2007.<br />
Skulptur, Video, Videoinstallation und Perfor manceskizzen<br />
bilden ein Konglomerat an Werken, die durch<br />
ihre Fragi li tät das Vergängliche vergegenwärtigen<br />
und sich mit dem subjektiven Empfinden von zeit beschäftigen.<br />
Die zeit tickt anders in NAIRS – dies die Erfahrung<br />
unzähliger Künstler, die hier gearbeitet haben.<br />
Vertikales zeitempfinden ist an diesem speziellen ort<br />
selbstverständlich und steht dem horizontalen Geschwin<br />
dig keitsrausch, der auf der oberfläche gleitet<br />
und nicht fassbar ist, diametral entgegen. NAIRS hat<br />
Bremsfunktion, hier wird nach Wurzeln gegraben, werden<br />
Bewusstseins-Schichten freigelegt und künstlerisch<br />
sichtbar gemacht. Eine Ausstellung mit den Schweizer<br />
KünstlerInnen: Johanna Altherr, zürich | Heinrich Lüber<br />
und Brigit Rufer, Basel | Norbert möslang, St. Gallen |<br />
Ursula Palla, zürich | Jürg Stäuble, Basel | Eva<br />
Wandeler, zürich.<br />
Der Raum und dessen Wahrnehmung standen im zentrum<br />
der künstlerischen Auseinandersetzung. mit einer<br />
Ausnahme kannten alle ausstellenden KünstlerInnen<br />
die Qualitäten von NAIRS und suchten die Herausforderung,<br />
in diesem spezifischen Raum zu agieren.<br />
Dies betraf den physischen Raum bei der Skulptur von<br />
Jürg Stäuble, die als materieller Projektionskörper<br />
der herrschenden Licht- und Wetterverhältnisse fungierte.<br />
Der physische Ausstellungsraum wurde zum<br />
Projektionsraum durch die schier unendlich erschei-<br />
17<br />
L e I v I S c H e m | F e d e r L e I c H t<br />
nende Bilderflut der archivartigen Bilder- und Szenensammlung<br />
von Brigit Rufer und Heinrich Lüber oder<br />
aber in Ursula Pallas Videoinstallation, welche vor der -<br />
gründig ein Fest der Farben war, hinter dem sich der<br />
Gesundheit gefährdende Arbeitsalltag von Blumenfärbern<br />
in Holland verbirgt. Der menschliche Körper<br />
wurde bei Eva Wandeler direkt neu geformt, traktiert<br />
oder verändert, während Johanna Altherrs Videoinstallation<br />
versuchte, mittels ritueller Gesten das Bewusstsein<br />
des Betrachters zu verändern. Schliesslich<br />
versuchten die sich ständig verändernden Bilder der<br />
virtuellen Welt von Norbert möslang, sich mit dem ort<br />
des Geschehens zu verbinden. Die Poesie entstand<br />
aus den jeweils präzisen Interventionen der einzelnen<br />
KünstlerInnen bezogen aufeinander und auf die Stille<br />
und Konzentration des orts.