31.08.2015 Aufrufe

Ultraschallfügen und trennen Leseprobe

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

das Lot mit mechanischen Schwingungen von 18 bis 25 kHz <strong>und</strong> Amplituden von 1 bis 25 µm<br />

beaufschlagt. Die dadurch im flüssigen Lot hervorgerufene Kavitation reißt die auf den Fügeflächen<br />

vorhandene Oxidschicht auf. Das Lot benetzt an den durchbrochenen Stellen den Gr<strong>und</strong>werkstoff,<br />

breitet sich unter der Oxidschicht aus <strong>und</strong> löst diese schließlich ab. Da die Oxidschicht nur<br />

unmittelbar in der Kavitationszone vor der schallabstrahlenden Fläche zerstört wird, ist das Werkstück<br />

oder der Schallgeber so zu führen, dass die zu verzinnenden Flächen während des Lötens<br />

direkt den Schwingungen ausgesetzt sind. Die so verzinnten Fügeteile lassen sich anschließend auf<br />

übliche Weise ohne oder unter Verwendung von Kolophonium als Flussmittel löten.<br />

Die Ultraschalllöteinrichtungen bestehen aus dem Ultraschallgenerator <strong>und</strong> dem eigentlichen Lötgerät,<br />

das als Lötgriffel, Lötkolben oder Tauchbad ausgebildet sein kann. Der Lötgriffel setzt sich<br />

aus dem Handgriff, dem Schwinger <strong>und</strong> der starr mit ihm verb<strong>und</strong>enen Lötspitze zusammen. Die<br />

zu lötenden Teile werden zunächst mit einer elektrisch beheizten Vorwärmplatte in einem<br />

Anwärmofen oder durch eine Flamme auf Löttemperatur erwärmt. Anschließend wird der Lötstelle<br />

das Lot zugeführt, das sofort schmilzt <strong>und</strong> in Form eines beweglichen Tropfens auf der Werkstückoberfläche<br />

liegt. Durch Eintauchen der Lötspitze in das geschmolzene Lot wird die gewünschte<br />

Benetzung der Lötflächen erreicht. Zusätzliche streichende Bewegungen des Lötgriffels auf der<br />

Oberfläche des Gr<strong>und</strong>werkstoffs bewirken das weitere Ausbreiten des Lots.<br />

Während der Lötgriffel nur die mechanischen Schwingungen an die erwärmte Lötstelle überträgt,<br />

übernimmt der Ultraschalllötkolben noch zusätzlich die Erwärmung der Lötstelle auf Löttemperatur.<br />

Dazu wird die Kolbenspitze elektrisch oder durch eine Gasflamme erwärmt. Der Ultraschalllötkolben<br />

ist besonders für das Löten von Drähten, Folien, dünnen Blechen <strong>und</strong> Kleinteilen geeignet.<br />

Dagegen werden bei Tauchbädern die Schwingungen von einem fest mit dem Badbehälter verb<strong>und</strong>enen<br />

Schwinger über das flüssige Lot auf das Werkstück übertragen. Außerdem ist es möglich,<br />

das Lotbad mit Eintauchschwingern zu beschallen. Bei beiden Varianten erfolgt das Erwärmen<br />

des Badbehälters von unten durch ein elektrisches Heizelement. Derartige Tauchbäder sind<br />

besonders zum flussmittelfreien Verzinnen von Kabelenden <strong>und</strong> Anschlussfahnen sowie für einfache<br />

Verbindungslötungen <strong>und</strong> Tauchlötungen von Leichtmetallbauteilen geeignet.<br />

Das Ultraschalllöten bietet folgende Vorteile:<br />

• Möglichkeit des Lötens von sonst schwer lötbaren Werkstoffen (z. B. Aluminium <strong>und</strong> Aluminiumlegierungen),<br />

• keine aufwendige Vor- <strong>und</strong> Nachbehandlung der Lötstelle,<br />

• kein Flussmittel erforderlich,<br />

• verbesserte Benetzung durch das Lot, auch in engen Spalten,<br />

• erhöhte Korrosionsbeständigkeit der Lötverbindung, da keine Flussmittelrückstände vorhanden<br />

sind,<br />

• Lotauswahl kann nach der Art der späteren Beanspruchung der Lötverbindungen erfolgen <strong>und</strong><br />

ist nicht abhängig von der Benetzbarkeit des Lotes.<br />

1.2 Entwicklung des Ultraschallschweißens<br />

1.2.1 Ultraschallmetallschweißen<br />

Das Ultraschallschweißen metallischer Werkstoffe wurde 1950 in den USA bei systematischen<br />

Untersuchungen des Widerstandspunktschweißprozesses zur Reduzierung des verhältnismäßig<br />

hohen Übergangswiderstands (Kontaktwiderstands) von Aluminium <strong>und</strong> seinen Legierungen ent-<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!