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Eigenspannungen und Formaenderungen in Schweisskonstruktionen Leseprobe

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Bild 1-11. Spannungs-Dehnungs-Diagramm mit Energiebilanz<br />

[1-5]:<br />

1 = durch Eigenspannung verbrauchte Energie,<br />

2 = <strong>in</strong> Eigenspannung gespeicherte elastische Energie,<br />

ε e,pl = plastische Dehnung,<br />

ε e.el = elastische Dehnung,<br />

ε e,ges = ε e,pl + ε e,el = Gesamtdehnung.<br />

Der elastische Charakter der <strong>Eigenspannungen</strong> br<strong>in</strong>gt die Speicherung von elastischer potentieller<br />

Energie mit sich. Im Fall von e<strong>in</strong>achsigem Zug stellt die schraffierte Fläche 1 <strong>in</strong> Bild 1-11 den Teil<br />

der Energie dar, der bis zum Erreichen der Eigenspannung σ e verbraucht wurde, <strong>und</strong> die Fläche 2<br />

(gebildet durch das Dreieck e – ε e,pl – ε e,ges ) die gespeicherte potentielle Energie. Zwängungsspannungen<br />

treten im Volumen örtlich begrenzt auf. Daher ist der Beitrag der gespeicherten Energie<br />

kle<strong>in</strong>. Beim Vorhandense<strong>in</strong> von Reaktionsspannungen erstreckt sich die gespeicherte elastische<br />

Energie auf e<strong>in</strong> größeres Volumen. S<strong>in</strong>d Risse oder andere Fehler vorhanden, so wirkt die gesamte<br />

gespeicherte Energie auf diese schwachen Stellen <strong>und</strong> kann den Bruch herbeiführen. Große Bauwerke<br />

können große Energiemengen <strong>in</strong> Form von Reaktionsspannungen speichern. Es ist daher<br />

erforderlich, beim Zusammenbau günstige Verhältnisse zum Ausgleich dieser Spannungen zu<br />

schaffen. Wenn sehr starre E<strong>in</strong>spannungen während des Schweißens vorhanden waren <strong>und</strong> die <strong>Eigenspannungen</strong><br />

nicht abgebaut wurden, besteht die Gefahr der plötzlichen Entladung der gespeicherten<br />

Energie durch e<strong>in</strong>en Bruch, der sich über große Querschnittsbereiche erstreckt, wie es bei<br />

den Schäden an Schiffen <strong>und</strong> Brücken beobachtet wurde.<br />

Bild 1-12. Charakteristik von Zwängungs-<br />

<strong>und</strong> Reaktionsspannungen, Modell<br />

nach [1-5];<br />

a) Rahmen mit im Schnitt I – I e<strong>in</strong>gespanntem<br />

Flachstahl <strong>und</strong> Längsnaht,<br />

b) <strong>Eigenspannungen</strong> aus der Summe der<br />

Zwängungs- <strong>und</strong> Reaktionsspannungen<br />

σ E R vor Auftrennen im Schnitt<br />

I – I,<br />

c) <strong>Eigenspannungen</strong> als Zwängungsspannungen<br />

σ E Z nach Auftrennen im<br />

Schnitt I – I.<br />

Am Beispiel des im starren Rahmen e<strong>in</strong>gespannten Stabes mit e<strong>in</strong>er Längsnaht nach Bild 1-12 wird<br />

die Umverteilung nach dem Freisetzen dieser gespeicherten potentiellen Energie gezeigt. Wird der<br />

mit Reaktionsspannungen behaftete Stab bei I – I bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten Tiefe angeschnitten, so<br />

wird die gesamte potentielle Energie im Augenblick des Bruches frei <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>en Knall hörbar.<br />

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