Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
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Ferienhe<strong>im</strong>. Nach der "Wende" wurde es an eine junge Familie verkauft, die das Haus<br />
jedoch nicht als Denkmal pflegt. Englisch anmutende Kunststoff-Fenster aus dem Baumarkt<br />
wirken kitschig, das Grundstück ist ganz verwildert. Die junge Familie mit ihrer Löwenkatze<br />
und ihrem Schäferhund fühlte sich in der Morgensonne vor dem Haus wohl. Das einst<br />
schlichte, aber geschmackvolle Haus ist inzwischen kaum noch als herrschaftlicher Wohnsitz<br />
zu erkennen. 49<br />
3.12 Stonsdorf/Stanizów<br />
Stonsdorf - der Name sagt Ihnen etwas, liegt Ihnen auf der<br />
Zunge? Sie kennen wohl den "Echt Stonsdorfer Kräuterlikör" aus<br />
der "Stonsdorferei". Der schlesische Laborant Wilhelm Kerner<br />
begann 1810, den "Stonsdorfer" zu brennen. Das repräsentative<br />
"Gesellschaftshaus" mit dem Vier-Säulen-Portikus vom Beginn<br />
des 19. Jh. steht noch in Ober-Stonsdorf, wenn es auch noch eine<br />
Dauerbaustelle ist. Aber nach dem Stonsdorfer Likör fragen Sie <strong>im</strong><br />
Ort und auch <strong>im</strong> Schloss vergeblich - er darf in Polen nicht<br />
verkauft werden (rechts: alte Werbetafel, bei einem Nachbarn <strong>im</strong><br />
Kuhstall gefunden).<br />
Der Ort am Fuße des Prudelberges ist eine<br />
Gründung des 14. Jhs. Die Familie von<br />
Stange ist seit 1367 bis ins frühe 18. Jh.<br />
überliefert als Eigentümerin. Das heutige<br />
zweistöckige, spätbarocke Schloss weist<br />
noch Spuren eines Vorgängerbaus aus dem<br />
16. Jh. auf, der wohl Anfang des 18. Jh.<br />
überformt und vergrößert wurde. Von<br />
damals stammen die Stuckdecken und<br />
offenen Kamine. Die Grafen von Schmettau<br />
erwarben die Anlage 1726, bis 1784 die<br />
ostthüringischen Prinzen von Reuß folgten.<br />
Der königlich-preußische Rittmeister Prinz Heinrich XXXVIII. Reuß heiratete ein. Sie<br />
wundern sich über die 38? Alle erstgeborenen Reußen-Söhne bekamen den Namen<br />
Heinrich - und mit jedem Jahrhundert wurde wieder mit I. begonnen.<br />
Prinz Heinrich ließ 1787 die Gebäude erweitern und brachte eine Gemäldesammlung ein.<br />
Auch den waldreichen Landschaftspark mit seinen malerischen Felsformationen ließ er<br />
anlegen - und öffentlich zugänglich machen. Schloss, Park und die Likörfabrik ließen<br />
Stonsdorf zu einem "der besuchtesten und vorzüglichsten Ergötzungsorte für die Bewohner<br />
Hirschbergs und die Warmbrunner Badegäste" werden. Das Reuß-Schloss galt es<br />
ausgesprochen gastfreundlich.<br />
Anfang des 19. Jh. wurde der gartenseitige Flügel mit<br />
dem Portal <strong>im</strong> "Palladio-Motiv" mit dem Wappen der<br />
Familie angebaut (rechts). Darin befindet sich der<br />
Gartensaal mit Landschaftsmalereien. Parallel am<br />
Hang entstand 1818 ein lang gestrecktes<br />
Wirtschaftsgebäude, das "Kavalierhaus", mit<br />
achteckigem Glocken- und Uhr-Turm. 1878 wurde das<br />
Schloss um einen Seitenflügel beträchtlich erweitert.<br />
Die Prinzen von Reuß behielten das 194 Hektar große<br />
Anwesen Stonsdorf bis zum Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges. 50<br />
49 Buch: DTdSuG, Seiten 343 + 344<br />
50 Buch: DTdSuG, Seiten 399 + 400<br />
C:\Dokument\Reiseber\SchlesiC.doc 27.01.2008 Seite 30 von 62