Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
unter ihrem Schutz stehenden Judenstadt, die geistliche Stadt auf der Sand- und Dominsel<br />
und die neu angelegte deutsche Kaufmannsstadt um den Ring. Im Mongoleneinfall 1241<br />
wurde die Stadt zerstört. 1261 erhielt nunmehr Breslau das Magdeburger Stadtrecht von<br />
Herzog Heinrich III. Der Stadtgrundriss wurde in strenger Gitterform neu angelegt.<br />
Zwei große Brände verheerten 1342 und 44 die Stadt, die noch schöner wieder aufgebaut<br />
wurde. 1418 kam es zu einem Aufstand der Handwerker gegen die Patrizier, bei dem sieben<br />
Ratsherren ermordet wurden. Kaiser Siegismund schlug den Aufstand nieder und ließ 27<br />
Anführer hinrichten. Von 1387 bis 1474 war Breslau Mitglied der Hanse, der Handel erreichte<br />
seine höchste Blüte (unten: Figur mit Kelch am gotischen Rathaus).<br />
Trotz der Genehmigung von Wladislaw II. von Böhmen 1505 zur<br />
Gründung einer Universität wurde das Vorhaben nicht verwirklicht.<br />
1523 zog die Reformation in Breslau ein.<br />
Während des Dreißigjährigen Krieges wurden 1632 Teile der Stadt<br />
von sächsischen und schwedischen Truppen besetzt gehalten. Im<br />
Jahr darauf scheiterte der Versuch, sich von Habsburg zu trennen<br />
und freie Reichsstadt zu werden. In diesem Jahr wütete die Pest,<br />
von 40.000 Einwohnern starben 18.000.<br />
Im 1. Schlesischen Krieg belagerte das Heer Friedrichs des Großen<br />
die Stadt, die <strong>im</strong> August 1741 kapitulierte und <strong>im</strong> November dem<br />
Preußenkönig huldigte. Im Siebenjährigen Krieg gewannen <strong>im</strong><br />
November 1757 die Österreicher die sog. Schlacht von Breslau, so<br />
dass die Stadt von den Preußen heraus gegeben werden musste.<br />
Vor Weihnachten, nach der siegreichen Schlacht von Leuthen,<br />
kehrten die Preußen zurück.<br />
1807 eroberten die Rheinbundtruppen Breslau. Die Festungen<br />
wurden geschleift, fast alle Stifter und Klöster säkularisiert. 1813<br />
wurde Breslau zum Ausgangspunkt der Befreiungs-Bewegung<br />
gegen Napoleon Bonaparte. König Friedrich Wilhelm III. erließ<br />
seinen Aufruf "An Mein Volk".<br />
Mitte des 19. Jhs. begann die Industrie zu entstehen: Mühlen- und Braubetriebe,<br />
Brennereien, chemische und Metall-Industrie, auch Bekleidungs-, Möbel- und Papierfabriken.<br />
1840 wurde Breslau mit 100.000 Einwohnern Großstadt. Die ersten Eisenbahnlinien waren:<br />
Breslau - Ohlau 1843, Breslau - Dresden 1845 und Breslau - Freiburg 1846.<br />
Durch zahlreiche Eingemeindungen wurde um 1900 eine Einwohnerzahl von einer halben<br />
Million erreicht. Zeitweise war Breslau neben Leipzig die fünftgrößte Stadt <strong>im</strong> Deutschen<br />
Reich. 57 % waren evangelisch, 36 % katholisch. Um 1910 sprachen 96 % Deutsch und nur<br />
3 % Polnisch.<br />
Nach der Teilung <strong>Schlesien</strong>s 1919 wurde Breslau Hauptstadt von Niederschlesien. 1938<br />
wurde in der Reichspogromnacht die Neue Synagoge zerstört, die neben der<br />
Hauptsynagoge in Berlin zu den prächtigsten in Deutschland zählte. Die Breslauer jüdische<br />
Gemeinde war vor 1933 die drittgrößte in Deutschland gewesen. 1933 war ihre<br />
Mitgliederzahl schon auf etwa 20.000 gesunken, die sich bis Kriegsbeginn halbierte. 71<br />
Im Oktober 1944 erreichten die ersten alliierten Langstreckenbomber auch Breslau, das<br />
bislang als "Reichsluftschutzkeller" gegolten hatte. Obwohl die Stadt als Festung gänzlich<br />
ungeeignet war, wurde sie zur solchen erklärt. Am 19. Januar 1945, sieben Tage nach dem<br />
71 Buch: DGiOE <strong>Schlesien</strong>, Seite 677<br />
C:\Dokument\Reiseber\SchlesiC.doc 27.01.2008 Seite 50 von 62