Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
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Hauptaltar und Orgelprospekt bilden eine Einheit, wie sie in<br />
<strong>Schlesien</strong> einzigartig ist. Der eingeschossige Altar mit Säulen rahmt<br />
ein Ölgemälde von 1859 mit "Christi Gebet <strong>im</strong> Garten<br />
Gethsemane". Die Orgel mit 4.175 Pfeifen ist der größte Stolz der<br />
Kirche. Sie gehört zu den wenigen ausgezeichneten, beinahe<br />
vollständig erhaltenen Instrumenten der Barockzeit, deren Wert von<br />
Kennern alter Musik hoch geschätzt wird. Im Sockelteil tragen vier<br />
halbnackte Atlanten auf ihren Schultern die größten Pfeifentürme.<br />
Korinthische Säulen stützen die vier kleineren Türme. Das<br />
Instrument n<strong>im</strong>mt die ganze Breite der Empore ein. Der<br />
marmorierte Prospekt wird vom Weiß der Figuren und von<br />
Vergoldungen ergänzt.<br />
Die Emporen stützen hölzerne, marmorierte Säulen mit vergoldeten<br />
Kapitellen, <strong>im</strong> ersten Geschoss ionischen, <strong>im</strong> zweiten korinthischen.<br />
Die Frontflächen sollten den Gläubigen die Liturgie näher bringen<br />
und ein persönliches Erleben der Bibelgeschichten ermöglichen.<br />
Das Taufbecken (links oben)in der Nähe des Hauptaltars ist ein<br />
weiteres bemerkenswertes Kunstwerk. Die Schale besteht aus<br />
bläulichem schlesischen Marmor, die Reliefs aus cremefarbenem<br />
Alabaster und die tragenden Löwenpfoten aus Bronze. Der Sockel<br />
ist mit vier Voluten und geflügelten Engeln mit Alabasterköpfchen<br />
verziert.<br />
Die prächtige Kanzel (links) wurde aus Sandstein angefertigt, deren<br />
Fragmente fein vergoldet sind. Der Schalldeckel ist aus Holz und<br />
mit Polychromien bedeckt. Pfarrer Gottlob Adolph starb am 1.<br />
August 1745 einen tragischen Tod während einer Sonntagspredigt.<br />
Der Blitz schlug ins Dach, fuhr an der Befestigung des<br />
Kanzeldeckels und der Säule hinab, und traf den Pfarrer. 65<br />
Der fünfeckige weitläufige Kirchhof wird an seiner Außengrenze von<br />
einem Kranz von<br />
Grabkapellen aus<br />
dem Barock und Rokoko eingerahmt.<br />
Renommierte Künstler schufen sie für<br />
wohlhabende <strong>Hirschberger</strong><br />
Kaufmannsfamilien. Leider wurden - wie<br />
uns Prof. Matthée traurig berichtete - nach<br />
dem Kriege viele Patriziergräber<br />
aufgebrochen und geplündert, nach<br />
Ermutigung durch polnische Kapläne. Die<br />
niedere Geistlichkeit trug die Fahne des<br />
Polonismus, nicht die kommunistischen<br />
Funktionäre.<br />
5.3 Bad Warmbrunn/Cieplice Śląskie-Zdrój<br />
Bei der Hirschjagd entdeckte Boleslaus der Lange (Wysoki) 1175 Thermalquellen, die ein<br />
Jahrhundert später dem Johanniterorden aus Striegau übergeben wurden. Ein Jahrhundert<br />
nach der Ersterwähnung der "Calidus fons" übernahm die Güter vom Orden 1381 Gotsche II.<br />
Schof, später genannt von Schaffgotsch. 1403 siedelte die Familie die Zisterzienser aus<br />
Grüssau hier an. Das Lange Haus war Teil der Klosteranlage und wurde von 1689 - 93 als<br />
65 Broschüre: Die Gnadenkirche "Zum Kreuz Christi" in Hirschberg, von Piotr Oszczanowski, Wydawnictwo MAK, Wrocław 2005<br />
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