Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde
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Metern Tiefe umschließt einen weiten Innenhof, der durch die als Mittelachse eingezogene<br />
Kirche in zwei behagliche Höfe geteilt wird.<br />
Der Grundstein der Kirche wurde1727 gelegt. Die<br />
Wahlstätter Kirche ist die frühe Hauptvertreterin<br />
jenes freien, gelösten Stils des Meisters, den er aus<br />
he<strong>im</strong>ischen, böhmisch-österreichischen<br />
Überlieferungen heraus entwickelte. Längs- und<br />
Zentralraum werden durch das ineinander<br />
Schwingen großer und kleiner Ovale zu einer<br />
lebendigen, unlösbaren Einheit. 56<br />
Der Haupteingang vor den beiden zurück gezogenen<br />
Türmen wird von einem reich gehauenen Portal<br />
umrahmt. Über dem Portalges<strong>im</strong>s, das von Sklaven<br />
in orientalischen Trachten getragen wird, türmt sich<br />
ein Bündel Fahnen mit Halbmond und<br />
morgenländischen Waffen, mit denen Putten spielen.<br />
Die Figuren oberhalb des Portals stellen die Hl.<br />
Hedwig (Mitte) sowie St. Benedikt und St.<br />
Scholastika dar.<br />
Der Grundriss der Kirche erinnert an eine Kette<br />
miteinander verbundener Ellipsen, der sich <strong>im</strong><br />
Presbyterium mit dem Hauptaltar verkleinern. Die<br />
mächtige Haube und sechs Wandpfeiler, die mit<br />
Säulen und Skulpturen verziert sind, bilden einen<br />
großartigen Baldachin, der auch dann halten würde,<br />
wenn die Wände einstürzen würden.<br />
Im Inneren wirkt die Architektur reich und zugleich<br />
einfach, kompliziert und bildet doch ein<br />
abgeschlossenes Ganzes. Die Wände, die sich<br />
nach außen wölben und wieder enger werden,<br />
indem sie starke Pfeiler bilden, scheinen sich in<br />
große Kulissen zu verwandeln, die den Blick auf<br />
das heilige "Theatrum" des Hauptaltars ziehen. Das<br />
Licht, das teilweise durch die die Seitenaltäre<br />
krönenden Glorien dringt, fällt so ein, um die<br />
Altargemälde aufzuhellen.<br />
Die Bilder zeigen die Verbindung von Farb- und<br />
Hell-Dunkel-Effekten, die Verbindung der<br />
Atmosphäre des Märtyrertums und der Ekstase und<br />
die der Glorifikation und des Realismus, welche für<br />
die barocke Malerei charakteristisch sind. 57<br />
Der Hauptaltar ist der zentrale Punkt der ganzen<br />
Komposition. Er ist von zwei Säulen eingefasst, die einen Walm mit der malerischen Gruppe<br />
der Hl. Dreifaltigkeit in Wolken tragen. Die Säulen werden von den Figuren des Hl. Peter und<br />
Hl. Paul flankiert. Das Gemälde vom Flamen Franz de Backer zeigt die Hl. Hedwig. Sie<br />
erhebt ihren Blick zum Kreuz, das in den Wolken erscheint. Ihr zu Füßen kniet, noch ganz<br />
dem irdischen Schmerz hingegeben, ihre Schwiegertochter Anna, der die Kriegsknechte in<br />
barocker Drastik den enthaupteten Leib des Gemahls hinhalten. Deutlich sind am rechten<br />
56 Broschüre: Wahlstatt - Eine Beschreibung und Führung, von Dr. Gotthard Münch, Reprint von 1941 aus Breslau<br />
57 Broschüre: Legnicke Pole, von Jan Wrabec, übersetzt von Romuald Pawluk, Legnica 1987<br />
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