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Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde

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5.4 Jauer/Jawor<br />

Jauer, eine Kreisstadt mit gut 24.000<br />

Einwohnern, liegt rund 70 Kilometer<br />

westlich von Breslau an der<br />

Wütenden Neiße (Polnisch: Nysa<br />

Szalona). Das Stadtwappen zeigt<br />

den Schutzpatron, den Hl. Martin,<br />

Bischof von Tours, wie er auf einem<br />

Sch<strong>im</strong>mel reitend seinen roten Mantel dem auf dem<br />

Boden sitzenden halbnackten Bettler reicht. Vor 1945<br />

war das Wappen zweigeteilt und auf dem rechten Schild<br />

das rot-schwarze Schachbrett der Schweidnitzer<br />

Piasten zu sehen. Der polnische und alte deutsche<br />

Name Jawor bedeutet Ahornbaum.<br />

Das genaue Datum der Gründung nach Magdeburger<br />

Recht ist unbekannt, aber be<strong>im</strong> Mongolensturm 1241<br />

muss Jawor schon bestanden haben. Die Stadt lag an<br />

wichtigen Handels- und Militärstraßen aus Breslau,<br />

Striegau, Goldberg und Löwenberg. 1278 wurde Jauer<br />

Haupt- und Residenzstadt eines piastischen<br />

Herzogtums. Heinrich I., der "Jauersche", förderte seine<br />

Hauptstadt durch Privilegien. Sie bekam 1326 das sog.<br />

"Meilenrecht", welches u.a. das Brothandwerk und das<br />

Bierbraumonopol in der Stadt und den 35 umgebenden<br />

Dörfern einschloss, daneben den freien Salzhandel und<br />

eine eigene Gerichtsbarkeit.<br />

Nach 1368 kam Jauer an Böhmen. Ab 1404 durfte man neben dem Donnerstags- auch den<br />

Samstagsmarkt abhalten, der dem Getreidehandel diente und bis 1939 bestand.<br />

Hussitenverbände verheerten das Land ab 1428.<br />

Ab 1526 wurde Jauer habsburgisch, genau ein Jahrhundert später erschien Albrecht von<br />

Wallenstein und quartierte 1.200 Soldaten ein. Im Dreißigjährigen Krieg geriet die Stadt<br />

mehrere Male in die Hände gegnerischer Armeen; die Katholiken verjagten die<br />

protestantischen Geistlichen und die Schweden die katholischen. Unabhängig von ihrem<br />

Bekenntnis plünderten und zerstörten alle, Österreicher, Schweden und Sachsen. Nach der<br />

schwedischen Kapitulation Mitte 1648 wurde die Stadt in Brand gesteckt; nur das Rathaus,<br />

die Kirche St. Martin, das Kloster und einige Bürgerhäuser am Ring blieben verschont. Die<br />

Stadt hatte nur noch 150 Einwohner. Die Gotteshäuser mussten den Katholiken übergeben<br />

werden und die Protestanten ins benachbarte Herzogtum Liegnitz ausweichen, um ihre<br />

Gottesdienste feiern zu können.<br />

Der Preußenkönig Friedrich besetzte Jauer Anfang 1741. Das Schloss ließ er sieben Jahre<br />

später in eine Strafanstalt umwandeln, die es zwei Jahrhunderte lang blieb. 1776 suche ein<br />

großer Brand die Stadt he<strong>im</strong>; König Friedrich der Große besichtigte persönlich die Schäden,<br />

entsandte einen Baumeister und 106.000 <strong>Tal</strong>er für den Wiederaufbau, der das heutige<br />

Aussehen der Stadt best<strong>im</strong>mt. Das Fürstentum Jauer hörte 1806 auf zu bestehen und wurde<br />

zu einem preußischen Landkreis degradiert.<br />

Am 13. und 14. Februar 1945 steckten sowjetische Soldaten das eroberte Jauer in Brand.<br />

Die wertvolle Bausubstanz an zwei Seiten des Rings ging zu Grunde. Von 1961 - 65 wurden<br />

hier wieder Häuser gebaut, aber nicht in historisch gerechtem Stil. 68<br />

68 Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Jauer<br />

C:\Dokument\Reiseber\SchlesiC.doc 27.01.2008 Seite 48 von 62

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