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Schlesien - Schlösser im Hirschberger Tal - Manfred Maronde

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folgen. Im Zenit der Kuppel erscheint zwischen den Wolken der siegreiche Heiland,<br />

umgeben von einer Engelsschar mit Leidenswerkzeugen. Unter seinen Füßen befindet sich<br />

die Erdkugel.<br />

Zwischen den Bögen der Hauptkuppel zeigen die sechs Zwickel die vier Evangelisten an den<br />

Ecken und in der Mitte die Hl. Dreifaltigkeit und den Weltenrichter. Die Malereien in der Apsis<br />

über dem Hauptaltar bilden den Schlussakkord des ganzen Zyklus und sind zugleich ein<br />

plastischer Akt der Frömmigkeit zur Gottesmutter und Hl. Dreifaltigkeit, worüber auch<br />

lateinische Aufschriften sprechen. Auf dem Sockel mit der geflügelten Madonna hat sich der<br />

Künstler in seiner bayrischen Mundart eingetragen: "Cosmas Damian Asam von Pairisch<br />

Mi(n)chen".<br />

4.2 Grüssau/Krzeszów<br />

Das Kloster Grüssau (Opactwo Cysterskie w Krzeszowie)<br />

liegt 6 Kilometer südöstlich von Landeshut (Kamienna Góra)<br />

und 15 Kilometer südwestlich von Waldenburg <strong>im</strong> <strong>Tal</strong> des<br />

Zieder (Zadrna). Herzogin Anna von Böhmen, die Witwe<br />

Herzogs Heinrichs II. des Frommen, stiftete es 1242 für<br />

Benediktiner-Mönche, die das Zieder-<strong>Tal</strong> urbar machen<br />

sollten. 1289 übergab Herzog Bolko I. von Schweidnitz-Jauer<br />

das Kloster an die Zisterzienser aus Heinrichau. Die Kirche<br />

wurde 1292 geweiht, die Klostergebäude in den Jahren<br />

danach errichtet.<br />

In der Zeit darauf wurde der Grundbesitz mehrmals erweitert:<br />

1340 um Schömberg mit sechs Dörfern, danach um das von<br />

Ritter Schaffgotsch gestiftete Warmbrunn. Im 14. Jh.<br />

gehörten zum Stiftsland etwa 40 Dörfer und die beiden<br />

Klosterstädte Liebau und Schömberg. Während der<br />

Hussitenkriege wurden Kloster und Stiftsland schwer<br />

verwüstet, 70 Mönche getötet. Kloster und Kirche wurden<br />

1454 wieder aufgebaut.<br />

Während der Reformation ging die Zahl der Mönche stark<br />

zurück. Auch <strong>im</strong> Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster<br />

abgebrannt und schwer he<strong>im</strong> gesucht. Bald danach wurde es<br />

ein Zentrum der Gegenreformation in <strong>Schlesien</strong> und kultureller Mittelpunkt des<br />

Riesengebirges.<br />

Abt Bernardus Rosa sind viele Bauten und Kunstwerke zu verdanken. Dank des 1669<br />

eingerichteten Stiftsgymnasiums mit zahlreichen Freiplätzen für begabte Schüler stieg die<br />

Bildung der Umgebung. Nach den Schlesischen Kriegen wurde der Neubau verschoben und<br />

erst unter Abt. Placidus Mundfering ab 1768 begonnen. Er blieb jedoch unvollendet, da die<br />

Abtei 1810 aufgelöst wurde. Das in hoher religiöser und kultureller Blüte stehende Kloster<br />

wurde bedeutungslos; große Teile seiner Bibliothek und Kunstschätze gelangten nach<br />

Breslau.<br />

1919 kamen Benediktiner-Mönche aus Prag, deren Konvent vom Papst zur Abtei erhoben<br />

und zum religiösen Mittelpunkt der Region wurde. 1940 beschlagnahmte das NS-Reg<strong>im</strong>e die<br />

Klostergebäude und nutzten sie als Umsiedlungslager für Volksdeutsche und Verschleppte.<br />

Die nach Kriegsende zurück gekehrten Mönche wurden mit den deutschen Bewohnern des<br />

Ortes ausgewiesen, sie gingen nach W<strong>im</strong>pfen am Neckar. Polnische Benediktiner aus<br />

Lemberg nahmen ihre Stelle ein. Doch Grüssaus Bedeutung als Wallfahrtsort ging in der Zeit<br />

der Volksrepublik zurück. Die kostbaren Barock-Paramente wurden 1953 entfernt, die rund<br />

500.000 Bände (!) große Bibliothek und das Archiv wurden nach Breslau transportiert.<br />

C:\Dokument\Reiseber\SchlesiC.doc 27.01.2008 Seite 38 von 62

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