Drei Jahrhunderte Agrarwissenschaft in Russland: Von 1700 ... - IAMO
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<strong>Drei</strong> <strong>Jahrhunderte</strong> <strong>Agrarwissenschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Russland</strong>: <strong>Von</strong> <strong>1700</strong> bis zur Gegenwart<br />
JOOSEP NOU <strong>in</strong> Uppsala erschienene Buch "The Development of Agricultural<br />
Economics <strong>in</strong> Europe", <strong>in</strong> der auch die Leistungen der russischen Agrarökonomen<br />
gewürdigt und <strong>in</strong> die europäische Entwicklung der Agrarökonomik e<strong>in</strong>geordnet<br />
worden s<strong>in</strong>d, unbekannt geblieben. 2 Deshalb habe ich, wenn es mir zweckmäßig<br />
erschien, auch hier entsprechende Ergänzungen vorgenommen. Gleichzeitig b<strong>in</strong><br />
ich mir jedoch im Klaren, dass noch Vieles hätte tiefgründiger analysiert und dargestellt<br />
werden können. Ich setzte mir jedoch das Ziel, bis zu me<strong>in</strong>em altersbed<strong>in</strong>gten<br />
Ausscheiden aus dem <strong>IAMO</strong> das Manuskript abzuschließen. Sollte ich<br />
danach weiterh<strong>in</strong> bei guter Gesundheit se<strong>in</strong>, würde sich schließlich immer noch die<br />
Möglichkeit ergeben, das e<strong>in</strong>e oder andere ausführlicher zu betrachten und zu<br />
veröffentlichen.<br />
ALEXANDER ALEXANDROWITSCH NIKONOW wurde am 19. August 1918 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Bauernfamilie im Gouvernement Pskow im Dorf Sajkowo geboren. Der elterliche<br />
Hof umfasste 12,5 ha. Sajkowo gehörte von 1920 bis 1944 zu Lettland.<br />
Nach Beendigung des Gymnasiums <strong>in</strong> der Stadt Abrena und Arbeit auf dem Hof<br />
begann er e<strong>in</strong> Studium an der Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Lettischen<br />
Staatlichen Universität <strong>in</strong> Riga. Die kriegsbed<strong>in</strong>gten Wirren und ihm übertragene<br />
Aufgaben trugen dazu dabei, dass er erst 1959 se<strong>in</strong> Studium an der Lettischen<br />
Landwirtschaftlichen Akademie als Agrarökonom abschließen konnte.<br />
NIKONOW nahm auf sowjetischer Seite am Zweiten Weltkrieg teil, wobei er<br />
schwer verwundet wurde. Er arbeitete danach <strong>in</strong> verschiedenen Funktionen der<br />
Kommunistischen Partei und der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik<br />
(SSR). <strong>Von</strong> 1951 bis 1961 war er Landwirtschaftsm<strong>in</strong>ister der Lettischen SSR.<br />
1962 verteidigte er se<strong>in</strong>e Dissertation "Spezialisierung und Konzentration der<br />
Produktion <strong>in</strong> den Sowchosen der Lettischen SSR", wobei er <strong>in</strong> dieser Zeit am<br />
Lettischen Wissenschaftlichen Forschungs<strong>in</strong>stitut für Landwirtschaft und Ökonomie<br />
tätig war. 1963 bis 1978 stand er als Direktor dem Stawropoler Wissenschaftlichen<br />
Forschungs<strong>in</strong>stitut vor, habilitierte sich 1978 mit der Arbeit "Ökonomische<br />
Grundlagen des Systems der Landwirtschaft (am Beispiel des Stawropoler<br />
Gebietes)" und erhielt den Professorentitel. 1975 wurde er korrespondierendes<br />
Mitglied des WASCHNIL, 1978 Mitglied dieser Akademie, 1984 ordentliches<br />
Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften. 1978 bis 1982 war er<br />
Sekretär der Abteilung Ökonomik des WASCHNIL, 1982 bis 1984 Erster Vizepräsident<br />
und 1984 bis 1992 Präsident. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wählte<br />
ihn sowohl die Russische Akademie der Wissenschaften (RAN) als auch die<br />
Russische Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (RASCHN) zum Mitglied<br />
und letztere auch zum Direktor des neu gegründeten Agrar<strong>in</strong>stituts der RASCHN,<br />
heute All-Russisches Institut für Agrarprobleme und Informatik (WIAPI), mit<br />
dem Ziel, theoretische und praktische Grundlagen für die erforderliche Agrar-<br />
2 H<strong>in</strong>gegen stand es uns am Institut bzw. Wissenschaftsbereich für Agrarökonomie an der<br />
Universität Leipzig, an der ich als Hochschullehrer tätig war, zur Verfügung.<br />
III