Altlastensanierung zu Pauschalpreisen - HPC AG
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Schwerpunktthema<br />
Die Mutter aller <strong>HPC</strong>-Pauschalprojekte<br />
Die Sanierung des Rebstock-<br />
Geländes in Frankfurt/Main<br />
Frankfurt – Das Grundstück ist von zahlreichen<br />
Pappeln bewachsen. Rasenpflastersteine<br />
und Asphalt ordnen die Verhältnisse<br />
notdürftig. Das Grundstück wird als ebenerdiger<br />
Parkplatz der Frankfurter Messe<br />
genutzt, für ein solches Filetstück von etwa<br />
fünf Hektar Größe in dieser exponierten<br />
Lage mehr recht als schlecht. Der Grund<br />
liegt im tiefen Untergrund. Nach Aussandungen<br />
in der Zeit bis <strong>zu</strong>m Ende des<br />
2. Weltkriegs wurde in der Zeit des Wiederaufbaues<br />
die Sandgrube <strong>zu</strong>r Ablagerung<br />
von Bombenschutt und bis <strong>zu</strong>m Beginn der<br />
60er-Jahre als Hausmülldeponie genutzt.<br />
In den 90er-Jahren begann man in<br />
Frankfurt, ernsthaft an eine neue, hochwertigere<br />
Nut<strong>zu</strong>ng des Geländes <strong>zu</strong> denken.<br />
Das Grundstück wurde untersucht, Gutachter<br />
marschierten auf. Die Sanierung<br />
des Grundstücks sollte teuer werden, ja,<br />
den Wert selbst dieses wertvollen Areals<br />
vielfach übersteigen. In DM gerechnet,<br />
schwirrten die 10er-Millionen-Sanierungskosten<br />
nur so durch den öffentlichen<br />
Raum. Spitzenwerte lagen über 100 Mio.<br />
DM, Alarmismus war die vorherrschende<br />
Tonlage.<br />
Wir haben der Stadt Frankfurt empfohlen,<br />
<strong>zu</strong>r Vergabe der Sanierung eine funktionale<br />
Ausschreibung mit der Forderung<br />
nach einem pauschalen Festpreis durch<strong>zu</strong>-<br />
<strong>HPC</strong>, Januar 2011<br />
führen. Eine Ausschreibung musste sein,<br />
schließlich handelte es sich um die Vergabe<br />
mit öffentlichen Mitteln. Die Stadt – respektive<br />
die verantwortliche Projektgesellschaft<br />
im mehrheitlichen Besitz der Stadt<br />
– ist auf diesen Vorschlag gern eingegangen.<br />
Nach unserem Eindruck gab es dafür<br />
im wesentlichen zwei Gründe.<br />
Natürlich zählt auch beim öffentlichen<br />
Auftraggeber gerade in Anbetracht der Gemengelage<br />
bei Preis und Leistung mit dem<br />
großen Risiko möglicher Nachträge das Argument<br />
der Kostensicherheit immer. Und<br />
irgendwie schien es die Stadt auch leid,<br />
von immer neuen Gutachtern und Planern<br />
immer neue Risiken, Vorschläge und Unsicherheiten<br />
<strong>zu</strong> hören. Es wurde Zeit, die<br />
Zeit war reif.<br />
Dabei war das Problem aus technischer<br />
und naturwissenschaftlicher Sicht gar nicht<br />
so schwierig. Es handelte sich um Altablagerungen.<br />
Soweit es nicht Trümmerschutt<br />
war, handelte es sich um „Hausmüll alter<br />
Prägung“. Gemeint ist, aus der Zeit der<br />
60er-Jahre, <strong>zu</strong> Zeiten des Hausbrands, hoher<br />
Ascheanteil, wenig Plastik. Auch haben<br />
die Untersuchungen keinerlei Hinweise auf<br />
„versteckten“ Sondermüll oder sonstige höher<br />
kontaminierten Abfälle ergeben. Schon<br />
durch den hohen Ascheanteil war der<br />
„schwarze“ Abfalls sehr gut vom hellbraunen,<br />
natürlich anstehenden Sandboden ab<strong>zu</strong>grenzen.<br />
Der Abfall wurde bis auf eine<br />
minimale Eintiefung vollständig oberhalb<br />
des Grundwasserstandes abgelagert – auch<br />
eine logische Folge der Zeit der Entstehung<br />
der Ablagerung und der damals herrschenden<br />
Verhältnisse. Und es war klar, welche<br />
Nut<strong>zu</strong>ng man für das Grundstück später<br />
auch wählte, es kam als Sanierungsmethode<br />
nur Aushub und Entsorgung infrage.<br />
Alles andere wäre Träumerei gewesen,<br />
entweder unwirtschaftlich oder mit der<br />
späteren Nut<strong>zu</strong>ng nicht vereinbar.<br />
Das haben wir sorgsam analysiert, auch<br />
in den wenigen Kenntnislücken noch Untersuchungen<br />
auf eigene Kosten im Vorwege<br />
angestellt und uns dann in den Wettbewerb<br />
um die Vergabe des Auftrages getraut.<br />
Da<strong>zu</strong> gehörte natürlich auch die Erstellung<br />
eines Massenmodells <strong>zu</strong>r Bestimmung der<br />
<strong>zu</strong> entsorgenden Abfallmengen. Es war<br />
z. B. ein Zeichen der Unsicherheit, dass<br />
trotz jahrelanger Untersuchungen die <strong>zu</strong><br />
entsorgenden Mengen nur in weiten Grenzen<br />
angegeben wurden. Die von uns geschätzte<br />
und unserer Kalkulation <strong>zu</strong>grunde<br />
gelegte Entsorgungsmenge stellte sich später<br />
mit einer Abweichung von weniger als<br />
5 % tatsächlich ein. Es geht also. Weitere<br />
wesentliche Grundlagen unserer Kalkulation<br />
und unseres Angebotes waren die Suche<br />
und Festlegung dezidierter Entsorgungswege<br />
für das Material. Hier wirkte sich unsere<br />
Markt- und Fachkenntnis sehr positiv aus<br />
und führte für uns – den Festpreisanbieter<br />
– ebenfalls <strong>zu</strong>r ersehnten Kostensicherheit.<br />
Eine cost-overrun-Police einer großen deutschen<br />
Versicherungsgesellschaft haben wir<br />
uns trotzdem gegönnt, die einzige, die<br />
nach unserer Kenntnis in Deutschland tatsächlich<br />
je abgeschlossen wurde. Unsere<br />
Risikomanagement-Philosophie hat den<br />
Versicherer überzeugt. Der Versicherer hat<br />
es nicht bereut, trotzdem waren wir froh,<br />
diese Absicherung gehabt <strong>zu</strong> haben.<br />
Heute ist das Gelände längst saniert,<br />
parzelliert und von der Projektgesellschaft<br />
vermarktet. Ein Parkhaus für die Messe ist<br />
entstanden sowie mehrere Bürogebäude<br />
für hunderte von Arbeitsplätzen in bester<br />
Frankfurter Lage.<br />
Wir lieben es, wenn Pläne funktionieren.<br />
Und es sind jene Projekte die besten,<br />
mit denen alle <strong>zu</strong>frieden sind. Übrigens:<br />
einen Nachtrag gab es nicht, Festpreis ist<br />
Festpreis.<br />
Dr. Joachim Knüpfer<br />
jkuepfer@hpc-ag.de