Altlastensanierung zu Pauschalpreisen - HPC AG
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Titelthema<br />
Es geht auch ohne „grüne Wiese“<br />
Revitalisierung eines<br />
ehemaligen Emaillierwerkgelände<br />
Fulda – Das Emaillierwerk in Fulda war<br />
über mehr als ein Jahrhundert eines der<br />
führenden Industrieunternehmen in der<br />
Herstellung von emaillierten Haushalts-<br />
und Küchengeräten. Gegründet 1867, und<br />
in seiner Blütezeit mit mehr als 1.800 Beschäftigten,<br />
expandierte das Unternehmen<br />
schnell und erwarb im Jahre 1873 bereits<br />
das Grundstück an der Petersberger Straße<br />
in innerstädtischer Lage. Im Jahre 1921<br />
wurde aus dem „Fuldaer Stanz- & Emaillierwerk<br />
F.C Bellinger“ die „Emaillierwerk<br />
A.G. Fulda“. Der Zweite Weltkrieg ging<br />
auch an den Emaillierwerken nicht spurlos<br />
vorüber. Die Umstellung der Produktion<br />
auf kriegswichtige Produkte führte da<strong>zu</strong>,<br />
dass gegen Endes des Krieges der Standort<br />
mehrfach bombadiert und <strong>zu</strong> 80 Prozent<br />
zerstört wurde.<br />
Denkmalgeschützte Emaillierhalle<br />
Der Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde zügig und erfolgreich umgesetzt.<br />
Von der ursprünglich vorhandenen<br />
Bausubstanz war nur noch die große Emaillierhalle,<br />
die in den frühen 20er-Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts erbaut wurde und unter<br />
Denkmalschutz steht, erhalten geblieben.<br />
In den 70er-Jahren schlossen sich die<br />
Tore des Emaillierwerkes für immer. Bis<br />
2005 wurden die Gebäude von einem Teppichhersteller<br />
und danach bis 2008 von<br />
einer Spedition genutzt. Im April 2006<br />
kam es <strong>zu</strong> den ersten Gesprächen zwischen<br />
der OFB Projektentwicklungs GmbH, ein<br />
Tochterunternehmen der Landesbank Hessen-Thüringen,<br />
und der <strong>HPC</strong> <strong>AG</strong>. Die OFB<br />
plante die Entwicklung eines Fachmarkzentrums<br />
auf dem Gelände des ehemaligen<br />
Emaillierwerkes unter Einbeziehung der<br />
denkmalgeschützten Emaillierhalle.<br />
<strong>HPC</strong>, Januar 2011<br />
Aufgrund der Grundstückshistorie beauftragte<br />
die OFB die <strong>HPC</strong> <strong>AG</strong> mit Altlasten-,<br />
Baugrund- und Gebäudesubstan<strong>zu</strong>ntersuchungen<br />
<strong>zu</strong>r Feststellung möglicher<br />
Investitionsrisiken und Erstellung einer<br />
Gesamtkostenschät<strong>zu</strong>ng für die Baureifmachung<br />
des Grundstücks (Abbruch der gesamten<br />
Bausubstanz bis auf die denkmalgeschützte<br />
Emaillierhalle, Entfernung von<br />
festgestellten Bodenverunreinigungen und<br />
Baugrubenherstellung) im Hinblick auf die<br />
geplante gewerbliche Neunut<strong>zu</strong>ng.<br />
Das <strong>zu</strong> bewertende Grundstück umfasste<br />
eine Gesamtfläche von ca. 30.000 m²<br />
mit ca. 135.000 m³ umbautem Raum.<br />
Schon nach den ersten Untergrunduntersuchungen<br />
und der Historischen Recherche<br />
der Gebäudeentwicklung und -nut<strong>zu</strong>ng<br />
war klar, dass auf diesem langjährig genutzten<br />
Industriegrundstück ein erhebliches<br />
Altlastenrisiko in Be<strong>zu</strong>g auf unbekannte<br />
Untergrundverunreinigungen besteht,<br />
welches weder durch das beauftragte noch<br />
durch ein aufwendigeres Untersuchungsprogramm<br />
vollständig erfasst werden konnte.<br />
So wurde <strong>zu</strong>m Beispiel ein ca. 1.500 m³<br />
großer, mit Bauschutt und Müll verfüllter<br />
Keller vorgefunden. Des Weiteren ließ sich<br />
anhand einer Luftbildaufnahme ein weiterer<br />
ca. 1.000 m³ großer Keller rekonstruieren,<br />
der mit Farb- und Produktionsresten<br />
verfüllt war.<br />
Zusätzlich wurde auf einem versiegelten<br />
Parkplatzbereich eine bis <strong>zu</strong> 6 m tiefe verfüllte<br />
Tongrube mit erhöhten Schadstoffgehalten<br />
im Boden und Grundwasser vorgefunden,<br />
deren Ausmaß <strong>zu</strong> Beginn der<br />
Untersuchungen nicht bekannt war.<br />
Erschwerend kam hin<strong>zu</strong>, dass die früheren<br />
Anlagenteile der Beize, Schweißerei, Stanzwerk<br />
und Emaillierherstellung bereits demontiert<br />
waren, so dass eine genaue Lokalisation<br />
von potentiellen Verdachtsbe-<br />
reichen unmöglich war.<br />
Nach den Ergebnissen dieser ersten<br />
Untersuchungsphase im Juni 2006 war das<br />
Aufstellen eines verlässlichen Projektbudgets<br />
für die OFB wegen des bestehenden<br />
Altlastenrestrisikos fast unmöglich. Der von<br />
<strong>HPC</strong> angebotene Festpreis für die Übernahme<br />
des gesamten Altlastenrisikos im Zuge<br />
der Baureifmachung <strong>zu</strong>r Errichtung des geplanten<br />
Fachmarktzentrums, war für die<br />
v. l. n. r.: Ralph Holeschovsky NL-Leiter OFB Erfurt,<br />
Dr. Peter Neumann, Geschäftsführung OFB,<br />
Cornelia Zuschke, Stadtbaurätin der Stadt Fulda,<br />
Gerhard Möller, Oberbürgermeister der Stadt Fulda,<br />
Dr. Alois Riehl, Geschäftsführung OFB<br />
OFB der Lösungsansatz, um die geplante<br />
Projektentwicklung in Angriff <strong>zu</strong> nehmen.<br />
Zur weitgehenden Reduzierung eines<br />
Risiko<strong>zu</strong>schlages und Erstellung eines verbindlichen<br />
Festpreisangebotes wurden von<br />
<strong>HPC</strong> <strong>zu</strong>sätzliche Untergrunduntersuchungen<br />
inklusive der Errichtung von zehn<br />
Grundwassermessstellen z. T. auf eigene<br />
Kosten durchgeführt, so dass am Ende nahe<strong>zu</strong><br />
100 Kleinrammbohrungen auf dem<br />
Gelände für eine Bewertung herangezogen<br />
werden konnten.<br />
Durch die frühzeitige Einbindung der<br />
<strong>zu</strong>ständigen Umweltbehörden des Landkreises<br />
und des Regierungsbezirks und deren<br />
fachlich kompetente Beurteilung der<br />
vorhandenen Untergrundverun-<br />
reini gungen konnte der Rahmen <strong>zu</strong>r Erfüllung<br />
der öffentlich-rechtlichen Forderungen<br />
abgesteckt werden.<br />
Im August 2006, ungefähr zehn Wochen<br />
nach der Beauftragung der ersten Untersuchungen,<br />
konnte <strong>HPC</strong> der OFB bereits<br />
ein verbindliches Pauschalfestpreisangebot<br />
vorlegen, dessen Inhalt in der Übernahme<br />
des gesamten Altlastenrisikos inklusive der<br />
Erfüllung aller öffentlich-rechtlichen Forderungen<br />
im Zusammenhang mit den bekannten<br />
und unbekannten Untergrundverunreinigungen<br />
bestand.<br />
Wie bei allen Fest preisprojekten ist von<br />
besonderer Wichtigkeit die scharfe Abgren<strong>zu</strong>ng<br />
der im Rahmen der Gesamtbaumaßnahme<br />
<strong>zu</strong> erbringenden Bau- und Planungsleistungen.<br />
Im konkreten Fall<br />
wurden diese individuell auf die Vorstellungen<br />
des Auftraggebers <strong>zu</strong>geschnitten und<br />
umfassten: