Schicksalsschlag Schlaganfall Schicksalsschlag ... - Feierabend
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Alzheimer kann jeden treffen<br />
„Als Konrad Lang zurückkam,<br />
stand alles in Flammen,<br />
bis auf das Holz im<br />
Kamin.“ So beginnt Martin<br />
Suters Krimi „Small World“,<br />
der sehr anschaulich zeigt,<br />
wie sich Alzheimer auf einen<br />
Menschen auswirken kann:<br />
Konrad lässt eine Villa abbrennen,<br />
ist verwirrt, kann<br />
sich plötzlich viele Kleinigkeiten<br />
nicht mehr merken,<br />
dafür aber wieder an Dinge<br />
aus seiner Kindheit erinnern.<br />
Mehr und mehr ist er<br />
auf Hilfe angewiesen.<br />
Fortschreitender Gedächtnisverlust<br />
und zunehmende<br />
Verwirrung kennzeichnen<br />
die Alzheimer-Erkrankung.<br />
Häufig kommen Schlafstörungen,<br />
motorische Unruhe<br />
und Depressionen hinzu,<br />
weil der Betroffene spürt,<br />
dass er seiner Krankheit<br />
hilflos ausgeliefert ist. Die<br />
vertraute Umgebung wird<br />
fremd, Freunde, Bekannte<br />
oder Kinder sind aus dem<br />
Gedächtnis verschwunden.<br />
Weltweit gibt es mehr als<br />
18 Mio. Alzheimer-Kranke,<br />
in Deutschland sind es be-<br />
14 ■ September 2006 www.apothekenkurier.de<br />
reits 800.000. Als typische<br />
Alterskrankheit wird Alzheimer<br />
bei steigender Lebenserwartung<br />
immer häufiger<br />
– und damit mehr und mehr<br />
zu einem Problem für das<br />
Gesundheitswesen. Die meisten<br />
Betroffenen sind über<br />
65, bei den über 80-Jährigen<br />
leiden bereits 20 % unter<br />
dem Verfall ihres Gehirns.<br />
Viele von ihnen sind auf intensive<br />
Pflege angewiesen.<br />
Es ist davon auszugehen, dass<br />
es wegen des medizinischen<br />
Fortschritts und der Erreichbarkeit<br />
eines immer höheren<br />
Lebensalters im Jahre 2030<br />
bereits 2 Mio. Alzheimer-<br />
Erkrankungen geben wird.<br />
Bislang gibt es keine Heilung,<br />
da die Gehirnzellen unwiderruflich<br />
zerstört werden. Auch<br />
die Ursache für die Erkrankung<br />
ist bislang nicht eindeutig<br />
geklärt. Kennzeichen<br />
der Alzheimer-Erkrankung<br />
sind Eiweißablagerungen<br />
im Gehirn. Diese sogenannten<br />
Plaques lagern sich an<br />
den Nervenzellen ab, legen<br />
die Versorgung lahm und<br />
unterbrechen die Reizlei-<br />
tung. Eine weitere Ursache<br />
wird in der Unterbrechung<br />
der Nährstoffversorgungsbahnen<br />
der Nervenzellen<br />
und dem damit verbundenen<br />
„Hungertod“ der Zellen<br />
vermutet. Das Ergebnis bleibt<br />
das Gleiche: Die Reizleitung<br />
im Gehirn funktioniert nicht<br />
mehr.<br />
Weil Alzheimer schwierig<br />
zu diagnostizieren ist und<br />
zunächst häufig als psychische<br />
Erkrankung interpretiert<br />
wird – was den Arztbesuch<br />
verzögert –, leiden viele<br />
Patienten lange an den<br />
Symptomen, bis die Krankheit<br />
erkannt wird. Deshalb<br />
kommt pharmakologische<br />
oder psychosoziale Hilfe oft<br />
erst sehr spät. Dennoch<br />
können auch Medikamente<br />
das Problem nicht lösen,<br />
selbst durch die effektivste<br />
Therapie lässt sich zurzeit<br />
nur eine maximale Verzögerung<br />
des geistigen Verfalls<br />
von einem Jahr erreichen.<br />
Beim ständigen Voranschreiten<br />
der Krankheit wäre ein<br />
Stillstand schon als Erfolg<br />
zu werten. Überall forschen<br />
Wissenschaftler mit Hochdruck<br />
an der Entwicklung<br />
von Medikamenten, die die<br />
Gehirnzellen vor ihrem Untergang<br />
schützen können.<br />
Immer neue Entdeckungen<br />
werden gemacht. Nun fanden<br />
Wissenschaftler z.B. heraus,<br />
dass ein Östrogenmangel<br />
im Gehirn das Alzheimer-<br />
Risiko erhöht. Eine andere<br />
Untersuchung ergab, dass<br />
Alzheimer möglicherweise<br />
mit einem Kupfermangel in<br />
Verbindung steht. Vitamin<br />
E soll die Bildung giftiger<br />
Stoffwechselprodukte im Gehirn<br />
vermindern. Und die<br />
„Mittelmeerdiät“, bei der viel<br />
Fisch, Obst, natives Olivenöl<br />
und frisches Gemüse eine<br />
Rolle spielen, soll neben<br />
der Stärkung des Herz-<br />
Kreislauf-Systems auch<br />
das Alzheimer-Risiko<br />
senken.