06.12.2012 Aufrufe

Bologna - Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik

Bologna - Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik

Bologna - Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gymnasium in der Lage sind, ihre Schüler richtig zu beraten, schockiert<br />

Schuldirektor Matacz immer wieder. Er hält es <strong>für</strong> verantwortungslos,<br />

Schüler bei sich aufzunehmen, die später keine Aussicht<br />

auf eine Anstellung haben. Er plädiert auch da<strong>für</strong>, es ihnen und<br />

ihren Eltern so früh wie möglich zu sagen, damit sie sich nicht<br />

jahrelang falsche Hoffnungen machen. Der Tänzerberuf wird immer<br />

anspruchsvoller, gleichzeitig gibt es <strong>für</strong> die rund 100 Absolventen<br />

pro Jahr in Deutschland immer weniger Jobs, weil die Ballett-<br />

und Tanz-Compagnien immer wieder verkleinert oder gar<br />

geschlossen werden. Eine Auslese bei den Aufnahmeprüfungen,<br />

so elitär und hart sie auch wirken mag, ist unvermeidlich.<br />

Falls die Pädagogen der privaten Ballettschulen nicht sicher<br />

sind, ob sie Schüler zu einer Aufnahmeprüfung schicken sollen,<br />

dann gibt es ein Angebot zu einer »Berufsberatenden Eignungsprüfung<br />

<strong>für</strong> Tanz« , die gemeinsam von der ZBF, der Zentralen<br />

Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung, der Genossenschaft <strong>Deutscher</strong><br />

Bühnenangehöriger und dem Deutschen <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Tanzpädagogik</strong> initiiert wurde. Diese Prüfung wird in zentralen<br />

Städten Deutschlands <strong>für</strong> Schüler ab ca. zehn Jahren angeboten,<br />

alle Altersstufen sind willkommen. Annette Vladar, die bei der<br />

ZBF <strong>für</strong> den Bühnentanz zuständig ist, schreibt da<strong>für</strong> jedesmal<br />

800 private Ballettschulen an – und ist entsetzt über die geringe<br />

Resonanz: »Die privaten Schulen denken, sie könnten es selbst<br />

besser beurteilen, oder sie wollen ihre Spitzenschüler nicht von<br />

irgendwelchen anderen Leuten beurteilen lassen, sondern direkt<br />

von den Profis.« Dabei wird natürlich auch die Eignungsprüfung<br />

von Profis durchgeführt, zuletzt von Günter Pick (Annette Vladars<br />

Vorgänger bei der ZBF), von Hans Herdlein und von Ulrich Roehm.<br />

Bei der letzten Eignungsprüfung konnte man über 90 % der<br />

Schüler davon abhalten, sich an einer Akademie zu bewerben.<br />

Den Kindern wurde die Enttäuschung erspart, den Eltern die Kosten<br />

<strong>für</strong>s Herumfahren, den Akademien zusätzlicher Stress bei<br />

den Prüfungen. Nur leider werden die ZBF-Eignungsprüfungen<br />

viel zu wenig in Anspruch genommen.<br />

Der Stuttgarter Schuldirektor Tadeusz Matacz sieht beim Kampf<br />

um die wenigen guten Schüler (und dazu scheint die professionelle<br />

Tänzerausbildung mangels Nachwuchses immer stärker zu<br />

werden) aber auch das gegenteilige Problem mit den privaten<br />

Schulen, das falsche Festhalten an den wirklich guten Kindern:<br />

»Wichtig ist auch, dass die Ballettschulen ihre guten Schüler loslassen<br />

und weiterschicken!« Er appelliert an das Verantwortungs<br />

bewusstsein der Tanzpädagogen, die richtigen Entscheidungen<br />

<strong>für</strong> die Kinder zu treffen – und nicht <strong>für</strong> ihre Schule.<br />

Die Daten der Berufsberatenden Eignungsprüfung <strong>für</strong> Tanz<br />

können bei Annette Vladar erfragt werden, Kontakt über Telefon<br />

0221-55403-211 oder koeln-zav.ballett@arbeitsagentur.de<br />

Seit 30 Jahren in Nordrhein-Westfalen<br />

Zwei Ballettschulen<br />

mit.je.100.qm.Ballettsaal,.<br />

einem.solidem.Kundenstamm..<br />

und.großem.Kostümfundus.sind.<br />

aus.privaten.Gründen.zu.verkaufen .<br />

Interessenten.wenden.sich.bitte.unter.Chiffre.01-4-2006.<br />

an.den.Deutschen.<strong>Berufsverband</strong>.<strong>für</strong>.<strong>Tanzpädagogik</strong>.e .V ..<br />

Hollestr ..1e.–.45127.Essen<br />

Anerkennung des<br />

Tanzes in der Schweiz<br />

Von Jenny J. Veldhuis<br />

Am 10. Juni fand in Bern eine Versammlung der verschiedenen<br />

Tanzverbände zum Thema Anerkennung des Tanzes statt. Es gibt<br />

in der Schweiz ca. 14 Verbände, die sich um den Tanz kümmern.<br />

Organisator der Versammlung war der Dachverband »Danse<br />

Suisse«, anwesend waren die Organisatoren des Schweizer<br />

Ballettlehrer Verbands (SBLV), der Schweizer Verband der Tänzer<br />

und Choreographen (SVTC), der Schweizer Verband zur beruflichen<br />

Neuorientierung professioneller Tänzer (NPT) und der<br />

Schweizerische <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong> Tanz und Gymnastik (SBTG).<br />

Beim Ziel der Berufsanerkennung sind sich die Vertreter der<br />

Fachverbände, des Projekts Tanz, der Hochschule <strong>für</strong> Musik und<br />

Theater, Zürich, der Bildungsdirektionen der Kantone Zürich und<br />

Waadt und des Bundesamtes <strong>für</strong> Berufsbildung und Technologie<br />

einig; eine gesamtschweizerisch angeglichene Ausbildungsstruktur<br />

<strong>für</strong> angehende Bühnentänzer und Tänzerinnen soll eingerichtet<br />

werden, die auf folgenden Stufen zu anerkannten Abschlüssen<br />

führt:<br />

a. Berufsausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis und<br />

Berufsmatura (berufliche Grundausbildung)<br />

b. Studium auf Bachelor-Stufe mit Abschluss Bachelor of Arts<br />

(BA) im Tanz<br />

Das Modell sieht vor, dass die Kantone Zürich und Waadt je<br />

eine Berufsausbildung inklusive Berufsmatura auf Stufe Sekundar II<br />

und je einen BA auf einer Fachhochschule anbieten.<br />

»Danse Suisse« erklärte sich schon im Juni 2005 bereit, als<br />

sogenannte Organisation der Arbeitswelt bei der Ausarbeitung<br />

der Bildungsverordnung <strong>für</strong> die dreijährige Berufsausbildung die<br />

Federführung zu übernehmen. »Danse Suisse« wird <strong>für</strong> diese Arbeit<br />

vom Bundesamt <strong>für</strong> Berufsbildung und Technologie finanziell<br />

unterstützt.<br />

Es wurden Fachpersonen zur Bildung einer Kommission, die<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung und Umsetzung der Berufslehre verantwortlich<br />

sein wird, eingeladen. Nebenbei wurde eine unabhängige<br />

Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines neuen Konzepts gegründet.<br />

Diese neue Struktur soll im Juni 2007 in Kraft treten.<br />

Zur Unterstützung war Ulrich Roehm eingeladen, er sollte<br />

über das Ergebnis der am 12. März 2006 in Berlin gegründeten<br />

»Ständigen Konferenz Tanz / SKT« informieren.<br />

Es gab einige interessante Unterschiede, z. B. die ziemlich<br />

große Zahl der sehr aktiven Berufsverbände in der Schweiz im<br />

Gegensatz zu Deutschland, sowie die Zusage einer finanziellen<br />

Unterstützung dieses Projektes.<br />

Weil auch in der Schweiz der »Vertrag von <strong>Bologna</strong>« schon<br />

viele Fragezeichen aufgeworfen hat, wird es interessant sein,<br />

den Verlauf des Projekts im Auge zu behalten.<br />

Dass eine Anerkennung des Tänzerberufs äußerst wichtig ist,<br />

ist klar. Es ist nur zu hoffen, dass die Tänzer sich nicht zu Kompromissen<br />

bereit erklären.<br />

Man kann nur wünschen: »Wenn schon Anerkennung, dann<br />

auch richtige Anerkennung«.<br />

Für weitere Informationen: www.dansesuisse.ch<br />

8 Ballett Intern 4/2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!