DIESSEITS DER TRAMPELPFADE - Dr. Kerstin Hoffmann ...
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Lass die Leute reden …<br />
Von Antje Seeling<br />
Weinworte<br />
Die Werbeanzeige in der Lokalzeitung interessiert wieder kein Schwein. Auf das letzte<br />
Mailing reagieren nicht mal fünf Prozent, und bei der Weinverkostung neulich herrscht<br />
gähnende Leere im Laden.<br />
<strong>DIESSEITS</strong> <strong>DER</strong> <strong>TRAMPELPFADE</strong><br />
Ungewöhnliche Werbe- und PR-Aktionen | das eBook<br />
S e i t e | 62<br />
Gerade für Unternehmen mit überschaubarem Marketing-Budget wird es immer<br />
schwerer, mit der Botschaft ans Ziel zu kommen – und Aufmerksamkeit beim Kunden zu<br />
erhaschen. Es sei denn, man gibt ihm einen Grund. Zum Wundern. Zum Echauffieren.<br />
Zum Kommentieren.<br />
Lass die Leute reden … das haben sie immer schon getan („Die Ärzte”). Gewiss, ins<br />
Gerede kommt man schnell, manchmal anders als gewollt. Besser: die Leute aktiv<br />
einbeziehen. Mitreden lassen, lenkt die Lust am Weitertragen in die gewünschte<br />
Richtung. Ungewöhnliche Aktionen lassen sich oft ganz einfach realisieren – mit geringen<br />
Kosten und weitreichender (Werbe-)Wirkung.<br />
So unkompliziert wie wirkungsvoll fand ich eine Blindprobe, zu der ein Fachhändler<br />
eingeladen hatte. Die Weine wurden verdeckt verkostet, jeder Teilnehmer sollte den Preis<br />
notieren, den er bezahlen würde. Alle – ohne Ausnahme – verschätzten sich nach oben.<br />
Wer hätte das gedacht … im Fachgeschäft … sooo günstig! Das hartnäckige Vorurteil<br />
auszuräumen, dass im Fachhandel nur teuer gut wäre, dieses Ziel hatte der Händler an<br />
diesem Abend erreicht. Und nebenbei noch ein paar Stammkunden gewonnen, die sich<br />
zuvor niemals in sein Geschäft trauten.<br />
Ein anderes Beispiel, durch Social-Media-Netze einfach wie nie zuvor realisierbar: Ein<br />
Weinpaket ohne weitere Informationen an ausgewählte Kunden oder Multiplikatoren<br />
schicken mit der Bitte, diese zu kommentieren. Eine solche Aktion startete neulich Sud<br />
de France. Vor ein paar Jahren schob sich auf diese Weise das bis dahin unbekannte<br />
südafrikanische Weingut Stormhoek ins Rampenlicht.<br />
Was früher Mund-zu-Mund-Propaganda hieß, funktioniert heute als Viral- oder Guerilla-<br />
Marketing. Wichtig ist allein der Aha- oder Wow-Moment. Im positiven Sinne, versteht<br />
sich.<br />
Antje Seeling schreibt als Weintexterin und Journalistin<br />
für Fachmagazine, Zeitschriften und Unternehmen über<br />
Wein und Genuss.<br />
http://www.weinworte.de