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HGZ 4-2015
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Hinter diesen Mauern wurde in Hamburg<br />
Geschichte geschrieben:<br />
Für die Deutsche Gebärdensprache (DGS)<br />
Endlich! Geschafft! Wieder ein Schritt in die<br />
richtige Richtung!<br />
Wieder ein Schritt für die Inklusion, insbesondere<br />
für hörbehinderte Schülerinnen und Schüler.<br />
Es ging um den Antrag der Abgeordneten von SPD<br />
und Grünen, die Deutsche Gebärdensprache<br />
in ausgewählten Hamburger Schulen als<br />
Wahlpflichtfach zu ermöglichen.<br />
Mittwochabend, am 8. Juli <strong>2015</strong>, fiel im<br />
Plenarsaal des Rathauses die Entscheidung. Die<br />
Spannung darauf, wie sich die Abgeordneten der<br />
unterschiedlichen Parteien entscheiden würden<br />
war kaum mehr auszuhalten. Viele Taube,<br />
Schwerhörige und andere Interessierte kamen<br />
zur öffentlichen Bürgerschaftssitzung ins Rathaus<br />
und verfolgten die Debatte mit großer Spannung.<br />
Gebärdensprachdolmetscherinnen waren ebenfalls<br />
vor Ort, die Bürgerschaftskanzlei war im<br />
Vorfeld und während der Veranstaltung sehr um<br />
eine barrierefreie Kommunikation bemüht. Selbst<br />
Oberbürgermeister Olaf Scholz war noch zu<br />
dieser späten Stunde vorbeigekommen.<br />
Bis auf die CDU hatten alle Parteien für diesen<br />
Antrag mehrheitlich gestimmt.<br />
Was für ein toller Erfolg! Die Stadt Hamburg<br />
übernimmt nach Brandenburg mit dieser<br />
Gesetzesgrundlage in der Schullandschaft<br />
ebenfalls eine Vorreiterrolle für andere<br />
Bundesländer und bahnt hiermit einen weiteren<br />
Schritt zur inklusiven Beschulung hörbehinderter<br />
Schülerinnen und Schüler an. Großer Dank<br />
gilt in diesem Zusammenhang Frau Dr. von<br />
Berg (Bündnis 90/Die Grünen), denn durch ihr<br />
besonderes Engagement konnte dieser Beschluss<br />
zustande kommen. Sie war bereits vor zwei<br />
Jahren beim Tag der Gehörlosen dabei und hat<br />
nicht nur die Arbeit des Gehörlosenverbandes<br />
kennen gelernt, sondern auch angefangen, selbst<br />
die Gebärdensprache zu erlernen. Der Beschluss<br />
ist nur der erste Schritt. Hier muss noch viel getan<br />
werden: Schulen müssen dafür begeistert werden,<br />
DGS als Wahlpflichtfach anzubieten. Auch<br />
müssten Detailfragen geklärt werden, ob z.B.<br />
das Fach DGS prüfungsrelevant ist. Interessierte<br />
LehrerInnen und SchulleiterInnen können sich<br />
diesbezüglich gerne an<br />
den Gehörlosenverband<br />
wenden.<br />
Nun haben mit dem<br />
Schuljahr 2016/2017<br />
Hamburger Schulen mit<br />
dem Förderschwerpunkt<br />
„Hören“ erstmals die<br />
Möglichkeit, die Deutsche Gebärdensprache<br />
als Wahlpflichtfach anzubieten.Entsprechende<br />
Rahmenpläne liegen bereits vor. Dies dürfte<br />
nicht nur für hörbehinderte, sondern auch für<br />
hörende Schülerinnen und Schüler eine große<br />
Bereicherung sein.<br />
Was lange währt wird endlich gut. Die<br />
langjährigen Bemühungen verschiedener<br />
Institutionen und Einzelpersonen, u.a. auch die<br />
des Gehörlosenverbandes Hamburg, haben an<br />
diesem Abend ihre Früchte getragen.<br />
Wir freuen uns sehr und blicken mit Spannung<br />
auf das kommende Schuljahr…<br />
Wer mehr zur inklusiven Beschulung<br />
hörbehinderter Schülerinnen und Schüler in<br />
Hamburg erfahren möchte, kann auf den nächsten<br />
Seiten das Positionspapier lesen, welches vom<br />
Hamburger Bündnis für schulische Inklusion<br />
erarbeitet wurde.<br />
<strong>HGZ</strong>-Team<br />
<strong>HGZ</strong> 4/<strong>2015</strong> | 11