HGZ_4_2015_ONLINE

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Gehörlosenverband Hamburg e.V. Liebe Leserinnen und liebe Leser, 2 | HGZ 4/2015 oft werde ich gefragt, was unsere Gehörlosen- Gemeinschaft auszeichnet. Im Wesentlichen ist das unsere Sprache, die Gebärdensprache. Sie ist nicht nur ein Kommunikationsmedium, sondern auch Klebstoff und Träger unserer Kultur. So haben wir innerhalb unserer Sprach- und Kultur- Gemeinschaft eigene Veranstaltungen wie bspw. Theater oder Poesie-Aufführungen, aber auch eigene Sportveranstaltungen und Meisterschaften, die in internationalen Wettkämpfen mit eigenen Nationalmannschaften und in unseren eigenen olympischen Wettkämpfen, den Deaflympics gipfeln. Diese Tradition reicht schon weit über 100 Jahre zurück. Die Gehörlosen waren die ersten unter den Menschen mit Behinderungen, die sich zu Vereinen und Verbänden zusammengeschlossen hatten und seitdem weltweit Kontakte pflegen. In Hamburg gibt es bereits seit 1891 den ‘Allgemeinen Gehörlosen Unterstützungs-Verein zu Hamburg von 1891 e.V.’ (AGUV) und so wurden bspw. die ersten olympischen Spiele für gehörlose Menschen bereits 1924 in Paris durchgeführt. Warum nenne ich das? Es ist nicht nur die Sprache alleine, die uns weltweit verbindet. Es sind auch die gemeinsam geteilten Werte, die sich innerhalb der Gehörlosen-Gemeinschaft gebildet haben und eine identitätsstiftende Wirkung haben. Wenn ein Gehörloser in Nordirland lebt, dann ist es ihm gleichgültig, welche Religion er innehat. Das gilt auch für die Hautfarbe in den USA. Die ethnische Herkunft oder der übergeordnete Kontext tritt bei gehörlosen Menschen in den Hintergrund. Sie verbindet die gemeinsame Sprache, die gelebte Kultur und die daraus entstandene Tradition. Hieraus hat sich eine Wertekultur entwickelt, die identitätsstiftend wirkt und die ethnischen Wurzeln hinter sich lässt. Es ist etwas, was wir hö- Herausgeber Gehörlosenverband Hamburg e.V. Bernadottestraße 126-128, 22605 Hamburg Tel: 040 / 88 20 51 Fax: 040 / 88 11 536 E-Mail: hgz@glvhh.de Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 76251 2051 0000 840 7903 Für die namentlich gekennzeichneten Artikel sind die Verfasser verantwortlich. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nächster Redaktionsschluss: 15. November 2015 renden Menschen und insbesondere Angehörigen von Gehörlosen oft schwer vermitteln können. Wie oft erlebe ich Eltern, die nicht verstehen können, dass ihnen ihre gehörlosen Kinder aus den Fingern entgleiten und sich von ihnen ab- und der gehörlosen Welt zuwenden. Die Gefahr, die hier zu sehen ist, ist aber auch eine Chance. Eine Chance für unsere Gesellschaft, sich zu wandeln, sich Neuem zu öffnen. In Deutschland haben wir oft die Angst vor einer Überfremdung, Angst vor dem Anderen und berufen uns gerne auf deutsche Werte und auf Abstammung, welche uns Werte geben und Identität stiften. Mit dem Zustrom von Abertausenden von Flüchtlingen können wir uns aber nicht mehr sicher sein, ob das so bleiben kann. Wenn wir uns in Deutschland weiterhin auf Identitätsbestimmung durch unsere ethnische Abstammung berufen wollen, dann werden wir mit der Flüchtlingsdramatik nicht glücklich werden können, weil Angst unser Handeln bestimmen wird. Von allen Flüchtlingen zu erwarten, dass sie sich komplett unserer Wertewelt unterwerfen, ihre Identität abstreifen und unsere annehmen, das wird eine fast nicht mögliche Herausforderung. Deswegen die Flinte ins Korn zu werfen und uns dem Zustrom zu erwehren, widerspricht aber auch einem Teil unserer Wertekultur, wenn wir menschlich handeln wollen. Wir in Deutschland müssen erkennen, dass durch den Zustrom der vielen Flüchtlinge auch eine Chance erwächst, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Wir müssen auch erkennen, dass Identität nicht alleine nur durch unsere ethnische Abstammung bestimmt wird, sondern sich auch durch das Teilen gemeinsamer Werte ergeben kann. Wie - das haben wir Gehörlosen schon vorgemacht. Folgen Sie unserem Beispiel - überwinden Sie die vielen Schranken in Ihrem Kopf hin zu einer offenen Gesellschaft, in der sich auch die Gehörlosen wieder heimisch fühlen können! Ihr Ralph Raule Aktuelle Veranstaltungshinweise finden Sie auf unserer Homepage: www.glvhh.de
Tag der offenen Tür im Altenheim für Gehörlose in Hamburg Geschafft! Nach dem Abschluss der umfangreichen Modernisierungsarbeiten präsentiert sich das Altenheim für Gehörlose hell, freundlich und mit zeitgemäßem Komfort. Das Haus bietet heute 36 Wohnplätze in 32 Einzel- und 2 Doppelzimmern. Die moderne Ausstattung ermöglicht eine fachgerechte Pflege unter Beibehaltung einer wohnlichen Atmosphäre. Die Gemeinschaftsräume sind gemütlich und einladend eingerichtet und auch die Außenanlage wurde neu gestaltet. Die großzügige Grünanlage und die neue Sonnenterasse laden zum Verweilen im Freien ein. Diese gelungene Umwandlung in ein modernes barrierefreies Altenpflegeheim soll nun gefeiert werden. Am Samstag, den 07. November 2015 sind Angehörige, Nachbarn, interessierte Bürger und Freunde des Hauses herzlich zum Tag der offenen Tür eingeladen. In der Zeit von 15 bis 18 Uhr wird den Gästen einiges geboten: Die Leitung und die Mitarbeiter werden durch das neue Haus führen und für Gespräche zur Verfügung stehen, der Künstler Bastian wird den Nachmittag mit Zaubervorführungen und Pantomime bereichern und die Küche des Hauses bietet für die Gäste kostenfrei leckere Gulaschsuppe sowie Kaffee und köstlichen Butterkuchen. Die Bewohner und Mitarbeiter des Altenheimes freuen sich auf einen schönen Nachmittag mit vielen Gästen! Das Altenheim für Gehörlose liegt in 22359 Hamburg-Volksdorf, Mellenbergweg 19. Es ist bundesweit eines der wenigen Häuser, die sich speziell auf die Pflege und Betreuung hörgeschädigter Senioren eingestellt haben. Für Fragen rund um das differenzierte Angebot des Altenheimes steht Frau Angelika Osbahr gerne zur Verfügung. Telefon: 040 - 603 40 81, E-Mail: osbahr@stiftungsverbund.de. Modernisiert! Professionelle Betreuung und Pflege in familiärer Atmosphäre Komfortable Zimmer mit eigener Dusche und WC Der Service des Hauses umfasst alle Leistungen des Pflegeversicherungsgesetzes daneben: - Hausärztliche Betreuung - schmackhafte Kost aus eigener Küche - Betreuungsangebote - Seniorengymnastik - Friseur - Fußpflege - kulturelle Veranstaltungen - Ausfahrten - Kurzzeitpflege Mellenbergweg 19 in 22359 Hamburg-Volksdorf Tel.: 040/ 603 40 81 Fax: 040/ 603 24 19 Email: osbahr@stiftungsverbund.de Homepage: www.stiftungsverbund.de HGZ 4/2015 | 3
Seite 1: Oktober | November | Dezember 2015
Seite 5 und 6: Dr. Matthias Bartke - SPD Als näch
Seite 7 und 8: Teilhabe nach eigenem Ermessen zur
Seite 9 und 10: Erfrischung tat an diesem sonnigen
Seite 11 und 12: Hinter diesen Mauern wurde in Hambu
Seite 13 und 14: • eine jährliche Anpassung der R
Seite 15 und 16: DEAF-LORE: Deaf People, Identity an
Seite 17 und 18: etroffenen Menschen zu heilen, sond
Seite 19 und 20: Première im Clubheim - Mittwoch 12
Seite 21 und 22: DGS 3 Abendkurse (180 € für 10 A
Seite 23 und 24: Donnerstag, 12. November 2015, 19 U
Seite 25 und 26: Landeserntedankfest in Siek bei Ham
Seite 27 und 28: Grenzhus Schlagsdorf - Informations
Seite 29 und 30: Deutsche Meisterschaft Volleyball D
Seite 31 und 32: HGZ 4/2015 | 31
Seite 33 und 34: Einige Teilnehmer glaubten an 10 Uh
Seite 35 und 36: DM-Jugend Grossfeld in Neuss Das Sy
Seite 37 und 38: Mein erste Spiel am 18.09.1999 für
Seite 39 und 40: Video Interview 7 mit Jan - durchge
Seite 41 und 42: Anmeldung/Vertrag: § 1 Kosten pro
Seite 43 und 44: DG Badminton Meisterschaft Bericht
Seite 45 und 46: BGS- Wattwanderung am 25. Juli 2015
Seite 47 und 48: HGSV Kontaktseite 2015 Geschäftsst

HGZ_4_2015_ONLINE

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?