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MQ Herbst red

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Das Artland-Magazin.<br />

Bahnhofsumbau Quakenbrück<br />

von Heiko Bockstiegel<br />

„Der Bau des heute eröffneten herrlichen<br />

neuen Bahnhofes, welcher dem<br />

gemeinsamen Verkehr der vorhandenen<br />

und der noch in Aussicht stehenden<br />

Bahnlinien stehen wird, wird der Stadt,<br />

deren wirtschaftlicher Entwicklung, dem<br />

ganzen Kreis Bersenbrück zu großem Segen<br />

gereichen“, schwärmte der damalige<br />

preußische Staatsminister und Quakenbrücker<br />

Ehrenbürger, Ernst Freiherr<br />

von Hammerstein-Loxten, anlässlich<br />

der festlichen Einweihung des „Hauptbahnhofes“<br />

am 2. Juli 1910. Bis heute ist<br />

der repräsentative Bahnhof zweifellos<br />

das „Lieblingskind“ der Quakenbrücker<br />

geblieben. Sanierung und Umbau des<br />

Gebäudes sind ihnen daher ein echtes<br />

Anliegen.<br />

Ein Blick<br />

in die Geschichte<br />

Bevor es überhaupt zum Bahnhofs-<br />

Neubau kam, der ein seit 1875 genutztes<br />

Provisorium in der Nähe der heutigen<br />

Ladestraße ablöste, galt es, die künftige<br />

„Bahnhofstraße“ anzulegen. In diesem<br />

Zusammenhang berichtet die Stadtchronik<br />

von einer technischen Meisterleistung:<br />

Die Gaststätte Cassellius stand bis<br />

1860 in einer Flucht mit den Nachbargebäuden<br />

am Beginn des St. Antoniortes.<br />

Die Bahnhofstraße benötigte allerdings<br />

logischerweise eine Einfahrtmöglichkeit<br />

von der Langen Straße aus. So kam es zu<br />

einer spektakulären Lösung: Unter dem<br />

Haus Cassellius wurden Rollen eingesetzt,<br />

und auf diese Weise das gesamte<br />

Gebäude um mehrere Meter nach hinten<br />

verschoben!<br />

Im März 1909 begannen schließlich auch<br />

die Bauarbeiten für den neuen „Hauptbahnhof“.<br />

Ein strenger Winter verzögerte<br />

die Arbeiten zunächst erheblich, und<br />

auch das „sehr sumpfige, stellenweise<br />

morastige Terrain“ bereitete nicht geringe<br />

Schwierigkeiten.<br />

Der Neubau war seinerzeit unterkellert<br />

worden, und man benötigte Riesenmengen<br />

von Beton, um die Kellerräume<br />

wasserdicht herzustellen. 62 Meter lang,<br />

ruht der Bahnhof auf einer Betonsohle,<br />

die zwischen alten Eisenbahnschienen<br />

hergestellt ist. Die Fassade des Empfangsgebäudes<br />

zur Stadtseite hin wurde<br />

mit Ibbenbürener Sandstein verblendet<br />

und mit dem Oldenburgischen Wappen<br />

versehen. Und die Anlage einer Gleisunterführung<br />

war für die damalige Zeit<br />

eine bauliche Spitzenleistung.<br />

Entsprechend euphorisch fielen denn<br />

auch die ersten Reaktionen der Öffentlichkeit<br />

aus. In dem zum Eröffnungstag<br />

erschienenen, mehrseitigen „Fest- und<br />

Gedenkblatt zur Einweihungsfeier des<br />

neuen Staatsbahnhofes zu Quakenbrück“<br />

(Verlag Heinrich Buddenberg)<br />

heißt es dazu: „Endlich soll nun der<br />

neue Bahnhof und damit eine Anlage<br />

in Betrieb genommen werden, welche<br />

sowohl in der Gesamtausdehnung wie in<br />

den Raumabmessungen des eigentlichen<br />

Empfangsgebäudes und der Bahnsteige<br />

als das beste bezeichnet werden kann,<br />

was in dieser Beziehung in der ganzen<br />

Umgebung zu finden ist.“<br />

Bilder vom Tag der offenen Tür am 27. Juli 2014<br />

12 | mq Ausgabe <strong>Herbst</strong> 2015

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