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Der EXotische garten<br />
Diskussionsabend „Fracking und Gesundheit“<br />
Energiewende-Demo Berlin 2014<br />
Unter diesem Titel stand<br />
eine Veranstaltung<br />
der IG Fracking-freies<br />
Artland e.V. mit Gästen aus den<br />
USA. Hierbei handelte es sich<br />
um Samantha Rubright und<br />
Kyle Ferrar von der FracTracker<br />
Alliance und Max Grünig vom<br />
Ecologic Institue US.<br />
Zunächst wurde über drei Jahre<br />
Fracking-Widerstand im Artland<br />
berichtet, die jeweilige politische<br />
Situation auf Landes- bzw.<br />
Bundesebene beleuchtet und<br />
die aktuelle Postkartenaktion<br />
der Interessengemeinschaft<br />
vorgestellt, die im Hinblick<br />
auf die demnächst anstehende<br />
Bundestagsabstimmung<br />
zum Fracking-Regelungspaket<br />
gestartet wurde. Deutlich<br />
wurde, dass die Absage der<br />
Niedersächsischen Regierung an<br />
Fracking zur Schiefergasförderung<br />
(bei gleichzeitiger Bekräftigung<br />
des Fracking-Einsatzes<br />
zur Tight-Gas-Förderung) eine<br />
Reaktion auf die gesellschaftliche<br />
Debatte und die Skepsis in<br />
der Bevölkerung darstellt. Bei<br />
nachlassendem Widerstand<br />
würde aber auch der niedersächsische<br />
Schiefergasgürtel<br />
wieder in den Focus rücken, was<br />
z.B. auch aus der Aussage von<br />
Frau Behrens, Staatssekretärin<br />
im Nds. Wirtschaftsministerium,<br />
hervorgeht: „Der Niedersächsische<br />
Weg ist klar. Wir sagen ‚ja‘<br />
zur Erdgas- und Erdölförderung,<br />
wir sagen aber auch ‚nein‘ zu<br />
umwelttoxischen Substanzen<br />
unter Tage und Fördermethoden,<br />
die DERZEIT keine Akzeptanz<br />
in der Bevölkerung haben.“ An<br />
dieser Akzeptanz arbeiten die<br />
Frackingbefürworter derzeit auf<br />
allen Ebenen.<br />
Daher war es interessant zu erfahren,<br />
was die amerikanischen<br />
Gäste über Fracking-Folgen in<br />
den USA zu berichten wussten,<br />
sowohl unter „normalem“<br />
Betrieb als auch bei Störungen<br />
und Unfällen. U.a. kamen dabei<br />
die landschaftszerstörenden<br />
Folgen der Gasgewinnung<br />
durch Fracking zur Darstellung.<br />
Außerdem wurden dokumentierte<br />
Boden-, Wasser- und<br />
Luftverschmutzungen vorgestellt<br />
sowie Studien, die sich mit<br />
Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
befassen.<br />
Auch aus Niedersachsen gibt<br />
es hierzu besorgniserregende<br />
Daten. Im Bereich der Erdgasfelder<br />
wurden 270 km Kunststoffrohre<br />
für den Abtransport von<br />
Lagerstättenwasser verlegt, die<br />
hierfür ungeeignet sind, da sie<br />
u.a. Benzol diffundieren lassen.<br />
In diesem Zusammenhang ist es<br />
bereits zu zahlreichen Schäden<br />
mit Benzol-Kontaminationen<br />
der Böden und teilweise auch<br />
des Grundwassers gekommen.<br />
Diese Vorkommnisse drangen<br />
anfangs kaum an die Öffentlichkeit.<br />
Benzol aber wird als<br />
gesichert krebserzeugend für<br />
den Menschen eingestuft. Es<br />
kann vor allem Leukämien, Non-<br />
Hodgkin-Lymphome, myelodysplastische<br />
und myeloproliferative<br />
Syndrome und aplastische<br />
Anämie verursachen. In einigen<br />
Gemeinden im Bereich von<br />
Gasförderfeldern sind jetzt nach<br />
Auswertungen des Epidemiologischen<br />
Krebsregisters Niedersachsen<br />
signifikant erhöhte<br />
Raten gerade dieser Krebsarten<br />
unter der männlichen Bevölkerung<br />
aufgetreten. Hier sind<br />
dringend weitere Nachforschungen<br />
im Hinblick auf eine<br />
Zusammenhangsbeurteilung<br />
erforderlich.<br />
Die amerikanischen Gäste<br />
lenkten das Augenmerk darüber<br />
hinaus insbesondere auf die<br />
bislang vielfach wenig beachteten<br />
Folgen der Luftverunreinigung,<br />
die häufig zu Hauterkrankungen<br />
und Erkrankungen der<br />
oberen Atemwege führten.<br />
Nach den Vorträgen standen die<br />
Gäste den vielen interessierten<br />
Besuchern noch lange für eine<br />
lebhafte Diskussion zur Verfügung,<br />
die vielseitige Aspekte<br />
beleuchtete, so auch Unterschiede<br />
und Gemeinsamkeiten<br />
zwischen US-amerikanischen<br />
und deutschen Reglementierungen<br />
und Vorgehensweisen.<br />
Dr. med. Maria Entrup-Henemann,<br />
Quakenbrück<br />
Die Elektro-Kompetenz<br />
LICHT- U. KRAFTANLAGEN, SCHALTSCHRANKBAU<br />
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Ausgabe <strong>Herbst</strong> 2015 mq | 61