Band 15 - 20 Jahre Schwules Netzwerk NRW
2011 - 20 Jahre schwule Selbstorganisation in NRW
2011 - 20 Jahre schwule Selbstorganisation in NRW
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<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schwules</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>NRW</strong> e.V | 11<br />
schwulen und lesbischen Lebens vorbereitet,<br />
der im April 1996 in seiner ersten<br />
Ausgabe erschien. Die positive Resonanz<br />
auf die ersten Ausgaben bestärkte das<br />
Schwule <strong>Netzwerk</strong> das Projekt fortzusetzen.<br />
Der Forschungskompass konnte so<br />
bis zum Jahr <strong>20</strong>00 erscheinen und hatte<br />
über 50 Abonnenten, darunter mehr als<br />
10 Bibliotheken. Diese bibliographische<br />
Zeitschrift erkundigte sich immer wieder<br />
bei den Universitätsfachbereichen,<br />
welche Lehrveranstaltungen, Seminarund<br />
Abschlussarbeiten zu lesbischen<br />
oder schwulen Themen vorlägen und<br />
machte damit auf ein Forschungsmanko<br />
aufmerksam. Die bloße Existenz der<br />
Zeitschrift verdeutlichte auch Außenstehenden<br />
die Wichtigkeit des Themas.<br />
2. LAG Studien/Fluss 1998-<strong>20</strong>03<br />
Neben der Sammlung bibliographischer<br />
Daten wollte das <strong>Netzwerk</strong> auch<br />
zur Vernetzung der Forschenden selbst<br />
beitragen. Als ersten Schritt dazu sollte<br />
ein Infopool aufgebaut werden, der<br />
Einrichtungen aller Art und Einzelpersonen<br />
erfasste, die sich mit Forschungen<br />
zur Homosexualität befassten. Dadurch<br />
sollten Forschungsschwerpunkte lokalisiert,<br />
Forschungspartner gefunden und<br />
laufende Projekte vernetzt werden. Für<br />
diesen Zweck wurden dann zwei Institutionen<br />
geschaffen. Zum einen die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
lesbische und<br />
schwule Studien <strong>NRW</strong> (LAG Studien) und<br />
das Forschungsnetzwerk lesbische und<br />
schwule Studien <strong>NRW</strong> (FLUSS).<br />
In der LAG Studien trafen sich<br />
Einrichtungen und Personen, um die<br />
Institutionalisierung lesbisch-schwuler<br />
Forschung zu fördern, um an der Vernetzung<br />
der vorhandenen Einrichtungen<br />
zu arbeiten und um vom persönlichen<br />
Kontakt zu anderen Forscherinnen und<br />
Forschern zu profitieren. Diese Treffen,<br />
wie alle anderen Landesarbeitsgemeinschaften<br />
des <strong>Netzwerk</strong>s, beruhten auf<br />
persönlichem Interesse an Austausch<br />
und wurden ehrenamtlich umgesetzt.<br />
Ziel der LAG Studien war es darüber hinaus,<br />
die lesbisch-schwule Forschung an<br />
den Hochschulen zu etablieren. Deshalb<br />
wurde daran gearbeitet, einen solchen<br />
Forschungsbereich an einer der Universitäten<br />
im Land einzurichten. Das Projekt<br />
FLUSS sollte der erste Schritt dorthin<br />
sein. Es wurde ein erfolgreicher, doch<br />
folgenloser Schritt.<br />
FLUSS war angesiedelt an der Universität-Gesamthochschule<br />
Siegen und<br />
ausgestattet mit einer halben Stelle. Das<br />
Projekt konnte schon am 18. Mai 1998<br />
die Arbeit aufnehmen.<br />
1999 bestand die Arbeit der LAG Studien<br />
im Wesentlichen darin, gemeinsam mit<br />
FLUSS die Konferenz „Lesbische und<br />
schwule Studien – Stand und Perspektiven“<br />
vorzubereiten. Auf dieser Tagung,<br />
die vom 10. bis 11. Dezember 1999 in<br />
Essen stattfand, tauschten sich Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus verschiedenen<br />
Bundesländern über den Stand der<br />
lesbischen und schwulen Forschung aus.<br />
Sie arbeiteten an den Möglichkeiten der<br />
finanziellen und organisatorischen Absicherung<br />
dieser Forschungen.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>00 konnte die LAG Studien drei<br />
Projekte umsetzen: 1. Mit dem Schwulen-<br />
und Lesbenreferat der Uni Bochum<br />
wurde vom 14. bis <strong>15</strong>. Oktober <strong>20</strong>00 ein<br />
Strategietreffen für AStA-Referate mit dem<br />
Ziel durchgeführt, übergreifende Strukturen<br />
zwischen den Referaten aufzubauen.<br />
Dadurch sollte sich die natürliche<br />
Fluktuation in den Referaten weniger<br />
hemmend auf die Arbeit auswirken. 2.<br />
Mit dem Schwulen- und Lesbenreferat der<br />
Uni Bonn wurde am 6. Dezember <strong>20</strong>00<br />
die Veranstaltung „Karrierekick! – Karriereknick?“<br />
Schwul-lesbische Themen im<br />
Studium mit etwa 30 Teilnehmernnen und<br />
Teilnehmern durchgeführt. 3. Es wurde<br />
mit dem Internet-Projekt eines Infopools<br />
zur lesbischen und schwulen Forschung<br />
begonnen.<br />
Bereits im Sommer <strong>20</strong>01 wurde dieser<br />
Internet-Infopool frei geschaltet und<br />
diente als Nachweis über bereits veröffentlichte<br />
sowie laufende wissenschaftliche<br />
Arbeiten. Auf diese Weise konnten<br />
lesbische und schwule Studien vernetzt<br />
werden. Damit trat dieser Infopool die<br />
Nachfolge des eingestellten Forschungskompass<br />
an.<br />
FLUSS musste wegen Einstellung der<br />
Förderung Ende Mai <strong>20</strong>01 seine Tätigkeit<br />
aufgeben.<br />
Trotz dieser finanziellen Probleme konnten<br />
<strong>20</strong>02 und <strong>20</strong>03 zwei große Fachtage<br />
realisiert werden: Am 23. November<br />
<strong>20</strong>02 fand in der Kölner Universität unter<br />
dem Titel Standpunkte der erste Fachtag<br />
zur lesbischen und schwulen Forschung<br />
<strong>NRW</strong> statt. Am 22. November <strong>20</strong>03<br />
Alltagswelten – Expertenwelten <strong>Band</strong> <strong>15</strong> | www.schwules-netzwerk.de