Band 15 - 20 Jahre Schwules Netzwerk NRW
2011 - 20 Jahre schwule Selbstorganisation in NRW
2011 - 20 Jahre schwule Selbstorganisation in NRW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schwules</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>NRW</strong> e.V | 35<br />
Kommunen, Land, anderen Verbänden<br />
und der Öffentlichkeit schlechthin die<br />
Interessen der schwulen Community ausspricht<br />
und mit Nachdruck vertritt.“<br />
Zur politischen Arbeit gehörte zum<br />
Beispiel die Anwesenheit von Mitgliedern<br />
und Vorstandsmitgliedern beim<br />
Wahlkampfauftakt der Landes-SPD, bei<br />
den Landesversammlungen der CDU<br />
und der FDP wie auch der Besuch bei<br />
den Jugendorganisationen der Parteien.<br />
Gespräche mit den Landtags-Parteien<br />
fanden statt. Auf dem Familientag <strong>NRW</strong><br />
in Dortmund war das <strong>Netzwerk</strong> mit einem<br />
Stand präsent.<br />
In der Landeskommission AIDS arbeitete<br />
das Schwule <strong>Netzwerk</strong> erstmals mit, was<br />
bis heute so geblieben ist.<br />
Zum CSD wurde im Schulz, dem Schwulen-<br />
und Lesbenzentrum am Kartäuserwall<br />
(Köln), ein Empfang veranstaltet.<br />
Mehrere Politiker aus dem Landtag<br />
waren anwesend, darunter auch Sozialminister<br />
Franz Müntefering.<br />
Gesicht zeigen hieß ein Poster, mit dem<br />
das <strong>Netzwerk</strong> zur Bundestagswahl 1994<br />
und zur Landtagswahl 1995 auf die<br />
Existenz von Lesben und Schwulen und<br />
deren Interessen hinwies. Zudem wollte<br />
man damit die Lesben und Schwulen<br />
auffordern, ihre Stimme wohlüberlegt<br />
abzugeben, schließlich war diese Plakataktion<br />
auch Protest gegen rechtsradikale<br />
Parolen und Gruppierungen.<br />
In mehreren Städten wurden von schwulen<br />
Initiativen kommunalpolitische Wahlprüfsteine<br />
formuliert, anhand derer man<br />
die Wahlprogramme und Kandidaten<br />
testen konnte. In vielen Wahlkreisen<br />
stellten sich offen schwule Kandidaten<br />
zur Wahl, manche von ihnen wurden<br />
auch in die Gemeinderäte gewählt. Ein<br />
eigener Arbeitskreis Kommunalpolitik<br />
wurde eingerichtet. Die Idee hierzu<br />
entstand auf einer der <strong>Netzwerk</strong>stätten.<br />
Schon nach kurzer Zeit konnte ein erstes<br />
Resümee gezogen werden. Von den anfangs<br />
gesetzten Zielen waren bereits einige<br />
erreicht: Das glf-Sozialwerk in Köln<br />
sollte in Kürze als Lebensberatungsstelle<br />
anerkannt werden und das Jugendnetzwerk<br />
wurde nach dem Jugendhilfegesetz<br />
anerkannt. Seine Förderung mit Mitteln<br />
des Landesjugendplans stand bevor.<br />
Eine Neuregelung der Zuständigkeiten<br />
für Schwulenangelegenheiten innerhalb<br />
der Ministerien stand an mit der<br />
Zuordnung zum Ministerium für Arbeit,<br />
Gesundheit und Soziales.<br />
Über das Jahr gab es wiederholt Diskussionen<br />
zur Kooperation mit Lesbenorganisationen,<br />
zum Beispiel bei der <strong>Netzwerk</strong>statt<br />
in Wuppertal. Das Schwule <strong>Netzwerk</strong><br />
erklärte seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
und Unterstützung. Gemeinsam<br />
mit dem SVD und dem Jugendnetzwerk<br />
wurden wichtige Programmpunkte für die<br />
nähere Zukunft bestimmt: Die finanzielle<br />
Förderung durch das Land ist auszubauen,<br />
die Zusammenarbeit mit Landesregierung<br />
und Ministerien muss verbessert<br />
werden. Dazu waren zunächst von der<br />
Landesregierung die Zuständigkeiten zwischen<br />
den Ministerien neu zu regeln.<br />
Das <strong>Netzwerk</strong> überdachte auch erneut<br />
das Verhältnis zum SVD. Bei allen Erfolgen<br />
in der gemeinsamen Arbeit, wie<br />
die Polizei-Broschüre zeigte, sollte doch<br />
die Eigenständigkeit der beiden Organisationen<br />
stärker bedacht werden. Dies<br />
wiederum sollte nicht gegen Zusammenarbeit<br />
bei einzelnen Aktivitäten oder<br />
einzelne gemeinsame Projekte sprechen.<br />
In der Geschäftsstelle endete die Geschäftsführertätigkeit<br />
von Hans-Peter<br />
Ehmke. Die ABM lief im Januar 1995 aus<br />
und wurde aus finanziellen Erwägungen<br />
nicht erneut beantragt. Ab November<br />
1994 war die Verwaltungsangestellte Susanne<br />
Heider für das <strong>Netzwerk</strong> tätig. Der<br />
Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:<br />
Christoph Behrens, Reinhard Klenke,<br />
Matthias Kuske, Volker Mertens (Rücktritt<br />
im August 1994), Wolfgang Radic.<br />
1995<br />
Der Arbeitskreis Kommunalpolitik im<br />
Schwulen <strong>Netzwerk</strong> veranstaltete 1995<br />
ein Seminar, mit dem die Möglichkeiten<br />
und die Strategie zur Einrichtung kommunaler<br />
Lesben- und Schwulenreferate<br />
ergründet werden sollten. In Münster<br />
waren die Erfahrungen am weitesten<br />
gediehen, deshalb wurde das Seminar<br />
dort abgehalten. Dieses Beispiel zeigt<br />
deutlich, dass das <strong>Netzwerk</strong> von der<br />
Alltagswelten – Expertenwelten <strong>Band</strong> <strong>15</strong> | www.schwules-netzwerk.de