Band 15 - 20 Jahre Schwules Netzwerk NRW
2011 - 20 Jahre schwule Selbstorganisation in NRW
2011 - 20 Jahre schwule Selbstorganisation in NRW
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34 | <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Schwules</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>NRW</strong> e.V<br />
1992<br />
1993<br />
Vernetzung stand 1992/1993 auf der<br />
Prioritätenliste ganz oben, als das<br />
Programm für das erste Jahr entworfen<br />
wurde: <strong>Netzwerk</strong>statt sollte das Stichwort<br />
sein, unter dem man sich zusammensetzte,<br />
um zu lernen und zu planen. 1992<br />
fanden drei <strong>Netzwerk</strong>stätten statt. In den<br />
Folgejahren, so war es angedacht, sollten<br />
jeweils zwei weitere veranstaltet werden.<br />
<strong>Netzwerk</strong>stätten hatten stets vier bis<br />
sechs verschiedene Themen, sodass alle<br />
Interessen und jeder Bedarf angesprochen<br />
werden konnten. Bewusst wurden<br />
als Orte die kleineren Städte gewählt,<br />
Unna und Wuppertal zum Beispiel, um<br />
so das Stadt-Land-Gefälle mit der Zeit<br />
zu verringern. Die erste <strong>Netzwerk</strong>statt<br />
nahm sich der Themen Beratung, Schule,<br />
Printmedien an. Es handelte sich also um<br />
Arbeitsbereiche, die in den kommenden<br />
<strong>Jahre</strong>n ununterbrochen eine große Rolle<br />
spielten. Übersetzt man die Arbeitsgruppe<br />
Schule mit Aufklärung, Coming-out,<br />
Umgang mit Homophobie, so hat man<br />
auch die aktuelle Situation im Blick.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Printmedien<br />
befasste sich mit Öffentlichkeitsarbeit. In<br />
den Debatten tauchte häufig der Vorschlag<br />
auf, mit einer eigenen Zeitung an<br />
die Öffentlichkeit zu treten, dieses Blatt<br />
sollte den Namen Erwin tragen.<br />
Dem damaligen Ministerium für Arbeit,<br />
Gesundheit und Soziales wurden<br />
mehrere Besuche abgestattet, um sich<br />
zu etablieren und um die (Förder)Politik<br />
im Land zu beeinflussen. Diese Besuche<br />
wurden zusammen mit Vertretern des<br />
Schwulenverbands in Deutschland (SVD)<br />
absolviert.<br />
Der junge Verband suchte seinen Platz.<br />
Der Kontakt zum SVD war hierbei ein<br />
wichtiger Orientierungspunkt: Der Bundesverband<br />
hatte schließlich einige <strong>Jahre</strong><br />
Erfahrung aufzuweisen, konnte deshalb<br />
unterstützen und beraten. Im Kontakt<br />
und in Konkurrenz zu dieser politischen<br />
Vertretung musste das Schwule <strong>Netzwerk</strong><br />
seine Rolle und seine Aufgaben bestimmen.<br />
Vergleichbar ist die Beziehung zur<br />
Aidshilfe. Auch hier gab es stets intensive<br />
Kontakte, die die Arbeit und die<br />
Positionierung des Schwulen <strong>Netzwerk</strong>s<br />
beeinflussten. Das <strong>Netzwerk</strong> suchte, sich<br />
als neuer Verband zwischen den bereits<br />
bestehenden zu etablieren und fand zwischen<br />
Abgrenzungen und Gemeinsamkeiten<br />
sein eigenes Aufgabengebiet.<br />
Den Vorstand bildeten: Christoph<br />
Behrens, Georg Hoffmeier, Christian<br />
Colban, Matthias Kuske, Dirk Meyer,<br />
Rozewicz, Jürgen Witt und schließlich<br />
Reinhard Klenke, der im Laufe der<br />
Vorstandsperiode kooptiert wurde. Der<br />
Vorstand wurde unterstützt durch den<br />
Geschäftsführer Hans-Peter Ehmke.<br />
Das Vorstandsmitglied Reinhard Klenke<br />
wurde 1992 vom Gesundheitsminister<br />
in die Landeskommission AIDS berufen.<br />
Er vertritt dort die Schwulenverbände<br />
des Landes.<br />
1991 wurden an Eigenmitteln 4.000 DM<br />
aufgebracht, für Verwaltungs- und Verbandskosten<br />
wurden lediglich 500 DM<br />
ausgegeben. 1992 setzte die öffentliche<br />
Förderung ein und 100.000 DM aus Landesmitteln<br />
wurden dem jungen Verband<br />
anvertraut. An weiteren Einnahmen<br />
waren <strong>20</strong>.000 DM zu verzeichnen. Von<br />
diesen Geldern wurden für die Projektförderung<br />
51.000 DM ausgegeben. Vor<br />
allem die Einrichtung der neuen Geschäftsstelle<br />
kostete Geld. Personal- und<br />
Sachkosten kamen hinzu. Unterschlupf<br />
fand die Geschäftsstelle zunächst bei<br />
der AIDS-Hilfe <strong>NRW</strong> in Köln am Hohenzollernring.<br />
Schon bald aber wurde dies<br />
hinderlich und zu eng.<br />
1994<br />
Das Schwule <strong>Netzwerk</strong> beschrieb 1994<br />
sein Aufgabengebiet folgendermaßen:<br />
„Das <strong>Netzwerk</strong> analysiert die Situation –<br />
in der Bewegung, im Land, es diskutiert,<br />
das heißt verbindet und vernetzt die<br />
Gruppen und Aktivitäten; es fördert die<br />
Arbeit in der Bewegung finanziell, indem<br />
es verfügbare Landesmittel verteilt und<br />
die Verwendung dieser Gelder kontrolliert;<br />
es ist politisch tätig, indem es gegenüber