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Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde 2002

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chaeopteryx lithographica h. von Meyer aus dem<br />

Oberen Jura bei Eichstätt in Bayern. Er bildet das<br />

Bindeglied zwischen Kriechtieren und Vögeln; von<br />

dieser seltenen Art konnten im Lauf <strong>der</strong> Zeit (in ca.<br />

140 Jahren) sechs Exemplare gefunden werden. Sensationell<br />

beim Archaeopteryx sind aus Evolutionssicht<br />

die noch vogelfremden Merkmale: Er hat noch<br />

keinen Hornschnabel son<strong>der</strong>n einen Kiefer mit Zähnen,<br />

Flügel mit 3 Fingern und Krallen, kein Brustbein,<br />

nur einfache, schmale Rumpfrippen ohne Hakenfortsätze,<br />

wie bei heutigen Vögeln, um innere Organe<br />

besser zu schützen, da<strong>für</strong> in <strong>der</strong> Haut eingelagerte<br />

Bauchrippen und einen 20 Wirbel schweren Schwanz,<br />

mit dem sein Fliegen vermutlich eingeschränkt war;<br />

aber da sein Lebensraum Riffe und Lagunen <strong>der</strong><br />

Thetys waren, wird er nicht beson<strong>der</strong>s geschickt<br />

haben fliegen müssen, obgleich sein Fe<strong>der</strong>kleid perfekt<br />

war, im Vergleich zu den heutigen Vögeln,<br />

womit Fe<strong>der</strong>n seit <strong>der</strong> Jurazeit „Evolutionsstopp“<br />

hatten und keine Verbesserung erfuhren.<br />

Die Führung ging dann in die Zoologische Schausammlung.<br />

Mehrere Schaufenster befassen sich mit<br />

Methoden <strong>der</strong> Evolutionsforschung. Mit <strong>der</strong> Stammesgeschichte<br />

<strong>der</strong> Säugetiere mussten <strong>für</strong> die Exponate<br />

unterschiedliche Präparationstechniken entwickelt<br />

werden. Vor allem die Präparationen durch Dermoplastik<br />

aus den 30er Jahren sind von Interesse, z.B. die<br />

des Gorillas „Bobby“. Insbeson<strong>der</strong>e die Präparatoren<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>2002</strong> 13<br />

Prof. Zeller mit Teilnehmern<br />

des Besuchs im<br />

Naturkundemuseum –<br />

und Humboldts Papagei<br />

Karl Kästner und Gerhard Schrö<strong>der</strong> machten sich in<br />

<strong>der</strong> Zeit bis zum ersten Weltkrieg um die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Dermoplastiktechnik verdient. Vor allem Säugetiere,<br />

wie <strong>der</strong> jung verstorbene Elefant „Kiki“, aber<br />

auch Vögel lassen sich <strong>der</strong>moplastisch präparieren.<br />

Auf diese Weise sind im Naturkundemuseum viele<br />

einheimische Tiere in Dioramen ausgestellt.<br />

Am Diorama eines Korallenriffs nahm Dr. Dieter<br />

Biewald die Erläuterungen vor – auch weil es mit<br />

seiner Hilfe gestaltet werden konnte. Expeditionsstücke<br />

aus <strong>der</strong> Karibik sind hier anschaulich zu einem<br />

fiktiven Riffausschnitt zusammengestellt. Als wichtigste<br />

Riffgestalter zeigen sich die Steinkorallen, die<br />

seit dem Mittleren Ordovizium bis heute, bei <strong>für</strong> sie<br />

günstigen ökologischen Bedingungen, Lebensräume<br />

geschaffen haben, welche die höchste Produktion an<br />

Biomasse im Meer erreichen können, wenn sie nicht<br />

(durch den Menschen) gestört werden – was zur Zeit<br />

immer häufiger geschieht. Die Steinkorallen finden<br />

ihre Nahrung im Plankton, woraus sie aber nicht den<br />

Kalk aufbauen. Dazu bedarf es einer Symbiose zwischen<br />

dem Korallentier und den in ihrem Zellgewebe<br />

eingenisteten Massen an lebenden Algen (Zooxanthellen).<br />

Diese geben stetig Phosphor ab, entgiften<br />

damit die Korallen und bewirken die Blockierung<br />

von Kalziumkarbonat und Ausscheidung von Kalk,<br />

<strong>der</strong> in großen fossilen und rezenten Riffen als Gesteinsbildner<br />

von Bedeutung ist.

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