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Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde 2002

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zur Verfügung. Damit konnten insgesamt 390<br />

Wohnungen bedarfsgerecht instandgesetzt und<br />

mo<strong>der</strong>nisiert werden. Die Mieten werden bei rund<br />

9 € je Quadratmeter gehalten. Die durchschnittliche<br />

Wohnungsgröße beträgt jetzt 68 qm. 22,3 Millionen<br />

DM wurden als Zuschüsse des Ministeriums<br />

<strong>für</strong> Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen<br />

und <strong>der</strong> Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit im Rahmen <strong>der</strong><br />

Arbeitsför<strong>der</strong>ung bereit gestellt. Überwiegend kamen<br />

Firmen aus <strong>der</strong> Region zum Einsatz – die<br />

Sanierung ist auch ein Projekt <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung.<br />

Ein Problem ist es dennoch, in<br />

dem Abwan<strong>der</strong>ungsraum genügend Mieter <strong>für</strong> die<br />

Wohnungen zu finden.<br />

Nördlich von Senftenberg liegt <strong>der</strong> Tagebau Meuro,<br />

dessen westlicher Bereich heute eine sehr<br />

spezifische Nachnutzung eines ehemaligen Tagebaues<br />

trägt: den Lausitzring. In den 90er Jahren<br />

wurden hier Ideen <strong>der</strong> DDR-Zeit zum Bau eines<br />

Grand-Prix- und Formel-1-Kurses wie<strong>der</strong>aufgenommen,<br />

von einem För<strong>der</strong>verein weiterentwickelt<br />

und mit Hilfe von Investoren (darunter führend<br />

die Bankgesellschaft Berlin) sowie beträchtlichen<br />

staatlichen Zuschüssen realisiert. Bereits<br />

1992 wurde das Raumordnungsverfahren dazu<br />

durchgeführt, nach <strong>der</strong> Planungsphase im Jahr<br />

1998 die 1. Teilbaugenehmigung durch das Amt<br />

<strong>für</strong> Immissionsschutz erteilt. Der Bau wurde trotz<br />

eines kurzen zwischenzeitlichen Baustopps innerhalb<br />

von zwei Jahren durchgezogen, und die<br />

Strecke wurde am 20. August 2000 eröffnet. Zu<br />

großen Protesten in <strong>der</strong> Region führte die Umbenennung<br />

in „EuroSpeedway“ (mit dem Zusatz<br />

„Berlin-Brandenburg“ ursprünglich) durch die<br />

Betreiber im Jahr 2000. Die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mündete in unterschiedlichen Kompromissen:<br />

„Eurospeedway Lausitzring“ (auf den öffentlichen<br />

Verkehrsschil<strong>der</strong>n), „EuroSpeedway Lausitz“<br />

(auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Rennstrecke).<br />

Auf 570 ha entstand eine mo<strong>der</strong>ne Rennstrecke<br />

nach allen Regeln <strong>der</strong> Kunst, mit 120.000 Zuschauerplätzen<br />

(davon 25.000 überdacht; –<br />

ansonsten war nicht viel überdacht worden bei<br />

diesem Projekt ...) und 41.000 Parkplätzen. Sie<br />

glie<strong>der</strong>t sich in den Grand-Prix-Kurs und den Hochgeschwindigkeitskurs<br />

<strong>für</strong> die amerikanische<br />

Champ-Car-Serie, sozusagen im Innenraum, und<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>2002</strong> 41<br />

das große Test-Oval außerhalb; über beide Areale<br />

führt <strong>der</strong> 11,3 km lange Langstreckenkurs.<br />

Sicherlich liegt die Rennstrecke günstig an <strong>der</strong><br />

Autobahn, dennoch sind die Entfernungen zu den<br />

potenziellen Besuchern groß (und die Übernachtungskapazitäten<br />

noch sehr gering).<br />

Wegen Zahlungsunfähigkeit mussten die Betreiber<br />

Mitte Juni <strong>2002</strong> Insolvenz anmelden. Auf Grund<br />

ihrer Krise hatte die Bankgesellschaft Berlin bzw.<br />

ihre Immobilientochter IBG als Hauptaktionär geplant,<br />

die Rennstrecke als Ganzes zu verkaufen.<br />

Doch die Min<strong>der</strong>heitsgesellschafter Dekra (10 Prozent)<br />

und Landkreis Oberspreewald-Lausitz verweigerten<br />

die Rückgabe ihrer Anteile und die Übernahme<br />

von Verlusten, woraufhin die IBG ihre<br />

Zahlungen <strong>für</strong> den Lausitzring einstellte und den<br />

Konkurs erzwang, damit Verkaufsverhandlungen<br />

geführt werden bzw. nach neuen Lösungen in einer<br />

Auffanggesellschaft gesucht werden.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, westlichen Seite <strong>der</strong> Autobahn<br />

zeigt ein großes Ensemble mo<strong>der</strong>ner Windmühlenflügeln<br />

ein weiteres rekordträchtiges neues<br />

Projekt <strong>der</strong> Bergbaufolgelandschaft <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lausitz,<br />

das jedoch in verschiedener Hinsicht als<br />

nachhaltiger angesehen werden kann als die Rennstrecke:<br />

<strong>der</strong> Windpark Klettwitz, bei seiner Fertigstellung<br />

im Frühjahr 2000 <strong>für</strong> kurze Zeit <strong>der</strong><br />

größte seiner Art in Europa. 38 Windkraftanlagen<br />

mit einer installierten Nennleistung von rund 62<br />

MW produzieren ca. 110 000 MWh Strom im<br />

Jahr, den Bedarf von rund 30 000 Haushalten. Der<br />

Windpark wurde ohne För<strong>der</strong>mittel erstellt, die<br />

Subventionen kommen ja hierbei aus den Abnahme-<br />

und Preisgarantien des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG). Hier auf den rekultivierten<br />

Kippenflächen des ehemaligen Tagebaus Klettwitz<br />

sind Windrä<strong>der</strong> des dänischen Herstellers<br />

Vestas zum Einsatz gekommen, <strong>der</strong> inzwischen<br />

ein Zweigwerk in Lauchhammer errichtet hat, mit<br />

einer Investitionssumme von rund 50 Mio € und<br />

auf rund 300 Arbeitsplätze ausgelegt – ein wirtschaftlicher<br />

Rettungsanker in einer <strong>der</strong> vom Zusammenbruch<br />

des Bergbaus und seiner Folgeindustrien<br />

mit am stärksten betroffenen Städte <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lausitz. Eine <strong>der</strong>artige mo<strong>der</strong>ne Windkraft-<br />

Anlage <strong>der</strong> Megawatt-Klasse hat eine Nennleistung<br />

von 1,5 MW und einen Rotordurchmesser

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