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Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde 2002

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Prof. Dr. Ulrich Zeller (Institut <strong>für</strong> Systematische<br />

Zoologie des Museums <strong>für</strong> Naturkunde <strong>der</strong> Humboldt-Universität<br />

zu Berlin): Südliches Afrika:<br />

Leben im Wandel von Umwelt und Nutzung<br />

In dem Vortrag wurde ein Forschungsprojekt im<br />

südlichen Afrika vorgestellt, dessen Ziel es ist,<br />

durch biologische Arbeiten vor Ort Prognosen <strong>für</strong><br />

eine nachhaltige Nutzung von Lebensgemeinschaften<br />

unter verän<strong>der</strong>ten Klima- und Nutzungsbedingungen<br />

zu ermöglichen. Es wurden Dauerbeobachtungsflächen<br />

in Südafrika und Namibia eingerichtet,<br />

in denen v.a. kleine Säugetiere mit ihren Nahrungsnetzen<br />

verbreitet sind und eine wichtige Rolle<br />

spielen. Aus den Erkenntnissen <strong>der</strong> langfristigen<br />

Beobachtungen sollen sich Empfehlungen <strong>für</strong> die<br />

(agrare) Nutzung <strong>der</strong> Gebiete ableiten lassen.<br />

Prof. Dr. Ludwig Ellenberg (Geographisches Institut<br />

<strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin): Ökotourismus –<br />

schmaler Pfad zum Naturschutz durch Naturgenuss<br />

Der Tourismus ist heute weltweit als ein überragen<strong>der</strong><br />

Wirtschaftszweig zu sehen, <strong>für</strong> viele Län<strong>der</strong><br />

und Regionen ist er <strong>der</strong> wichtigste Wirtschaftsfaktor.<br />

Im Ökotourismus sieht <strong>der</strong> Referent eine<br />

„kleine Nische“ im gewaltigen Komplex <strong>der</strong> Reiseindustrie.<br />

Er ist auf die Natur gerichtet, unterstützt<br />

die Schutzbemühungen und bringt den Menschen<br />

in den Reisegebieten alternative Einkommen.<br />

Allerdings ist damit auch viel „Etikettenschwindel“<br />

verbunden, was schon durch die CO 2 -Emissionen<br />

beim Flug in die Reisegebiete beginnt. Nach<br />

allgemeinen Bemerkungen stellte <strong>der</strong> Referent die<br />

Beson<strong>der</strong>heiten des Ökotourismus und seiner Anhänger<br />

heraus. Dabei konnte er auf Beispiele aus<br />

vielen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Welt zurückgreifen und auch<br />

die Bemühungen in diesen Län<strong>der</strong>n aufzeigen, um<br />

den Ökotourismus zu för<strong>der</strong>n. Das ging auch aus<br />

deutschen Beispielen hervor, wie etwa <strong>der</strong> Uckermark,<br />

dem Bayrischen Wald o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Insel Rügen,<br />

die zeigen, wie Reisende zu einem auf die Natur<br />

ausgerichteten Aufenthalt angelockt werden können.<br />

Insgesamt dürfte sich <strong>der</strong> Ökotourismus in<br />

Zukunft verstärken, wenngleich er auch weiterhin<br />

nur ein kleines Segment in <strong>der</strong> globalen Tourismusindustrie<br />

bleiben wird.<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>2002</strong> 9<br />

Exkursionen und Besichtigungen<br />

Neue Architektur am Pariser Platz:<br />

Britische Botschaft und DZ-Bank –<br />

Besuche am 21. Februar und am 14. Mai<br />

Leitung: Dr. Christof Ellger<br />

Zwei Nachmittagsbesuche führten zu zwei beson<strong>der</strong>en<br />

städtebaulichen Errungenschaften <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre, die beide zum Kontext des Pariser Platzes,<br />

des Abschlusses <strong>der</strong> Achse Unter den Linden<br />

am Brandenburger Tor, gehören. Dieser markante<br />

Ort in <strong>der</strong> innerstädtischen Topographie Berlins<br />

erfährt seit dem Fall <strong>der</strong> Mauer und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

eine fulminante Entwicklung auf dem<br />

Weg zur Wie<strong>der</strong>gewinnung seiner historischen<br />

Bedeutung. Nach seinem 200. Geburtstag konnte<br />

das Brandenburger Tor im Wesentlichen mit Sponsorengel<strong>der</strong>n<br />

(<strong>für</strong> alle sichtbar) restauriert werden.<br />

Und auf <strong>der</strong> Brachfläche <strong>der</strong> Nachkriegs- und Teilungszeit<br />

entstehen Bauten <strong>für</strong> verschiedene höchstzentrale<br />

Funktionen. Die Vertretungen von führenden<br />

Staaten <strong>der</strong> Erde (USA, Frankreich und Großbritannien)<br />

kommen an diesen Platz zurück. Darüber<br />

hinaus haben sich hier mehrere hochrangige Repräsentanzen<br />

von Banken angesiedelt (Dresdner Bank,<br />

Commerzbank, DZ-Bank, Bankgesellschaft Berlin)<br />

und nutzen den Prestigeeffekt dieses Standorts.<br />

Akademie <strong>der</strong> Künste und Hotel Adlon ergänzen das<br />

Nutzungsspektrum durch Kultur und höchstrangige<br />

personenbezogene Dienstleistungen.<br />

Zum ersten Termin führte Rebecca Hudson kenntnisreich<br />

und humorvoll durch den Neubau <strong>der</strong> Britischen<br />

Botschaft in <strong>der</strong> Wilhelmstraße 70-71, im Baublock<br />

des Hotel Adlon. Den gleichen britischen Humor<br />

atmet auch das Bauwerk aus <strong>der</strong> Werkstatt von<br />

Michael Wilford und Partner, dem Büro, dem bis zu<br />

seinem Tod im Jahr 1992 auch James Stirling angehörte,<br />

<strong>der</strong> <strong>für</strong> Bauwerke wie den Erweiterungsbau des<br />

Wissenschaftszentrum Berlin o<strong>der</strong> die Neue Staatsgalerie<br />

in Stuttgart verantwortlich gewesen ist. Spielerisch<br />

wird mit den Auflagen <strong>der</strong> Berliner Stadtbaugestaltung<br />

umgegangen: Ein Stein auf Stein gebautes<br />

Haus mit Sockel und regelmäßigen stehenden Fenstern<br />

und einem Dach über dem Sims ist entstanden<br />

mit traditioneller Fassadenglie<strong>der</strong>ung – so scheint es

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