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Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde 2002

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Größe, um den Transport so effektiv wie möglich zu<br />

gestalten. Entsprechend wachsen die Ausmaße, auf<br />

die sich die Häfen einstellen müssen. Das trifft vor<br />

allem auf die Tiefe <strong>der</strong> Fahrrinnen un Hafenbecken<br />

zu, ein Problem, dem sich viele deutsche Häfen<br />

stellen müssen und das laufende hohe Kosten verursacht.<br />

Ferner werden im Hafenbereich immer größere<br />

Flächen <strong>für</strong> die Stapelung und den Umschlag <strong>der</strong><br />

Container benötigt. Es müssen Verladebrücken installiert<br />

werden, mit denen <strong>der</strong> Umschlag vom Schiff<br />

auf weitere Transportmittel bewerkstelligt wird. Entund<br />

Beladen müssen schnell abgewickelt werden,<br />

um die Liegezeiten möglichst kurz (dabei wird nach<br />

Stunden gerechnet) zu halten und Kosten zu sparen.<br />

Entsprechend dieser Bedingungen sind die Transportketten<br />

im Container-Verkehr zu organisieren.<br />

Sie werden von Ree<strong>der</strong>n und Spediteuren bis zum<br />

Empfänger koordiniert, d.h. <strong>der</strong> Transport richtet<br />

sich nach einer genauen Zeitplanung, auf die sich<br />

alle Akteure verlassen müssen. Zur Vereinfachung<br />

werden im Hinterland <strong>der</strong> Häfen bestimmte Zwischenstandorte<br />

eingerichtet, an denen die Güter<br />

„gebündelt“ werden. So ist z.B. <strong>für</strong> Rotterdam ein<br />

solches Verteilungszentrum Venlo an <strong>der</strong> Grenze<br />

zu Nordrhein-Westfalen, das gut mit Binnenschiffen<br />

und Bahn erreichbar ist.<br />

Je<strong>der</strong> Hafen ist bestrebt, seine Strukturen so anzupassen,<br />

daß er die Qualität eines „Mainport“ erreicht<br />

und als solcher anerkannt wird. Dabei wird<br />

die Hafentiefe zu einem wichtigen Faktor. Rotterdam<br />

setzt <strong>für</strong> Europa mit 15,5 m einen Maßstab.<br />

Deutsche Häfen sind dagegen benachteiligt und <strong>für</strong><br />

vollbeladene große Schiffe nicht zugänglich. Daher<br />

wird seit langem die Anlage eines Tiefseehafens an<br />

<strong>der</strong> Nordsee erwogen, <strong>der</strong> nach dem jetzigen Stand<br />

<strong>der</strong> Diskussion wohl in Wilhelmshaven erbaut wird.<br />

Allerdings ist hier die Anbindung an das Hinterland<br />

problematisch und kostspielig. Vorteile sind günstige<br />

Verbindungen nach Norden und große Flächen<br />

<strong>für</strong> den Hafenbetrieb mit Containern.<br />

Flächenbedarf und räumliche Ausdehnung <strong>der</strong> Häfen<br />

sind allgemeine Kennzeichen, die <strong>der</strong> Referent mit<br />

einem Kartenvergleich des Hamburger Hafengeländes<br />

von 1957 und 2001 anschaulich belegte. Gleichzeitig<br />

findet ein Abbau von hafengebundenen Industrien<br />

und Arbeitsplätzen statt. Dagegen werden Dienst-<br />

<strong>Verhandlungen</strong> <strong>2002</strong> 7<br />

leistungen (Büros) angesiedelt, und es entstehen<br />

Wohngebiete mit freizeitorientierten Einrichtungen,<br />

wie Gastronomie, Sportanlagen, Bootshäfen etc. Die<br />

Umorientierung großer Teile des alten Hamburger<br />

Hafens zur „HafenCity“ als ein künftiges Innenstadtzentrum<br />

ist ein Beispiel, das zur Zeit realisiert wird.<br />

Vorbil<strong>der</strong> gibt es weltweit, am bekanntesten sind<br />

wohl die Londoner Docklands.<br />

Die schweren Überflutungen im August, die Süddeutschland<br />

und vor allem das Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />

Elbe in Sachsen betrafen, gaben den Anlass <strong>für</strong> einen<br />

beson<strong>der</strong>en Abend in <strong>der</strong> Reihe „GfE aktuell“, sie<br />

bestimmten zum Teil auch die Themen <strong>der</strong> weiteren<br />

Vorträge im dritten Trimester, bei denen – unter dem<br />

Thema „Großschutzgebiete: Naturschutz und Nutzung“<br />

– die Umwelt im Mittelpunkt stand:<br />

Dr. René Schwartz (Institut <strong>für</strong> Gewässerökologie<br />

und Binnenfischerei, Müggelseedamm, Berlin) und<br />

Prof. Dr. Peter Ergenzinger (Institut <strong>für</strong> Geographische<br />

Wissenschaften <strong>der</strong> FU Berlin): Nach <strong>der</strong><br />

Flut: Erfor<strong>der</strong>nisse eines vorbeugenden Hochwasserschutzes<br />

– die Elbe als Beispiel<br />

Nach <strong>der</strong> Flutkatastrophe, von <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s Dresden<br />

und große Teile Sachsens betroffen waren, stellt<br />

sich die Frage, wie künftige Überflutungen in ihren<br />

Ausmaßen zu begrenzen und Schäden möglichst<br />

gering zu halten sind. Seit vielen Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

haben die Menschen die Elbe durch Deiche eingeengt.<br />

Weitere Maßnahmen waren die Rodung des<br />

Auewaldes, die Begradigung des Flussbettes , die<br />

Anlage von Buhnen o<strong>der</strong> die Entwässerung des<br />

flussnahen Geländes. Insgesamt sind bis heute über<br />

80% <strong>der</strong> ehemals vorhandenen Auen verloren gegangen.<br />

Dennoch gilt die Elbe <strong>für</strong> Mitteleuropa<br />

noch immer als ein relativ „naturnaher“ Fluss.<br />

Die heutige Situation stellte Dr. Schwartz an einem<br />

Elbeabschnitt bei Lenzen, westlich von Wittenberge,<br />

vor. Anhand historischer Karten konnte er<br />

zeigen, dass noch l775 umfangreiche Auewäl<strong>der</strong><br />

bestanden, die jedoch bis l843 abgeholzt waren.<br />

Die gewonnenen Flächen wurden landwirtschaft-

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