Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.
-70% – NE BOLZANO – 66. Jahrgang
Nr. 5 | OKTOBER | 2014
KulturFenster
Blasmusik, Chorwesen und Heimatplege in Südtirol
Musik in kleinen Gruppen
Kultur - Architektur - Literatur
Singen - Wohltat für Seele und Körper
• Geleitwort •
Das Glück des Musizierens
• Inhalt •
• Blasmusik
Eine Studie der Universitäten Graz und
Heidelberg bestätigte kürzlich, dass junge
Menschen, die ein Instrument lernen, für
ihr ganzes Leben ein Potential erwerben,
das nicht hoch genug eingeschätzt werden
kann. Die beiden Unis führten bei rund 150
Schülerinnen und Schülern Tests durch,
die sich über Jahre erstreckten und signifikante
Unterschiede zu Tage förderten: Aufgrund
von psychoakustischen Messungen,
verbunden mit psychologischen Tests und
Kreativtests sowie Kernspintomografie und
Magnetenzephalografie, zeigte sich, dass
Kinder, die ein Instrument lernen, beim
Zuhören konzentrierter sind, sich besser
unter Kontrolle haben und auch bei Lesen
und Rechtschreiben im Vorteil sind. Überhaupt
stellten die Wissenschaftler fest, dass
diese Kinder eine bessere Hörfähigkeit entwickeln
und mit dem Musikunterricht eine
Entwicklung der für Sprache und Hören
zuständigen Gehirnareale einhergeht. Gerade
in einer Zeit wie der unseren, in der
• Heimatplege
junge Menschen häufig in einer Umgebung
mit großer Reizüberflutung aufwachsen,
komme dem praktischen Instrumentalunterricht
(und auch dem Singen) eine
zunehmend größere Bedeutung zu, gerade
auch um Störungen im Lern- und Sozialverhalten
vorzubeugen, so die Wissenschaftler.
In Südtirol mit seiner blühenden Musiklandschaft
lernen Tausende und Abertausende
von jungen Menschen ein Instrument. Vorreiter
sind mit den Eltern die Musikschulen
und mit ihnen Hand in Hand die Musikkapellen.
Eine besondere Plattform ist das
Spiel in kleinen Gruppen, das sich mittlerweile
als fester Bestandteil in den Fortbildungsprogrammen
des VSM etabliert hat.
Im Zusammenspiel der einzelnen Register
müssen – bei Jung und Alt – die Ensemblemitglieder
in Tempo, Rhythmus, Dynamik,
Klangfarbe und Intonation ein eigenes musikalisches
Konzept erarbeiten. Wenn das
gelingt, ist das nicht nur musikalisch, sondern
auch sozial von enormem Wert.
Alfons Gruber
• Chorwesen
Jugend weitteifert in kleinen Gruppen 4
Literaturempfehlung für Blasmusikwerke 6
Großer Zuwachs bei den JMLA-Prüfungen 7
220 Jungmusikanten bilden sich fort 8
Latsch - im Zeichen der Blasmusik 9
Jugendkapellen des Pustertales
in St. Lorenzen 10
Südtiroler zu Gast bei
Wiener Philharmonikern 11
Toni Profanter 60 15
Alberto Promberger:
Wenn man sich Ziele setzt... 16
Mit Blasmusik durch die EU:
Großbritannien - Italien 18
Landesmusikfest Mai 2015 in Brixen -
Vorschau 20
Südtiroler Blasmusiktage in Bozen 21
Musikpanorama 25
Kleine Beiträge, die Großes bewirken 29
Küchelbergtunnel - großer Eingriff in Meran 30
Naturpark Drei Zinnen - Einwand 31
Wie gehen wir mit Natur respektvoll um 32
Terrassenbau Steinegg
Lokalaugenschein 33
Sichtbare Geschichte in Vilpian 34
Heimatschutzverein Meran:
Markante Schwerpunkte 35
Geplante Bushaltestelle am
Marconipark in Meran 37
Rundschau 38
Arge Lebendige Tracht:
Silberne Edelweiß 39
Mundartdichterinnen in Aldein 40
Hoangart auf Schloss Prösels 41
Die Macht des Singens 43
Singen fördert Gehirn-Entwicklung 44
Chöre-Festival auf Schloss Rodenegg 46
Trautmannsdorf: Tag der Chöre 48
Bezirk Bozen: Kulturfahrt nach Kufstein 50
Chorleiterseminar: Abschlusskonzert 51
Jugendliche im ,,Musical-Fieber" 52
Burgeis: Abschlusskonzert der
Chor- und Stimmbildungswoche 53
Sängerwanderung des
Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau 55
Titelbild: Schlagzeug-Duo "Die Zwei" (Julian Gruber und Elias Egger) beim VSM-Landeswettbewerb "Musik in kleinen Gruppen" 2014 in Auer
2
KulturFenster
Vorweg
Blasmusik
Musik in kleinen Gruppen
„Talent ist unbezahlbar, die Förderung von Talenten schon“.
VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard
Windisch sieht in der „Musik in kleinen
Gruppen“ großes Potential für die
persönliche musikalische Entwicklung.
Das Musizieren in kleinen Gruppen fördert auch das Zusammenspiel im großen
Blasorchester.
Das Musizieren im kleinen Kreis hat die
Menschen schon immer fasziniert. Denken
wir nur an das große Repertoire der
Kammermusik, die ausgehend vom späten
16. Jahrhundert die europäische Musikgeschichte
mitgeprägt hat.
Dies gilt heute natürlich auch für das
Musizieren in kleinen Gruppen. Wenn
seine Entstehung auch nicht direkt aus
der Kammermusik abzuleiten ist, hat es
aber wohl den gleichen Reiz. Das „Spiel
in kleinen Gruppen“ - seit 1990 „Musik in
kleinen Gruppen“ genannt - wurde 1947
erstmals eingeführt, und in regelmäßigen
Abständen wurden hierzu Wettbewerbe
ausgeschrieben. 1976 wurde in Linz der
erste Bundeswettbewerb“ Spiel in kleinen
Gruppen“ veranstaltet. Dies bewirkte natürlich
auch, dass damit einhergehend Literatur
für die verschiedenen Besetzungen
entstand. Dank dieser Entwicklung kön-
nen wir heute auf ein reichhaltiges Repertoire
an Ensemble-Literatur zurückgreifen.
Das Musizieren im Ensemble, vom Duo
bis zum Oktett, begleitet heute Klein und
Groß auf Ihrem musikalischen Weg und
stellt so einen wichtigen Bestandteil zur
Förderung des musikalischen Niveaus in
den Musikschulen und Musikkapellen dar.
Der Wettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“
ist ein wichtiger Anreiz dies ebenfalls
zu fördern und weiter zu tragen. An
dieser Stelle möchte ich den ÖBV-Präsidenten
Matthäus Rieger zitieren: „Talent
ist unbezahlbar, die Förderung von Talenten
schon“.
In diesem Sinne wünsche ich allen Ensembles
viel Freude und unvergessliche
Stunden beim diesjährigen Bundeswettbewerb
in Toblach.
Meinhard Windisch
VSM-Verbandsjugendleiter
Nr. 05 | Oktober 2014 3
Das Thema
Jugend wetteifert mit Musik
in kleinen Gruppen
Bundeswettbewerb der Österreichischen Blasmusikjugend heuer in Toblach zu Gast
Bewertung
Mit dem Bundeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“ wird Toblach am 25. und
26. Oktober einmal mehr zum „Musikknotenpunkt“.
Der Wettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“
wird von der österreichischen Blasmusikjugend
im 2-Jahres-Rhythmus ausgeschrieben.
Die Landesverbände des
österreichischen Blasmusikverbandes sowie
die beiden Partnerverbände Südtirol
und Liechtenstein führen eigene Landeswettbewerbe
für „Musik in kleinen Gruppen“
durch. Der Bundeswettbewerb im Oktober
2014 wird von der österreichischen
Blasmusikjugend in enger Zusammenarbeit
mit dem Verband Südtiroler Musikkapellen
organisiert und in Toblach durchgeführt.
Im Jahr 1976 wurde vom österreichischen
Blasmusikwettbewerb der Bundeswettbewerb
„Spiel in kleinen Gruppen“ als
Beitrag zum Österreichischen Nationalfeiertag
am 26. Oktober erstmals ausgeschrieben.
24 Ensembles in unterschiedlichen Besetzungen
stellten sich am 26.10.1976 im
Bruckner-Konservatorium in Linz der Jury.
Seitdem finden nun im 2-Jahres-Rhythmus,
zuerst auf Landesebene und darauffolgend
im Herbst auf Bundesebene, Wettbewerbe
für „Musik in kleinen Gruppen“
statt. Waren es zu Beginn noch 24 Ensembles,
steigerte sich die Anzahl der Teilnehmer
im Laufe der Jahre. Für den anstehenden
Bundeswettbewerb im Oktober 2014
in Toblach wurden von den Landes- und
Partnerverbänden über 50 Ensembles in
vier verschiedenen Kategorien (Holzbläser,
Blechbläser, Schlagwerk und gemischte Ensembles)
gemeldet. Im Laufe der Zeit hat
es eine beeindruckende Entwicklung der
Qualität gegeben. Auch im Wettbewerbsablauf
kam es zu einigen Änderungen:
Besetzungen
Ein Ziel war und ist es, neben den Holzund
Blechbläsern auch die Teilnahme von
Schlagwerkern zu forcieren, weshalb eine
eigene Kategorie für Schlagwerker eingeführt
wurde. Weiters wurde im Lauf der
Zeit eine eigene Sondergruppe installiert,
womit der Wettbewerb für die in den Reihen
der Musikkapellen tätigen „Professionisten“,
d.h. Musikstudierenden bzw.
Absolventen von Musikuniversitäten und
Konservatorien sehr interessant wurde. Ein
weiteres erklärtes Ziel der Wettbewerbe ist
auch die Förderung von weitmensurierten
Blechinstrumenten und „Mangelinstrumenten“
wie Oboe und Fagott. Auch dem
Umstand, dass das fächerübergreifende
Musizieren in den Musikschulen forciert
wird, wurde mit der Einführung einer eigenen
Kategorie für gemischte Besetzungen
Rechnung getragen.
Die Form der Bewertung der Vorträge änderte
sich mehrmals im Laufe der Jahre. In
den Anfängen des Bundeswettbewerbes wurden
Preise bzw. Ränge vergeben, von 1982
bis 1996 wechselte man zu Prämierungen:
Die Ensembles erspielten sich ausgezeichnete,
sehr gute und gute Erfolge. 1998 kam
man zum Entschluss, ausschließlich Punkte
zu vergeben, was zwei Jahre später – im Jahr
2000 – wieder verworfen wurde. Seit 2004
werden nun die Vorträge nur mehr mit Punkten
bewertet. Jedes Ensemble strebt nach
einer möglichst hohen Punkteanzahl. 1992
schaffte es das Oberösterreichische Klarinettenensemble
„Clarinettissimo“ in Südtirol
erstmals, 100(!) von möglichen 100 Punkten
zu erreichen. Dieses sensationelle Ergebnis
wiederholte sich beim Bundeswettbewerb
in Tulln in Niederösterreich im Jahr
2009, als die „Brass Boys“ aus Kärnten von
der Jury die volle Punkteanzahl bekamen.
Finalrunde
Mit der Novellierung des Statutes „Musik
in kleinen Gruppen“ im Jahr 2010 wurde
eine Finalrunde am zweiten Wettbewerbstag
eingeführt. Beim Wettbewerb in Feldkirch/
Vorarlberg im Jahr 2008 wurde dieses Modell
erprobt und ist seit 2010 fixer Bestand-
„Die Ensemblemitglieder müssen sich einander anpassen und einen gemeinsamen
Weg finden“, sagt Helmut Schmid.
4
KulturFenster
Blasmusik
Helmut Schmid ist Landesmusikschulinspektor in Tirol und als Referatsleiter beim
Amt der Tiroler Landesregierung für die Abteilung Bildung/Musikschulen zuständig.
Sein Studium hat er am Tiroler Landeskonservatorium absolviert. Er war von
1992 bis 2000 Dirigent der Bürgermusik Wenns und seit dem Jahr 2000 leitet er die
Stadtmusikkapelle Landeck.
Im Tiroler Blasmusikverband bekleidete Helmut Schmid von 2001 bis 2010 das Amt
des Landesjugendreferenten. Im Jahr 2007 wurde er zum Bundesjugendreferent-
Stellvertreter im Österreichischen Blasmusikverband bestimmt; seit 2013 hat er die
Funktion des Bundesjugendreferenten (Österreichische Blasmusikjugend) inne.
Zudem ist er Vorsitzender der Konferenz der österreichischen Musikschulwerke.
Auch im VSM ist Helmut Schmid kein Unbekannter mehr. Er war letzthin Wertungsrichter
beim Landesjugendkapellentreffen 2013 in Nals, beim Konzertwertungsspiel
2013 in Vöran sowie beim Landeswettbewerb "Musik in kleinen Gruppen" im heurigen
Frühjahr in Auer.
teil des Bundeswettbewerbes. Die besten Ensembles
des ersten Wettbewerbstages aus
allen vier Kategorien (Holzbläser, Blechbläser,
Schlagwerk und gemischte Ensembles)
stellen sich am zweiten Tag vor versammeltem
Publikum einer erweiterten Finaljury, in
der der Hauptpreisträger des Wettbewerbs
gekürt wird.
Zielsetzung und pädagogische
Hintergründe des Wettbewerbes
„Musik in kleinen Gruppen“
Musizieren im Ensemble ist ein wichtiger
Punkt, um sich selbst und den Verein musikalisch
weiter zu entwickeln. Das Ensemblespiel
ist ein gutes und wichtiges Training,
um gewisse Kenntnisse, wie aufeinander hören,
Zusammenspiel und Intonation weiter
zu entwickeln.
Der Wettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“
ist eine Plattform, um genau diese Eigenschaften
zu üben und zu festigen. Die
Motivation eines Musikers, in einem Ensemble
zu musizieren, kann verschiedene Hintergründe
haben. Sehr oft stehen im Mittelpunkt
die Freude und der Spaß am Musizieren
mit Gleichgesinnten, die sich mehr als nur
in der Blasmusik mit dem eigenen Instrument
beschäftigen wollen. Alle Beteiligten
haben ein zusätzliches Ziel, auf das es sich
lohnt hinzuarbeiten. Oft gibt das Ensemblespiel
aber auch die Möglichkeit, sich mit der
eigenen Auftrittsangst zu beschäftigen. Die
Musikerinnen und Musiker sind direkt damit
konfrontiert und sehen aber gleichzeitig,
dass es anderen genauso ergeht. Im Ensemble
können also alle voneinander lernen:
Es wird klar, dass jedes Ensemblemitglied
Stärken und Schwächen hat. Dadurch gelingt
unter anderem auch Nachwuchsmusikern
der Einstieg in den Verein vielleicht um
einiges leichter. Für Instrumente, welche in
der Blasmusik hauptsächlich Begleitfunktionen
übernehmen wie zum Beispiel Tuba
oder Fagott ist das Musizieren im Ensemble
eine Chance, auch einmal einen eigenständigen
Part zu spielen und somit eine
musikalische Führungsrolle zu übernehmen.
Aus Sicht der Musikkapelle fördert das
gemeinsame Musizieren in kleinen Gruppen
natürlich auch das Zusammenspiel
der einzelnen Register. Ob Tempo, Rhythmus,
Dynamik, Klangfarbe oder Intonation,
die Ensemblemitglieder müssen sich einander
anpassen und einen gemeinsamen Weg
finden - die Gruppe entwickelt dabei auch
ein gemeinsames musikalisches Konzept,
eine eigene musikalische Gestaltung. Dabei
ist die Meinung eines jeden Einzelnen
enorm wichtig – jeder Einzelne beeinflusst
das Gesamtergebnis.
Wesentlich ist auch, dass die Ensemblemitglieder
Literatur kennenlernen, die in der
Blasmusik selten bzw. gar nicht gespielt wird.
Immer öfter wird mit neuer Musik experimentiert
und improvisiert. Weiters kommen
des Öfteren Nebeninstrumente (z.B. Bassklarinette,
Sopran, Tenor und Baritonsaxophon)
zum Einsatz und diese sind somit für
alle Beteiligten eine Bereicherung.
Für eine Musikkapelle selbst bringt die
kammermusikalische Betätigung der einzelnen
Musikantinnen und Musikanten eine
erstaunliche Qualitätssteigerung mit sich.
Die Musikantinnen und Musikanten haben
durch das Ensemblespiel mitunter wieder
mehr Motivation, selbst zu üben und sich
vermehrt mit dem eigenen Instrument zu
beschäftigen.
Der Wettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“
soll einen entscheidenden Impuls dafür
geben, gemeinsam mit Freunden im Ensemble
zu musizieren und viele neue und
schöne Erfahrungen zu sammeln.
Helmut Schmid
Das Musizieren in
kleinen Gruppen bietet
zweifelsohne eine
Horizonterweiterung im
musikalischen Sinn.
Der Erfolg ist ein
Meilenstein auf
dem weiteren
Weg – im Bild die
Hauptpreisträger des
Bundeswettbewerbes
2012 „M&M drops“ mit
dem „Yamaha-Preis“.
Nr. 05 | Oktober 2014 5
Praxis
Literaturempfehlung
für Blasmusikwerke
Von VSM-Bezirkskapellmeister Erwin Fischnaller
In unregelmäßigen Abständen veröffentlichen
wir in dieser Rubrik des KulturFensters
Empfehlungen für gut spielbare
Stücke in allen Leistungsstufen.
Dies ist u.a. als eine praktische Hilfe bei
der Zusammenstellung von Konzertprogrammen
gedacht. Erwin Fischnaller,
Bezirkskapellmeister des VSM-Bezirkes
Brixen, hat uns diesmal freundlicherweise
seine persönliche Auswahl geschickt. Es
ist dies, wie er sagt, eine „Literaturempfehlung
von Stücken, die ich größtenteils
selbst aufgeführt habe und die meinen
Musikantinnen und Musikanten, und mir
gut gefallen.“
Herzlichen Dank dafür!
VSM-Bezirkskapellmeister Erwin
Fischnaller
Kirchenmusik Komponist/Arr. Stufe
Deutsche Messe Franz Schubert A
Katholische Messe Michael Haydn A
Herz-Jesu Messe Florian Pedarnig A
Sechs Choräle
Johann Sebastian Bach/ Arr,
Adi Rinner
Festmusik Nr. 1 Karl Pilß A
Drei Meditationen Alfred Bösendorfer A
Der Festtag Sepp Tanzer B
Bruckner Chorale Anton Bruckner A
Gloria Dei/ Lux Dei Franz Watz A
Wachet auf, ruft uns
die Stimme
Johann S. Bach/ Arr. Sparke
A
B/C
Ave Maria Anton Bruckner B/C B/C
Herzlich tut mich verlangen William P. Latham B/C
Yorkshire Ballad James Barnes A
B/C
Choralia Bert Appermont A/B
Lied ohne Worte Rolf Rudin B/C B/C
Canterbury Chorale Jan van der Roost C
O Magnum Mysterium Morten Lauridsen C/D C/D
Konzertstücke Komponist/Arr. Stufe
Signature Jan van der Roost C
Pique Dame Ouverture Franz von Suppé C
Olandese Giovanni Orsomando C
Folk Song Suite R. Vaughan Williams C
The Battle of Varlar Rob Goorhuis B
White Field Armin Kofler C
Roller Coaster Otto M. Schwarz B/C
Prinz Eugen Kampfruf Joseph Messner arr. Hans Eibl B/C
Pertusia, Ouverture M. Bartolucci B/C
Gold und Silber, Walzer Franz Lehár, op. 79 B/C B/C
Crown Imperial,
Konzertmarsch
William Walton, arr. Jay Bocook
La Storia Jacob de Haan B
Lord Of The Seven Seas Kees Vlak C
All Glory Told James Swearingen B
Fanfare and Flourishes James Curnow C
Die Felsenmühle Carl Reissiger C
Fanfare, Romance and Finale
Philip Sparke
Milano Gran Marcia A. Ponchielli C
Fate Of The Gods Steven Reineke C
Ivanhoe Bert Appermont C
Festmusik der Stadt Wien Richard Strauss
Heimatland-Ouverture Jindrich Pravecek C
Zigeunerchor Giuseppe Verdi B/C
Concensus Jan van der Roost C
Festa Paesana Jacob de Haan B/C
Orient Express Philip Sparke D
El Camino Real Alfred Reed D
Saga Candida Bert Appermont D
Banja Luka Jan de Haan D
Irish Tune From Country
Derry
Percy Aldrige Grainger
The Hounds of spring Alfred Reed D
Resurgam Eric Ball D/E
Appalachian Ouverture James Barnes C
Armenian Dances Alfred Reed D
Ouverture on Russian and
Kirgihiz Folk Songs
Dimitri Shostakovich
Russian Christmas Music Alfred Reed
C
C
C
B
D
D
6
KulturFenster
Aus Verband und Bezirken
Blasmusik
Großer Zuwachs bei den
JMLA-Prüfungen
Erstmals auch Leistungsabzeichen für „Musiker 30+“
Ein Plus von 50% bei den Goldprüfungen
sowie ein Plus von 25% bei den
Silberprüfungen
Die Jungmusiker-Leistungsabzeichen
stellen seit ihrer Einführung im Jahr 1971
nach wie vor einen der wichtigen Be-
reiche in der Jugendförderung im Verband
Südtiroler Musikkapellen dar. Da
die Inhalte und Anforderungen ständig
im Steigen sind, muss auch die Prüfungsliteratur
von Zeit zu Zeit angepasst
werden. Im September dieses Jahres
wurden gemeinsam mit den einzelnen
Fachgruppen Anpassungen und kleine
Korrekturen vorgenommen. So gibt es
Änderungen bei den Spielanweisungen
die Tonleitern betreffend; diese wurden
zum Teil angepasst oder vereinheitlicht.
Musiker-Leistungsabzeichen erfolgreich eingeführt
Erstmals vergeben wurden heuer auch die Musiker-Leistungsabzeichen. Diese ermöglichen es, Musikantinnen und
Musikanten, die bereits ihr 30-stes Lebensjahr überschritten haben, die Prüfung in Bronze, Silber und Gold abzulegen.
Die hierzu verwendete Prüfungsliteratur und Richtlinien sind dieselben wie jene für die Jungmusiker-Leistungsabzeichen.
Die ersten fünf Musikanten, die sich dieser Prüfung gestellt haben, sind:
Werner Pitterle
(MK Toblach, Posaune)
im Jahr 2013 (Silber)
Elisabeth Nischalke
(MK Toblach, Tenorhorn)
im Jahr 2014 (Bronze)
Gottfried Steinmayr
(SK Pichl, Tuba)
im Jahr 2014 (Bronze)
Josef Unterfrauner
(MK St. Georgen, Posaune)
im Jahr 2014 (Silber)
Bernhard Mairhofer
(MK Proveis, Bariton)
im Jahr 2014 (Silber)
Die JMLA-Literatur, die zugleich als Prüfungsliteratur
dient, hat ihren festen Platz
im Instrumentalunterricht und trägt so wesentlich
zum Bildungskonzept der Musiklehrerinnen
und –lehrer bei. An dieser Stelle
möchte ich mich bei allen bedanken, die
bei der Auswahl der Literatur mitgearbeitet
haben. Diese begleitet die Schüler durch
alle drei Leistungsstufen und führt sie so
von den ersten Schritten bis hin zur solistischen
Reife.
Die Prüfungen wurden, wie in den vergangenen
Jahren, im Laufe des Schuljahres im
März und Juni in Bruneck, Brixen, Eppan,
Lana, Schlanders und Auer abgenommen.
Zudem gab es heuer die Möglichkeit, gleich
bei zwei Jungbläserwochen die Prüfungen
in Bronze abzulegen. Insgesamt wurde 503-
mal das Jungmusiker-Leistungsabzeichen
in Bronze, 211-mal in Silber und 41-mal
in Gold verliehen.
Meinhard Windisch,
Verbandsjugendleiter
Hier vorausgeschickt die Prüfungstermine für 2015:
Termin Stufe Ort/e
Sa, 28. März 2015 Bronze - Silber Musikschule Bruneck
Mo, 02. Juni 2015 Bronze - Silber Musikschulen Schlanders, Lana, Eppan, Toblach, Brixen
Sa, 06. Juni 2015 Gold Musikschule Auer
Juli 2015 Bronze Jungbläserwoche
Nr. 05 | Oktober 2014 7
Aus Verband und Bezirken
220 Jungmusikanten aus ganz
Südtirol bilden sich fort
Keine Zukunft für die Jungbläserwoche C mit Silberniveau
2600 Finger übten im heurigen Sommer
fleißig auf den Instrumenten, denn bei den
vier Jungbläserwochen des VSM wurden insgesamt
220 Jungmusikanten aus ganz Südtirol
von 45 Fachlehrern und den vier Kursleitern
Wolfgang Schrötter, Hannes Zingerle,
Georg Lanz und Sonya Profanter betreut.
Aufgrund der immer größer werdenden
Schwierigkeiten, genügend Teilnehmer für
die Jungbläserwoche C mit Silberniveau
zu finden, wird diese ab dem nächsten
Jahr nicht mehr stattfinden, d.h. es wird
nur mehr eine Jungbläserwoche für fortgeschrittene
Schüler geben (ab Bronze).
Denn für den heurigen Sommer konnte für
die Jungbläserwoche C nur ein 36-köpfiges
Jugendblasorchester gebildet werden,
welches vom 12. Juli bis 19. Juli in
der Landwirtschaftsschule in Dietenheim
probte. Den Jungmusikanten stand ein
kompetentes und engagiertes 8-köpfiges
Lehrerteam für technische Feinheiten am
Instrument, Einzelunterricht und Ensemblespiel
zur Seite. Das Jugendblasorchester,
welches den Schwerpunkt der Woche
bildete, wurde von dem Lehrerteam musikalisch
geleitet, die organisatorischen Zügel
hielt Bezirksjugendleiter Hannes Zingerle
in seinen Händen. Am Vormittag des
Abschlusskonzertes fand bereits ein internes
Kammermusik-Konzert statt, bei dem
die teilnehmenden Jungmusikanten ihr Erlerntes
präsentieren durften.
Mit dem
Abschlusskonzert
am 19. Juli im
Vereinshaus
von Percha
ist nach nur
sechs Jahren
die Ära der
"Jungbläserwoche
(C) mit Silber-
Niveau" zu Ende
gegangen.
Das Abschlusskonzert, zu dem unter anderem
die Teilnehmer der Jungbläserwoche
A zu Gast waren, fand heuer im Vereinshaus
von Percha statt. Zuerst präsentierten
die Jugendlichen vor dem Vereinshaus eine
tolle Marschshow unter der gekonnten Leitung
von Franz Plangger und Harald Weber.
Anschließend erklang im Saal u. a. originale
Blasmusik von Jakob de Haan und Jan Van
der Roost sowie auch das Werk „Alm“ des
Südtiroler Komponisten Armin Kofler. Die
Begeisterung der Zuhörer spiegelte sich
in einem wohl verdienten Applaus wider.
Vom 19. bis 26. Juli fanden die zwei
zeitgleich laufenden Bronzewochen statt:
eine im Vinzentinum in Brixen unter der
Leitung von Verbandsjugendleiterstellvertreterin
Sonya Profanter und die zweite in
der Lichtenburg in Nals unter der Leitung
von Bezirksjugendleiter Wolfgang Schrötter.
Insgesamt 22 Lehrer spornten die 122
Jungmusikanten zu Höchstleistungen an,
und mit großer Freude und Genugtuung
konnten am Ende der Woche fast alle Kinder
das Jungmusikerleistungsabzeichen in
Bronze in ihren Händen halten. Zusätzlich
Termine der Jungbläserwochen 2015
zur bestandenen Prüfung überzeugten die
Jungmusikanten bei den Abschlusskonzerten
mit gelungenen Marschmusikparaden,
die von den Bezirksstabführern Frank
Malfertheiner bzw. Valentin Domanegg einstudiert
wurden, sowie mit flotten Ensemblestücken
und Orchesterwerken.
Georg Lanz leitete die Jungbläserwoche
für Fortgeschrittene mit Bronze, welche
vom 05. Juli bis 12. Juli ebenfalls im Vinzentinum
in Brixen stattfand. Die 56 Teilnehmer
wurden von 11 Lehrkräften unterrichtet.
Hauptaugenmerk legte man auf die
instrumentenspezifische technische und
musikalische Schulung, auf das Ensemblespiel
und auf die verfeinerte Arbeit im Jugendblasorchester.
Außerdem hatten die Jugendlichen
die Möglichkeit, Solostücke mit
Klavier-Korrepetition zu erarbeiten, welche
in einem internen Konzert zur Aufführung
kamen. Für das Abschlusskonzert wurden
die Grundkenntnisse im Marschieren und
der Musik in Bewegung vom Landesstabführer
Toni Profanter aufgefrischt und zusätzlich
dazu eine kleine Marschmusikshow
präsentiert. Anschließend überzeugten die
Jungmusikanten im Innenhof des Vinzentinums
mit vielen Ensemblestücken, bis das
Konzert mit symphonischer Musik (u.a.
„Sedona“-Steven Reineke) und rockigen
Klängen („Rock the Future“ – Mario Bürki)
unter großem Beifall ausklang.
Natürlich kam bei allen Wochen der
Spaß nicht zu kurz, dafür sorgten die kreativen
Betreuer: Es wurden Olympiaden, Lagerfeuer
und viele andere Veranstaltungen
organisiert. Was aber vielleicht ein Leben
lang hält, sind die Freundschaften, die in
dieser Zeit geschlossen werden.
Sonya Profanter
11.-18.Juli: ... für Fortgeschrittene (ab Bronze) in Dietenheim
18.-25.Juli: ... zur Erlangung des Bronzeabzeichens in Brixen (Vinzentinum) und
Nals (Lichtenburg)
8
KulturFenster
Blasmusik
Latsch - ein Tag im
Zeichen der Blasmusik
22. Bezirksmusikfest des VSM-Bezirkes Schlanders
Das erste Augustwochenende stand in
Latsch ganz im Zeichen der Blasmusik.
Geschätzte 700 Musikanten trafen sich
am Sonntag, den 3. August, beim traditionellen
Bezirksmusikfest des VSM-Bezirkes
Schlanders zum gemeinsamen Marschieren,
zu Konzerten und zum gemütlichen Beisammensein.
Latsch wurde für diesen Tag gleichsam
das Zentrum der Vinschger Blasmusik.
Nach dem „Lederhosenfest“ am vorhergehenden
Samstag gehörte der Sonntag
ganz den Musikantinnen und Musikanten
der 16 teilnehmenden Kapellen.
Eröffnet wurde der Festtag mit dem Empfang
der Verbandsfahne des VSM durch
die MK Goldrain-Morter. Nach dem anschließenden
Sternmarsch zum Lacusplatz
wurde dort gemeinsam die heilige Messe
gefeiert. Die MK Karthaus/Unser Frau umrahmte
unter der Leitung von Kapellmeister
Dietmar Rainer die Messfeier mit passenden
Klängen.
Im Anschluss an den Gottesdienst
folgten die Grußworte der Verbandsfunktionäre
und der Vertreter aus der
Politik. Mit dem Marsch „Mein Heimatland"
wurde der erste Teil des Festes abgeschlossen.
Für den zweiten Höhepunkt des Tages
nahmen alle Kapellen Aufstellung zum
Festumzug in Richtung des Festplatzes.
Mit der Verleihung der Jungmusikerleitungsabzeichen
in Bronze und Silber
und den beeindruckenden Konzerten
von mehreren Kapellen nahm das Bezirksmusikfest
ein stimmungsvolles Ende.
Den Organisatoren, der Bürgerkapelle
Latsch und dem VSM-Bezirk Schlanders
ist es gelungen, einen unterhaltsamen
und schönen Tag der Begegnung für
die Bevölkerung und die Musikanten zu
gestalten. Dafür gebührt ihnen allen ein
großes Kompliment.
VSM Bezirk Schlanders
Der traditionelle Musikantengruß am
Ende des Festaktes
Die Musikkapelle Kastelbell beim Festumzug.
Beim Bezirksmusikfest wurden auch
die Jungmusiker-Leistungsabzeichen in
Silber verliehen.
Gemeinschaftschor zum Abschluss des Festaktes
Sichtlich zufriedene Gastgeber beim Bezirksmusikfest
in Latsch: (v.l.) VSM-Bezirksobmann
Manfred Horrer, Maria Kuppelwieser,
Obfrau der Bürgerkapelle Latsch,
VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster
Nr. 05 | Oktober 2014 9
Aus Verband und Bezirken
Ein Fest der Blasmusikjugend
Die Jugendkapellen des Pustertales trafen sich in St. Lorenzen
Am 14. September hat der Bezirk Bruneck
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen
(VSM) zum Jugendkapellentreffen nach
St. Lorenzen eingeladen. Nach Sand in Taufers
im Jahr 2008 und Percha im Jahr 2010
war es das dritte Treffen dieser Art im Pustertal.
Rund 500 junge Musikantinnen und Musikanten
aus 13 Pusterer Jugendkapellen haben
einen ganzen Tag lang die Blasmusik von
ihrer jugendlichen Seite gezeigt.
Das Jugendkapellentreffen ist ein Höhepunkt
in der Jugendarbeit der Musikkapellen
des Pustertals. Die Idee dazu war 2008
geboren, um bereits bestehenden Jugendkapellen
die Möglichkeit zu geben, sich gemeinsam
und öffentlich zu präsentieren und
um weitere Kapellen anzuspornen, eigene Jugendkapellen
zu gründen. Mittlerweile haben
fast alle Kapellen entweder eine eigene Jugendkapelle
oder haben sich mit Nachbarkapellen
dazu zusammengeschlossen. Im
Gsieser Tal, im Ahrntal, im Hochpustertal sowie
im oberen und unteren Gadertal organisieren
die Kapellen talweise die Jugendarbeit
gemeinsam.
Dieser blasmusikalische Sonntag wurde
von den Jugendkapellen von St. Lorenzen
(JukaStL), Pfalzen/Stegen, Gsies, Mühlbach
und Luttach/Weißenbach mit einem
Sternmarsch eröffnet. Nach einer beeindruckenden
Marsch-Show der gastgebenden Jugendkapelle
am Kirchplatz präsentierten sich
die 13 Jugendkapellen den ganzen Tag hindurch
mit Kurzkonzerten am Musikpavillon.
Für das leibliche Wohl der Teilnehmer und
Gäste sorgte die Musikkapelle St. Lorenzen.
VSM-Bezirksobmann Johann Hilber dankte
dem Bezirksjugendleiter Hannes Zingerle und
seiner Stellvertreterin Stefanie Watschinger
sowie Obmann Toni Erlacher von der gastgebenden
Musikkapelle für die Vorbereitung und
gratulierte zur erfolgreichen Veranstaltung.
Stephan Niederegger
Jugendkapelle St. Lorenzen (JukaStl)
Leitung: Viktoria Erlacher
Jugendkapelle Gsies
Leitung: Joachim Schwingshackl
Jugendkapelle Luttach/Weißenbach
Leitung: Patrick Künig
Jugendkapelle Hochpustertal
Leitung: Stefanie Watschinger,
Korbinian Hofmann
Jugendkapelle Sand in Taufers
(young sound)
Leitung: Manfred Eppacher
Jugendkapelle Pfalzen/Stegen
Leitung: Stephanie Hopfgartner,
Samuel Gatterer, Simon Plangger
Jugendkapelle Mühlwald - Leitung:
Klemens Mair und Felix Außerhofer
Jugendkapelle Vintl (y.m.b.)
Leitung: Hannes Zingerle
Jugendkapelle Antholzertal
Leitung: Dietmar Huber
Jugendkapelle Toblach und Niederdorf
Leitung: Thomas Kiniger und Matthias Baur
10
Jugendkapelle Reischach/Percha
(Muskitos) – Leitung: Pepi Fauster,
Vigil Kronbichler
Jugendkapelle St. Georgen
Leitung: Maximilian Messner
Jugendkapelle Unteres Gadertal
(Musiga di Jogn Bassa Val Badia)
Leitung: Georg Plazza
KulturFenster
Blasmusik International
Blasmusik
Südtiroler zu Gast bei den
Wiener Philharmonikern
Salzburger Festspiele 2014 - 9. Sonderkonzert der Wiener Philharmoniker mit
jungen Blasmusiktalenten aus Salzburg und Südtirol
Blasmusiktalente aus Südtirol und Salzburg
zeigten am 24. August in der Felsenreitschule
im Rahmen der Salzburger Festspiele
ihr Können. Es war das Abschlusskonzert
der dreitägigen Akademie mit den Wiener
Philharmonikern.
Vom 18. Juli bis 31. August war Salzburg
eine Art Weltkulturhauptstadt mit
allem, was dazugehört: Weltstars, überraschende
Klangerlebnisse, erlesene Tradition,
Spiritualität und Avantgarde sowie
die Entdeckung jugendlicher Talente. Und
hier hakt ein musikalisches Projekt ein,
das im Mozartjahr 2006 als einmalige
Idee begonnen hatte und mittlerweile zu
einem fixen Programmpunkt geworden
ist: das Sonderkonzert der Wiener Philharmoniker
mit Blasmusiktalenten aus
Salzburg. Jedes Jahr sind zudem junge
Musikantinnen und Musikanten aus jeweils
einem anderen österreichischen
Bundesland und den Partnerverbänden
des Österreichischen Blasmusikverbandes
(ÖBV) dazu eingeladen. Bei der
heurigen neunten Ausgabe waren Mitglieder
des Südtiroler Jugendblasorchesters
(SJBO) zu Gast. In einer dreitägigen Akademie
probte das rund 70-köpfige Orchester
gemeinsam mit neun Mitgliedern der
Wiener Philharmoniker (Wolfgang Breinschmid/Flöte,
Alexander Öhlberger/Oboe,
Hannes Moser/Klarinette, Michael Werba/
Fagott, Lars Michael Stransky/Horn, Walter
Singer/Trompete-Flügelhorn, Markus
Pichler/Posaune, Robert Schweiger/Tuba
und Thomas Lechner/Schlagwerk) unter
der Leitung von Karl Jeitler. Der mittlerweile
pensionierte Posaunist der Wiener
Philharmoniker und selbst leidenschaftlicher
Blasmusiker ist einer der Initiatoren
dieses einmaligen Jugendförderungsprojektes:
„Durch den persönlichen Kontakt
und das gemeinsame Musizieren auf
der Bühne mit Berufsmusikern ist der
erzieherische Wert enorm hoch.“
Das Konzert mit vorwiegend Musik von
Johann Strauß erfährt seit der Premiere ungebrochen
großen Zuspruch bei den Besuchern,
freute sich auch die Festspielpräsidentin
Helga Rabl-Stadler. Alle Zählkarten
waren bereits nach wenigen Tagen ausgegeben.
Die Spielfreude und Motivation der
jungen Musiker waren hörbar und das Publikum
in der vollbesetzten Felsenreitschule
sparte nicht mit Applaus und gab sich erst
nach drei Zugaben zufrieden.
Finanziell unterstützt wurde das Konzert
vom Land Salzburg und vom Land Südtirol,
von der Region Trentino Südtirol, von
den Blasmusikverbänden aus Salzburg
und Südtirol sowie von der Stiftung Südtiroler
Sparkasse.
Stephan Niederegger
9. Sonderkonzert der Wiener Philharmoniker mit jungen
Blasmusiktalenten aus Salzburg und Südtirol in der imposanten
Kulisse der Salzburger Felsenreitschule
VSM-Obmann Pepi Fauster (links) bedankte sich beim
Dirigenten Karl Jeitler für dieses einmalige Erlebnis.
Nr. 05 | Oktober 2014 11
Blasmusik international
Gruppenfoto der Südtiroler Teilnehmer mit Dirigent Kurt Jeitler (vorne Bildmitte), Kulturlandesrat Philipp Achammer (vorne
rechts), Landesschuldirektorin Irene Vieider (dahinter) und VSM-Obmann Pepi Fauster (vorne links)
v.l.: Neben Familienangehörigen und Freunden der Südtiroler
Teilnehmer mischten sich auch VSM-Verbandsjugendleiter
Meinhard Windisch, Kulturlandesrat Philipp Achammer,
Matthäus Rieger (Präsident des Österreichischen
Blasmusikverbandes und Obmann des Salzburger
Blasmusikverbandes), die Salzburger Landtagspräsidentin
Brigitta Pallauf und (rechts) VSM-Obmann Pepi Fauster unters
Publikum im vollbesetzten Konzertsaal – im Bild mit dem
Dirigenten Karl Jeitler (Zweiter von rechts).
„Dieses Projekt soll die seit 1877 bestehende Verankerung
unseres Orchesters mit Salzburg demonstrieren. Es freut mich,
dass diese wichtige Institution Anlass meines letzten offiziellen
Auftritts als Vorstand der Wiener Philharmonikern ist.“
Clemens Hellsberg, der scheidende Vorstand der Wiener
Philharmoniker, im Bild mit VSM-Obmann Pepi Fauster und
VSM-Jugendleiter Meinhard Windisch (v.l.)
12
KulturFenster
Blasmusik
Karl Jeitler –
In Frack & Lederhose
Aus dem Leben eines Wiener Philharmonikers
nikern teilgenommen, das mit dem Festkonzert
in der Salzburger Felsenreitschule abgeschlossen
wurde (siehe eigener Bericht).
Initiator und Leiter dieser 2006 ins Leben
Vom Musikanten einer Blaskapelle bis zu den Wiener Philharmonikern – das Buch
über Karl Jeitler erzählt eine musikalische Lebensgeschichte.
Im Rahmen der Salzburger Festspiele haben
heuer Mitglieder des Südtiroler Jugendblasorchesters
(SJBO) an der dreitägigen
Musikakademie mit den Wiener Philharmogerufenen
Initiative zur Förderung junger
Blasmusiktalente ist der mittlerweile pensionierte
Posaunist der Wiener Philharmoniker
Karl Jeitler. Seine Tochter Maria hat
anlässlich seiner Pensionierung vor zwei
Jahren seine Lebensgeschichte im Buch
mit dem treffenden Titel „In Frack & Lederhose“
aufgezeichnet.
Die Blech- und Bläserkultur zieht sich
wie ein roter Faden durch Karl Jeitlers Leben.
Der 1947 Geborene wurde im Alter
von 15 Jahren Mitglied der Blasmusikkapelle
im heimatlichen Grafenbach (Niederösterreich).
Aus Liebe zur Musik brach
er 1964 seine Lehrerausbildung ab und
studierte in Wien Posaune. Sein Weg als
Profimusiker begann 1969 an der Wiener
Volksoper. Ab 1970 wirkte er bei den Wiener
Symphonikern, 1974 wurde er Mitglied
des Orchesters der Wiener Staatsoper und
in weiterer Folge der Wiener Philharmoniker
und der Wiener Hofmusikkapelle. Anfang
der 1980-er Jahre hatte er einen Lehrauftrag
an der Universität für Musik und
darstellende Kunst.
Während er mit den Wiener Philharmonikern
die Bühnen dieser Welt eroberte,
verlor er nie den Bezug zu seinen (blas)
musikalischen Wurzeln und engagiert sich
auch heute noch im Bereich der Volks- und
Blasmusik. Mit seinem unermüdlichen Engagement
für die Blasmusik begeistert er
auch immer noch viele Menschen.
Das Buch erzählt die außergewöhnliche
Geschichte eines Musikers, der trotz seines
Erfolges bodenständig geblieben ist.
Und genauso haben wir ihn auch bei unserer
Begegnung in Salzburg erlebt. Seine
Freude an der Begegnung mit jungen
Musikern begleitet ihn sein ganzes Leben.
Neben seiner Liebe zur Musik und
seiner Leidenschaft für den Charme der
Wiener Musik kommt er ins Schwärmen,
wenn man mit ihm über Blasmusik philosophiert.
Wann immer es ihm die Zeit erlaubt,
spielt er immer noch in seiner Heimatkapelle
mit.
Das Buch ist im Grazer STYRIA-Verlag
erschienen. Dem Buch liegt eine CD
bei, mit über 70 Minuten „Best of Karl
Jeitler“. Die Aufnahmen verschiedener
Bläserensembles sollen die 16 Kapitel
für Musiker und Musikliebhaber auch
akustisch ergänzen: Blechbläser Ensemble,
Trompetenchor, Junge Bläser-
Philharmonie Wien, Ensemble „11“ und
Hornquartett.
Stephan Niederegger
Nr. 05 | Oktober 2014 13
Blasmusik International
Zum 160. Geburtstag
von John Philip Sousa
John Philip Sousa, nicht nur
musikalisch, sondern auch äußerlich
eine beeindruckende Erscheinung
Als die im weltgeschichtlichen Kontext
auch heute noch sehr jungen Vereinigten
Staaten von Amerika noch keine 80 Jahre alt
waren, wurde John Philip Sousa am 6. November
1854 in Washington geboren. Passend
zum Ausspruch des amerikanischen
Dirigenten und Musikwissenschaftlers David
Mason („In Amerika sind alle zugezogen.
Die Indianer zuerst.“) hatten auch Sousas
Eltern einen Migrationshintergrund: Vater
John Antonio Sousa stammte aus Portugal,
die Mutter Maria Elisabeth Trinkaus war
eine Deutsche aus Fränkisch-Crumbach,
östlich von Darmstadt.
Geboren wurde Sousa in unmittelbarer
Nähe der Marine Barracks, wo sein Vater
in der US Marine Band spielte. Nachdem
der Sohn mit sieben Jahren seinen ersten
Musikunterricht erhalten hatte, führte ihn
der Vater bereits mit 13 Jahren als „Lehrling“
ins Orchester ein. Parallel dazu erhielt
er weiteren Musikunterricht auf verschiedenen
Blasinstrumenten, auf der Geige, in
Harmonielehre und Komposition. Mit 20
Jahren verließ er das Orchester und trat
als Geiger und Dirigent in verschiedenen
Orchestern im Osten der USA auf.
Ein Deutsch-Portugiese aus den USA
1880 kehrte er als musikalischer Leiter
zur US Marine Band zurück, blieb zwölf
Jahre in dieser Position und formte das
Orchester in dieser Zeit zu einer der besten
Militärkapellen der Welt. Erstmals ging
er 1891 mit dem Orchester auf Tournee
durch die USA. Diese von Sousa begründete
Tradition wird bis heute fortgeführt.
In seiner Zeit bei der Marine Band entstand
u.a. der Marsch „The Washington
Post“. Ein britischer Musikjournalist, begeistert
von dieser Komposition, sagte damals:
„Wenn Johann Strauß der Walzerkönig ist,
dann ist Sousa der Marschkönig.“ Sousa
wollte sich allerdings nie darauf festlegen
lassen. Auch wenn seine 136 Märsche
das wichtigste sind, das von ihm bleiben
wird, so hat er als Komponist und Arrangeur
doch viel mehr geschaffen. Allein
seine Konzertsuiten wie „The Last Days of
Pompeji“, Looking upward“, „Dwellers of
the Western World“ oder „At the Moovies“
sind es wert, wiederentdeckt zu werden.
Nach der zweiten Tournee 1892 schlug
sein Manager David Blakely vor, dass Sousa
ein eigenes ziviles Blasorchester gründen
solle. Sousa ging darauf ein und leitete dieses
Orchester bis kurz vor seinem Tod. Er
ging regelmäßig auf Tournee: zweimal im
Jahr durch die USA, fünfmal war er in Europa
zu Gast und einmal auf Welt-Tournee
(1910/11). Schätzungen besagen, dass
das Orchester im Laufe der Jahre 1,2 Millionen
Meilen (fast 2 Millionen Kilometer)
zurückgelegt habe.
Nach anfangs reservierten Reaktionen in
der Presse häuften sich die anerkennenden
Kommentare über die Sousa-Band. Der
„Philadelphia Enquirer“ nannte das Ensemble
einen Kompromiss zwischen Sinfonieorchester
und Marschkapelle. Sousas
Fähigkeiten als Dirigent wurden im
„Worcester Telegram“ gelobt: „Ein simpler
Wimpernschlag oder die Bewegung
seines kleinen Fingers reichten aus, um
die richtigen Melodien aus einem der besten
Klangkörper der Welt herauszuholen.“
Das Repertoire der Sousa Band bestand
zu einem großen Teil aus Kompositionen
des Dirigenten, aus zahlreichen populären
Liedern, aber auch aus klassischen
Bearbeitungen aus Sousas Feder. Sousa
lehnte eine einseitige Gestaltung der Konzertprogramme
(nur „unterhaltend“ bzw.
nur „klassisch“) ab. Es sei närrisch, über
die Köpfe seiner Zuhörer hinweg zu spielen.
Eine Vorreiterrolle spielte Sousa mit
seiner Band allemal, denn er hatte Musik
von Richard Wagner bereits im Programm,
als diese noch nicht in der New Yorker Carnegie
Hall erklungen war.
Neu war durchaus auch sein Selbstverständnis
als Dirigent. Da er – gerade
aufgrund der vielen Tourneen – viel länger
mit seinen Musikern zusammen war
als es heute üblich ist, kümmerte er sich
auch um zwischenmenschliche Belange.
So wurden bei Bewerbern neben den musikalischen
Fähigkeiten immer auch die sozialen
Kompetenzen in Augenschein genommen.
Auch nahm er Rücksicht auf die
religiösen Gefühle seiner Musiker und versuchte
daher, sonntags keine Konzerttermine
anzunehmen. Wenn es einmal gar
nicht anders ging, wurden solche Auftritte
dann als „geistliche Konzerte“ verkauft.
Sousa war mit seinem Engagement das,
was man heute als „Workaholic“ bezeichnen
würde. Entsprechend plötzlich kam
sein Tod im März 1932 in Reading / Pennsylvania.
Am Abend zuvor hatte er sich als
Gastdirigent der Ringgold Band noch auf
ein Konzert vorbereitet, als ihn am frühen
Morgen in seinem Hotelzimmer ein Herzanfall
ereilte.
CD-Tipp:
Wer sich eine Sousa-Anthologie auf CD
zulegen will, dem sei eine Reihe des Labels
NAXOS empfohlen. In der Reihe
„American Classics“ sind unter dem
Namen „John Philip Sousa – Music for
Wind Band“ inzwischen mehr als ein
Dutzend CDs erschienen. Keith Brion,
einer der führenden Sousa-Experten
unserer Zeit, leitet verschiedene europäische
Orchester: die Royal Artillery
Band, die Marinemusikkorps aus Norwegen
und Schweden und die Central
Band of the Royal Air Force.
Joachim Buch
14
KulturFenster
Zur Person
Blasmusik
Toni Profanter 60
… im Schritt! Marsch! ...
Die VSM-Spitze gratuliert zum 60er: Geschäftsführer Florian Müller,
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner, das „Geburtstagskind“
Toni Profanter und Verbandsobmann Pepi Fauster (v.links)
Am vergangenen 24. Juli feierte Verbandsstabführer
und Kapellmeister Toni Profanter
seinen 60. Geburtstag. In verschiedenen
Feiern ließen ihn seine Familie und seine
Angehörigen, seine Freunde und Musikkameraden
verschiedener Musikkapellen, des
Bezirkes Brixen und des Verbandes Südtiroler
Musikkapellen hochleben und erinnerten
sich gerne an wichtige Stationen
im Leben des Jubilars.
Toni wurde am 24. Juli 1954 am Proderhof
in Villnöß geboren und wuchs dort
im Kreise seiner Familie mit Mutter Anna,
Vater Anton und seinen drei Brüdern Meinhard,
Hansjörg und Ludwig auf. Mit 16
Jahren stieg er in seinen Beruf als Mitarbeiter
der Firma Durst in Brixen ein, den
er 40 Jahre lang ausübte. Daneben engagierte
er sich bereits in jungen Jahren als
Leiter der Jungschargruppe Villnöß, gründete
die Pfadfinder und war in der Landesleitung
der Katholischen Werktätigen
Jugend (KWJ) tätig. Im Jahre 1981 heiratete
er seine Frau Elisabeth, die ihm drei
Kinder schenkte. Seit 2011 ist er stolzer
Opa. Im Jahre 2012 wurde er zum Pfarrgemeinderatspräsidenten
gewählt.
In Tonis Leben nahm die Musik von klein
auf eine zentrale Rolle ein. Seine Mutter
Anna war Lehrerin, spielte Gitarre, sang
zu Hause sehr viel mit den vier Buben
und förderte dadurch ganz besonders die
Freude und die Begeisterung für Musik
und Gesang. Toni trat bereits mit 11 Jahren
in den Kirchenchor ein und lernte bei
Altmusikanten Klarinette. Zu Hause und
in verschiedenen Gruppen und Ensembles
wurde viel musiziert.
Mit 22 Jahren begann seine Laufbahn
als Kapellmeister, in der er – abwechselnd
bzw. teilweise gleichzeitig - die Musikkapellen
Waidbruck, Gufidaun, Latzfons
und Vahrn leitete. Seine größten Erfolge
konnte er aber mit seiner Heimatkapelle,
der Musikkapelle Villnöß, feiern, die er 30
Jahre lang dirigierte. Mit viel Fleiß, Einsatz
und musikalischer Fachkenntnis gab er
beachtenswerte Konzerte und führte sie
bei Wertungsspielen bis in der Stufe E zu
überzeugenden Ergebnissen. Der Bezirk
Brixen wählte ihn von 1989 – 2001 zum
Bezirkskapellmeister.
Neben der Konzerttätigkeit trat Toni mit
seiner MK Villnöß oft bei Veranstaltungen
und Wettbewerben mit „Musik und Bewegung“
auf und erzielte dabei in der
Höchststufe hervorragende Leistungen.
Als feuriger Verfechter dieser Art der Musik
wählten ihn die Musikkapellen Südtirols
im Jahre 1999 zum Verbandsstabführer,
dessen Amt er bis heute innehat. Er
erwarb sich dabei viele Verdienste, in dem
er immer wieder neue Ideen zur Marschmusik
einbrachte, die Ausbildung der Stabführer
vorantrieb und Musikkapellen zum
Mitmachen bei Wettbewerben vorbereitete
und motivierte. Im Österreichischen Blasmusikverband
beteiligte er sich maßgeblich
in der Fachgruppe Stabführer bei der
Erstellung von Büchern und Unterlagen
zur Stabführerausbildung. Ohne Übertreibung
kann Toni als langjähriger, fleißiger,
motivierter Verbandsfunktionär bezeichnet
werden, der unübersehbar die
tolle Entwicklung der Blasmusik in Südtirol
und darüber hinaus mitgestaltet und
mitgeprägt hat. Als Zeichen der Anerkennung
und des Dankes erhielt er 2006 die
Verdienstmedaille des Landes Tirol sowie
2012 das Verdienstkreuz in Silber des Österreichischen
Blasmusikverbandes.
Der Vorstand des VSM gratuliert sehr
herzlich zum 60.Geburtstag und bedankt
sich ganz aufrichtig für die vielen verdienstvollen
Tätigkeiten, ganz besonders
für den großen Einsatz als Verbandsstabführer.
Möge daneben noch etwas Zeit
für die Familie und die persönlichen Hobbys
bleiben! Für die nächsten Jahrzehnte
wünscht viel Glück und Segen, Gesundheit
und Freude an der Musik im Namen
aller Musikkameraden.
Pepi Fauster,
Verbandsobmann
Nr. 05 | Oktober 2014 15
Blasmusik International
Alberto Promberger,
Kapellmeister der
Musikkapelle St. Lorenzen
„Wenn man sich Ziele setzt,
dann sollte man sie auch ernst nehmen.“
KulturFenster: Sind Sie durch Ihre Familie
musikalisch „vorbelastet“?
Alberto Promberger: In unserer Familie
wurde immer schon viel musiziert,
vor allem wurde viel und oft gesungen.
Vom Vater habe ich das „freie“ Singen
erlernt, also das Musizieren aus dem
Bauch heraus, ohne Noten. Mütterlicherseits
wurde mehr nach Noten gespielt
– mein Großvater war langjähriger
Organist und Kirchenchorleiter und eine
Zeit lang auch Kapellmeister der Musikkapelle
Welschellen. Die Verbindung dieser
beiden verschiedenen Zugänge zur
Musik hat mich somit geprägt.
KF: Wer ist Ihr Vorbild?
A. Promberger: Vorbilder sind für mich
jene Menschen, die ehrgeizig sind und
genaue Ziele haben, die sie auch unter
schwierigen Umständen zu erreichen versuchen,
z.B. als Blinder auf den Mount
Everest zu klettern. Ich lebe nach dem
Motto: Man kann vieles im Leben erreichen,
wenn man nur fest davon überzeugt
ist.
KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie
bei ihren Mitmenschen am meisten?
A. Promberger: Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft
sind für mich die wichtigsten
Charaktereigenschaften.
KF: Was möchten Sie noch erlernen bzw.
wer oder was hätten Sie sein mögen?
A. Promberger: Ich bin der Meinung,
dass man nie ausgelernt hat. Zudem bin
ich der Typ Mensch, der eine gewisse
Portion an Herausforderung braucht.
Deshalb hoffe ich, dass ich auf meinem
Lebensweg noch vieles dazulernen werde,
und das nicht nur in musikalischer Hinsicht.
KF: Ihre Lieblingsgestalt/en in der Geschichte?
A. Promberger: Leonardo da Vinci. Er war
zu seiner Zeit den Menschen in allen Bereichen,
ob Kunst oder Technik, meilenweit
voraus und hatte solch fortschrittliche
Ideen, dass er dafür nur belächelt wurde.
Erst hunderte Jahre später erkannte man
die wahre Genialität dahinter.
KF: Ihre Lieblingsgestalt/en in der Dichtung?
A. Promberger: Julia Engelmann. Sie ist
eine Poetry-Slammerin, auf gut deutsch
eine Erzählerin selbst geschriebener poetischer
Texte. Sie berührt durch die tiefen
Inhalte der Gedichte und trifft mit relativ
einfachen Wortspielen die Herzen
der Zuhörer.
KF: Ihre Lieblingskomponisten?
A. Promberger: Grundsätzlich habe ich
keine Lieblingskomponisten, weil ich der
Meinung bin, dass jeder Komponist gute
und weniger gelungene Werke geschrieben
hat. Um aber doch ein paar Namen zu
nennen: Es beeindrucken mich die Werke
von Orlando di Lasso und Giovanni Gabrieli,
später dann von G.F. Händel. In der heutigen
Zeit sind wohl Eric Whitacre und Samuel
R. Hazo meine Favoriten.
KF: Wie gehen Sie mit dem Thema „Klangarbeit“
um?
A. Promberger: In letzter Zeit lege ich
sehr viel Wert auf das Einspielen und nutze
diese Phase, um möglichst viel Klang aus
jedem einzelnen Instrument herauszuholen.
Einspielen ist für mich nicht nur ein
„Warmblasen“ der Instrumente, sondern
stellt bereits die eigentliche Klangarbeit dar.
KF: Gehen Sie beim Einstimmen nach einer
bestimmten Methode vor?
A. Promberger: Beim Einstimmen verwende
ich das Stimmgerät nur für den
Referenzton, dann verlasse ich mich ausschließlich
auf mein Gehör. Mir ist vor allem
wichtig, dass jedes Register in sich intoniert
ist. Außerdem lege ich bei den Proben
sehr viel Wert darauf, dass jeder Musikant
die Ohren offen halten und selbständig
den Ton regulieren soll.
KF: Wie würden Sie als Dirigent Ihren Führungsstil
bezeichnen?
A. Promberger: Ich würde mich nicht als
strengen Kapellmeister bezeichnen, aber
ich verlange von den Musikanten Disziplin
bei Proben und Auftritten. Wenn man sich
Ziele setzt, dann sollte man sie auch ernst
nehmen und gemeinsam bestmöglich darauf
hinarbeiten. Allerdings wünsche ich
mir von jedem einzelnen auch Selbständigkeit
und Eigenverantwortung
KF: Wie gehen Sie vor, wenn Sie beim
Einstudieren eines neuen Stücks längerfristig
Widerstände von Seiten der Musiker
spüren?
A. Promberger: Grundsätzlich gebe ich
jedem Musikanten die Chance, sich bei
der Programmauswahl zu beteiligen und
nehme Vorschläge auch gerne an. Ist ein
Konzertprogramm einmal definiert, wird es
16
KulturFenster
Zur Person
Blasmusik
prinzipiell bis zum Konzertauftritt so belassen.
Der einzige Grund für das vorzeitige
Weglegen eines Werkes besteht für mich
darin, wenn ich erkenne, dass das Stück
nicht dem Niveau der Kapelle entspricht.
KF: Welches Blasmusikwerk führen Sie
am liebsten auf und warum?
A. Promberger: Da ich ein noch relativ
„frischer“ Kapellmeister bin, habe ich noch
kein Lieblingswerk für mich entdeckt. Allerdings
kann ich mich immer mehr für die
klassischen Werke begeistern.
KF: Welche Rolle spielen neuere Komponisten
aus „Gesamttirol“ in Ihrer dirigentischen
Arbeit?
A. Promberger: Ich wähle meine Konzertprogramme
eigentlich nicht nach Komponisten
aus, sondern primär nach der Musik.
So spielte ich in den letzten Jahren
durchaus auch Tiroler Komponisten wie
Armin Kofler usw.
KF: Wie sieht es andererseits mit der sogenannten
Tiroler Schule (Ploner, Thaler,
Tanzer) im Repertoire Ihrer Kapelle aus?
A. Promberger: Für traditionelle Konzerte
und Auftritte eignen sich die Stücke
der Komponisten der „Tiroler Schule“
sehr gut und finden auch beim Publikum
großen Gefallen.
KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes
Blasmusikerlebnis?
A. Promberger: Mein einschneidendstes
Blasmusikerlebnis war mein erstes Wertungsspiel
als Kapellmeister in Vöran im
Jahr 2013, als ich mich zum ersten Mal
einer Fachjury gestellt und sehr positive
Rückmeldungen erhalten habe. Allerdings
wurde mir bewusst, dass ich die Kapelle
zu höheren Leistungen hätte führen können,
wenn ich als Kapellmeister bereits
mehr Erfahrung bei der Stückauswahl besessen
hätte. Für ein nächstes Wertungsspiel
habe ich in dieser Hinsicht sehr viel
dazugelernt.
KF: Ihre Lieblingsbeschäftigung, abgesehen
von der Musik?
A. Promberger: Am liebsten halte ich
mich in den Bergen auf, fernab von allem
Tourismus – im Sommer beim Wandern
und Klettern und im Winter beim Skitouren
gehen. Die Natur holt mich vom Alltag
runter und lädt gleichzeitig immer wieder
meine Batterien auf.
KF: Welche Hoffnungen und Wünsche
haben Sie für die Zukunft der Blasmusikszene?
A. Promberger: Ich wünsche mir, dass
zwischen den Kapellen immer eine gesunde
Konkurrenz bestehe, die die Musikanten
in ihrer musikalischen Entwicklung
antreibt, aber auf keinen Fall
in Feindschaft übergeht. Der Spaßfaktor
am Musizieren soll jedoch immer an
erster Stelle stehen.
Interview Joachim Buch
KF: Gibt es ein Stück, dass Sie aufführen
möchten und dessen Noten Sie bisher
vergeblich gesucht haben?
A. Promberger: Vergbelich habe ich
bisher nach einer Brassband-Fassung
des „Concierto de Aranjuez“ von Joaquin
Rodrigo gesucht. Das Stück taucht zwar
im Soundtrack von „Brassed off“ auf (mit
Solo für Flügelhorn). Mir wurde gesagt,
dass die Witwe des Komponisten die weitere
Inverlagnahme des Stückes untersagt
habe. Keine Ahnung, ob das so stimmt.
Kapellmeister Alberto Promberger beherrscht das Musizieren „aus dem
Bauch heraus“, er möchte aber noch viel dazulernen.
Zur Person:
Alberto Promberger, Jahrgang 1981,
stammt aus Welschellen im Gadertal.
Bezüglich seiner musikalischen Ausbildung
ist er einerseits Autodidakt, andererseits
aber auch Absolvent des Kapellmeisterkurses
des VSM. Seit 2011
leitet er die Musikkapelle St. Lorenzen
als Kapellmeister.
Alberto Promberger ist zudem Gründer
und Leiter der Pustertaler Brassband
„Brässknedl“. Von 2000 bis
2010 war er Posaunist bei der Musikkapelle
Welschellen und seit dem
Jahr 2008 spielt er dieses Instrument
bei der Musikkapelle Villnöß.
Nr. 05 | Oktober 2014 17
Komponisten im Porträt
Mit Blasmusik durch die EU
Komponisten aus den EU-Ländern – 11. Teil
In dieser Ausgabe begleiten wir Joachim Buch auf der 11. Etappe seiner blasmusikalischen Europareise nach Großbritannien und
Italien. Dabei stellt er uns wieder jeweils einen namhaften Komponisten aus den betreffenden Ländern vor.
(21) Großbritannien – Nigel Clarke
Land
Fläche
Großbritannien (Insel)
219.331 km²
Einwohner ca. 60.463.000
Hauptstadt
London
Nigel Clark entwickelte im Laufe der
Jahre immer mehr Begeisterung für das
Komponieren.
Die St. John’s Secondary School im britischen
Margate ist normalerweise keine
Adresse für Kinder, die einen höheren Bildungsabschluss
anstreben. Der 1960 geborene
Nigel Clarke hatte jedoch Glück, dass
das Programm der Schule sehr an der Musik
orientiert war und man speziell die Blechbläser
förderte. Für Clarke, der zusätzlich
noch an Legasthenie litt, reichte es aus, um
als Militärmusiker eingestellt zu werden und
von dort aus den Sprung zum Kompositionsstudium
zu schaffen. Leicht selbstkritisch
beschreibt er seine damaligen instrumentalen
Fertigkeiten: „Ich war ein ganz ordentlicher
2. oder 3. Kornettspieler, hätte
es aber nie zum Solisten geschafft.“
Clarke blieb neun Jahre bei der Militärmusik
und spielte zuletzt in der Band of
Her Majesty’s Irish Guards. Die letzten vier
Jahre konnte er an der Royal Academy of
Music studieren, was er als ausgesprochenes
Glück empfand. Da seine instrumentalen
Fähigkeiten gut, aber nicht exzellent
waren, strebte er erst gar nicht eine
Laufbahn als Orchestermusiker an, sondern
studierte Komposition bei Paul Patterson.
„Komponieren hat mich schon immer
fasziniert und die Begeisterung dafür
steigerte sich im Laufe der Jahre.“ Patterson
hatte daran großen Anteil, auch weil
er ihn mit vielen ganz Großen der Musikgeschichte
zusammenbrachte: Messiaen,
Berio, Penderecki und Ligeti, um nur einige
zu nennen.
Komponieren sei für ihn das Wichtigste
im Leben – mit Ausnahme der Familie -,
sagte Clarke in einem Interview mit einem
englischen Musikmagazin. Eifersüchteleien
scheint es seitens seiner Frau Stella, die
bei der EU in Brüssel arbeitet, und seiner
Söhne Joshua und Emile nicht zu geben.
Beide Söhne sind musikalisch aktiv, auch
wenn sie sich ansonsten eher für Politik
oder Fußball interessieren. „Sie und Stella
tolerieren mein manchmal exzentrisches
Leben und ermuntern mich immer wieder,
Neues zu wagen.“
Paul Patterson selbst war mit „The Mighty
Voice“ in den Blasmusik-Katalogen vertreten,
jedoch zum regelmäßigen Schreiben
für größere Bläserbesetzungen wurde
Clarke eher von einem anderen Lehrer motiviert:
James Watson. Der langjährige Dirigent
der Black Dyke Band war zwar kein
Komponist, aber er hatte in Clarkes Augen
die Fähigkeit „zunächst als kompliziert erachtete
Dinge einfach erscheinen zu lassen
und auch aus mittelprächtigen Werken
große Musik zu machen.“
Mit „Samurai“ entstand 1995 das erste
Werk Clarkes für Blasorchester, beeinflusst
durch den Besuch des Konzerts einer japanischen
Trommlergruppe. „Als ich diese
sah, suchte ich sofort nach einer Möglich-
keit, deren Energie in eines meiner Werke
einfließen zu lassen.“ Außer japanischer
Musik finden sich auch andere Einflüsse
in Clarkes Werken, sei es aus China, vom
Balkan, aus den USA oder aus Russland.
„Ich liebe es, eine musikalische Elster zu
sein“, gesteht er.
Auch von außermusikalischen Einflüssen
lässt sich Clarke gerne inspirieren, so
z.B. von den Themen Weltraum und Science
Fiction. „Gagarin“, eine Hommage
an den ersten Menschen im Weltall, entstand
2004 für ein Universitätsblasorchester
in Minnesota. Neil Armstrong, der erste
Mann auf dem Mond, sei damals noch
in aller Munde gewesen, aber niemand
mehr in den USA habe Gagarin gekannt.
Nach dem 2010/11 geschriebenen „Earthrise“,
inspiriert durch ein vom Mond aus
geschossenen „Erdaufgangs“-Foto, spielt
er zur Zeit mit dem Gedanken, ein drittes
Werk dieser Art Neil Armstrong zu widmen.
In jüngster Zeit schreibt Clarke wieder
etwas häufiger für Brassband, angeregt
durch seine nach eigenen Worten künstlerische
sehr befriedigenden Zusammenarbeit
mit der belgischen Spitzenformation
Brassband Buizingen und ihrem Dirigenten
Luc Vertommen.
Nach einem Stück für Flügelhorn und
Streichorchester schreibt Clarke derzeit
an einem größeren Werk für Erzähler und
Blasorchester. Das Middle Tennessee State
Wind Orchestra unter seinem Dirigenten Dr.
Reed Thomas soll im kommenden Frühjahr
die Uraufführung spielen.
18
KulturFenster
Blasmusik
(22) Italien – Lorenzo Della Fonte
Land
Fläche
Italien
(Repubblica Italiana)
301.338 km²
Einwohner ca. 60.800.000
Hauptstadt
Rom
Lorenzo della Fonte hat sich
als Komponist ganz dem
Blasorchester verschrieben.
Eigentlich halte er sich nicht in erster
Linie für einen Komponisten, sagt Lorenzo
Della Fonte. Der diplomierte Klarinettist beließ
es aber nicht bei diesem einen Studiengang,
sondern ergänzte diesen noch um
Instrumentation für Blasorchester und verschiedene
Dirigierkurse im In- und Ausland.
Die Liste seiner Lehrer liest sich wie ein
„Who is who“ der Blas- und der klassischen
Musik: Jo Conjaerts, Henk van Lijnschooten,
Robert Reynolds, Eugene Corporon,
Gianluigi Gelmetti, Jan Cober und Andreas
Spörri. Da war es klar, dass er sich auch
im Fach Komposition weiterbilden wollte.
Schon mit seiner ersten Kompositionsübung
während des Studiums war der 1960
in Berbenno geborene Musiker zumindest
so zufrieden, dass er guten Gewissens auch
einige weitere Werke folgen lassen konnte.
Feste Kompositionszeiten hat der vielseitige
Künstler nicht. Wenn jedoch ein Kompositionsauftrag
an ihn ergangen ist, vertieft er
sich ganz in diese Arbeit. „Dann sitze ich
den ganzen Tag über an diesem Stück, bis
es beendet ist.“
Sein längstes Werk (siehe Tabelle) ist
ihm auch am meisten ans Herz gewachsen:
die fünfsätzige „Leo Ripanus Suite“.
„Sie lehnt sich eng an die wunderschöne
Stadt Ripatransone in der Provinz Marche
an. Ich habe meine ganze Liebe für diesen
Ort in die Musik gelegt“, erklärt Della
Fonte, der seit vielen Jahren das Jugendorchester
dieser Stadt leitet.
Schon seit 1987 hat sich Della Fonte
ganz dem Blasorchester verschrieben und
sich nach und nach einen Ruf auch außerhalb
seines Heimatlandes erworben. Seit
1991 leitet er das Orchestra di Fiati della
Valtellina, das er über die Grenzen Italiens
hinaus bekannt gemacht hat. Zahlreiche
CD-Aufnahmen und Auftritte bei internationalen
Festivals (u.a. bei der WASBE-
Konferenz 2001 in Luzern) zeugen von
seiner Arbeit. Von 1994 bis 1998 leitete
er das Civica Orchestra di Fiati di Milano,
das einzige zivile Berufsblasorchester seines
Landes, mit dem er Ende 1996 u.a. als
eines der wenigen ausländischen Ensembles
bei der Midwest Clinic in Chicago gastierte.
Della Fonte gestaltete mit diesem
Orchester italienische Erstaufführungen
von Werken einiger amerikanischer Komponisten,
wie beispielsweise Alfred Reed,
Karel Husa oder Frank Ticheli. Er führte
Originalwerke für Blasorchester
aber auch ebenso Ensemblewerke von
Komponisten wie Strawinsky, Ligeti oder
Franco Donatoni auf; klassische Transkriptionen
fehlten ebenso wenig in den Konzertprogrammen.
Der Dirigent, Lehrer und Komponist
Della Fonte, hat in jüngster Vergangenheit
eine weitere kreative Ader an sich
entdeckt: die Schriftstellerei. Nach einem
Buch über die aktuelle Situation des Blasorchesters
(„La Banda: Orchestra del nuovo
millennio“)dreht sich sein jüngstes Buchprojekt
um einen aus Italien stammenden
Musiker, der im 19. Jahrhundert in den
USA Karriere gemacht hat. Hauptperson
in „L’infinita musica del vento“ ist Francis
Sala, der etwa zwei Jahrzehnte vor John
Philip Sousa die US Marine Band „The
President’s Own“ dirigierte.
A little Legend – Tre parti su tema die Clementi 1987 4’30
Quiete stanze – Suite in tre parti 1989 6’00
How came we ashore? – Soprano e banda, su testo di Shakespeare 1992 5’00
Exortus - Symphonic Movement
(1. Preis „Concorso Europeo“ Luxemburg 1994)
Domine Jesu Christe – Marcia da processione su tema di Mozart 1994
1993 6’30
An Italian Shepherd Song – Variazione su tema popolare italiano 1994 5’30
Il lago era immobile (4. Preis Concorso Internazionale Arge-Alp 1997) 1996 8’00
Think of Horn – Corno solista e banda 1997 7’30
Inno e Danza 1998 5’00
Voci da Brescia (Menzione Concorso I. Capitanio Brescia 1999) 1998 14’00
Verdi Variations 2000 11’00
Adieu Montagnes Valdôtaines 2002
Suoni del Tempo 2002 5’30
Movenze di Festa 2003 8’00
Leo Ripanus Suite (5 movimenti) 2003 18’00
Ikuvium Suite (3 movimenti) 2005 11’00
Suite „Arogno“ (5 movimenti) 2006 16’00
Wind in May – Marcia )
1. Preis Concorso Internazionale Città di Gubbio 2009)
2009 4’00
Status Mentis 2009 7’00
Fanfara CLXXV 2014 5’00
Nr. 05 | Oktober 2014 19
Vorschau
Erster Teil des Landesmusikfestes
am 1. und 2. Mai 2015 in Brixen
Einladung zur Teilnahme an der Konzertwertung
Wie bereits angekündigt, veranstaltet der
Verband Südtiroler Musikkapellen in Zusammenarbeit
mit dem VSM-Bezirk Brixen im
Rahmen des Landesmusikfestes eine Konzertwertung,
zu der alle Musikkapellen des
Verbandes zugelassen sind.
Termin: FREITAG, 1. MAI,
und SAMSTAG, 2. MAI 2015,
IM FORUM BRIXEN
Jede teilnehmende Musikkapelle wählt
eines der in der Ausschreibung vorgegebenen
Pflichtstücke und ein Selbstwahlstück
der gleichen Schwierigkeitsstufe. Folgende
Pflichtstücke zum Thema „Overture
für Blasorchester“ wurden für die Konzertwertung
2015 in Brixen festgelegt:
Der Österreichische Blasmusikverband (ÖBV) hat seine Pflichtliteratur für die
Konzertwertungsspiele 2015/16 auf einer Dreifach-CD veröffentlicht."
Stufe Titel Komponist
A Unterstufe Big Sky Overture Philipp Sparke
B Mittelstufe Commemoration Overture Robert Sheldon
C Oberstufe Overture on an Early American
Claude T. Smith
Folk Hymn
D Kunststufe The Hounds of Spring Alfred Reed
E Höchststufe Rumanian Overture Thomas Doss
Die Pflichtstücke können auf der Homepage des VSM angesehen und angehört werden. Die Mitgliedskapellen erhalten zudem ein
eigenes Rundschreiben mit allen Informationen zu den Konzertwertungsspielen.
Die Anmeldungen und die Besetzungslisten sind bis spätestens 31.01.2015 mittels den dafür
vorgesehenen Formularen per E-Mail an das VSM-Büro in Bozen zu senden.
Sigisbert Mutschlechner
Verbandskapellmeister
20
KulturFenster
Blasmusik
•Programmvorschau
Ablauf der Blasmusiktage
Donnerstag, 6. November 2014:
15.30 - 18.30 Uhr (Konservatorium):
Beginn der Komponistenwerkstatt
mit Oliver Waespi
20.00 - 22.00 Uhr (Konservatorium):
Komponistenwerkstatt
Freitag, 7. November 2014:
09.00 - 12.00 Uhr (Konservatorium):
Komponistenwerkstatt
14.30 - 18.00 Uhr (Konservatorium):
Komponistenwerkstatt
20.00 Uhr (Konzerthaus „Joseph Haydn“):
Ofizielle Eröffnung der Blasmusiktage
Festkonzert mit Verleihung des
Blasmusikpreises des Landes Südtirol
Mitwirkende Musikkapelle:
Mk Villnöß (Leitung: Hans Pircher)
Südtiroler Blasmusiktage 2014
6. bis 8. November 2014 in Bozen
Das Südtiroler Forum
für Komponisten, Dirigenten, Musiker und Musikkapellen
verband
südtiroler
musikkapellen
Samstag, 8. November 2014:
09.00 - 12.00 Uhr (Kolpinghaus):
Kapellmeister-Tagung
09.00 - 12.00 Uhr (Pfarrheim):
Jugendleiter-Tagung
13.30 - 14.30 Uhr (Kolpinghaus):
Kapellmeister-Tagung und Begegnung
mit Komponisten
09.00 - 12.00 Uhr (Pfarrheim):
Jugendleiter-Tagung
15.00 - 16.30 Uhr (Konservatorium):
Werkstattkonzert mit Oliver Waespi
und dem JuBoB
18.00 Uhr (Konzerthaus „Joseph Haydn“):
Jubiläumskonzert „10 Jahre Südtiroler
Jugendblasorchester“ mit
CD-Vorstellung und Uraufführung
der Siegerwerke des
VSM-Kompositionswettbewerbes
Dreimonatskalender
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn
Fr-Sa, 10.-11. Oktober 2014 VSM 4. Seminar für Führungskräfte, 1.Modul Brixen Cusanus Akademie 14:30
OKT.
Fr-So, 24.-26. Oktober 2014 ÖBV / VSM Bundeswettbewerb Musik in kleinen Gruppen Toblach Grand Hotel
Sa, 25. Oktober 2014 VSM Konzert des SJBO Toblach Grand Hotel 20,00
Mi, 5. November 2014 Bezirk Meran Stammtisch Stabführer Wird bekannt gegeben 20.00
Do-So, 06.-08. Nov. 2014 VSM Südtiroler Blasmusiktage 2014 Bozen
Do-Sa, 06.-08. Nov. 2014 VSM Komponistenwerkstatt mit Oliver Waespi Bozen Konservatorium
DEZ. NOVEMBER
Sa, 8. November 2014 VSM Jubiläumskonzert "10 Jahre SJBO" Bozen Konzerthaus "Joseph Haydn" 20.00
Sa, 8. November 2014 VSM Jugendleitertagung Bozen Pfarrheim 09.00
Sa, 8. November 2014 VSM Kapellmeistertagung Bozen Kolpinghaus 09.00
Fr-So, 14.-16. Nov. 2014 Bezirk Bruneck Kapellmeister-Fortbildung mit Maurice Hamers Wird bekannt gegeben
Sa, 15. November 2014 Bezirk Bozen Bezirkskegeln Bozen Sportzone Pfarrhof 17.00
Fr-Sa, 28.-29. Nov. 2014 VSM 4.Seminar für Führungskräfte, 2. Modul Nals Lichtenburg 09.00
So, 14. Dezember 2014 Bezirk Brixen Adventkonzert „Spiel in kleinen Gruppen“ Milland Freinademetz-Kirche 17.00
So, 14. Dezember 2014 Bezirk Schlanders Konzert des Bezirksjugendblasorchesters Schlanders Karl Schönherr Saal 18.00
Nr. 05 | Oktober 2014 21
Neues
RUNDEL feiert
50-sten Geburtstag
Das Werk des Verlagsgründers Siegfried Rundel lebt weiter
Der Musikverlag
RUNDEL feiert
heuer sein
50-jähriges
Jubiläum.
unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung,Sendung!All
RUNDEL
COMPACT
EXCERPT VERSION
SAMPLE · NOT FOR SALE
© + ® 2014
rights of the manufacturer and of
© 08/2014 Musikverlag Rundel. Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Kein Verleih! Keine
the
the EU.
owner
RUNDEL
Musik für Blasorchester
Music for Concert Band
Musique pour Harmonie
Muziek voor Harmonie
Musica per Banda
the recorded work prohibited. Made in
of the work producedreserved. Unauthorized
GEMA
1. Jubiläumsfanfare · 2. Panta Rhei · 3. Klang der Alpen · 4. Trailermusik · 5. Mountain Wind · 6. Giudita
7. Crossbreed · 8. Patria · 9. Mosaichoralmente · 10. Paidushko · 11. Arethusa · 12. Crith Mhonadh
13. Marche des Janissaires · 14. Annen-Polka · 15. Ode »An die Freude« · 16. Scarborough Fair · 17. Bésame Mucho
18. Funky Afternoon · 19. Got It ? - Flaut It ! · 20. Purple Rain · 21. Hard Rock Stones · 22. Music
23. Modern Girl · 24. The Living Years · 25. Goldene Kameraden · 26. Venezia · 27. Ungarns Kinder
28. Ferienfahrt · 29. Unterm Kirschbaum · 30. Uschi-Polka · 31. Ein Denkmal für die Blasmusik
32. Schöne Ferienzeit · 33. Von Freund zu Freund
Vario: 34. Young Concert Collection · 35. Fun Train · 6. The Old Fortress
37. Cat Walk · 38. Song for the Memory · 39. Tijuana Station
Musik zur Weihnachtszeit: 40. O Sanctissima ! · 41. Mentis
42. Veni Emmanuel · 43. La Nuit des Cloches
44. Bethlehem · 45. Cinderella's Dance
PRCD 2/2014
performance and broadcasting of
copying, hiring, lending, public
Musik für Blasorchester | Music for Concert Band | Musique pour Harmonie | Muziek voor Harmonie | Musica per Banda
www.rundel.de www.rundel.at www.rundel.ch www.rundel.nl www.rundelmusic.com
Titelblatt des RUNDEL-Jubiläumskatalogs
Auch viele Kapellmeisterkollegen meiner
Generation sind mit diesem Verlag im
Allgemeinen und mit der persönliche Beratung
des leider allzu früh verstorbenen Verlagsgründers,
Komponisten und Arrangeurs
Siegfried Rundel „aufgewachsen“.
Zum Jubiläumsjahr hat RUNDEL einen
Katalog vorgestellt, der eine ganz besonders
vielseitige Zusammenstellung an
neuen Blasorchesterwerken für alle Besetzungen,
Schwierigkeitsstufen und Anlässe
anbietet.
Das Titelbild des Katalogs zeigt einen handschriftlichen
Violinschlüssel aus einem
Manuskript von Siegfried Rundel, der den
Musikverlag 1964 gegründet und mit viel
Herzblut und unermüdlichem Einsatz aufgebaut
hat. Gott sei Dank ist es der Familie
Rundel gelungen, sich aller Globalisierung
zum Trotz gegen die übermächtigen
Großverlage zu behaupten.Ein besonderes
„Geburtstagsgeschenk“ stellen die zwei
Jubiläums-CDs „Panta Rhei“ und „Ein
Halbes Jahrhundert“ dar.
22
KulturFenster
Blasmusik
PANTA RHEI
In unserer schnelllebigen Zeit besinnen
sich die Menschen immer mehr auf Traditionen
und heimische Kultur zurück. Geprägt
durch den modernen Zeitgeist öffnet
sich dadurch ein ganz neuer Zugang zum
kulturellen Erbe.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in
der CD „Panta Rhei“ wider, die vom Musikkorps
der Deutschen Bundeswehr unter
der Leitung von Oberstleutnant Christoph
Scheibling eingespielt wurde. In den
zwölf Titeln werden Elemente alter Musikformen
zeitgemäß und kunstvoll in neue
Klänge eingebunden und versprechen
eine klanggewaltige Symbiose von Tradition
und Moderne.
Oberstleutnant Christoph Scheibling
hat mit dem Musikkorps der deutschen
Bundeswehr 18 ausgewählte Titel
aus dem RUNDEL-Verlagsprogramm
eingespielt.
EIN HALBES JAHRHUNDERT
Weil die volkstümliche Blasmusik seit
der Verlagsgründung wichtiger Bestandteil
war und ist, präsentiert die zweite Jubiläums-CD
„Ein Halbes Jahrhundert“ mit
18 ausgewählten Musikstücken eine vielfältige
und historisch angelegte Mischung
aus der RUNDEL-Geschichte.
Stücke von Siegfried Rundel sind dabei
ebenso vertreten wie solche von Komponisten,
die das Verlagsprogramm stark
geprägt haben, sowie von jungen Komponisten,
die mit ihren frischen Ideen
begeistern.
NACHSCHLAGEWERK DER
VOLKSTÜMLICHEN BLASMUSIK
Zum runden Jubiläum hat der Musikverlag
RUNDEL zudem ein Nachschlagewerk der
volkstümlichen Blasmusik erstellt, das als
handliches und übersichtliches Verzeichnis
alle Polkas, Walzer, Märsche, volkstümliche
Solo-Stücke und Potpourris auflistet,
die in der 50-jährigen Verlagsgeschichte
veröffentlicht wurden. Dieses Verzeichnis
ist damit nicht nur trockenes Nachschlagewerk,
sondern historisches Dokument
der RUNDEL-Geschichte.
Stephan Niederegger
Nr. 05 | Oktober 2014 23
„Verkehrte Welt“ im ersten
Musikvideo von „Tante Frieda“
Die Südtiroler Band stellt die Welt auf den Kopf.
Anstatt den Tag einfach hinzunehmen,
dem gewohnten Trott durch seine Vorhersehbarkeit
mit den üblichen Emotionen zu
folgen, verdreht „Tante Frieda" mit ihrem
neuen Song „Verkehrte Welt“ die Perspektiven
des Alltags, und das ohne Rücksicht
auf Verluste. Die Musik stammt von Thomas
Mahlknecht, der Autor des Songtextes ist
Harald Wieser. Zur Musik gibt es nun auch
das Video. Gedreht wurde in Klausen und
Brixen mit der Regisseurin Nancy Camaldo,
die selbst aus Klausen stammt.
„In unserer verkehrten Welt gibt es weder
richtig noch falsch und nichts braucht
der Logik Rechnung zu tragen", so Evi Mair,
Sängerin und Frontfrau der Band. "Es geht
um die Betrachtung der Welt aus einem
anderen Blickwinkel, z.B. von der Musik
gehört zu werden, anstatt sie zu hören
oder mal den Spieß umzudrehen und die
Spatzen auf Kanonen schießen zu lassen.
Kopfkino dieser Art bringt Schwung und
Farbe ins Alltagsgrau."
Und genau so ist auch die Musik von
„Tante Frieda": frisch, gut gelaunt, überraschend!
„Tante Frieda" sind eine Frau
und sieben Männer, musikalisch gesprochen:
eine Stimme, fünf Blasinstrumente
plus Schlagzeug und Gitarre. In dieser ausgefallenen
Besetzung spielt die Band eigene
Kompositionen mit einer unverwechselbaren
Mischung von Pop und Rock bis
hin zu Funk und Techno, versehen mit der
richtigen Portion Blasmusik. Dabei begeisterte
die Band bereits im In- und Ausland,
unter anderem als Vorgruppe von LaBrass-
Banda oder als Act beim „Woodstock der
Blasmusik“.
Ab sofort ist das Video auf
Youtube verfügbar!
(https://www.youtube.com/verkehrtewelt)
Mit Pop, Rock, Funk, Techno und der richtigen Portion Blasmusik begeistert die Gruppe „Tante Frieda“ – im Bild bei einem ihrer
Liveauftritte.
24
KulturFenster
Musikpanorama
Blasmusik
Südtiroler Klänge in Nordbayern
Stadtkapelle Bozen zu Gast in Roth bei Nürnberg
Am 24. und 25. Mai 2014 war die Stadtkapelle
Bozen zu Gast beim Blasmusikfest
in Roth, im Fränkischen Seenland bei
Nürnberg. Auf die Wertungsspiele, welchen
sich zahlreiche Orchester stellten,
folgte als Höhepunkt des Festivals das
Galakonzert am Samstagabend, zu dem
die Stadtkapelle Bozen als internationaler
Vertreter eingeladen war. Um den internationalen
Charakter des Festivals und
insbesondere des Galakonzertes zu unterstreichen,
hatten die Organisatoren neben
der Stadtkapelle Bozen auch die Nordbayerische
Brass Band, ein Auswahlensemble
des Nordbayerischen Musikbundes, für
das Konzert gewinnen können. Das begeisterte
Publikum belohnte beide Blasorchester,
die am Ende des Galakonzertes auch
ein Werk gemeinsam darboten, mit Standing
Ovations.
Am Sonntagvormittag gestaltete die
Stadtkapelle Bozen zudem den ökumenischen
Gottesdienst auf der Rother Seebühne
mit geistlichen Werken.
Marschmusik und Marschformation
standen am Sonntag ebenfalls auf dem
Programm. Mit einem Sternmarsch und
einem Gemeinschaftskonzert aller beteili-
gten Musikkapellen fand das Blasmusikfestival
auf dem Stadtplatz von Roth seinen
festlichen Abschluss.
Stadtkapelle Bozen
Große Begeisterung erntete die Stadtkapelle Bozen bei ihren Auftritten in
Roth – Bayern.
Jungmusikanten musizieren auf der Alm
Jugendkapelle Naturns + Jugendkapelle Schnals = Jugendkapelle „Marzon“
Am Freitag, 4. Juli 2014, brachen rund
30 motivierte Jungmusikanten aus Naturns
und Schnals zum heurigen Sommercamp
auf.
Kaum auf der Marzoner Alm am Kastelbeller
Freiberg angekommen, wurde schon
zu den Instrumenten gegriffen und so startete
in den „Unterrichtsräumen“ der wunderbaren
Natur sofort die intensive Probenphase.
Auch Gruppenspiele standen
auf dem Programm, sodass der Teamgeist
nicht nur beim Musizieren gestärkt wurde.
Die „Regen-Intermezzi“ ließen alle Teilnehmer
unbeeindruckt und so vergingen die
Stunden im Flug. Am Sonntag ging dann für
die begeisterten Jungmusikantinnen und –
musikanten der „Alm-Vorhang“ auf. Unter
der Leitung von Charlotte Rainer und Daniel
Götsch brachte die Jugendkapelle „Marzon“
das abwechslungsreiche und „peppige“
Programm zur Aufführung. Der kräftige
Applaus des Publikums zeigte, dass
sich das Proben ausgezahlt hat. Die erlebnisreichen
Tage werden allen Beteiligten sicherlich
noch lange im Gedächtnis bleiben.
Jugendkapelle Schnals und Naturns
(Rudi Mair)
Die Marzoner Alm gab der sichtlich gut gelaunten Jugendkapelle von Naturns–
Schnals den Namen.
Nr. 05 | Oktober 2014 25
Musikpamorama
Neue Vereinsfahne für Musikkapelle Trens
Segnung und Festakt unter dem Motto „Musik verbindet“
Am 27. Juli dieses Jahres wurde in der
Wallfahrtskirche von Maria Trens im Rahmen
eines Festgottesdienstes und in Anwesenheit
zahlreicher Abordnungen der
Musikkapellen aus den umliegenden Gemeinden
die neue Fahne der Musikkapelle
Trens von Pater Pius gesegnet und
ihrer Bestimmung übergeben. Bereits vor
40 Jahren, zum 25-jährigen Bestandsjubiläum,
hatte die MK Trens eine Fahne
bekommen. Die im Laufe der Zeit aufgetretenen
Abnutzungserscheinungen
ließen jedoch den Wunsch aufkommen,
eine neue Fahne anzuschaffen. Nach
einer intensiven Planungs- und Vorbereitungszeit
sowie einem einstimmig gefassten
Beschluss der Mitglieder der MK
Trens wurde die Fahnenstickerei Gärtner
in Mittersill (Österreich) mit der Herstellung
der neuen Fahne beauftragt. Motive
des Wallfahrtsortes Maria Trens und
ein Bild der Hl. Cäcilia zieren die Fahne
ebenso wie der Leitspruch „Musik verbindet“.
Unter diesem Motto wurde auch
der Festakt begangen, zu dem Obmann
Andreas Saxl die Ortsbevölkerung und
eine Reihe von Ehrengästen begrüßen
konnte. Bürgermeister Armin Holzer, VSM-
Verbandsobmann-Stellvertreter Thomas
Hölzl und VSM-Bezirksobmann Meinhard
Oberhauser brachten in ihren Grußbotschaften
ihre Freude und Anerkennung
über die hochwertige neue Fahne zum
Ausdruck. Mit einem zünftigen Musikfest
wurde die Neuerwerbung gebührend
gefeiert.
„Musik verbindet“, dieser Leitspruch ziert die neue Vereinsfahne der MK Trens – im
Bild mit Fähnrich Michael Wild und den Fahnenpatinnen Helena Wild und Priska
Hochrainer.
Stimmungsvolles Sommernachtskonzert
der MK Naturns
Gesangseinlagen von Solisten aus eigenen Reihen
Als hätte Petrus es gewusst- dieses Konzert
durfte nicht ins Wasser fallen – und es
tat es auch nicht. Bei gutem Wetter waren
zahlreiche Besucher in die stimmungsvolle
Freilichtarena geströmt und begleiteten die
Musikantinnen und Musikanten auf eine
musikalische Reise in die Film- und Musicalwelt.
Kapellmeister Dietmar Rainer
hatte mit seiner Programmauswahl wieder
einmal ein glückliches Händchen bewiesen.
Mit humorvollen Dialogen führte
das Moderatorenpaar Julia Leiter und Daniel
Götsch durch den Abend. Der musikalische
Bogen spannte sich von Soundtracks
berühmter Filmkomponisten bis
hin zu Ohrwürmern aus Musicals wie „Elisabeth“
oder „The Lion King“; mit E- Piano
und E- Bass sowie mit einem fein abgestimmten
Ton –und Lichtdesign wurde
das Konzert zusätzlich akustisch wie optisch
aufgewertet. Beeindruckend und
überzeugend waren sämtliche Gesangseinlagen-
wohlgemerkt alles Solisten aus
den eigenen Reihen: Anna Platzgummer,
Thomas Moriggl, Emma Nischler und Veronika
Schnitzer meisterten ihre Soloparts
mit Bravour. Der tosende Schlussapplaus
brachte es zum Ausdruck: Das Experiment
Sommernachtskonzert der MK Naturns
war gelungen.
Rudi Mair
Ein strahlender Kapellmeister Dietmar Rainer mit den Solisten Veronika Schnitzer,
Anna Platzgummer, Thomas Moriggl und Emma Nischler (v.l.)
26
KulturFenster
Blasmusik
3. Aulage von „music.project.auer“
Acht Vereine beim gemeinsamen Musik- und Theaterprojekt auf der Bühne
Rund 200 Akteure aus acht verschiedenen
Vereinen führten am Abend des 30.
Mai das Stück "Der Traum eines österreichischen
Reservisten" auf. Das 3.music.
project.auer der Musikkapelle Auer entpuppte
sich dabei zu einem Hör- und Seherlebnis
sondergleichen.
Nach zwei Musikstücken, der Begrüßung
durch Obmann Manfred Abram und
einer Einführung durch Sprecherin Barbara
Raich konnte das Spektakel am Eislaufplatz
von Auer beginnen. In einem Zusammenspiel
aus Musik, Theater, Licht und
Bild präsentierten die Musikkapelle Auer,
die Musikkapelle Petersberg, die Heimatbühne
Auer, die Schützenkompanie Auer,
die Tiroler Kaiserjäger 2. Regiment Süd-Tirol,
die Volkstanzgruppe Auer, die Freiwillige
Feuerwehr Auer und die Jägerschaft
aus Auer das 1890 entstandene Stück
„Der Traum eines österreichischen Reservisten“.
Das große Tongemälde von Carl
Michael Ziehrer (1843-1923), das wegen
des großen Aufwandes nur selten auf die
Bühne gebracht wird, kam in beeindruckender
Weise unter der musikalischen
Leitung von Kapellmeister Arnold Leimgruber
und der Regie von Toni Kofler zur
Aufführung. Das zahlreich erschienene
Publikum - es waren an die 800 Gäste -
dankte mit viel Applaus. Für die anschließende
Bewirtung sorgte schließlich Verein
Nummer 9: der Carnevalverein Auer.
MK Auer
Ehrensalve der Schützenkompanie Auer für einen stilechten Kaiser – im Hintergrund
die MK Auer
Grenzüberschreitende musikalische Freundschaft
Jungmusikanten-Hüttenlager in Antholz Niedertal
Musikalischer Freundschaft und Partnerschaft
standen im Vordergrund, als
vom 29. bis zum 31. August die Jugendleiter
der Musikkapellen Antholz, Josef
Leitgeb Antholz-Niedertal und der Bundesmusikkapelle
Oberlangkampfen (A)
ein gemeinsames Hüttenlager für Jungmusikanten
organisierten. In den 3 Tagen
voller Spiel, Spaß und Abenteuer haben
die Jungmusikanten aus Antholz mit
den Jungmusikanten aus Oberlangkampfen
viel Gemeinschaft erlebt und so sind
nun Freundschaften auch unter den Jugendlichen
entstanden. Vor allem stand
aber die Musik im Mittelpunkt dieses Projektes.
Dietmar Huber, Kapellmeister der
Musikkapelle Josef Leitgeb, hat mit den
Jungmusikanten ein sehr abwechslungsreiches
Programm einstudiert, welches
von „Smoke on the water“ über „Summernightrock“
bis zur „Vogelwiese“ reichte.
Ebenso wurden mit den einzelnen Registern
weitere Stücke einstudiert und voller
Stolz und Freude den Eltern, Geschwistern
und Freunden beim Abschlusskonzert auf
der Hofstattalm präsentiert. Die Jugendleiterinnen
Veronika Rieder (MK Antholz),
Barbara Lackner (BMK Oberlangkampfen)
und Marlies Feichter (MK Josef Leitgeb)
wollen das Projekt im kommenden Jahr
fortführen und das Hüttenlager vielleicht
sogar in Oberlangkampfen veranstalten.
MK Josef Leitgeb - Antholz Niedertal
Das Hüttenlager auf der Alm trug zum freundschaftlichen Kontakt der
Jungmusikanten aus Antholz und Oberlangkampfen bei.
Nr. 05 | Oktober 2014 27
Musikpanorama
Schützenkapelle Pichl-Gsies beim 1. Karlsbader
Blasmusikfestival in Tschechien
Besuch in der mondänen Kurstadt Karlsbad
Vom 29. bis 31. August 2014 war
die Schützenkapelle Pichl zu Gast beim
1. Karlsbader Blasmusikfestival. Gemeinsam
mit zwei weiteren Blaskapellen aus
Polen und Udine wurde auf den Straßen
und Plätzen von Karlsbad musiziert.Es
gab aber auch ausreichend Gelegenheit,
die weltweit bekannte Kurstadt mit ihren
unzähligen Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Ein besonderes Erlebnis war es,
gemeinsam mit der „Tschechischen Majorettenunion“
durch die Straßen Karlsbads
zu marschieren. Höhepunkt der
Reise war jedoch der Galaauftritt am Samstagabend
im Konzertsaal des „Grand Hotel
Pupp“, wobei die mitwirkenden Musikkapellen
jeweils mit einem Kurzauftritt
dem Publikum eine Kostprobe Ihres Könnens
boten.
Schützenkapelle Pichl-Gsies
Die Schützenkapelle Pichl-Gsies vor dem historischen Grand Hotel Pupp
Jubiläumsjahr für die Musikkapelle Schabs
30 Jahre Aufschwung
Vor 30 Jahren haben einige musikbegeisterte
Dorfbewohner von Schabs die
Initiative ergriffen und eine eigene Musikkapelle
gegründet. Seitdem befindet sich
der Klangkörper im steten Aufschwung.
Grund genug also, das 30-jährige Jubiläum
in diesem Jahr gebührend zu feiern.
Ein erster Höhepunkt wurde bereits
im März gesetzt, als Obmann Stefan Gasser
und die derzeit 56 aktiven Musikantinnen
und Musikanten unter der Leitung
von Kapellmeister Stephan Obexer zum
Jubiläumskonzert einluden.
Das Fest zum runden Jubiläum folgte
dann im Juli, bei dem gleichzeitig das
30-jährige Bestehen der Partnerschaft der
Gemeinde Natz-Schabs mit der Gemeinde
Fritzens (A) gefeiert werden konnte.
Als krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres
wird die Musikkapelle Schabs anlässlich
eines Kirchenkonzertes am 8. November
um 18.00 Uhr in der Stiftskirche
von Neustift gemeinsam mit den Kirchenchören
von Schabs, Natz, Raas und Aicha
die „Missa Katharina“ von Jacob de Haan
aufführen.
Musikkapelle Schabs
Die Musikkapelle Schabs wird unter der Leitung von Kapellmeister Stephan Obexer
die „Missa Katharina“ von Jacob de Haan aufführen.
28
KulturFenster
Vorweg
Heimatplege
Kreise ziehen
Kleine Beiträge, die Großes bewirken
Medium entzünden, solche Funken können
Sie mit Ihrem Beitrag entzünden. Irgendwo
fängt jemand Feuer und ermöglicht
es, dass die Thematik Kreise zieht und
die Gemeinschaft Gleichgesinnter wächst.
Sich angesprochen fühlen
Einem aufmerksamen und respektvollen Beobachter können sich im Kleinen
wunderbare Ausblicke erschließen wie zum Beispiel dieses mit Tauperlen besetzte
Frauenmäntelchen.
Unlängst erreichte mich der Anruf einer
Leserin unseres Kulturheftes. Sie habe
sich in den im August abgedruckten Zeilen
wiedergefunden und sei dankbar, in
den Heimatpflegern Menschen mit gleicher
Haltung und Gesinnung anzutreffen.
Prompt hat sie sich bereit erklärt, zu
dem ihr am Herzen liegenden Thema einen
Beitrag zu verfassen. Unter der Rubrik
„informiert & reflektiert“ erfahren Sie
dank dieser glücklichen Fügung einiges
über Heilkräuter, was Sammeln wirklich
bedeutet und wie man sich der Natur bedienen
kann, ohne ihr Schaden zuzufügen.
Aufforderung
Wenn man sich tagtäglich in einem ähnlichen
Radius bewegt, läuft man Gefahr, der
Routine zum Opfer zu fallen und – wie kann
man es am besten ausdrücken? – „heimatblind“
zu werden. Kleine Impulse reichen
oft aus, um den Blick wieder zu klären und
an Offenheit zu gewinnen.
Seit nunmehr einem Jahr kümmere
ich mich um die publizistischen Aktivitäten
des Heimatpflegeverbandes. Ich
habe zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen
und meinen Informationsfundus
um ein Vielfaches erweitert. Jener Aspekt
aber, der mein Leben am nachhaltigsten
prägt und prägen wird, ist die gewonnene
Sensibilität für die Belange der Heimatpflege,
die Einsicht, dass der Erhalt und
der Schutz unserer Heimat nicht nur eine
Handvoll Traditionalisten etwas angeht,
sondern mich. Ich fühle mich angesprochen,
identifiziere mich und will, ja muss
meinen Beitrag leisten. Und sei es einfach
nur, die Umwelt mit anderen Augen
zu betrachten.
Interessen teilen
Ist es nicht so, dass wir oftmals derart
mit uns selbst beschäftigt sind, mit Arbeit
oder Familie, dass wir kaum Zeit und Energie
haben, uns mit allerlei Themen zu
befassen? Wir dosieren folglich und filtern
aus dem reichen Angebot nur jenes heraus,
welches auf unserer Prioritätenliste angestrichen
ist. Und hier und da ein Funke,
der unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Solche Funken wollen wir mit unserem
Die Seiten im Kulturfenster sind zwar
knapp bemessen, die Rubriken klar definiert,
aber für Anliegen, Vorhaben, Beobachtungen
und Stellungnahmen seitens
unserer Leserschaft wird immer und überaus
gerne Platz eingeräumt. Fühlen Sie
sich also frei, uns Ihre Gedanken – Ihren
Funken – mitzuteilen.
Dieser Austausch erst lässt die Gemeinschaft
der Heimatpfleger zusammenwachsen
und macht sie lebendig.
Ihre
Sylvia Rottensteiner
Ihre Beiträge senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com
Für etwaige Vorschläge und Fragen
erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)
Nr. 05 | Oktober 2014 29
Das Thema
Küchelbergtunnel
Großer landschaftlicher Eingriff in sensible Zone
Die Kapelle der Zenoburg oberhalb der
Gilfschlucht (Foto: Daniel Vicentin)
Schöne raue Natur: die tosenden Gewässer in der Gilfschlucht
(Foto: Daniel Vicentin)
Über den Küchelbergtunnel und die Lösung
der Meraner Verkehrsprobleme wird
seit Jahren heftig diskutiert. Kürzlich hat
die Architektengruppe PAM (Plattform Architektur
Meran) darauf hingewiesen, dass
das Ausführungsprojekt des zweiten Bauloses
der Nord-West-Umfahrung im Bereich
des Nordportals des Küchelbergtunnels einen
untragbaren landschaftlich-kulturellen
Eingriff erforderlich macht.
Heimatplegeverband fordert
umweltverträgliche Alternative
Die geplante Tunnelausfahrt liegt an einer
steilen Hanglage unterhalb der Zenoburg,
an einer problematischen Stelle in
unmittelbarer Nähe der Passer und gegenüber
der Naherholungszone Lazag.
Bis zu 15 Meter hohe Stützmauern, eine
225 Meter lange Hangbrücke und eine
neue, abgesenkte Passeirer Brücke haben
schwere Eingriffe in eine sensible Landschaft
zur Folge.
Die Zenoburg hoch über der
Gilfschlucht der Passer
Die Zenoburg erhebt sich auf einem Felsvorsprung
des Küchelberges am nordöstlichen
Rand von Meran. Im 8. Jahrhundert
hat man hier eine dem Hl. Zeno geweihte
Kapelle gebaut, in der die Heiligen Valentin
und Korbinian bestattet waren. Der Landesfürst
König Heinrich von Böhmen, Vater
von Margarethe Maultasch, residierte meistens
auf der Zenoburg. Die Burg wurde
1347 im Krieg mit Karl von Böhmen bis
auf die Ringmauer, den Bergfried und die
Kapelle zerstört. Am Kapellenportal kann
man nach wie vor die älteste Reliefdarstellung
des Tiroler Adlers bewundern.
Bessere landschaftliche
Einbindung gefordert
Oberhalb der Gilfschlucht, gegenüber
dem Burghügel, liegt am Ufer der Passer
der Rest eines Auwaldes. Dieses vielfältige
Ökosystem in der Lazag weist einen schützenswerten
Erlenbestand auf und stellt
ein unschätzbares Habitat vieler Vogelarten
in Stadtnähe dar. Auch dieses Naherholungsgebiet
von Meran ist vom Küchelbergtunnel
betroffen.
Die Architektengruppe PAM schlägt
zwei Alternativlösungen vor, die bereits in
der Presse veröffentlicht wurden. Aus der
Sicht des Heimatpflegeverbandes Südtirol
sind größere bauliche Eingriffe sowohl
am geschichtsträchtigen Burghügel der
denkmalgeschützten Zenoburg, als auch
im Bereich des Auwaldes der Lazag entschieden
abzulehnen. Die Heimatpfleger
unterstützen daher das Anliegen der Plattform
Architektur Meran, die eine Überarbeitung
des Tunnelprojektes fordert, um
eine bessere landschaftliche Einbindung
zu erzielen.
Peter Ortner
30
KulturFenster
Heimatplege
Gefährdetes Habitat
Einwand zum Änderungsvorschlag
betreffend Abänderung der Grenze des "Naturparks Drei Zinnen"
Der Heimatpflegeverband Südtirol spricht
sich aus diversen unten angeführten Gründen
gegen die geplante Änderung der Grenze
des „Naturparks Drei Zinnen“aus.
Die Abänderung des Natura-2000-Gebietes
– wenn auch am Rande des Naturparks
– bringt in der geplanten Fassung
große Änderungen mit sich und ist
dem Habitat nicht zuzumuten. Der bestehende
Skiweg ist bereits eine Belastung
für den Naturpark. Durch die geplante
Änderung würde sicherlich die Belastung
in Zahl und Qualität zunehmen, was nicht
im Sinne eines Natura-2000-Gebietes ist.
Die zum „Tausch“ angebotene Fläche, obwohl
unberührt, befindet sich in unmittelbarer
Nähe einer bestehenden Skipiste
und ist dadurch nicht geeignet, als Ausgleichsfläche
dem Habitat-Gebiet gerecht
zu werden, weil diese Fläche als „vorbelastet“
anzusehen ist. Die geplante Mittelspannungsleitung
könnte unterirdisch verlegt
werden, was dem Habitat nur Vorteile
bringen würde. Der Heimatpflegeverband
Südtirol spricht sich aus den oben genannten
Gründen vehement gegen eine Änderung
der Naturparkgrenzen aus und ersucht
die Verantwortlichen der Gemeinde
Sexten und ganz besonders die Entscheidungsträger
der Naturparkverwaltung, sich
für die Beibehaltung der bestehenden Naturparkgrenzen
einzusetzen.
Peter Ortner
Naturpark rund um die Drei Zinnen
KulturFenster
Blasmusik, Chorwesen und Heimatplege in Südtirol
Redaktion KulturFenster
Richtigstellung
In der letzten Ausgabe des Kulturfensters wurde zusammen mit dem Bericht über
den Fachbeirat für Baukultur ein falsches Foto von Architekt Bernhard Lösch veröffentlicht.
Die Redaktion bittet für dieses Versehen um Entschuldigung und möchte
mit dem beigefügten – nun richtigen – Lichtbild den Fauxpas korrigieren.
Nr. 05 | Oktober 2014 31
Informiert & Relektiert
Wie gehen wir mit der Natur
respektvoll um
"Die Erde ist unsere Mutter, sie nährt uns; was wir in sie hineinlegen,
gibt sie uns zurück." Indianisches Sprichwort
Die Pusteblume – der Löwenzahn ist im
Frühjahr leicht zu finden und eignet sich
hervorragend als Salat.
Da es in den letzten Jahren immer stärker
in Mode gekommen ist, Kräuter, Heilkräuter
und Wildgemüse selbst zu sammeln, möchte
ich in diesem Beitrag über unseren Umgang
mit und in der Natur schreiben. Ich weiß,
es werden Kurse über dieses Thema an allen
Ecken und Enden angeboten. Die Literatur
boomt. Wer nicht mindestens eine Kräuterzeitung
im Abo hat, kann nicht mitreden.
Es steht ja auch viel Interessantes drinnen.
Mit Bedacht verwenden
Ich selbst stamme aus einer Familie, in
der altes Wissen über die Heilwirkung von
Pflanzen tief verwurzelt ist. Als ich jung war
und die Krankenpflegeschule besuchte,
war das alles bei mir verpönt. Ich habe
der Pharmaindustrie voll und blind vertraut.
Mit den Jahren habe ich aber das
Ganze immer mehr hinterfragt. Es gibt sicher
Medikamente, die ihre Berechtigung
haben, aber es gibt auch viele andere. Man
schaue sich nur einmal die Werbung an.
Für mich gilt: Je lauter etwas beworben
wird, umso besser sollte man aufpassen.
Wildkräuter und –gemüse
auf dem Speiseplan
Deswegen gehört jetzt meine ganze Zuwendung
den Heilkräutern. Es ist eine wunderschöne
Aufgabe! Damit eröffnen sich
einfach ganz andere Perspektiven. Man
hört immer wieder, dass gerade das Wildgemüse
oft bitter schmeckt und die Familie
nicht mitmacht. Da muss man manchmal
halt z.B. den Löwenzahn oder den Giersch
ganz klein in den Salat oder die Suppe hacken,
sie sozusagen „unterjubeln“. Unsere
Verdauung bedankt sich. Bitterstoffe sind
Streicheleinheiten für Leber und Bauchspeicheldrüse.
Wir haben sie wirklich „bitter
nötig“! Durch die Züchtungen sind nämlich
immer mehr Bitterstoffe aus unserer
Ernährung verschwunden.
Sammeln – aber wie?
Was und wo man sammeln sollte, wissen
ja die meisten, aber beim „Wie“ hapert
es manchmal arg. Das Wichtigste ist,
glaube ich, dass, wer sich in den Gärten
des Schöpfers bewegt, wirklich die Achtsamkeit
walten lässt. Sammeln heißt nicht
ernten! Man sollte nur soviel nehmen wie
man braucht (ihr werdet es nicht glauben,
aber es ist viel weniger als man meint).
Kräuter, die im nächsten Frühjahr noch
übrig sind, kann man sehr gut als schöne
Dekoration noch in Gläser füllen. Aus Holunderblüten
oder Schafgarbe kann man
z.B. noch einen guten Sirup herstellen.
Keine Spuren hinterlassen
Mir haben Bauern erzählt, dass sie im
Frühjahr beizeiten Jauche ausbringen
müssen, um die Schlüsselblumensammler
davon abzuhalten, ihre Wiesen zu zertrampeln.
Das darf nicht sein! Jetzt, wo
die Zeit kommt, Wurzeln auszugraben,
sollte man keinen „Golfplatz“ zurücklassen.
Echte Kräutersammler hinterlassen
keine Spuren!
Natur Natur sein lassen
Ich möchte noch eine kurze Geschichte
frei nacherzählen, die ich einmal gehört
habe: Da ging ein Mann mit einer Rosskastanie
zu einem Chemiker und beauftragte
ihn, sie „nachzubauen“ mit allen Inhaltsstoffen.
Der Chemiker nahm die Herausforderung
an und übergab schließlich die
„künstliche“ Rosskastanie dem Mann. Der
nahm sie und setzte sie neben der echten
in die Erde. Er hegte und pflegte beide
gleich. Nach einer Woche keimte die echte
Rosskastanie, die andere war zerfallen. Da
eben wirkt das Quäntchen Göttlichkeit, das
es braucht, um etwas wachsen zu lassen
und wo der Mensch, Gott sei Dank, nicht
dreinpfuschen kann.
Helene Ambach-Eller
Sammeln heißt nicht zertrampeln
32
KulturFenster
Aus Verband und Bezirken
Heimatplege
Terrassenbau für Steinegg
Lokalaugenschein der Verbandsspitze mit Bauleitung und Gemeindevertretern
Die Luftaufnahme zeigt das langgezogene Dorf Steinegg mit dem für das Wohnprojekt
ausgewiesenen Areal.
Durchsicht der Baupläne: v.l.
Architekt Matthias Vieider, Obmann
des Heimatpflege verbandes Peter
Ortner, Gemeindereferent Rudolf
Lantschner, Bauherr Martin Resch und
Verbandsgeschäftsführer Josef Oberhofer
In einem Gebiet, das wie die Gemeinde
Karneid zu 97 Prozent von Steillagen geprägt
ist, führt die Suche nach geeigneten
Baugründen unweigerlich zu Diskussionen
und letztendlich zu Kompromissen. Neben
der bürokratischen Wegbereitung muss demzufolge
auch um die Zustimmung und Akzeptenz
der Bevölkerung, vornehmlich der Anrainer,
gebuhlt werden. Eine weitere Hürde hin
zur Umsetzung wurde Ende Juni mit einem
positiven Gutachten seitens des Heimatpflegeverbandes
genommen.
Im Zuge der Vertragsurbanistik der Gemeinde
soll ein Areal nahe dem Ortskern
als Erweiterungszone mit einem beachtlichen
Kubaturrahmen deklariert werden.
Dort soll nun ein Wohnkomplex mit etwa
20 Einheiten unterschiedlicher Größe entstehen.
Bis dato ist die Ortschaft vorwiegend
von Ein- und Mehrfamilienhäusern
im ländlichen Stil geprägt, nachvollziehbar
also, wenn sich angesichts des modernen
Konzeptes auch kritische Stimmen zu
Wort melden, vor allem jene einiger Anrainer,
die ihre Wohn- und Lebensqualität bedroht
sehen. Hinzu kommt die Sorge, wen
dieses Angebot letzten Endes nach Steinegg
locken wird.
Für und Wider
Das Wohnhaus soll entlang der Hauptstraße
am südlich abfallenden Hang des sogenannten
„Pstosser Bühls“ errichtet werden,
wenige Gehminuten vom Dorfzentrum
mit sämtlichen Infrastrukturen entfernt. Für
die Interessenten ist dies offenkundig ein
nicht von der Hand zu weisender Vorteil,
auch die Gemeindeverwaltung befürwortet
Lage und daran geknüpftes Vorhaben, seien
doch, laut Aussage des Bürgermeisters, Albin
Kofler, sämtliche Wohnbauzonen im Dorfgebiet
bereits erschöpft. Zudem seien in diesem
Falle keine Erschließung und die Erhebung
zusätzlicher Kosten notwendig. Dem entgegen
handelt es sich bei besagtem Waldstück
um eine gern besuchte Naherholungszone
mit identitätsstiftendem Charakter.
Feingefühl bei der Planung
Diesem Umstand sei mit äußerstem Feingefühl
begegnet worden, so Architekt und
Bauherr, beides ortsansässige Fachleute. Es
gelte, mit einem entsprechenden Konzept die
Attraktivität des Landschaftsbildes zu erhalten
und den öffentlichen Raum zu respektieren.
Entstehen soll folglich ein großflächig
begrünter Terrassenbau, welcher sich stufenförmig
an den Hang reiht. Aufgrund dieser
Bauweise fällt nur ein schmaler Waldstreifen
der Säge zum Opfer; die dahinter
liegende Hügelkuppe bleibt zur Gänze erhalten
und einsehbar. Laut Peter Ortner, Obmann
des Heimatpflegeverbandes Südtirol,
haben sich Architekt und Bauherr sehr darum
bemüht, in Steinegg ein Wohnobjekt
zu erstellen, das sich gut in die Landschaft
und in die unmittelbare Umgebung einfügt.
Durch den Terrassenbau sind keine größeren
Materialbewegungen erforderlich. Die geplante
Wohnbauzone liegt in der Nähe des
Dorfzentrums und ist daher mit allen Infrastrukturen,
einschließlich Zufahrt, ausgestattet.
Das Gebiet am Südabhang des „Pstosser
Bühls“ ist bereits heute ein beliebtes und
von der Bevölkerung viel aufgesuchtes Naherholungsgebiet.
Diese und andere Kriterien
sind ausschlaggebend für ein positives Gutachten
seitens des Heimatpflegeverbandes.
Bürgernähe zeigen
Im Rahmen einer Bürgerversammlung
wurden sämtliche relevanten Informationen
an die Bevölkerung weitergegeben.
Gemeinde, vornehmlich Ausschuss und
Baukommission, befürworten aus oben genannten
Gründen das Großprojekt. Bislang
halten sich die kritischen Einwände in Grenzen,
so der Bürgermeister Albin Kofler und
der Bauherr Martin Resch, die Wirtschaftlichkeit
des Bauwerkes sei unbestreitbar.
Die Konventionierung aller Wohneinheiten
sowie die Möglichkeit, Vorstellungen gemäß
persönlicher Bedürfnisse und dem verfügbaren
Kreditrahmen einzubringen, kommen
auch jungen Bauherren zugute. Allem
und jedem könne man nie gerecht werden,
so Martin Resch, aber man müsse ein offenes
Ohr für Klagen und Einwände haben
und mit entsprechenden Maßnahmen reagieren.
Nur auf diese Weise könne die Realisierung
angepeilt werden.
Sylvia Rottensteiner
Nr. 05 | Oktober 2014 33
Aus Verband und Bezirken
Sichtbare Geschichte
Einweihung des restaurierten Elektrizitätswerkes mit Turbine
der ehemaligen Brauerei in Vilpian
verlor die Bierbrauerei langsam ihre Bedeutung.
1924 fusionierte die Brauerei Vilpian
mit jener von Blumau.
Geschichte zum Bestaunen
und zum Anfassen
Die Segnung der Turbine am 14. September 2014
Auch das geschriebene Wort überdauert
die Zeit und hält Erinnerungen wach.
Doch wie viel intensiver mag das Erleben
von Geschichte über andere Sinneskanäle
ausfallen. In Vilpian steht seit dem 14. September,
dem Tag der Einweihung, das an
die Brauerei angeschlossene Elektrizitätswerk
samt massiver Pelton Turbine dem
Publikum offen. Ein Stück Geschichte eines
Dorfes und vieler Generationen!
Irmgard Mitterer, zusammengestellt
von Sylvia Rottensteiner
Ein einmaliges Denkmal historischer Ingenieurbaukunst
kehrt nach erfolgreicher
Restaurierung durch Heinrich Erschbamer
wieder an seinen ursprünglichen Einsatzort
zurück und kann dort jederzeit besichtigt
werden.
Historischer Hintergrund
Die Entstehung und Entwicklung des
Brauereiwesens im südlichen Tirol des 19.
Jahrhunderts steht in engem Zusammenhang
mit der aus Hohenems in Vorarlberg
stammenden jüdischen Familie Schwarz.
Ernst Schwarz und seine Brüder Wilhelm,
Moritz und Jakob unternahmen in Tirol
weitreichende Aktivitäten. Sie pachteten
das Bräuhaus in Gossensaß und das Carlische
Brauhaus in Gries, die sogenannte
Klösterle-Brauerei. 1849 gründeten sie die
Dampfbierbrauerei in Vilpian. Die Familie
Schwarz erwarb die Wiese am Kaltkelleranwesen
und ließ darauf die Brauerei errichten.
Betrieben wurde sie von Jakob
Schwarz als gelerntem Bierbrauer. Ab 1863
übernahm Wilhelm die Brauerei. Gebraut
wurde nach "Münchnerart" das sogenannte
Porter-Bier, das aus dem englischen Raum
stammte. Zur Eröffnung der Bozen-Meran-
Lokalbahn am 4. Oktober 1881 wurde am
Bahnhof in Vilpian Bier aus der Bierbrauerei
der Gebrüder Schwarz ausgeschenkt.
Die Vilpianer Brauerei gehörte zu den
größten in Südtirol, besaß eine eigene Mühle
und wurde 1897 mit einem Elektrizitätswerk
ausgestattet. Die Familie Schwarz gehörte
zu den Pionieren auf dem Gebiet der
technischen Erneuerung. Besonders technikbegeistert
war Sigismund, einer der beiden
Söhne von Ernst Schwarz. Sigismund
wurde 1849 in Hohenems geboren und
war später in Bozen ansässig, wo er 1919
verstarb. Das Elektrizitätswerk wurde nach
dem neuesten Stand der Technik mit einer
Turbine der Marke Pelton errichtet. Sigismund
Schwarz war auch einer der wichtigsten
Promotoren des Lokalbahnbaues
in Südtirol.
1915 wurde die Bierbrauerei von den
Brüdern Arnold und Sigismund Schwarz
in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung
(GmbH) umgewandelt. Mit dem Beginn
des ersten Weltkrieges und nach dem
Tod von Sigismund Schwarz im Jahr 1919
Die nach dem amerikanischen Ingenieur
Lester Pelton benannte Turbine
entsprach Ende des 19. Jahrhunderts
höchsten technischen Standards.
34
KulturFenster
Ins Bild gerückt
Heimatplege
Kultur – Architektur – Literatur
Heimatschutzverein Meran setzt markante Schwerpunkte
Hätte Franz Innerhofer damals nicht
überzeugen können, wäre das Vinschger
Tor schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts
geschliffen worden und hätte das
Schicksal mit dem Ultner Tor geteilt. Im
Laufe der vergangenen über 100 Jahre
konnten zahlreiche Vorhaben und Entscheidungen
des Heimatschutzvereines
auf Umwelt und Stadtbild Einfluss nehmen.
Beispielsweise wurde 1927 erfolgreich
die Errichtung eines Stauwerkes in
der Gilf verhindert; wie anders hätte die
Zukunft Merans wohl ausgesehen, wäre
dieses Vorhaben nicht geglückt? Auf der
anderen Seite steht die Erhaltung: Das Hotel
Merano, das Hotel Minerva, das Amorthaus,
der Freihof, der Mendelhof und die
Villa Bristol in der Freiheitsstraße zählen
zu den Stationen erfolgreichen Einsatzes
der jüngeren Zeit. Josef Vieider, Obmann
des Heimatschutzvereins Meran seit 1995,
bedauerte im Gespräch, dass dieses Engagement
unweigerlich auch zu Interessenskonflikten
führt. Bislang habe die
sachliche und argumentative Vorgangsweise
wenn nicht zur Zufriedenheit aller,
doch aber zu Kompromissen geführt.
Diskussionsbereitschaft und Beharrlichkeit
zählen zum Beispiel in Bezug auf den
seit über fünf Jahren im Bauleitplan verankerten
Ensembleschutz zu unumgänglichen
Tugenden.
Gegenwärtiges
Luftaufnahme von Meran
Heimat nicht nur erhalten, sondern Heimat
auch aktiv schaffen, Bestehendem und
Neuem offen, aber auch mit kritischem
Auge begegnen, so der Leitspruch der Meraner
Heimatschützer. Mit diesem Grundsatz
und zahlreichen in diesem Sinne gesetzten
Maßnahmen erfüllt der Verein für
die Kurstadt und deren Umwelt eine unverzichtbare
Funktion.
Historisches
Der Heimatschutzverein Meran ist landesweit
der älteste Verein im Verband.
Seine Gründung im Jahre 1908 war vor
allem der im 19. Jahrhundert beginnenden
Bauwut geschuldet, die Meran – einem
Phönix gleich – vom verschlafenen Bezirksstädchen
zum mondänen Kurort erhob.
Die wiederholten schweren Eingriffe in
das Landschafts- und Stadtbild erzeugten
Widerstand, denn nicht alle verdienten ihren
Obolus mit dem Aufschwung, nicht alle
Meraner waren dem blinden Fortschrittsglauben
unterlegen. So bildete sich um
den Arzt Franz Innerhofer eine Gruppe
Gleichgesinnter und gründete den ersten
Heimatschutzverein im damals noch geeinten
Tirol. „Der Verein für Heimatschutz
mit Sitz in Meran hat den Zweck, die Eigenheit
unserer Heimat zu schützen und
zu pflegen“, lautete die immer noch gültige
Satzung.
„Mittlerweile ist die globalisierte Welt
zur übersichtlichen Heimat geworden.
Wir sehen es als unsere Pflicht
an, unser kleines Mosaikteilchen Heimat
mitzugestalten und damit unseren
Beitrag zum Gesamtbild zu leisten.“
Josef Vieider
Erfolgreiches
Der mir vorliegende Tätigkeitsbericht
gibt Punkt für Punkt Aufschluss über die
rührige Teilnahme an der Stadtentwicklung.
Dabei fallen vor allem Interesse an
den Belangen der Stadtverwaltung und
Einblick in diverse Sachverhalte auf. Darauf
wird im Ausschuss vorwiegend mit
souveränem Weitblick reagiert: Eventualitäten
werden ein- und mögliche Reaktionen
werden geplant. Dies zu gewährleisten ist
möglich aufgrund der heterogenen Zusammensetzung
des 15-köpfigen Vereinsvorstandes,
der mit qualifizierten Fachleuten
nahezu alle Bereiche, mit denen sich der
Heimatschutz auseinandersetzt, abdeckt.
Zur Diskussion stehen derzeit beispielsweise
das Museum im Palais Mamming,
die Grünflächen vor der Landesfürstlichen
Burg oder die geplante Umgestaltung des
Theaterplatzes.
Literarisches
Wissenschaftlich und literarisch hinterfragt
wurde der Heimatbegriff anlässlich der
90-Jahr-Feier. Namhafte Größen wie der
Literaturhistoriker Max Siller von der Universität
Innsbruck oder der Autor Joseph
Zoderer näherten sich auf unterschiedliche
Weise der Bedeutung des Wortes. Etymologisch
stelle das Wort, so Siller, keine Probleme
dar, Erklärungsbedarf stelle sich bei
der Frage nach der Bedeutung ein. Mit
einem Streifzug von der Literatur der Antike
bis zu neueren salbungsvollen Versen
erläutert der Historiker jenes Ungesagte,
das bei jeder Nennung des Wortes Heimat
Nr. 05 | Oktober 2014 35
Ins Bild gerückt
Die Landesfürstliche Burg Meran
unwillkürlich mitschwingt: Iphigenie sucht
es mit der Seele, Elend verspürt jeder, der
es verliert und wer es findet, dem wird’s
im Herzen warm. Heimat ist so vieles, für
jeden etwas anderes, dass die Bedeutung
unmöglich auf ein Wort reduziert werden
kann, darum reflektierte Joseph Zoderer
mit Prosa und Lyrik.
„Ich weiß, dass Heimat für viele so etwas
wie Nest bedeutet, also Sicherheit,
Ruhe, Gewohnheit, vor allem aber
dieses: Vertrautheit […]. In diesem
gewachsenen Konsens ist jedoch oft
Abwehr, ja Aggressivität enthalten gegen
alles Neue, Fremde, auch Angst
und Ohnmacht […].“
Joseph Zoderer
Umfassendes
Sommerpromenade in der Gilf:
Symbiose von Kultur und Natur
(Foto: Daniel Vicentin)
Zoderer nimmt es vorweg: Heimat und
der Schutz der Heimat kann, nein darf
nicht in kleinstrukturierten Dingen und Vorstellungen
enden. Der Begriff ist dehnbar
und soll durchaus weiter gefasst werden.
So erschöpft sich Heimatschutz nicht nur
in der Erhaltung gewachsener Baukultur,
sondern setzt sich fort in zeitgemäßer Architektur.
„Schule des Auges“ nennt Obmann
Josef Vieider diese Sensibilisierung
für das Neue, Fremde, oft auch Angst-Machende.
Kulturreisen und Besuche im Meraner
Kunsthaus sind nur einige seiner bildungsorientierten
Maßnahmen. Tod und
Geburt, Abriss und Aufbau drehen den
Zeiger der Erdgeschichte. Dass nicht alles
Bestand haben kann, gehört ebenso
zum Selbstverständnis wie die Verpflichtung,
jenes mit Respekt zu behandeln,
was unsere Zeit überdauern kann. Unter
Der Theaterplatz Meran
diesem Grundsatz stand und steht ein Teil
der publizistischen Initiative des Vereins:
Der „Abriss“-Kalender erzählt von Verschwundenem,
der in Planung begriffene
„Aufbau“-Kalender will den Verlust wieder
wettmachen und listet eine Fülle von wertvollen
Gebäuden auf, die bewahrt, saniert
und in die Zukunft gerettet wurden. Dabei
wird auch vor historisch dunklen Epochen
wie dem Faschismus nicht Halt gemacht,
waren sie doch genauso prägend
für die Entwicklung von Land und Gesellschaft
wie freudvollere Tage.
Zukunftsweisendes
1993 wurde durch die Architektin Anntraud
Torggler eine Initiative ins Leben gerufen
mit dem hoffnungsvollen Wunsch
„Gemeinsam planen wir Meran“, die vom
Heimatschutzverein tatkräftig mitgetragen
wurde. Es folgte eine ganze Reihe von Treffen
und Veranstaltungen, darunter Begehungen
zu Fuß oder mit dem Rad. Im
Jahre 1998 schließlich wurde ein Prioritäten-Forderungskatalog
des umfassenden
Projektes mit Bürgerbeteiligung vorgelegt,
um die Übernahme in den Bauleitplan zu
erwirken. Aufgenommen wurde bis heute
nur ein Teil des erarbeiteten Landschaftsleitplans,
weitere Vorschläge harren noch
ihrer Ausführung. Möge der Wunsch der
Bevölkerung aber weiterhin Anregung
sein, die Grundgedanken nicht zu vergessen.
Papier ist geduldig, heißt es, und der
Heimatschutzverein Meran wacht mit erhobenem
Zeigefinger darüber, dass Flair
und Charme der „mediterranen Alpenstadt“
gewahrt werden.
Sylvia Rottensteiner
36
KulturFenster
Heimatplege
Beispiel aus dem Tagesgeschäft
Stellungnahme des Heimatschutzvereins Meran
zur geplanten Bushaltestelle am Marconipark
An dieser Stelle des Marconiparkes soll die neue Bushaltestelle errichtet werden.
Am 13. November 2013 wurde die obere
Freiheitsstraße in Meran von der Stadtverwaltung
zur Fußgängerzone erklärt und für
den motorisierten Verkehr gesperrt. Dabei
erzeugte bei der betroffenen Bevölkerung
besonders die improvisierte Verlegung der
Bushaltestellen aus dem Stadtzentrum Probleme
und rief verschiedene Protestaktionen
wie zum Beispiel eine Unterschriftensammlung
hervor.
Asphalt statt Grünläche
Die Stadtverwaltung beabsichtigt nun
mittels Bauleitplanänderung an der unteren
Cavourstraße, knapp oberhalb der
denkmalgeschützten Heiliggeistkirche,
eine neue Bushaltestelle einzurichten. Dafür
soll ein 48 Meter langer Grünstreifen
des ensemblegeschützten Marconiparks in
eine Bushaltebucht umgewandelt werden.
Der Heimatschutzverein hält eine Bushaltestelle
an diesem Ort angesichts der
Entfernung von den Fußgängerzentren für
absolut sinnlos und daher unangebracht,
zumal in nächster Nähe bereits 2 Haltestellen
bestehen (Cavourstraße und Romstraße).
Die Stadtverwaltung möge vielmehr
ihr Vekehrskonzept so ausrichten,
dass das Stadtzentrum funktionsgerecht
mit öffentlichen Verkehrsmitteln bedient
werden kann.
Heimatschutzverein Meran
steuert gegen
Die geplante Verkleinerung des ensemblegeschützten
Marconiparks wird vom
Heimatschutzverein entschieden abgelehnt.
Für die Kur- und Gartenstadt Meran
haben der Schutz und die Weiterentwicklung
der Parkanlagen und des Grünbestandes
eine unverzichtbare Bedeutung.
Umso unverständlicher erscheint die geplante
Baumschlägerung und Verkleinerung
eines Parks zu Gunsten eines fragwürdigen
Verkehrskonzeptes.
Josef Vieider für den
Heimatschutzverein Meran
Nr. 05 | Oktober 2014 37
Rundschau
Der nicht mehr gebrauchte Stall
Der unter Denkmalschutz stehende Oberjufalhof
in der Gemeinde Kastelbell-Tschars,
Auch aus einem altehrwürdigen Ensemble
oder einer alten Bausubstanz kann mit
entsprechendes Objekt geschaffen werden;
die Fotos von vorher und nachher unterstreichen
oberhalb von Schloss Juval gelegen, wurde
teilweise saniert. Im Vordergrund steht der
Schafstall, dem das Innenleben samt meterhoher
Mistansammlung entnommen und
eine Wohnung einverleibt wurde. Im Hintergrund
reckt sich der spätmittelalterliche,
zweigeschossige Turm; der breite senkrechte
Riss in der Außenmauer wurde fachmännisch
geschlossen und ein neues Dach mit
Schindeln aufgesetzt. Alles im allem handelt
es sich um eine sehr gelungene Sanierung,
Einfühlungsvermögen ein der heutigen Zeit
dies.
Franz Fliri
auf jeden Fall nachahmenswert. vorher nachher (Fotos: Martin
Ganner)
Neuer Fahnenbrauch
Früher wurden die Fahnen immer auf
dem Söller montiert. Großteils wird das
auch noch heute so praktiziert, doch einige
Kreative haben neue Ideen gefunden:
Man hängt die Tiroler Fahne einfach auf
den Baukran, vielleicht als Sinnbild für die
Verbauung des Landes, oder damit man
von Weitem sieht, dass wir aufrechte Tiroler
mit Herz und Hand sind.
Michl Burger
Erfolgreicher Beneiz-Heimatabend in Lana
Sänger und Musikanten musizieren für einen guten Zweck
Unter dem Motto „Musik, Gesang, Mundart
und Tanz“ ging kürzlich − bereits zum
12. Male − der traditionelle Benefiz-Heimatabend
im Raiffeisenhaus über die Bühne.
Alle Mitwirkenden stellten sich in den Dienst
einer guten Sache.
Der Erlös der Veranstaltung kam der
„Stillen Hilfe im Dorf“ zugute, deren Verein
es sich zur Aufgabe gemacht hat,
notleidenden Menschen schnell und unbürokratisch
zu helfen. Alle Sänger und
Musikanten gaben ihr Bestes: die Jagdhornbläsergruppe
Lana unter der Leitung
von Norbert Breitenberger, der Burggräfler
Viergesang unter der Leitung von Albert
Seppi, die Zollweger Buabm mit Franz,
Bernhard und Klaus Pfeifhofer, die „Dreisoatign“
mit Walter Schönweger sowie Roswitha
und Raimund Eisenstecken aus
Ein buntes Stelldichein von Sänger und Musikanten auf der Bühne im Raiffeisenhaus
von Lana (Foto Arthur Kofler)
Vahrn, der Kapuzinerchor Lana, die Volkstanzgruppe
Lana, Mundartdichterin Maria
Sulzer und Sprecher Alfred Sagmeister. Mit
dabei waren Luis Santer-Stadler, der Ideator
dieser gemeinnützigen Veranstaltung,
Rosa Pfattner vom Verein „Stille Hilfe im
Dorf“ sowie die Gemeindereferenten Olav
Lutz und Helmuth Holzner in Vertretung
der Marktgemeinde Lana. Im Anschluss
an dieses volksmusikalische Stelldichein
kredenzte Sepp Pircher-Hofmann köstlichen
Apfelsaft.
38
KulturFenster
Arge Lebendige Tracht
Heimatplege
Silberne Edelweiß
Anpezo Hayden lässt grüßen!
„Die Tracht geht über die Jöcher“, heißt
ein altes Sprichwort. Dies wird wohl auch
der Grund dafür gewesen sein, dass die
Edelweiß in Filigrantechnik aus dem benachbarten
ladinischen Anpezo Hayden,
wie Cortina d’Ampezzo zu altösterreichischer
Zeit bis 1923 hieß, den Weg ins Gadertal
gefunden haben. Heute noch zieren
sie das Mieder der sogenannten „Manies
blanches“, dieser einfachen, noblen Frauentracht
mit den weißen Ärmeln.
Was ist die Filigrana?
Das Wort stammt aus dem Lateinischen
„filum granum“, was so viel wie „körniger
Faden“ heißt. Diese zarte Kunst der Edelmetallverarbeitung
ist schon seit dem Altertum
bekannt. Die Wiege vermutet man
in Asien, von wo aus sie sich über den
Orient im gesamten Mittelmeerraum verbreitet
hat. Nach Anpezo brachten sie wohl
schon im 18. Jahrhundert venezianische
Goldschmiede. Vor allem in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich
Anpezo mit der Herstellung der Filigrana
weit über die Grenzen hinaus einen Namen
gemacht. Mit dem rasanten Ansteigen
des Fremdenverkehrs um die Mitte
des 19. Jahrhunderts sah man zudem in
der Herstellung von Souvenirs eine willkommene
Einnahmequelle. Vor allem im
Winter entstanden in Heimarbeit wunderschöne
Stücke: Broschen, Haarnadeln,
Schließen, kleine Döschen, Bilderrahmen
und vor allem Blumen.
Blumen als Vorlagen
Die Anpezaner waren schon immer ein
handwerklich begabtes Volk. Sie verfeinerten
die Technik und erweiterten immer mehr
die Produktpalette. Im Jahr 1874 wurde
sogar in der bereits bestehenden Kunstschule
im Ort eine eigene Sektion für Filigrantechnik
eingerichtet. Die folgenden
20 Jahre kann man wohl als die Hochblüte
der Filigrana bezeichnen. Die Anpezaner
überflügelten sogar die Venezianer,
was die Feinheit der Arbeiten betraf. Als
Feinste Filigrana auf Gadertaler Tracht
Vorlage dienten vor allem die Blumen vor
Ort, die man detailgetreu nachzuahmen
versuchte: Lilien, Maiglöckchen, Anemonen,
Christrosen, Orchideen und natürlich
Edelweiß.
Filigrantechnik
Das Herstellen der hauchfeinen Silberfäden
war Aufgabe der Männer. Eine Kunst
für sich! Nur 0,08 mm betrug der Durchmesser
eines Silberfadens – dünner als
ein Haar. Selbst gezogen natürlich. Zwei
davon wurden zusammengedreht, sodass
diese typische perlenartige Struktur entstand.
Mit ruhiger Hand, guten Augen und
größter Geduld setzten dann die Frauen,
aber auch Jugendliche, mit spitzen Pinzetten
die Fäden zu kunstvollen Gebilden
zusammen. Zeit spielte dabei keine Rolle.
In Umrisse aus etwas dickerem Silberdraht
wurden die hauchfeinen Silberfäden eingesetzt,
äußerst vorsichtig verschmolzen
und mittels eigener Holzformen in die gewünschte
Form gebracht. Gelbe Teile wurden
vergoldet.
Verfall des Kunsthandwerks
Familiennamen wie Verocai, Ghedina,
Alverà, Dinai, um nur einige zu nennen,
erinnern an die kurze goldene Zeit der Filigrana.
Die Schließung der Kunstschule
im Jahr 1894, mangelnde künstlerische
Weiterentwicklung, der Erste Weltkrieg,
vor allem aber private Geschäftsinteressen
führten zu einem raschen Verfall des
Kunsthandwerks.
Als letzter seiner Zunft in Anpezo stellt
heute noch Stefano Verocai in 4. Generation
Filigranarbeiten her. Aus Leidenschaft,
allerdings mit dickerem Silberfaden. Sonst
wäre die Arbeit unbezahlbar. Die Gadertalerinnen
tragen wahre Schätze auf ihren
„Manies blanches“.
Agnes Andergassen
Nr. 05 | Oktober 2014 39
Arge MundArt
Mundartdichterinnen in Aldein
Literarisches und musikalisches Treffen
Gut ein Dutzend Mundartdichterinnen aus
Südtirol mit Landesvorsitzendem Martin Achmüller
an der Spitze trafen sich kürzlich im
idyllischen Unterlandler Dorf Aldein zu einer
literarischen Begegnung.
Gemeinsam besuchten die Literaturbeflissenen
die Grabstätte von Professor Alfred
Gruber, ehemals Präsident, Pionier
und großer Förderer der Arbeitsgemeinschaft
MundART im Südtiroler Heimatpflegeverband.
Anschließend begab sich die
„schreibende Zunft“ – Margit von Elzenbaum,
Anna Lanthaler, Klothilde Oberarzbacher,
Elisabeth Oberhofer, Anna Steinacher,
Maria Mutschlechner , Theresia
Nischler, Rita Zuegg, Martha Sulzer, Edith
Ruedl, Zita Mitterrutzner, Heidi Plunger
und Johanna Gamper – in den nahe gelegenen,
historischen Gasthof „Krone“. Unter
malerischem Gewölbe wurden heitere
und besinnliche Gedichte und Geschichten
vorgetragen. Zwischendurch erklangen
Lied und Jodlergesang – begleitet von Maria
Sulzer an der Gitarre. Im Oktober gibt es
für die Mundart-Schreibenden den nächsten
wichtigen Termin: Sie treffen sich zur
„Schreibwerkstatt“ mit dem namhaften
Pusterer Autor Wolfgang Sebastian Baur.
Maria Sulzer
Südtiroler Mundart-Schreibende am
Dorfbrunnen von Aldein. V.l. stehend: Zita
Mitterutzner, Heidi Plunger, Martha Sulzer,
Elisabeth Oberhofer, Anna Steinacher,
Theresia Nischler, Klothilde Oberarzbacher,
Anna Lanthaler, Maria Mutschlechner, Rita
Zuegg und Maria Sulzer; vorne sitzend:
Edith Ruedl, Johanna Gamper, Margit von
Elzenbaum und Martin Achmüller
• Büchertisch •
Reinhold Stecher
Alles hat seine Zeit
Eine Fundgrube an Lebensweisheiten
Neues Lesevergnügen für die unzähligen
Stecher-Fans
Immer wieder kommen im Nachlass des
Innsbrucker Bischofs Reinhold Stecher
kleinere und größere Kostbarkeiten aus
der Feder des vielseitigen Lehrers und
Seelsorgers zum Vorschein: Gedichte,
Karikaturen und Bilder, Betrachtungen
und Ansprachen, die in Summe deutlich
machen: Der Geist des Evangeliums ist
ein Elixier für alle Lebenslagen.
Bischof Stecher hat in seiner Dissertation
das biblische Weisheitsbuch Kohelet
studiert und oft zitiert, in dem es heißt
„Alles hat seine Zeit …“. Und diesen
„Zeiten“ ordnet sein Freund und Nachlassverwalter
Paul Ladurner die neuen
Fundstücke zu: einer Zeit zum Lachen
und einer Zeit zum Klagen, einer Zeit
zum Nachdenken und einer Zeit zum
Schmunzeln, einer Zeit zum Träumen,
einer Zeit zum Wandern und einer Zeit
zum Meditieren.
Es ist bekannt, dass Bischof Stecher immer
wieder offene Worte fand, wenn es
darum ging, Irrwege oder Missstände in
seiner Kirche zu benennen, etwa im Umgang
mit Macht, bei der Rekrutierung von
Führungskräften oder zum Thema Sexualität.
Als kreativer Kopf brachte er – häufig
in Karikaturen – Kritik und Lösungsvorschläge
trefflich auf den Punkt. Diese
teilweise auch scharfen Texte und Zeichnungen
jetzt zu veröffentlichen, versteht
Herausgeber Paul Ladurner als konstruktiven
Beitrag zur Kirchenreform, um die
sich Papst Franziskus bemüht. Mit dem
Buch wird die Behindertenwohngemeinschaft
„Arche Tirol“ unterstützt – ein Herzensanliegen
Reinhold Stechers.
Der Autor:
Reinhold Stecher (1921–2013) war über
dreißig Jahre in der Jugendseelsorge und
als Religionspädagoge in seiner Heimatstadt
Innsbruck tätig. Von 1981 bis 1997
war er Bischof der Diözese Innsbruck und
im Ruhestand erfolgreicher Autor, Zeichner
und Maler. Er ist Träger zahlreicher
Preise, u. a. Ökumenischer Predigtpreis
2010 für sein Lebenswerk (Bonn). Jedes
seiner Bücher – alle bei Tyrolia – ist
zu einem Bestseller geworden.
Texte, Bilder und Zeichnungen zum Lachen
und Klagen, zum Träumen und Nachdenken.
Aus dem Nachlass herausgegeben
von Paul Ladurner. 160 Seiten,
22 farb. und 49 sw. Abb.; Tyroliaverlag,
Innsbruck/Wien, 19,95 Euro. Auch als
E-Book erhältlich: 6,99 Euro.
40
KulturFenster
Arge Volkstanz
Heimatplege
Volksmusik mit Niveau
Hoangart auf Schloss Prösels
Am 15. Juni 2014 war es wieder soweit –
zum 29. Mal fand ein Hoangart auf Schloss
Prösels statt, immer in der ersten Junihälfte
und immer in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler
Volksmusikkreis und dem Kuratorium
Schloss Prösels.
Von den 29 aktiven Jahren war es 17 Jahre
lang Christine Rier, die den Volksmusikkreis
vertrat, 12 Jahre lang war es der nunmehrige
Obmann des SVMK Luis Rieder und von der
Seite des Kuratoriums arbeitete die ganze
Zeit der Kulturverantwortliche Reinhold Janek
an der Organisation des Hoangarts mit
– heuer allerdings zum letzten Mal, weil er
nach 32 Jahren mit dem Jahr 2015 in den
verdienten Ruhestand treten wird. Der Hoangart
war immer ein großer Erfolg, wohl
auch deshalb, weil die Veranstalter immer
sehr darauf bedacht waren, echte und niveauvolle
Volksmusik zu bieten.
Buntes Allerlei
Am 15. Juni wurde ab 15 Uhr gesungen,
gespielt und getanzt und durch den Nachmittag
begleitete wie schon seit vielen Jahren
Nikolaus Köll. An verschiedenen Schauplätzen
im Schloss spielten die Tanzlmusig Brun-
eck, die Geigenmusik „Frisch g’strichn“ aus
dem Pustertal und die Alphornbläser Tiers,
die für die verhinderten „Stubenhocker“ aus
Meran eingesprungen waren. Für den Gesang
sorgten der Mädchendreigesang Haslach
und der Kohlbründl Viergesang mit Peter
Reitmeir an der Harfe. Die Sparte Volkstanz
war durch die Volkstanzgruppe Sarntal glänzend
abgedeckt. Die Stimmung der über 300
Hoangart-Besucher war ausgezeichnet und
man trennte sich mit dem beidseitigen Versprechen,
den Termin im Jahr 2015 nicht
zu versäumen.
Christine Rier
Tanzlmusig Bruneck
Volkstanzgruppe Sarntal
Kohlbründl Viergesang mit Peter Reitmeir an der Harfe
Tierser Alphornbläser
Nr. 05 | Oktober 2014 41
Arge Volkstanz
Bergmesse am Pfitscher Joch
Tänzer und Tänzerinnen begaben sich auf das Pitscher Joch,
um an der Messe teilzunehmen
Am Sonntag, 7. September, war es wieder
soweit: Am Pfitscher Joch fand die bereits
zur Tradition gewordene Bergmesse der Arbeitsgemeinschaft
Volkstanz statt.
Nord- und Südtiroler Tänzer und Tänzerinnen
feierten grenzübergreifend gemeinsam
um 11.00 Uhr einen Wortgottesdienst.
An die hundert Teilnehmer begaben sich
trotz des ungünstigen Wetters auf das Pfitscher
Joch, um an der Messe unter freiem
Himmel teilzunehmen. Diakon Otto Ritsch
aus Afers gestaltete würdevoll den Gottesdienst,
welcher von den „Pflerer Gitschn“
musikalisch mit Ziachorgl und Geigen feierlich
umrahmt wurde.
Monika Rottensteiner, Erste Vorsitzende
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol,
freute sich sehr über die rege Teilnahme
und Herr Kaspar Schreder, Vorsitzender
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz
Tirol, betonte, dass es schon in früherer Zeit
Brauch war, nach der Messe zum Tanz aufzuspielen.
Und so wurde im Anschluss an
die Messe auch fleißig getanzt; es wurden
alte Kontakte neu aufgefrischt und dem
ungemütlichen Wetter zum Trotz herrschte
eine warme, freundschaftliche Stimmung.
Bis in die Nachmittagsstunden wurde bei
Musik und Tiroler Tänzen „gehoangortet.“
Der Ursprung dieser Hl. Messe reicht
bis in die 1980er Jahre zurück. Bei gemeinsamen
Sitzungen zwischen Nordund
Südtirol war diese Idee entstanden.
Die Hl. Messe findet alle zwei Jahre am
Pfitscher Joch statt.
ARGE Volkstanz
Die Teilnehmer bei der Hl. Messe
Die Pflerer Gitschn
Hereinspaziert
• Kindertanzseminar – Teil von Modul 1
am Samstag, 8. November 2014, von 9 bis 16 Uhr im Vereinshaus Pfalzen. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft
Volkstanz – Tel. 0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org
• Landeskathrein-Tanzfest
am Samstag, 15. November 2014, im großen Saal des Meraner Kurhauses. Einlass ab 19 Uhr, Auftanz um
20 Uhr. Zum Tanz spielt die „Laaser Böhmische“ und für die Pausengestaltung sorgen Volkstänzer aus dem
Bezirk Eisacktal. Tracht oder festliche Kleidung erwünscht.
Tischreservierungen und weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz – Tel. 0471-970555 oder
info@arge-volkstanz.org
• Volkstanz-Winterlehrgang
von Freitag, 26. Dezember 2014, bis Donnerstag, 1. Jänner 2015, im Haus der Familie/Lichtenstern am Ritten.
Tanzen, Musizieren und Singen mit fachkundigen Referenten.
Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz – Tel. 0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org
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KulturFenster
Vorweg
Wohltat für Seele,
Körper und Gemeinschaft
Die Macht des Singens
Erich Deltedesco
Die Stimme gilt als ein Spiegelbild unserer
Seele. Mit ihr reden, schreien, flüstern und
krächzen wir. Unendlich viele Töne lassen
sich ihr entlocken. Und manchmal, wenn
wir singen, kann die Stimme andere Wesen
verzaubern.
So wie es Orpheus, der sagenhafte Sänger
der Antike, konnte. In kaum einer anderen
Erzählung wird die Macht des Singens
so eindringlich beschworen wie im Mythos
des Orpheus. Mit seiner Stimme und seiner
Lyra konnte er Steine erweichen und
Tiere zähmen, ja, er überwand sogar die
Grenzen des Todes, als es ihm gelingt, in
das Totenreich des Hades einzudringen.
Aber Singen kann noch mehr als verzaubern.
„Wer singt, lebt gesünder", ist
Wolfram Seidner überzeugt, emeritierter
Professor an der Klinik für Phoniatrie und
Audiologie der Charité Berlin. Gesundheit
wird von der Weltgesundheitsorganisation
als „umfassendes geistiges, physisches und
soziales Wohlbefinden“ definiert. Man weiß,
dass aktives Singen dazu führt, dass Sängerinnen
und Sänger sich deutlich besser
fühlen, dass Singen in Gemeinschaft allgemein
die Fähigkeiten als „soziales Wesen“
steigert. Ganz ohne Worte rufen Musik
und Gesang Gefühle hervor, verborgene
Emotionen werden geweckt, Spannungen
in Körper und Seele gelöst und verschüttete
Kräfte wieder belebt.
Wer singt, lebt gesünder
Singen fördert also unser körperliches
und seelisches Wohlbefinden. Bei vielen
herausragenden Ereignissen an besonderen
Orten unserer Heimat wie in der Eggentaler
Schlucht, in den Gärten von Schloss
Trauttmansdorff, in der Festung Franzensfeste
oder auf Schloss Rodenegg haben
viele hunderte, ja tausende Sängerinnen
und Sänger in den letzten Monaten diese
wichtige Botschaft wiederum wirkungsvoll
verkündet, die Vielfalt und die Schönheit
des Chorgesangs, sowie die Begeisterung
für das Lied einem breiten Publikum nahegebracht.
Dass Musik und Gesang unser
Leben bereichern, wissen wir alle. Dass
aber aktives Singen in einer Gemeinschaft
unsere Lebensqualität in einem ganz besonderen
Maße steigert und uns Geborgenheit
und Heimat schenkt, das müssen
wir uns und den anderen Menschen
immer wieder bewusst machen. Solche
Sängerfeste sind gerade in einer Zeit der
Leistungslogik und der Vereinsamung der
Menschen ein notwendiges Zeichen, eine
gute Gelegenheit zu zeigen, dass Singen
Freude bereitet, dass Chorgesang Gemeinschaft
und Freundschaft bedeuten
kann, dass Singen hilft unsere Persönlichkeit
zu entfalten.
Die Chorfeste, die in unserem Land mit
so großem Erfolg veranstaltet werden, sind
nicht überflüssiger „Luxus“, sondern geradezu
notwendiger Bestandteil einer gelebten
Kultur. Sie erinnern an Werte, die
in einer Welt der Leistungslogik in Gefahr
sind. Mögen die Chöre in unserem Land
weiterhin Botschafter für die Freude des
Singens sein!
Erich Deltedesco
Obmann des Südtiroler Chorverbandes
Orpheus und Eurydice,
Jean-Louis Ducis, 1826.
Nr. 05 | Oktober 2014 43
Das Thema
Singen fördert die
Gehirn-Entwicklung
Studien bestätigen immer wieder die große
Bedeutung des Musikunterrichts
Das Singen sollte auch in der Schule einen immer größeren Stellenwert bekommen, sind doch die Vorteile für die
Persönlichkeitsentwicklung der Kinder durch Studien immer wieder bestätigt worden.
Das Gehirn ist ein komplexes System,
das sich durch Lernen entwickelt. Die Bildung
der Vernetzung im Gehirn bei Kindern
- und auch Erwachsenen - kann also gefördert
oder behindert werden. Längst hat die
Pädagogik erkannt, dass es in der Schule
nicht darauf ankommt, in die Kindergehirne
möglichst viel Wissen zu „stopfen“, sondern
dass es um Grundfertigkeiten geht, die jeder
Mensch im Leben braucht, um sich zurechtzufinden.
Um Grundfertigkeiten im Bereich
des Denkens und Kombinierens, des Kreativen
und des Umgangs mit sich selbst und
mit anderen zu erlernen – und damit auch
die Hirnentwicklung in diese Richtung zu
lenken – brauchen die Kinder nicht Quantität,
sondern Qualität. Das heißt nicht möglichst
viele Informationen, sondern einen
vertiefenden, persönlichen Umgang mit
Informationen, schlussendlich eine Beziehung
zum Gelernten, zu anderen Menschen.
Diese Beziehungspflege erhöht auch die
Beziehung der neuronalen Netzwerke, wie
Prof. Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie
in Göttingen, betont: „Indem Kinder
gleichzeitig mit sich selbst, mit anderen
Menschen und dem was sie umgibt, in
Beziehung treten, stellen sie auch in ihrem
Gehirn Beziehungen zwischen den dabei
gleichzeitig aktivierten neuronalen Netzwerken
her, erhöhen sie das Ausmaß der
Konnektivität. Die Gelegenheiten, bei denen
Kindern das gelingt, sind Sternstunden
für Kindergehirne.“ Diese Sternstunden
würden in einer von Effizienzdenken,
Reizüberflutung, Verunsicherung und Anstrengung
geprägten Lebenswelt leider immer
seltener.
Singen ist Kraftfutter
für das Gehirn
„Im gemeinsamen, unbekümmerten und
nicht auf das Erreichen eines bestimmten
Zieles ausgerichteten Singen erleben
Kinder solche Sternstunden“. Singen sei
Kraftfutter für das Gehirn, betont Hüther.
Beim Singen werden im kindlichen Gehirn
gleichzeitig sehr unterschiedliche
Netzwerke aktiviert und miteinander verknüpft:
Es komme beim Singen zu einer
44
KulturFenster
Aus Verband und Bezirken
Chorwesen
Aktivierung emotionaler Zentren und einer
gleichzeitigen positiven Bewertung der dadurch
ausgelösten Gefühle. So werde das
Singen mit einem befreienden emotionalen
Zustand verkoppelt: „Singen macht das
Herz frei“. Das gemeinsame, freie Singen
führe auch zur Offenheit für die Gefühle
und Äußerungen anderer. Die Erfahrung
von „sozialer Resonanz“ ist nach
Hüther eine der wichtigsten Ressourcen
für die spätere Bereitschaft, gemeinsam
mit anderen Menschen nach Lösungen
für schwierige Probleme zu suchen. So ist
auch das Sprichwort „wo man singt, das
lass´ dich nieder, böse Menschen haben
keine Lieder“ zu erklären. Gemeinsames
Singen mit anderen aktiviere die Fähigkeit
zur „Einstimmung“ auf die anderen und
schaffe so eine emotional positiv besetzte
Grundlage für den Erwerb sozialer Kompetenzen.
Da das Singen am Anfang immer
mit anderen und mit der dabei empfundenen
positiven emotionalen Besetzung
erfolgt, komme es zu einer sehr komplexen
Kopplung, die später im Leben, auch beim
Singen ganz allein für sich wieder wachgerufen
wird. Beim Singen komme es individuell
zu sehr komplexen Rückkopplungen
zwischen erinnerten Mustern, etwa Melodie,
Tempo, Takt, und dem zum Singen erforderlichen
Aufbau sensomotorischer Muster,
der Wahrnehmung und Korrektur der
eigenen Stimme. Singen sei also ein ideales
Training für Selbstreferenz, Selbstkontrolle,
Selbststeuerung und Selbstkorrektur.
Hüther weist auch darauf hin, dass Singen
Integrationsprozesse, z.B.von Migranten
und Behinderten, aber auch Wundheilung
fördere, Generationen verbinde und
den Spracherwerb erleichtere.
Studie bestätigt: Musikschüler
lernen leichter
Dass Musik sich positiv auf die Entwicklung
des kindlichen Gehirns und Sozialverhaltens
auswirkt, bestätigte kürzlich auch eine
Studie der Universitäten Heidelberg und
Graz, bei der rund 150 Schüler mit und
ohne Instrumentalunterricht über mehrere
Jahre hinweg mit psychoakustischen Messungen,
psychologischen Tests und Kreativitätstests
sowie Kernspintomografie und
Magnetenzephalografie untersucht wurden.
Es zeigte sich, dass Kinder, die ein Instrument
lernen, beim Zuhören, Lesen und
Rechtschreiben Vorteile haben und sich
selbst besser unter Kontrolle haben. Chorgesang
bzw. das Lernen eines Instruments
könnte so bei Hyperaktivität oder übersteigerter
Impulsivität eingesetzt werden. Die
Studie bestätigte auch, dass Kinder, die ein
Instrument lernen, eine bessere Hörfähigkeit
entwickeln und dass mit dem Musikunterricht
eine Entwicklung der für Sprache
und Hören zuständigen Gehirnareale
einhergeht. Die Forscher stellten fest, dass
bei musikalisch geübten Kindern die linke
und rechte Gehirnrinde synchron auf akustische
Reize wie Töne und Wörter reagieren.
Bei untrainierten Kindern reagieren die
Gehirnareale leicht zeitverschoben. Bei Kindern
mit ADHS, also einem hyperaktiven
Verhalten, das sich auf Sozial- und Lernverhalten
negativ auswirken kann, reagieren
die Hirnhälften markant zeitverschoben.
Diese Entdeckung könnte erklären,
warum ADHS oft mit einer Lese-Rechtschreibschwäche
einhergeht.
Aus diesen Überlegungen und Studien
kann man also folgern, dass das Singen
bzw. der praktische Instrumentalunterricht
gerade als Korrektiv in einer Umgebung der
Reizüberflutung eine immer größere Bedeutung
bekommt, gerade auch um Störungen
im Lern- und Sozialverhalten vorzubeugen
bzw. um diese zu lindern.
Südtiroler Chorverband und Verband der Kirchenchöre Südtirols
Gemeinsame Ehrenurkunde
Ab sofort können Chöre, die Mitglied beider Chorverbände sind, eine gemeinsame Ehrenurkunde beantragen.
Die Ehrenurkunden werden von beiden Verbandsobleuten und vom zuständigen Pfarrer unterschrieben und werden in Gold (ab
40 Jahre), in Silber (ab 25 Jahre) oder in Bronze (ab 10 Jahre Gesangstätigkeit) vergeben. Die gemeinsamen Ehrenurkunden
können wahlweise beim Verband der Kirchenchöre Südtirols oder beim Südtiroler Chorverband beantragt werden.
Es besteht keine Verpflichtung zur Verleihung der gemeinsamen Ehrenurkunden, sondern es ist ein Angebot der beiden Chorverbände,
denn es können auch weiterhin, wie bisher, die eigenen Urkunden des jeweiligen Chorverbandes beantragt werden.
Männerstimmen gesucht!
Mixmelodium - Ritten
Der Rittner Chorverein Mixmelodium sucht Männerstimmen: „Egal ob Tenor, Bariton oder Bass, ob jung oder junggeblieben - wir
brauchen euch alle! Meldet euch bitte bei Chorleiterin Sandra unter Tel. 349 75 46 331!“ schreibt der Chorverein. Mixmelodium
weist auch darauf hin, dass das Probelokal mit der Rittner Seilbahn von Bozen aus in 15 Minuten erreichbar ist
Nr. 05 | Oktober 2014 45
Aus Verband und Bezirken
„Die alten Mauern zum
Leben erweckt!“
Bezirk Eisacktal-Wipptal: Chöre-Festival auf Schloss Rodenegg
Der Kirchenchor Feldthurns
„Die Mauern haben zu singen begonnen!“
Mit diesen Worten drückte der Bürgermeister
von Rodeneck Klaus Faller seine
Freude über den Erfolg des Chöre-Festivals
am Sonntag, 21. September, auf Burg Rodenegg
aus, zu dem der Bezirk Eisacktal/
Wipptal im Südtiroler Chorverband und im
Verband der Kirchenchöre Südtirols geladen
hatte. Eröffnet wurde das Chöre-Festival
mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche
von Rodeneck, der von P. Urban
Stillhard zelebriert und von den Kirchenchören
Mühlbach, Vals, Spinges und dem
Vokalensemble „Gaudium“ sowie an der
Orgel von Klaus Kohlhaupt und Armin Mitterer
musikalisch mitgestaltet wurde. Ab
11 Uhr bevölkerten dann Hunderte Sänger
und Freunde der Chormusik die Schlossanlage,
wo sie von Bezirksobmann Gottfried
Gläserer und einem Bläserquartett
festlich begrüßt wurden. 17 Chöre aus
dem ganzen Eisack- und Wipptal sangen
an stimmungsvollen Orten der Burg, so im
Schlossgarten, im Hochzeitssaal oder im
Schlosshof. Die Chöre stellten sich kurz
vor und so erfuhren die interessierten Besucher
auch einiges über das Chorleben
im Bezirk, etwa dass viele Chöre auf eine
mehrhundertjährige Geschichte zurückblicken
können, dass sie mehr oder weniger
jung im Durchschnittsalter sind oder wie
oft sie im Jahr auftreten.
Den Reigen begann der Kirchenchor
Vals, der u.a. ein Volkslied aus Niederösterreich
und eines aus Tirol sang, gleich
danach stellte sich der Kirchenchor Teis
auf humorvolle Art vor, indem die Sänger
diskutierten, ob nun englisch oder traditionell
gesungen werden soll. Beim Männerchor
Schalders durfte weder ein Trinklied
noch „etwas Romantisches“ fehlen,
der Kirchenchor Mauls sang im Hochzeitssaal,
der die Zuhörer kaum fassen
konnte, drei Neue geistliche Lieder. 180
Jahre lang gibt es schon den Kirchenchor
Stilfes, der mit seinen 44 Sängern
und Sängerinnen auftrat, und der Kirchenchor
Schalders rührte die Zuhörer
vor allem mit einem leidenschaftlichen
Tirol-Bekenntnis: „Tirol, du meine Hei-
mat!“ Dass es den Kirchenchor Feldthurns
seit 1544 gibt, erfuhren die Zuhörer
beim Auftritt dieses großen Chores
im Schlossgarten, wo auch der Kirchenchor
Villanders und der Männerchor Lajen
auftraten und der Pfarrchor Lüsen
die Auftritte im Garten u.a. mit dem Lied
„Hoamgian“ abschloss. Im Schlosshof
leiteten der Kirchenchor Gufidaun, der
Gesangsverein Gasteig, der Kirchenchor
Ridnaun und der Männergesangsverein
Brixen auf die Abschlussfeier über. Dass
die Zuhörer nicht müde waren, zeigte ihr
Applaus und ihr Wunsch nach Zugaben,
obwohl das schöne Wetter inzwischen Regenschauern
gewichen war, was der guten
Stimmung aber keinen Abbruch tat.
So ertönten einen Tag lang in den alten
Gemäuern klassische Lieder, Volkslieder,
Heimat-, Wein- Liebes- und geistliche
Lieder, sodass den Zuhörern der Reichtum
und die Lebendigkeit der Südtiroler
Chorszene bewusst wurde. Dies ist auch
eines der Ziele eines solchen Chöre-Festivals,
wie Verbandsobmann Erich Del-
46
KulturFenster
Chorwesen
Im Schlosshof lauschen die Zuhörer dem Gesang des Gesangsverein Gasteig.
tedesco betont: „Wir wollen das Chorwesen
wieder einmal in das Rampenlicht
der Öffentlichkeit rücken und auf die Bedeutung
des Singens hinweisen. Chorgesang
ist ein Gemeinschaftserlebnis, das
Freude macht.“ Bezirksobmann Gottfried
Gläserer freute sich über die vielen Teilnehmer:
„Es ist bemerkenswert und sehr
erfreulich, dass 17 Chorgemeinschaften
die Einladung zu diesem einmaligen Ereignis
angenommen haben. Diese hohe
Beteiligung ist ein deutlicher Beweis für
die Lebendigkeit der Chorszene im Bezirk
Eisacktal/Wipptal.“ Singen sei Kommunikation
auf musikalischer Ebene,
das Festival sei eine gute Möglichkeit
Erfahrungen auszutauschen, sich näher
kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen
und Freundschaften zu vertiefen. Gelegenheit
dazu gaben nicht nur die vielen
Kurzkonzerte, die bis 16 Uhr die Zuhörer
in ihren Bann zogen, sondern auch
die Tänze und Schwertkämpfe der Ritter
von Andrian im Schlossgarten oder das
Zusammensitzen bei Knödeln und Tirtlan,
die die Bäuerinnen von Rodeneck
vorbereitet hatten.
Dem Verband der Kirchenchöre Südtirols,
im Besonderen Bezirksobmann Wolfgang
Girtler, den vielen ehrenamtlichen
Helfern, dem Kirchenchor Rodeneck
für die Mithilfe bei der Organisation und
nicht zuletzt allen teilnehmenden Chören
galt der Dank von Bezirksobmann Gottfried
Gläserer bei der Abschlussfeier im
Schlosshof. Er dankte aber auch Bürgermeister
Klaus Faller für die „unkomplizierte
Art“ und die Gastfreundschaft, den
Sponsoren und im Besonderen den Besitzern
von Schloss Rodenegg, den Familien
Wolkenstein und Thurn und Taxis,
die beim Chöre-Festival durch Gräfin
Mathilda Wolkenstein vertreten wurden.
Diese zeigte sich in ihren Grußworten erfreut
und dankbar über die gelungene
Veranstaltung. Dem Dank schlossen
sich Bürgermeister Klaus Faller, Theodor
Rifesser, Vorsitzender des Verbandes
der Kirchenchöre Südtirols, Verbandsobmann
Erich Deltedesco und Landesrat
Philipp Achammer an: „Ich habe gleich
beim Betreten der Burg die Begeisterung
gespürt!“ Voller Begeisterung erklangen
dann auch die Schlusslieder,
die Verbands- und Bezirkschorleiter Armin
Mitterer dirigierte und die von allen
gemeinsam gesungen wurden.
Am Chöre-Festival des Bezirks Eisacktal-Wipptal im Südtiroler Chorverband und im Verband der Kirchenchöre Südtirols nahm
auch der Männerchor Lajen teil.
Nr. 05 | Oktober 2014 47
Aus Verband und Bezirken
Ein Erlebnis für alle Sinne
Tag der Chöre in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Der Kirchenchor St. Leonhard gehörte auch zu den Chören, die die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zum Erklingen brachten.
Der Tag der Chöre in den Gärten von
Schloss Trauttmansdorff soll zur Tradition
werden: Dies betonten Heike Platter, Marketingleiterin
der Gärten von Schloss Trauttmansdorff,
und Erich Deltedesco, Obmann
des Südtiroler Chorverbandes, beim Abschlusskonzert
der Chöre, die am 7. September
einen Tag lang die Gärten mit ihren
Liedern zum Klingen gebracht hatten.
„Der Chorgesang schenkt uns ein
ganzheitliches Sinneserlebnis und dies
entspricht der Philosophie der Gärten!“,
betonte Platter. Dieses Sinneserlebnis
wurde allen Besuchern zuteil, die sich im
Laufe des Tages auf den Weg machten
und am Pavillon, auf der Sissi-Terrasse,
beim Seerosenteich, am Geologischen
Mosaik, im Schlosshof oder auch im Restaurant
einen der fünf Chöre erlebten:
die Chorgemeinschaft Burggrafenamt –
dazu gehören der Burggräfler Kinderchor
„Vox Jubilans", der Algunder Frauenchor,
der Kirchenchor Maria Himmelfahrt-Meran
- unter der Leitung von Hans Schmidhammer,
den Seniorenchor „Die Junggebliebenen“
Bozen unter der Leitung von
Anna Gasser, den Männerchor Raetia-
St. Ulrich unter der Leitung von Claudio
Kerschbaumer, den Kirchenchor St. Leonhard/Passeier
unter der Leitung von
Albrecht Lanthaler und den Pfarrchor
Seis am Schlern unter der Leitung von
Anton Schgaguler.
So ertönten Heimatlieder, besinnliche
und fröhliche Lieder aus den Palmenund
Blumenhainen. Der Burggräfler
Kinderchor Vox jubilans etwa sang ein
dalmatinisches Volkslied, der Kirchenchor
St. Leonhard berührte die Herzen
mit einem schönen alpenländischen
Obmann Erich
Deltedesco
dankte den
teilnehmenden
Chören.
48
KulturFenster
Chorwesen
Volkslied, in dem es heißt: „Hoamgian
in mein stilles Tol, a schianers Gfühl gibs
wohl net“ und der Männerchor Raetia
aus St. Ulrich stimmte „La montanara“
an. Der Südtiroler Chorverband hatte
auch bei diesem Chorfest wieder dafür
gesorgt, dass alle Sängerinnen und
Sänger ein gutes Mittagessen erhielten.
Für die „Weitsicht“ des Chorverbandes
und die gute Organisation dankte Heike
Platter dem Chorverband, insbesondere
Josef Mair und Helga Huber von der Geschäftsstelle.
Verbandsobmann Erich Deltedesco
betonte vor dem gemeinsamen Schlusslied
vor den rund 160 Sänger und Sängerinnen
am Seerosenteich, dass es ein
wunderschöner Tag gewesen sei und
dankte den Chören für ihre Teilnahme.
Im nächsten Herbst werden – in Zusammenarbeit
mit der AGACH, der Arbeitsgemeinschaft
Alpenländischer Chorverbände,
deren Präsident Erich Deltedesco
ist - Chöre aus dem ganzen Alpenraum in
die Gärten kommen, um sie „zum Klingen“
zu bringen und damit eine junge
Tradition weiterführen.
Hans Schmidhammer leitete den großen Gemeinschaftschor aller teilnehmenden Sänger und Sängerinnen am Ende des Tages
der Chöre.
Unter den teilnehmenden Chören waren auch Sänger und Sängerinnen des Algunder Frauenchors, des Pfarrchors Maria
Himmelfahrt Meran und des Jugendchors Vox jubilans unter der Leitung von Hans Schmidhammer.
Nr. 05 | Oktober 2014 49
Aus Verband und Bezirken
Alle Erwartungen übertroffen
Bezirk Bozen - Kulturfahrt nach Kufstein
Die Teilnehmer an der Kulturfahrt des Bezirks Bozen werden die Eindrücke von
der Aufführung noch lange in ihrer Erinnerung bewahren. Foto: Helga Dipoli
Auch in diesem Sommer organisierte der
Bezirk Bozen im Südtiroler Chorverband den
Besuch einer besonderen kulturellen Veranstaltung.
Nach dem großen Anklang, den
die Kulturfahrten der letzten Jahre bei den
Sängern und Sängerinnen gefunden haben,
hat Bezirksobmann Georg Patauner mit seinem
rührigen Ausschuss zu einer Busfahrt
nach Kufstein im Tiroler Unterland eingeladen,
wo die 9. Auflage des Operettensommers
Kufstein stattfand. Während in den
vergangenen Jahren Klassiker der Operettenliteratur
auf dem Spielplan standen, gelangte
mit My Fair Lady heuer erstmals ein
Musical zur Aufführung. Etablierter Austragungsort
ist die imposante Festung Kufstein,
erstmals 1205 urkundlich erwähnt, Zeugin
bewegter Jahrhunderte, jetzt Eigentum der
Stadt und aufwendig saniert.
Am späten Nachmittag des 2. August
erreichte die Gruppe von 72 Sängerinnen
und Sängern die Stadt am grünen Inn und
hatte somit genügend Zeit für einen Bummel
durch Straßen und Gassen der schmucken
Altstadt, wo reges Treiben herrschte
und in einer der zahlreichen Gaststuben
zu traditionellen Schmankerln Einkehr gemacht
werden konnte.
Rechtzeitig stiegen die Sänger und Sängerinnen
aus dem Bezirk Bozen zur beeindruckenden
und geschichtsträchtigen
Festungsanlage auf, genossen die herrliche
Rundaussicht und erreichten die Festungsarena
in der südlich vorgelagerten
Josefsburg. Die mobile Überdachung bot
einen einzigartigen Rahmen und gleichzeitig
einen Schutz vor dem leider unbeständigen
Wetter.
Das Musical „My Fair Lady“ wurde vom
weltweit bekannten Komponisten Frederick
Loewe, basierend auf dem Theaterstück
„Pygmalion“ von George Bernard Shaw,
geschrieben. Melodien wie „Es grünt so
grün“, „Ich hätt' getanzt heut' Nacht“ oder
„Wart's nur ab!“ gingen um die Welt und
avancierten nicht zuletzt dank der Verfilmung
mit Audrey Hepburn und Rex Harison
zu absoluten Klassikern.
Das Stück spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Zufällig läuft dem Sprachwissenschaftler
Professor Henry Higgins das mittellose
Blumenmädchen Eliza Doolittle über
den Weg. Ihre vulgäre Aussprache weckt
sein Interesse und veranlasst ihn zu einer
Wette mit seinem Kollegen Oberst Pickering.
Der Professor will beweisen, dass er
Eliza in eine Dame der Gesellschaft umwandeln
kann. Eliza sieht die Möglichkeit,
ihre Lebensumstände zu verbessern, und
nimmt Sprechunterricht beim Professor.
Nach wochenlangem Martyrium scheint
das Wunder vollbracht: Beim Diplomatenball
absolviert Eliza einen glänzenden Auftritt.
Der Professor hat seine Wette gewonnen.
Eliza muss jedoch erkennen, dass sie
für ihn nur als Wettgegenstand von Bedeutung
war und flüchtet. Der eingefleischte
Junggeselle Higgins stellt im Gegenzug
fest, dass er sich sehr an das Mädchen
gewöhnt hat und es vermisst.
Regisseur Diethmar Straßer, bereits
zum dritten Male Spielleiter beim Operettensommer
Kufstein, inszenierte eine
schwungvolle, kurzweilige „My Fair Lady“,
wenngleich der zweite Teil des Musicals
im Vergleich zum ersten deutlich abfällt.
Die junge Sopranistin Anita Götz, das Blumenmädchen,
spielt ihre Rolle hervorra-
gend und mitreißend. Auch Axel Herrig,
bekannter und prämierter Musical- Darsteller,
agiert als Henry Higgins mit Bravour.
Auch Peter Rühring alias Hugh Pickering
sorgt immer wieder für Lacher.
Schauspielerisch erfreuen die Leistungen
der Solisten durchwegs. Das Bühnenbild
wirkt sehr kreativ und gestattet mit wenigen
Handgriffen den Umbau. Bunte Kostüme
und wohl gewählte Accessoires
runden den guten, farbenfrohen Gesamteindruck
der Inszenierung ab.
Die Vorstellung übertrifft alle Erwartungen
und wird mit ihren beschwingten
Melodien jedem noch lange im Ohr bleiben.
Dies bezeugte der lang anhaltende
Beifall, den das Publikum den Darstellern,
dem Orchester, Ballett und Chor spendete.
Mit dem Eindruck dieses besonderen Erlebnisses
traten die Teilnehmer des Südtiroler
Chorverbandes, Bezirk Bozen, ihre
Rückreise an. Herzlichen Dank richteten
sie an den Bezirksausschuss, an der Spitze
Obmann Patauner, für die Ermöglichung
und die vortreffliche Organisation des einmaligen
Ausfluges.
Thomas Terzer
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KulturFenster
Chorwesen
Neue Chorleiter für das Land
Chorleiterseminar des Südtiroler Chorverbandes und des VKS – Abschlusskonzert
Beim Abschlusskonzert des Seminars für Chorleiter und Chorleiterinnen des Südtiroler Chorverbandes bewunderte das Publikum
nicht nur das Können der Dirigenten, sondern auch das hohe Niveau des Chorgesangs.
„Stellen Sie sich als Chorleiter den Chören
zur Verfügung und helfen Sie damit, dass
unsere Chöre singen und damit unsere Gesellschaft
menschlicher machen!“ Mit diesem
Appell von Chorverbandsobmann Erich
Deltedesco an die angehenden Chorleiter
endete das Abschlusskonzert des Seminars
für Chorleiter und Chorleiterinnen des Südtiroler
Chorverbandes und des Verbandes
der Kirchenchöre Südtirols am 9. August.
Ins Ragenhaus in Bruneck waren zahlreiche
Musikinteressierte zum Konzert gekommen,
darunter neben Erich Deltedesco
auch Siegfried Fauster vom Verband der Kirchenchöre
Südtirols. Eine Woche lang hatten
die 42 Teilnehmer des Seminars unter
der Gesamtleitung von Robert Göstl aus
Regensburg Einblick in die Dirigiertechnik,
Probengestaltung und Interpretation
bekommen. In verschiedenen Gruppen
erarbeiteten die Teilnehmer Werke unterschiedlicher
Schwierigkeitsgrade, sangen
im Plenum und bekamen konkrete Tipps
zum Probenalltag.
Das Konzert zeigte, dass es auch ein
Ziel der Woche war, „die Teilnehmer mit
möglichst vielen Epochen und Musikrichtungen
in Berührung zu bringen“, wie Prof.
Robert Göstl betonte. So sangen die „Arbeitschöre“
und der Chor aller Teilnehmer
beim Konzert geistliche und weltliche Lieder,
klassische und moderne. Das Konzert begann
mit einem Lied eines noch lebenden
Komponisten und endete mit einem Werk
von Bach. Dazwischen gab es Werke von
Mendelssohn Bartholdy, Orlando di Lasso,
Heinrich Schütz, Brahms, aber auch ein
Jandl-Gedicht im Sprechchor war zu hören.
Chorleiter und Sänger bewiesen ihr großes
Können gerade auch bei anspruchsvollen
Werken. Kreativität zeigte die Klasse der
Musikerzieher, die in vier Liedern und un-
ter Mithilfe von zwei Stoffpuppen eine Geschichte
erzählten.
Das Seminar für Chorleiter und Chorleiterinnen
gibt es nun schon seit mehr als
30 Jahren und stellt in Südtirol eine wichtige
Möglichkeit dar, sich in diesem Bereich
weiterzubilden. So betonte der Obmann des
Südtiroler Chorverbandes, dass sich in der
heutigen Zeit im Bereich der Chorleitung ein
„Paradigmenwechsel“ vollziehe: „Chorleitung
muss heute wertschätzende, ganzheitliche
Chorpädagogik sein. Die Herausforderungen
an die Sozialkompetenz und an die
Fachkompetenz werden immer höher.“ Der
Obmann dankte den Teilnehmern und Referenten,
der Leitung der Fachschule für Landwirtschaft
in Dietenheim, wo die Dirigenten
untergebracht waren, aber auch dem Landesamt
für Kultur und der Stiftung Südtiroler
Sparkasse, die die Tätigkeiten des Chorverbandes
finanziell unterstützen.
Nr. 05 | Oktober 2014 51
Aus Verband und Bezirken
Jugendliche im „Musical-Fieber“
Abschlusskonzert der Schulung „Musical Fever“
Mitreißende Choreografien und beeindruckende Soloauftritte bot auch heuer wieder das Abschlusskonzert der Schulung „Musical
Fever“ des Südtiroler Chorverbandes.
„Ist man vom Musical-Virus erst einmal
angesteckt, lässt er einen nicht mehr los!“
So brachte Carmen Seidner, Vorstandsmitglied
des Südtiroler Chorverbandes, beim
Abschlusskonzert der Schulung „Musical
Fever“ am 30. August die Begeisterung
der 19 Jugendlichen auf den Punkt, die
eine Woche lang an der Schulung teilgenommen
hatten.
Auf der Bühne des Parzival-Saales im
Vinzentinum in Brixen sangen und tanzten
sie mit solchem Können und solchem Einsatz,
dass auch die zahlreichen Besucher
vom Musical-Fieber angesteckt wurden.
Die 19 Teilnehmer – alle im Alter zwischen
13 und 23 – zeigten im Ensemble, in Soloauftritten
und in fesselnden Choreografien,
was sie unter der Leitung von erfahrenen
Referenten gelernt hatten.
Stimmtechnisch wurden sie vom Musical-Solisten
und Professor an der Folkwang
Universität der Künste Essen Jack
Poppell und Doris Warasin geführt, mit
Karin Mairhofer studierten sie die Choreografien
ein, begleitet wurden sie am Klavier
von Liviu Petcu, an der Gitarre von
Mattia Mariotti und am Schlagzeug von
Marcel Lloyd. Die bewährte Leitung hatte
wie auch in den vergangenen sechs Jahren
Stephen Lloyd inne. Lloyd erinnerte
daran, dass die Teilnehmer schon vor
Kursbeginn zwei Lieder vorbereiten und
dann vorsingen mussten. Auf dieser Basis
wurde dann stimmtechnisch, interpretatorisch
und choreografisch gearbeitet.
„Heuer singen beim Abschlusskonzert
zum ersten Mal alle Teilnehmer als Solisten“,
sagte Lloyd, der darauf hinwies,
dass das Musical eine sehr anspruchsvolle,
wenn auch oft unterschätzte Kunstform
ist: „Das Musical ist genau so tief
gehend wie die Oper“. Es sei für jeden
Sänger, und insbesondere für die Jugendlichen,
eine große Herausforde-
rung, auf der Bühne zugleich zu singen
und zu tanzen.
Die jungen Männer und Frauen meisterten
die Herausforderung gut: Sie sangen
Lieder aus berühmten Musicals wie
„My Fair Lady“, „Mamma mia“, „We will
rock you“, aber auch aus beliebten neueren
Musicals, die zur Zeit in London und
New York mit viel Erfolg aufgeführt werden,
so „Next to Normal“, „Matilda“ oder
„Kinky Boots“. Auch heuer waren wieder
deutsche Musicals vertreten, und nicht nur
bei diesen zeigte sich das große Einfühlungsvermögen
der Teilnehmer und der
professionelle Umgang mit der Stimme.
„Gerade bei Musical, Pop und Rock ist
Stimmbildung sehr wichtig, denn gerade
in diesem Bereich kann man sich leicht
die Stimme kaputt machen. Deshalb ist
es wichtig, dass man gute Lehrer hat“,
betonte Carmen Seidner. Der Südtiroler
Chorverband biete daher regelmäßig Mu-
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KulturFenster
Chorwesen
sical-Schulungen an. „Ich bin überwältigt
vom Fortschritt der Teilnehmer und ich
wüsste nicht, auf welchen Solisten ich
hätte verzichten wollen!“, drückte Carmen
Seidner ihre Begeisterung über die
Aufführung aus.
Die Zugabe widmeten die Jugendlichen
ihren „wunderbaren Dozenten“: „Ohne euch
hätten wir es nicht geschafft!“ Der Dank des
Südtiroler Chorverbandes, dessen Obmann
Erich Deltedesco unter den Zuhörern war,
galt ebenfalls den Referenten, aber auch
dem Priesterseminar, wo die Teilnehmer untergebracht
waren, dem Vinzentinum und
den Sponsoren Stiftung Südtiroler Sparkasse
und Südtiroler Landesregierung, „ohne deren
Unterstützung solche Schulungen nicht
möglich wären“, wie Seidner betonte.
Besonders spannend waren wieder die Soloauftritte der Teilnehmer.
Neue Noten für Männerchöre
Kostenloses Herunterladen möglich
Musik und Musikerziehung zu fördern ist eines der Ziele der deutschen Werner Richard – Dr. Karl Dörken-Stiftung. Deshalb
gibt es auf ihrer Internetseite www.doerken-stiftung.de seit Neuestem die Möglichkeit, kostenlos Noten für Männerchöre in unterschiedlichsten
Schwierigkeiten herunterzuladen. Dabei handelt es sich um Werke, die von der Stiftung in Auftrag gegeben
wurden. Die Komponisten hatten sich mit dieser Möglichkeit, sich kostenlos die Noten herunterzuladen, einverstanden erklärt.
Die Sammlung von Partituren, Chorstimmen und Klavierstimmen soll kontinuierlich erweitert werden und richtet sich so vor
allem an Männerchöre, die an neuerer Literatur interessiert sind bzw. Tradition und Moderne verbinden wollen.
Nr. 05 | Oktober 2014 53
Aus Verband und Bezirken
Singen ist Jasagen zur
Schöpfung
Abschlusskonzert der Chor- und Stimmbildungswoche des Süd tiroler
Chorverbandes in Burgeis
„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“
sangen die 77 Teilnehmer der Chorund
Stimmbildungswoche des Südtiroler
Chorverbandes als letztes Lied ihres Abschlusskonzertes
am 2. August im Vereinshaus
von Burgeis. Und sie sangen es mit
solcher Begeisterung und echter Freude,
dass die zahlreich erschienenen Zuhörer am
liebsten mitgesungen und mitgetanzt hätten.
Dieses letzte Pop-Lied war sicher ein
Höhepunkt des Konzertes, das mit Werken
von Schumann, Schubert, Rossini und anderen
Klassikern begann und über das Volkslied
in das 20. Jahrhundert führte.
Unter der Leitung von Jan Schumacher
und unter Mithilfe von sechs Einzelstimmbildnern
hatten die Sänger und Sängerinnen
„im Wechselbad zwischen Förderung
und Forderung“, wie es der Obmann
des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco
ausdrückte, ein breites Repertoire
erarbeitet und ein beachtliches Niveau erreicht.
Vier Stunden am Tag sangen sie in
Ensembles, die von den verschiedenen
Stimmbildnern geleitet wurden, und die
übrige Zeit im Plenum, das Jan Schumacher
und Johannes Lang dirigierten.
Der Chorklang und die Interpretation
waren bei den meisten Liedern überzeugend
und so war auch das Publikum begeistert,
darunter der Abt von Marienberg
Markus Spanier, der Bürgermeister
von Mals Ulrich Veith, die Kulturreferentin
von Mals Sibille Tschenett, der Landtagsabgeordnete
Josef Noggler, der Dekan
von Klausen Gottfried Fuchs sowieVer-
treter des Südtiroler Chorverbandes und
des Tiroler Sängerbundes. Der Obmann
des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco
bedankte sich bei der Leitung
der Fürstenburg, aber vor allem bei der
„hochmotivierten Sängerschar“. Sie würde
beweisen, dass „Singen Ja-Sagen zur
Schöpfung“ ist. Dass die Chöre im Lande
bedeutende Fortschritte machten, sei zu
einem großen Teil den Schulungen wie
der Chorwoche in Burgeis zu verdanken,
die es nun schon seit mehr als 30 Jahren
gibt. Dass die Sänger und Sängerinnen
sich mit der Fürstenburg und Mals verbunden
fühlen, zeigte nicht zuletzt das
Engagement für die Opfer des Brandes
in Mals: Die freiwilligen Spenden für das
Konzert gingen an die Betroffenen.
Unbändiges Engagement zeigten die Teilnehmer der Chor- und Stimmbildungswoche beim Abschlusskonzert im Vereinshaus von
Burgeis, hier dirigiert von Johannes Lang.
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KulturFenster
Chorwesen
Sänger besichtigen Bunker
31. Sängerwanderung des Bezirks Burggrafenamt/
Vinschgau in Reschen-Nauders
Von Nauders nach Reschen führte die Sängerwanderung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau.
Auf Einladung des Kirchenchors St. Sebastian
- Reschen fanden sich am 21. September
Sänger und Sängerinnen des Südtiroler
Chorverbandes - Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau
und des Tiroler Sängerbundes-Bezirk
Landeck in Reschen zur traditionellen
Sängerwanderung des Bezirks ein.
Der Gottesdienst in der Pfarrkirche, den
Pfarrer Anton Pfeifer zelebrierte, wurde von
der großen Sängerschar unter der Leitung
von Hans Erb musikalisch mitgestaltet. Im
Anschluss begrüßte Bezirksobmann Robert
Wiest die Teilnehmer und der Obmann
des Kirchenchores Reschen, Ludwig Wilhalm
gab seiner Freude Ausdruck, dass
die Sängerwanderung in Reschen statt-
fand. Gemeindereferent Franz Prieth informierte
alle Teilnehmer über das Dorf
Reschen und über den Verein Okulus, der
die Führung der Sängerwanderung übernommen
hatte.
Nach einem Umtrunk wurden die Sänger
zur Bergkastel-Bergbahn in Nauders
gefahren, von wo nach einem guten Mittagessen
die Wanderung zurück nach Reschen
führte, vorbei an naturbelassenen
Landschaften und an der Panzersperre. Die
Wanderführer Florian Eller, Ludwig Schöpf
und Franz Prieth beantworteten die vielen
Fragen der interessierten Wanderer. Höhepunkt
der Wanderung war die Besichtigung
des Bunkers an der Etschquelle. So
verband auch die 31. Sängerwanderung
Gesang, Kultur und Natur und setzte die
Tradition der Gesamttiroler Freundschaft
im Bezirk fort.
Reschen
Nr. 05 | Oktober 2014 55
Impressum
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler
Musikkapellen, des Südtiroler Sängerbundes
und des Heimapflegeverbandes Südtirol
Eigentümer und Herausgeber:
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen
Ermächtigung Landesgericht Bozen
Nr. 27/1948
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes
verantwortlich:
Dr. Alfons Gruber
Als Pressereferenten für die Darstellung der
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:
VSM: Stephan Niederegger,
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it
SCV: Paul Bertagnolli,
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HPV: Sylvia Rottensteiner,
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