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Burschenschaftliche Blätter 2014 - 1 & 2

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Schwerpunkt<br />

Demgegenüber ist die europäische Außenpolitik,<br />

allen voran die deutsche Außen -<br />

politik ebenso hilflos wie leichtfertig. Es<br />

gibt nicht einmal den Ansatz von Über -<br />

legungen, wie man dieser Gefahr effektiv<br />

begegnen kann. Natürlich berührt die Not<br />

dieser Menschen jeden von uns. Aber Europa<br />

kann nicht die ganze Welt von ihrem<br />

Elend befreien. Unsere eigene territoriale<br />

Existenz und unsere soziale Sicherheit –<br />

Garant für den inneren Frieden – stehen auf<br />

dem Spiel.<br />

Daß man nicht einmal wagt, darüber nachzudenken,<br />

wie man der Bedrohung Herr<br />

werden kann, führt zu den bekannten Mustern<br />

der unangreifbar gewordenen Gutmenschenideologie,<br />

die jedes Abweichen<br />

vom Mainstream, jede freie Meinungsäußerung<br />

von vornherein in die Rassismusschublade<br />

befördert. Der Philosoph Alexis de<br />

Tocqueville hat schon 1840 gesagt, die<br />

moderne Demokratie erzeuge einen Konformitätsdruck,<br />

dessen Hauptwaffe die<br />

Stigmatisierung desjenigen sei, der eine<br />

unerwünschte Meinung äußere und der mit<br />

diesem Stigma zum isolierten Aussätzigen<br />

gemacht werde.<br />

Wir erinnern uns daran, daß es in der<br />

Schweiz vor zwei Monaten ein Referendum<br />

zur Begrenzung der Einwanderung gab.<br />

Kaum war das passiert – eine freie Meinungsäußerung<br />

in einem Ursprungsland<br />

europäischer Demokratie – da hatte die<br />

Kommission der EU nichts Besseres zu tun,<br />

als diese Entscheidung der Schweiz zu<br />

„bedauern“ und gleichzeitig damit zu drohen,<br />

man werde diese Entscheidung jetzt<br />

analysieren. Inzwischen ist die Drohung<br />

konkret geworden: Bestimmten gemeinschaftlichen<br />

Projekten wurde von der EU-<br />

Kommission kurzerhand das Geld gestrichen.<br />

Wenn es in Deutschland die Möglichkeit der<br />

Volksabstimmung gäbe, glaube ich, würde<br />

sich eine Mehrheit für eine ähnliche Auffassung<br />

wie in der Schweiz ergeben. Denn die<br />

Grenzen müßten effektiv gesichert werden,<br />

um die Flüchtlingsströme zu bremsen, bevor<br />

sie hier im Lande vollendete Tatsachen<br />

schaffen, die dann aufgrund von Gutmenschenpolitik<br />

nicht mehr revidiert werden.<br />

Aber davon ist die deutsche Außenpolitik<br />

weit entfernt – eingezwängt in das Korsett<br />

der EU-Einwanderungspolitik.<br />

Bei der unbegrenzten Permissivität gegen -<br />

über den Migrantenströmen nach Europa<br />

ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir in<br />

Deutschland zehn bis zwanzig Zeltcamps a<br />

la Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg haben.<br />

Und die von dort ausgehenden aggressiv<br />

vorgebrachten Forderungen werden erfüllt.<br />

Schon jetzt bei uns existierende Parallel -<br />

gesellschaften werden sich weiter etablieren<br />

und einen rechtsfreien Raum fordern,<br />

in dem sie ihre eigenen Gesetze unter<br />

Mißachtung des deutschen Rechts durchsetzen.<br />

Zu beachten: 90 Prozent der Straf -<br />

taten im muslimischen Milieu bleiben unentdeckt,<br />

wie man aus einem Artikel von<br />

Eppelstein in der FAZ vom 20.4.<strong>2014</strong> unter<br />

dem Titel „Gleichgültigkeit fördert Verbrechen“<br />

erfahren kann.<br />

In 15 bis 20 Jahren haben wir dann hier das<br />

„EURABIA“, dessen Zustände Akif Pirincci<br />

in seinem neuesten Buch Deutschland von<br />

Sinnen nachlesenswert darlegt. Das ist jetzt<br />

Innenpolitik als Folge einer falschen Außenpolitik.<br />

Noch eins bleibt dazu anzumerken: Die<br />

immer wieder beschworene Litanei, durch<br />

Entwicklungshilfe, die auch Teil der<br />

Außenpolitik ist, müsse vor Ort in den Ländern<br />

des Migrationsursprungs für bessere<br />

Verhältnisse gesorgt werden, weil dann die<br />

Menschen zu Hause bleiben könnten, hat<br />

zu nichts geführt. Deutschland, ganz sicher<br />

ein Protagonist von Entwicklungshilfe,<br />

braucht sich nicht verstecken, weil es zu<br />

wenig getan hätte. Aber es hat nichts gebracht.<br />

Wir hatten festgestellt, daß nach 1990 die<br />

Ost-West-Konfrontation entfallen war. Lassen<br />

die Ereignisse in der Ukraine inklusive<br />

das Agieren Moskaus dabei diese Konfrontation<br />

wiedererstehen? Die Berichterstattung<br />

in der westlichen Presse könnte einen<br />

das glauben machen. Was da derzeit aus<br />

Kiew, Moskau, Brüssel und Washington<br />

tönt, erinnert fatal an Agitation und Propaganda<br />

aus Zeiten des Kalten Krieges. Jeder<br />

beschuldigt jeden, kein noch so abwegiges<br />

Argument scheint absurd genug, es nicht<br />

gegen die jeweils andere Seite ins Feld zu<br />

führen. In Kiew tönt Regierungschef Jazenjuk,<br />

der Kreml wolle einen Dritten Weltkrieg<br />

anzetteln. US-Außenminister Kerry ist etwas<br />

gemäßigter, setzt Moskaus Verhalten aber<br />

<strong>Burschenschaftliche</strong><br />

<strong>Blätter</strong><br />

Die Flagge der NATO (North Atlantic Treaty Organization). Das Militärbündnis wurde 1949 gegründet.<br />

Deutschland ist der zweitgrößte Beitragszahler.<br />

„Sabotage“ gleich und droht, dies sei ein<br />

teurer Fehler. Die NATO schwafelt von<br />

zündelnder Rhetorik aus Moskau, ist aber<br />

selbst in ihrer Wortwahl keinen Deut besser.<br />

Selbst in der doch als seriös eingeschätzten<br />

FAZ vom 22.4.<strong>2014</strong> ist auf der<br />

Titelseite zu lesen, „es war gleich zu Beginn<br />

des Konflikts um die Ukraine eine<br />

Schwäche der Europäer, daß sie nichts eilfertiger<br />

ausschlossen als militärische Optionen“.<br />

Ist der Schreiber vielleicht der Auf -<br />

fassung, die Westalliierten sollten Rußland<br />

angreifen, um den europäischen Appetit<br />

auf die Ukraine zu befriedigen?<br />

Ohne Zweifel stellt die derzeitige Situation<br />

in und um die Ukraine eine gefährliche<br />

außenpolitische Krise dar. Aber mehr und<br />

mehr setzt sich auch die Meinung durch,<br />

daß das außenpolitische Verhalten der EU<br />

und Deutschlands von Anfang an dilettantisch<br />

war. Die Vorgeschichte ist klar und<br />

kann nicht schöngeredet werden.<br />

Als Rußland 1990 einer Wiedervereinigung<br />

Deutschlands unter Fortbestand seiner<br />

NATO-Mitgliedschaft zustimmte, versicherte<br />

der Westen durch den US-Außenminister<br />

Baker als Gegenleistung, das Bündnis<br />

werde seinen Einflußbereich nicht einen<br />

Inch weiter nach Osten ausdehnen. Baker<br />

ging von der vorher von Außenminister<br />

Genscher initiierten „Tutzinger Formel“<br />

aus. Genscher hatte anläßlich einer Rede<br />

in der Evangelischen Akademie in Tutzing<br />

am 31.1.1990 sinngemäß gesagt, „eine<br />

Aus dehnung des NATO-Territoriums nach<br />

Osten, das heißt, näher an die Grenzen der<br />

Sowjetunion heran, wird es nicht geben.“<br />

Diese Zusage wurde nicht eingehalten. Seit<br />

1990 gehören zu den 28 NATO-Ländern<br />

sechs Länder des ehemaligen Warschauer<br />

Paktes, drei frühere Teilrepubliken der ehemaligen<br />

Sowjetrepublik und zwei weitere<br />

Teilrepubliken des ehemaligen Jugosla-

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