Burschenschaftliche Blätter 2014 - 1 & 2
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<strong>Burschenschaftliche</strong><br />
<strong>Blätter</strong><br />
nicht an: eine einheitliche Schulstruktur in<br />
Deutschland zu schaffen. Jedes Bundesland<br />
setzt auf eigene Sonderregelungen<br />
und ändert diese alle paar Jahre.<br />
Innerrechte Distanzierung<br />
Die Chefin des Front National, Marine Le<br />
Pen, hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache<br />
dazu gedrängt, Andreas Mölzer von der<br />
Europa-Liste zu nehmen.<br />
Andernfalls wollte sie das Bündnis mit der<br />
FPÖ platzen lassen, berichten österreichische<br />
Medien. Der Politiker Andreas Mölzer<br />
tritt also nicht zur Europawahl für die FPÖ<br />
an. Ob er separat antritt, ist noch nicht entschieden.<br />
Mölzer sitzt seit zehn Jahren für die FPÖ im<br />
Europaparlament. Mit seinen Äußerungen<br />
– er verglich die EU mit dem Dritten Reich<br />
und sprach von einem europäischen „Neger -<br />
konglomerat“, stellte er sich jedoch selbst<br />
ins Abseits. Zudem soll er unter Pseudonym<br />
in einem Kommentar den dunkelhäutigen,<br />
österreichischen Fußballspieler David Alaba<br />
als „pechrabenschwarz“ tituliert haben. Mölzer<br />
bestreitet, daß der Kommentar in der<br />
Zeitung Zur Zeit, dessen Herausgeber er ist,<br />
von ihm stammt.<br />
Er kündigte nun an, „dass er sich gänzlich<br />
von der FPÖ-Liste für die EU-Wahl zurückzieht“.<br />
Ob er anderweitig für das Europaparlament<br />
kandidieren wird, wurde nicht<br />
bekannt. In seiner Stellungnahme erklärte<br />
er zu seinem Rücktritt: „Nicht der anhaltende<br />
Druck der gesamten politisch korrekten<br />
Medienlandschaft des Landes und die<br />
geheuchelte Empörung des politischen<br />
Establishments der Republik, auch nicht die<br />
von der ultralinken Jagdgesellschaft organisierte<br />
Hetze zwecks strafrechtlicher Verfolgung<br />
meiner Person veranlassen mich<br />
dazu. Es ist der offensichtliche Vertrauensverlust<br />
in meiner Partei, der mich dazu bewegt.“<br />
Medienberichten zufolge drohten neben<br />
Marine Le Pen auch die Schwedendemokraten<br />
damit, das geplante Bündnis im<br />
Europaparlament platzen zu lassen, sollte<br />
Mölzer weiterhin für die FPÖ kandidieren.<br />
„Unseren Haß, den könnt<br />
ihr haben!“<br />
Bereits zum zweiten Mal fand der Akade -<br />
mikerball der Wiener FPÖ in den ehrwürdigen<br />
Räumen der Hofburg statt und sorgte<br />
auch in diesem Jahr für Aufregung im Vorfeld<br />
der Veranstaltung. Linke Gruppierungen<br />
von der „Sozialistischen Jugend“ – der<br />
Jugendorganisation der SPÖ – bis zum<br />
„Mauthausen Komitee“ mobilisieren nach<br />
Kräften, um gegen den Ball zu demonstrieren.<br />
Dabei ging es nicht nur um gewalt -<br />
losen Protest, sondern auch um gewollte<br />
Eskalation, wie die Ereignisse rund um die<br />
Gegendemonstrationen gegen den ersten<br />
Akademikerball im Jahr 2013 zeigten: ein<br />
Dutzend Festnahmen, mehrere Verletzte<br />
und ein Bombenfund hielten die Polizei<br />
damals in Atem. Und auch in diesem Jahr<br />
warben die Organisatoren der Proteste mit<br />
dem vielsagenden Satz: „Unseren Haß den<br />
könnt ihr haben!“ Der österreichische Verfassungsschutz<br />
beurteilt den Ball der Wiener<br />
FPÖ im aktuellen Verfassungsschutz -<br />
bericht als zentrales Mobilisierungsereignis<br />
für die gewaltbereite linksextreme Szene,<br />
denn nicht aus Österreich, sondern auch<br />
aus der benachbarten Bundesrepublik reisten<br />
viele „Demo-Touristen“ an.<br />
Nachdem es „Gegendemonstranten“ 2013<br />
erfolgreich gelang, die einzige freigehaltene<br />
Zufahrt zur Hofburg zu blockieren und<br />
dabei Taxis zu beschädigen und Ballgäste<br />
zu belästigen und mit Farbbeuteln zu bewerfen,<br />
versprach der Wiener Polizeipräsident<br />
Gerhard Pürstl in diesem Jahr, daß die<br />
Polizei alles tun werde, um die Pannen des<br />
letzten Jahres auszubügeln. Bei Störaktionen<br />
oder Tätlichkeiten kenne die Polizei daher<br />
kein Pardon: „In einer Demokratie kann<br />
Der gewesene Sprecher der Deutschen Burschenschaft,<br />
Burkhard Mötz, von der Wiener akad. Burschenschaft<br />
Teutonia feierte mit seiner Begleitung<br />
eine rauschende Ballnacht.<br />
Nachrichten<br />
Heinz-Christan (HC) Strache, Bundesparteiobmann<br />
der FPÖ, bei seiner Eröffnungsrede<br />
und darf es nicht hingenommen werden,<br />
daß Menschen, die eine erlaubte Abendveranstaltung<br />
besuchen wollen, von Andersdenkenden<br />
auf dem Weg dorthin gehindert,<br />
belästigt oder gar verletzt werden“,<br />
erklärt Polizeisprecherin Michaela<br />
Rossmann. Rund um den Akademikerball<br />
wird die Polizei deshalb unter anderem<br />
Filmaufnahmen machen. Auch Platzverbote<br />
wird es geben, diese werden aber erst im<br />
Vorfeld der zwei angekündigten Demonstrationen<br />
angekündigt. Zusätzlich appelliert<br />
die Polizei an die Vernunft der Demonstranten:<br />
„Durch rechtsstaatliche Reife und<br />
Verzicht auf Gewalt kann jeder dazu beizutragen,<br />
daß die Polizei diese Aufgabe ohne<br />
Anordnung von Zwangsmaßnahmen erfüllen<br />
kann“, heißt es in einer Aussendung.<br />
Am Ende des zweiten Akademikerballs in<br />
der Wiener Hofburg waren die Mienen der<br />
Organisatoren rund um den Landtagsab -<br />
geordneten Udo Guggenbichler (FPÖ) entspannt.<br />
Mit annähernd 2.000 Besuchern<br />
war es gelungen, den traditionsreichen Ball<br />
der Wiener nationalfreiheitlichen Korporationen<br />
entgegen aller Unkenrufe auch <strong>2014</strong><br />
wieder zu einer würdigen und glanzvollen<br />
Veranstaltung zu machen. Zahlreiche Parteiprominenz<br />
der FPÖ gab sich bei dem<br />
Ball ebenso ein Stelldichein, wie Vertreter<br />
aus Wissenschaft und Kultur. Auch aus der<br />
Bundesrepublik Deutschland reisten zahlreiche<br />
Gäste nach Wien an und belebten<br />
das Bild in der Hofburg. Die konsequentere<br />
Absicherung der Veranstaltung durch die<br />
Wiener Polizei und die hervorragende<br />
Organisation des Balls sorgte gleichfalls<br />
für gelöste Stimmung bei den Gästen. So<br />
konnte der Ballorganisator Guggenbichler<br />
nach der feierlichen Eröffnung der 45 jungen<br />
Debütantenpaare, bestehend aus<br />
jungen Aktiven der Wiener Korporationen,<br />
auch in diesem Jahr wieder verkünden:<br />
„Alles Walzer!“<br />
Die Wiener Exekutivkräfte, verstärkt durch<br />
Kollegen aus allen österreichischen Bundes -<br />
ländern, waren mit insgesamt 2.000 Beamten<br />
im Einsatz, um einerseits die Sicherheit<br />
der Ballgäste zu gewährleisten, andererseits<br />
aber auch die drei angemeldeten Gegendemonstrationen<br />
abzusichern. Auch gab es<br />
in diesem Jahr durch die veränderte Polizeistrategie<br />
deutlich weniger Übergriffe auf<br />
Ballgäste, als noch in den Jahren zuvor,<br />
weshalb sich die Gewalt der etwa 200 Randalierer<br />
des „Schwarzen Blocks“ gegen die<br />
Polizei und wahllos gegen fremdes Eigentum<br />
richtete. Die restlichen 6.000 Gegendemonstranten<br />
blieben zwar weitgehend<br />
friedlich, „bauten aber auch den gewaltbereiten<br />
Randalieren oftmals die Mauer“ und<br />
machten sich damit mit dem „Schwarzen<br />
Block“ gemein, wie es der Wiener Polizeipräsident<br />
Gerhard Pürstl in einer Diskussionsrunde<br />
ausdrückte. „Wer sich mit Hunden<br />
ins Bett legt, darf sich nicht wundern,<br />
wenn er mit Flöhen aufwacht!“, so Pürstl<br />
angesprochen auf die Opfer des Pfefferspray-<br />
und Schlagstockeinsatzes der Polizei.<br />
Insgesamt gab es 15 Festnahmen, 20 Verletzte<br />
bei Polizei und Gegendemonstranten,<br />
11 zerstörte Polizeiwagen und Sachschäden<br />
in der Höhe von etwa einer Million Euro.<br />
Dies alles störte aber die Stimmung der<br />
Ballteilnehmer nicht. Bei seiner Eröffnungsrede<br />
betonte FPÖ-Parteichef Heinz-Christian<br />
Strache dann auch die Bedeutung, die<br />
der Ball abseits einer geselligen Veranstaltung<br />
inzwischen für das nationalfreiheit -<br />
liche Lager bekommen habe: „Wir sind<br />
auch hier, weil wir unser Recht zur Versammlungsfreiheit<br />
wahrnehmen. Das las-