Burschenschaftliche Blätter 2014 - 1 & 2
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Aus dem <strong>Burschenschaftliche</strong>n Leben<br />
<strong>Burschenschaftliche</strong><br />
<strong>Blätter</strong><br />
Burschenschafterdenkmal in Jena gereinigt –<br />
wie geht es weiter<br />
Das der Stadt Jena gehörende Burschenschafterdenkmal,<br />
welches zur Erinnerung<br />
an die Gründung der Urburschenschaft<br />
1883 auf dem Eichplatz aufgestellt wurde,<br />
war in der Nacht vom 16. auf 17. Juni<br />
2011 mit Farbe besudelt worden. Da dies<br />
kurz vor dem Burschentag geschah, ist<br />
vermutlich von einer Tat aus dem links -<br />
extremen Milieu auszugehen. Der Schreibende<br />
hatte das Ergebnis einige Tage<br />
nach dem Anschlag besichtigen können.<br />
Die Figur und der Sockel waren nahezu<br />
vollständig mit hellgrüner Farben über -<br />
zogen (BBl. 3/2011).<br />
Wie so etwas geht kann der Interessierte<br />
offensichtlich auf einschlägigen Seiten im<br />
Internet nachlesen. Man nehme einen<br />
Feuer löscher und tausche das Löschmittel<br />
gegen Farbe aus. Bedient man nun den<br />
Auslösegriff wird der Inhalt in sehr kurzer<br />
Zeit vehement herausgedrückt. Farbspuren<br />
auf den <strong>Blätter</strong>n der umstehenden Bäume,<br />
im Gras und auf der Mauer des nahen<br />
Universitätsgebäudes wiesen deutlich auf<br />
eine solche Vorgehensweise hin. Von den<br />
Unholden fehlt jede Spur.<br />
Andernorts wurde diese Methode auch<br />
schon angewandt. Im Jahr 2008 ist das<br />
Kaufhaus KaDeWe in Berlin durch einen<br />
solchen feigen Anschlag auf einer Länge<br />
von einhundert Metern „verschönert“ worden.<br />
Jena war mittlerweile ein weiteres Mal<br />
Opfer. Diesmal besprühten die Täter das<br />
sogenannte Blinkerdenkmal, ein würfelförmiges<br />
Erinnerungsmal für die optischen<br />
Nachrichtenübermittler des Ersten Weltkrieges.<br />
Viele dieser Soldaten wurden damals<br />
in Jena bei Zeiss ausgebildet.<br />
Beim Burschenschafterdenkmal verwendeten<br />
die Sprüher Dispersionsfarbe, wohl in<br />
der Variante für den Fassadenanstrich. Die<br />
zeichnet sich durch eine hohe Haftkraft aus.<br />
Bei einem Auftrag von bis zu 2 mm Dicke<br />
ist sie folglich nicht einfach durch abschrubben<br />
zu entfernen. Der zuständigen Denkmalsbehörde<br />
blieb nichts anderes übrig,<br />
sie mußte zunächst ein Farbanalyse anfertigen<br />
lassen. Nach deren Ergebnis galt es<br />
eine geeignete Methode durch Versuche<br />
herauszufinden, mit der der Farbauftrag<br />
materialschonend beseitigt werden konnte.<br />
So wurden aus der Restauration stammende<br />
Probereinigungen mit Trockeneisstrahlung,<br />
mit Laser-, Mikrodampf- und<br />
Mikrostrahlverfahren untersucht. Natürlich<br />
wandte man auch herkömmliche mechanische<br />
und naßchemische Verfahren an.<br />
Schließlich erfolgte die Reinigung im Juli/<br />
August 2012. Doch ist das Ergebnis eher<br />
ernüchternd. Der Carrara Marmor weist viele<br />
Risse und Vertiefungen auf in denen eine<br />
vollständige Beseitigung der grünen Farbe<br />
nicht gelang. Somit werden an verschiedenen<br />
Stellen sichtbare Spuren des heimtückischen<br />
Anschlages zurückbleiben.<br />
Die notwendige Reinigung war natürlich<br />
eine günstige Gelegenheit, den Zustand<br />
einmal genauer in Augenschein zu nehmen.<br />
Die Figur ist nunmehr über 130 Jahre der<br />
Witterung ausgesetzt. Die Untersuchung<br />
durch Experten für dieses Material und unter<br />
Verwendung von Ultraschall erbrachte<br />
einen ernüchternden Befund. Der Witterungseinfluß<br />
hat deutliche bis besorgnis -<br />
erregende Spuren verursacht. So sind viele<br />
Risse und Brüche in den Bereichen der<br />
Fahne und in den Gewandfalten zu verzeichnen.<br />
Eine umfassende Restaurierung<br />
und Konservierung wird daher wohl in absehbarer<br />
Zeit unumgänglich sein. Es wurde<br />
auch empfohlen, das Denkmal baldigst in<br />
einen geschlossenen Raum zu verlegen.<br />
Doch ist das einfacher gesagt als getan,<br />
denn die Gesamthöhe beträgt fast sechs<br />
Meter und gegenwärtig ist keine geeignete<br />
Räumlichkeit vorhanden. So behilft sich die<br />
Denkmalsbehörde derzeit mit einer ständigen<br />
Einhausung. Eine bildliche Darstellung<br />
auf der Außenseite zeigt was darunter versteckt<br />
ist. Das wird voraussichtlich in naher<br />
Zukunft so bleiben müssen. Es wird aber<br />
überlegt, das Denkmal mit einer gläsernen<br />
Schutzhülle zu versehen, so daß es wieder<br />
sichtbar wird.<br />
Das Burschenschafterdenkmal des Bildhauers Adolf<br />
Donndorf ist gegenwärtig leider nur auf der Hülle<br />
der Einhausung zu betrachten. Diese konnte vor<br />
einigen Jahren mit Unterstützung der Deutschen<br />
Burschenschaft angeschafft werden.<br />
Der Anschlag auf das zweifelsfrei künstlerisch<br />
hochwertige und für die Burschenschaft<br />
wichtige Denkmal hat der Stadt<br />
Jena mittlerweile viel Geld gekostet und<br />
Aufwand verursacht. Wir sollten ihr für die<br />
Mühe dankbar sein und uns auch dankbar<br />
zeigen, deshalb hier ein Konto für ihre<br />
freundliche Zuwendung.<br />
Spenden an:<br />
Sparkasse Jena,<br />
IBAN DE37830530300000002950<br />
BIC HELADIF1JEN<br />
Stichwort: Burschenschafterdenkmal<br />
Wolfgang Gäbler (Aachen-Dresdner<br />
Burschen schaft Cheruscia, Hamburger Burschenschaft<br />
Vandalia, Dresdner Burschenschaft<br />
Salamandria)<br />
+++ Eine Anzeige in den <strong>Burschenschaftliche</strong>n <strong>Blätter</strong>n . . . kostet weniger, als Sie<br />
denken! Sprechen Sie uns an – wir senden Ihnen gerne aktuelle Mediadaten zu! +++<br />
Die Schriftleitung freut sich über Veranstaltungsberichte und Manuskripte. Kontaktieren Sie uns!<br />
Dirk Taphorn, M.A., c/o ADB! Cheruscia, Eisenstuckstraße 50, D-01069 Dresden, Telefon: +49 / (0) 176 / 22 60 30 21;<br />
bbl-schriftleitung@burschenschaft.de