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Burschenschaftliche Blätter 2014 - 1 & 2

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Burschentag <strong>2014</strong><br />

beschränkt. Vom Stolperstein, über Gedenkstätten,<br />

bis hin zur medialen Ausschlachtung<br />

des Nationalsozialismus reicht<br />

eine Gedenkkultur, die durch Anschuldigungen<br />

den sachlichen Blick auf beide<br />

Weltkriege versperrt. In dieser verklärten<br />

Sicht war es für einen Historiker wie Fritz<br />

Fischer, der das Buch „Griff nach der Weltmacht“<br />

verfaßt hat, im Nachkriegsdeutschland<br />

einfach, eine Schuldkontinuität vom<br />

Kaiserreich bis Hitler zu konstruieren, die<br />

letztlich nur seine eigene Verführung durch<br />

den Nationalsozialismus überspielen sollte.<br />

Zumindest seine krude These von der Alleinschuld<br />

Deutschlands am Ersten Weltkrieg<br />

gerät heute deutlich ins Wanken.<br />

Wie wir jetzt hier einträchtig stehen, in<br />

friedlicher Zeit, berührt uns nur noch ein<br />

Hauch der umwälzenden Ereignisse der<br />

Kriege. Vielleicht prallt das eine oder andere<br />

Leid sogar an uns ab, da es uns viel zu<br />

unangenehm wäre, dies auch nur im Geiste<br />

mit erleiden zu müssen. Für uns stellt sich<br />

die Frage, was unser Anteil daran sein kann,<br />

was wir bewirken können, damit wir das<br />

Unheil eines Krieges nicht selbst erleiden<br />

müssen: Gewalt, Gleichgültigkeit, Lüge und<br />

Blindheit im Umgang mit unseren Mitmenschen<br />

fängt beim Einzelnen an. Erst in einer<br />

Gesellschaft, in der Menschen leben, die<br />

über diese Grundübel erhaben sind, kann<br />

es und wird es keinen Krieg mehr geben.<br />

Blick auf das von Fackeln erleuchtete Gefallenen-Ehrenmal<br />

Lassen wir dies als eine Utopie, als einen<br />

frommen Wunsch stehen, ohne daß wir uns<br />

dem Gutmenschentum hingeben wollen.<br />

Im Wissen um das Bestmögliche müssen<br />

wir verharren, indem wir bei Konflikten<br />

immer um eine friedliche Lösung ringen<br />

müssen, auch wenn sie größter Anstrengungen<br />

bedarf. In diesem Sinne schreiten<br />

wir nun zu unserem Gedenken:<br />

Wir gedenken:<br />

– aller Gefallenen und Vermißten beider<br />

Weltkriege, insbesondere unserer burschenschaftlichen<br />

Brüder<br />

<strong>Burschenschaftliche</strong><br />

<strong>Blätter</strong><br />

Foto: Lange<br />

– der in Gefangenschaft und in der Heimat<br />

verstorbenen Soldaten,<br />

– der zivilen Opfer, der geschändeten<br />

Frauen, der Toten von Flucht und Ver -<br />

treibung.<br />

Unser Gedenken soll auch einschließen:<br />

– die Opfer an der deutsch-deutschen<br />

Grenze,<br />

– die Soldaten, die in jüngster Zeit ihr Leben<br />

im Auslandseinsatz verloren haben.<br />

Hoffen wir, daß unser Gedenken ihnen zum<br />

Heil gereicht.<br />

Die <strong>Burschenschaftliche</strong> Gemeinschaft:<br />

Zur Klarstellung!<br />

Werte Verbandsbrüder,<br />

während des Geschäftsjahres 2013/<strong>2014</strong><br />

war die Münchner Burschenschaft Cimbria<br />

die Vorsitzende der <strong>Burschenschaftliche</strong>n<br />

Gemeinschaft (BG).<br />

Vor allem durch die Medien geschürten<br />

Mutmaßungen, die BG wäre ein „völkischer<br />

Kampfverband“ oder ein Verband innerhalb<br />

der Deutschen Burschenschaft (DB),<br />

möchten wir entschieden entgegentreten.<br />

Ebenso etwaigen Mutmaßungen über „Unterwanderungen“<br />

oder eine „Übernahme“<br />

des Verbandes durch die BG sind bar jeder<br />

Realität.<br />

Die <strong>Burschenschaftliche</strong> Gemeinschaft (BG)<br />

wurde gegründet als Interessengemeinschaft<br />

mit dem vorrangigen Ziel, die Österreichischen<br />

Burschenschaften in die Deutsche<br />

Burschenschaft (DB) zu integrieren.<br />

Zum anderen ist der oberste Grundsatz<br />

der BG, an der Einheit aller Burschenschaften<br />

zu arbeiten. Neben der konservativen<br />

Grundhaltung stehen wir seit jeher auch für<br />

das pflichtschlagende Prinzip.<br />

In der BG sind rund 30 Bünde vertreten,<br />

von denen aber nur eine Minderheit verbandspolitisch<br />

aktiv ist. Im Jahr 2013 gab<br />

es lebhafte Diskussionen über den Sinn der<br />

BG in einem geschrumpften Dachverband.<br />

Einerseits könnte man denken, daß die BG<br />

ihren Zweck erfüllt habe, alle Österreicher<br />

in die Deutsche Burschenschaft aufzunehmen<br />

(nur vier österreichische Bünde sind<br />

derzeit nicht in der DB). Andererseits fordern<br />

die Entwicklungen in den Gesellschaften<br />

der Bundesrepublik Deutschland und<br />

der Republik Österreich eine Plattform für<br />

konservative Ideen. Die Diskussion endete<br />

mit dem Ergebnis, daß die BG – wie in der<br />

Gründungsphase gedacht – als Interessengemeinschaft<br />

zusammenbleibt und als<br />

wesentliche Maßnahme das bewährte Bildungsseminar<br />

veranstaltet. Ansonsten tritt<br />

beim Burschentag jeder Bund der BG für<br />

sich selbst auf. Es gibt keine Blockbildung<br />

und keinen „Fraktionszwang“! Der Vorsitzende<br />

der BG tritt nicht (mehr) als Sprachrohr<br />

für alle BG-Bünde innerhalb der DB<br />

und in der Öffentlichkeit auf. Es gibt auch<br />

keine Pressemitteilungen der BG. Der Vorsitz<br />

wechselt jährlich: einmal ein Bund aus<br />

der Bundesrepublik Deutschland, einmal<br />

ein Bund aus der Republik Österreich. Zur<br />

Vorsitzenden im Jahr <strong>2014</strong>/15 wurde die<br />

B! Suevia Innsbruck gewählt.<br />

Unserer Meinung nach hat sich dieser<br />

Gedanke an die Einheit der Deutschen Burschenschaft<br />

bewährt und auch der letzte<br />

Burschentag <strong>2014</strong> fand ohne „Flügelkämpfe“<br />

statt. Obwohl es seit der Zeit der<br />

Arminen und Germanen öfters zwei Richtungen<br />

in der Burschenschaft gab, stehen<br />

wir in dieser Zeit als BG fest zur Einheit der<br />

Deutschen Burschenschaft. Wir Cimbern<br />

hätten uns gefreut, wenn der Verband als<br />

ganzes pflichtschlagend geworden wäre.<br />

Aber die fehlende Mehrheit hierfür werden<br />

wir selbstverständlich respektieren.<br />

Wir bedauern die vielen Austritte der letzten<br />

Semester aus der Deutschen Burschenschaft<br />

(DB) sehr und wollen uns dafür einsetzen,<br />

die ausgetretenen Bünden wieder<br />

in den DB zurück zu holen. Unsere Hand<br />

wird immer ausgestreckt bleiben. Burschenschaften<br />

verbindet viel mehr als sie trennt!<br />

Mit verbandsbrüderlichen Grüßen<br />

Matthias Reiter<br />

(Cimbria München 2000)

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