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2016 CUMINAIVEL #11

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6 /// SONNTAG, 24. JANUAR <strong>2016</strong> <strong>CUMINAIVEL</strong><br />

«Spiderman an Pigeon11,<br />

bitte in CAP Position»<br />

Die Flugverkehrsleiter der Skyguide lotsen unter dem Jahr die militärischen<br />

Flugzeuge während ihrer Trainings. Zurzeit herrscht 24-Stunden-Betrieb in der<br />

Einsatzzentrale Luftverteidigung. In einer Pause konnte «Cuminaivel» mit<br />

Flug lotse Fachof Marcel Schnider telefonieren.<br />

Auch ausserhalb des WK arbeitet Marcel Schnider bei Skyguide und lotst F/A-18 durch die Schweiz.<br />

Bild: zvg.<br />

cb. Marcel Schnider geht wie jeden<br />

Morgen von zuhause zur Einsatzzentrale<br />

Luftverteidigung im Skyguide-Gebäude<br />

Dübendorf, loggt sich in<br />

die Konsole ein und übernimmt den<br />

Fluglotsendienst. Während des WEF<br />

muss er jedoch im TAZ statt in zivil zur<br />

Arbeit, und auf dem Radarbildschirm<br />

ist weniger los. Denn der Luftraum<br />

ist 25 nautische Meilen um Davos<br />

gesperrt. Das bedeutet für ihn aber<br />

nicht weniger Arbeit: «Momentan<br />

herrscht bei uns über sieben Tage<br />

24-Stunden-Betrieb», erklärt er. Eine<br />

Herausforderung sind oftmals Privatflug<br />

zeuge, die vom Flughafen Samedan<br />

starten, welcher relativ nahe bei Davos<br />

liegt. Wenn ein VIP mit einem Helikopter<br />

nach Davos geflogen wird, muss<br />

er dafür eine Bewilligung mit Flugplan<br />

und -route einholen und erhält<br />

daraufhin einen Code. Dafür ist die<br />

Bewegungskoordination verantwortlich.<br />

In dieser Einheit kommen Fluglotsen,<br />

die sonst für den Überflug der<br />

zivilen Luftfahrt in Genf und Zürich<br />

arbeiten, zum Einsatz. Sie sollen das<br />

Team in Dübendorf entlasten.<br />

Grosse Verantwortung<br />

Jeden Tag ziehen zwei Hornets (F/A-18)<br />

über Davos und zwei Tiger (F-5) über<br />

dem Mittelland ihre Kreise. Fachof<br />

Schnider hat die Aufgabe, die Hornets<br />

und Tiger von Payerne durch die Zivilluftstrassen<br />

hoch in den gesperrten<br />

Luftraum zu führen. Ihre Mission ist die<br />

Luftraumüberwachung, genannt Combat<br />

Air Patrol (CAP) über der gesperrten<br />

Zone. «Pigeon11, Spiderman, cleared<br />

CAP EAST, report on station», sagt<br />

Schnider (Funkname Spiderman), worauf<br />

der F/A-18 (Pigeon11) ihm bestätigt,<br />

sobald er in CAP Position ist. Dafür<br />

braucht er von Payerne ungefähr 10 Minuten.<br />

Die Verantwortung ist gross, und<br />

am Funk darf sich ein Lotse keinen<br />

Schnitzer leisten. «Zum Beispiel benutzt<br />

ein Fluglotse das Wort «take off» nur,<br />

wenn tatsächlich ein sofortiger Abflug<br />

gemeint ist, ansonsten wird departure<br />

verwendet», erklärt er.<br />

Flugzeuge erfolgreich abgewehrt<br />

Wie bereiten sich die Fluglotsen auf das<br />

WEF vor? Schnider erklärt: «Wir rechnen<br />

mit allen möglichen Szenarien und<br />

erhalten spezielle Instruktionen, wie wir<br />

entsprechend vorgehen müssen.» Doch<br />

es blieb nicht bei der Theorie: Am<br />

Montag fand ein Testlauf statt, bei<br />

welchem mehrere Flugzeuge, darunter<br />

ein Eurofighter aus Österreich, versuchten<br />

in den Luftraum einzudringen. Es<br />

habe alles gut geklappt, alle Flugzeuge<br />

konnten erfolgreich abgewehrt werden,<br />

sagt Schnider zufrieden. Wie vorgewarnt,<br />

muss er das Telefongespräch nun<br />

unterbrechen. «Ich muss jetzt hoch, um<br />

die Flieger nach oben auf die Flugschleife<br />

zu lotsen – over», verabschiedet er<br />

sich lachend.

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