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MEDIAkompakt 19: I have a Dream

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22<br />

KULTUR & GESELLSCHAFT<br />

mediakompakt<br />

„Mein Leben ist hier im GALAO”<br />

„Gemütlich, lecker und musikalisch wertvoll”– so beschreibt ein Stammgast das beliebte Café<br />

GALAO im Stuttgarter Süden. Reiner Bocka (50) führt zusammen mit Marcel Brucker (38) das<br />

Szenecafé in der Tübinger Straße. Dort stieg er 2009 mit der Organisation von Konzerten ein –<br />

heute ist Reiner Bocka der Besitzer.<br />

VON MOANA MÜLLER<br />

Bild: Moana Müller<br />

Im Interview spricht der gebürtige Giengener<br />

(Brenz) über seine magischen sieben Jahre,<br />

von seinem Traum, der mit dem Café GALAO<br />

in Erfüllung ging, die rettende Spendenaktion,<br />

seine Wünsche und seine Lebensphilosophie.<br />

Außerdem verrät er, was man braucht, um in der<br />

Selbstständigkeit zu bestehen.<br />

Mediakompakt: Du bist 2009 in das Café GALAO<br />

miteingestiegen. Ist damit ein Traum für Dich in<br />

Erfüllung gegangen?<br />

Reiner Bocka: Ja, total. Mein Traum war aber nicht,<br />

etwas selbst zu veranstalten, sondern eher einen<br />

Ort für andere zu schaffen. Deshalb ist auch die<br />

Architektur damit verbunden. Das Einrichten, etwas<br />

umzubauen, zu werkeln, das macht mir ganz<br />

viel Spaß, weil ich dann sehe, was ich geleistet habe.<br />

Für mich ist das GALAO keine Arbeit, obwohl<br />

ich jeden Tag dort bin und keine Freizeit habe. Ich<br />

brauche keine Auszeit nach der Arbeit. Bei mir<br />

geht das Leben nicht erst nach der Arbeit los: Mein<br />

Leben ist hier im GALAO.<br />

Mediakompakt: Hast du dir das handwerkliche Geschick<br />

selbst angeeignet?<br />

Reiner Bocka: Ja, das habe ich. Ich wollte eigentlich<br />

nach der Schule eine Schreinerlehre machen oder<br />

Architektur studieren. Damals war ich leider zu<br />

unreif und habe mich von meinen Eltern zum<br />

Theologie-Studium verführen lassen.<br />

Mediakompakt: Wie würdest du deine Besucher beschreiben?<br />

Reiner Bocka: Sehr aufgeschlossen, sehr „easy going”<br />

und sehr respektvoll. Es sind viele Studies<br />

hier. Es gibt aber auch Oma-Gruppen und Muttis,<br />

Bänker und Architekten. Inzwischen zum Glück<br />

auch eine große Zahl an Gästen ausländischer<br />

Herkunft. Manchmal komme ich in den Laden<br />

und verstehe kein Wort – das finde ich super.<br />

Mediakompakt: Das Café GALAO hat viele Stammgäste.<br />

Was ist dein Geheimrezept bzw. was macht<br />

das GALAO besonders?<br />

Reiner Bocka: Die Leute kommen aus verschiedenen<br />

Anlässen. Manche wollen etwas Gutes essen,<br />

andere gute Musik hören. Aber die meisten wollen<br />

einfach gemütlich sitzen. Witzigerweise kommen<br />

die alten Stammgäste nicht zu den Konzerten,<br />

weil es ihnen zu voll ist. Sie wollen eher die Atmosphäre<br />

erleben, das ist das Besondere. Der Stil, mit<br />

dem man miteinander umgeht. Wie die Einrichtung<br />

aussieht, ist glaube ich zweitrangig, auch<br />

wenn ich viel Wert darauf lege.

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