Stadt Anzeiger Dülmen KW 4
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Indoor-Sport<br />
Fotos:Rainer Sturm/pixelio.de,marctwo/pixelio.de<br />
Klettern in Absprunghöhe<br />
Indoor-Trend: Bouldern fördert Kraft und Koordination<br />
Viele bunte Griffe, keine Sicherung<br />
und am nächsten<br />
Tag ziemlich sicher ein ordentlicher<br />
Muskelkater:<br />
Bouldern ist Klettern inAbsprunghöhe.<br />
Die Sicherung<br />
durch ein Seil entfällt. Dabei<br />
ist die Absprunghöhe aber<br />
sehr subjektiv, schränkt Michael<br />
Cronrath ein. Er ist<br />
Lehrkraft für besondere Aufgaben<br />
im Bereich Klettern<br />
und Bergwandern an der<br />
Ruhr-Universität Bochum. In<br />
den Hallen hatman maximale<br />
Höhen von etwa vier bis<br />
fünf Metern.<br />
M<br />
atthias Keller vom<br />
Deutschen Alpenverein<br />
in München sieht den<br />
Vorteil von Bouldern darin,<br />
dass es erst einmal ein individueller<br />
Sport ist: Man<br />
braucht keinen Partner, der<br />
sichert. Gleichzeitig findet<br />
er den Sport sehr gesellig:<br />
Die Freunde feuern an, geben<br />
Tipps. Hier liegt laut<br />
Keller der Reiz des Sports:<br />
„Das Tüfteln an irgendwelchen<br />
Bewegungsproblemen,<br />
das ist der Hauptreiz<br />
am Bouldern“, sagt er.Esgehe<br />
darum, die beste Abfolge<br />
von Griffen und Haltepositionen<br />
auszumachen – die<br />
der Körper dann auch mitmacht.<br />
Denn der muss beim Bouldern<br />
Kraft beweisen, besondersinden<br />
Armen und dem<br />
Bouldern ist ein neuer Trend. Die Sportler klettern dabei in moderater Höhe, aber in unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsstufen.<br />
Foto: dpa/Hansi Heckmair<br />
Oberkörper. Und so werden<br />
Arme –und Finger –auch<br />
am meisten trainiert, erklärt<br />
Ingo Tusk, Vizepräsident der<br />
Deutschen Sportärzte<br />
(DGSP). Aber auch die Rückenmuskulatur<br />
erfährt<br />
Kräftigung. „Das ist ein<br />
super Krafttraining“, lautet<br />
die Einschätzung des Arztes.<br />
Vor allem die Beugemuskulatur<br />
werde beim Bouldern<br />
beansprucht. Auf den Rücken<br />
können die Bewegungen<br />
stabilisierend wirken.<br />
Werhier vorbelastetist,sollte<br />
allerdings am besten vor<br />
dem ersten Hallenbesuch<br />
mit seinem Arzt sprechen.<br />
Gerade wenn es steiler wird,<br />
muss das muskuläre Skelett<br />
da sein, erklärt Keller.<br />
Wenn man manchmal<br />
nur an den Fingern hängt,<br />
wirken extreme Kräfte darauf,<br />
sagt Tusk.Sokann es etwa<br />
zu einer Überlastung der<br />
Ringbänder kommen. Das<br />
zweite Verletzungsrisiko sehen<br />
die Experten vor allem<br />
beim Absprung – beziehungsweise<br />
bei einer unglücklichen<br />
Landung. Insgesamt<br />
schätzen sie das Verletzungsrisiko<br />
beim Bouldern<br />
verglichen mit anderen<br />
Sportarten als sehr gering<br />
ein.<br />
Wichtig ist, sich mit einigen<br />
Übungen auf das Klettern<br />
vorzubereiten und<br />
außerdem Ausgleichsübungen<br />
zu machen: Aufwärmen,<br />
den Kreislauf in<br />
Schwung bringen, Arme<br />
kreisen. Cronrath rät, sich<br />
dann erst einmal einzuklettern–zehn<br />
Minuten lang an<br />
den großen runden Griffen.<br />
Mit wenig Aufwand lasse<br />
sich das Bouldern etwa<br />
durch Liegestütze, Bauchmuskeltraining<br />
und Dehnen<br />
abrunden. Neben dem<br />
positiven Effekt der Kräftigung<br />
hebt Keller die Koordinationsleistung<br />
hervor.<br />
„Grundsätzlich ist Bouldernoder<br />
Kletternein Sport<br />
für alle“, sagt Keller. Laut<br />
Tusk sollte manein gewisses<br />
Körpergefühl mitbringen<br />
und möglichst wenig Übergewicht<br />
–denn das Gewicht<br />
muss man natürlich selbst<br />
halten können. Gerade am<br />
Anfang istein Kurs sinnvoll.<br />
So kann man die typischen<br />
Anfängerfehler umgehen:<br />
sich nicht aufwärmen, zu<br />
schnellzusteile Sachen klettern,<br />
gibt Cronrath Beispiele.<br />
Mitbringen muss man<br />
ein Sportoutfit, die Schuhe<br />
kann man leihen. (dpa)<br />
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