in Nürnberg - Convention-International
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KOLUMNE KUHLMANN<br />
104<br />
❚ Mir passiert …<br />
Hans Kuhlmann blickt auf 40 Jahre Erfahrung im Kongress-, Event- und Incentivegeschäft<br />
zurück. In <strong>Convention</strong> <strong>International</strong> berichtet er regelmäßig über se<strong>in</strong>e Erlebnisse – und<br />
was man so draus lernen kann …<br />
Köln, Juli 2011<br />
Man trifft sie auch <strong>in</strong> Europa,<br />
die Unverbesserlichen, die<br />
Schmarotzer und Abzocker <strong>in</strong><br />
unserer Branche – das war<br />
me<strong>in</strong>e „Schlussbotschaft“ im<br />
letzten <strong>Convention</strong> Magaz<strong>in</strong><br />
und dort hatte ich versprochen,<br />
<strong>in</strong> diesem Heft mehr zu<br />
berichten.<br />
Was früher <strong>in</strong> der Regel über<br />
sog. „Bananenrepubliken“ zu<br />
hören bzw. zu lesen war, nimmt auch <strong>in</strong> unserer Veranstaltungswelt<br />
immer mehr Raum e<strong>in</strong>. Saftig überhöhte Preise für kle<strong>in</strong>ste<br />
Zusatzleistungen bzw. Gefälligkeiten kurz vor Veranstaltungs -<br />
beg<strong>in</strong>n oder auch e<strong>in</strong> kräftiges monetäres Polster persönlich <strong>in</strong><br />
die Hand gedrückt, lassen aus e<strong>in</strong>em „ne<strong>in</strong>, geht nicht“ <strong>in</strong> vielen<br />
Fällen e<strong>in</strong> „ja, selbstverständlich – wird sofort erledigt“ werden.<br />
Die Dienstleistungswüste lässt grüßen!<br />
Auch ich bzw. me<strong>in</strong>e Agentur haben das e<strong>in</strong>e oder andere Mal<br />
richtig draufgezahlt, vom Ärger ganz zu schweigen. Und zwar so:<br />
Trotz DMC-Zusammenarbeit haben wir gelegentlich, um für uns<br />
oder den Kunden Geld e<strong>in</strong>zusparen, bestimmte Leistungen direkt<br />
mit externen Leistungsträgern verhandelt, schriftlich bestätigt<br />
und durchgeführt. Was uns <strong>in</strong> den vergangenen Jahren optimal<br />
gelang, führte dieses Jahr mehrfach zu Ärger und Verdruss<br />
sowie unnötigen Zusatzkosten. Wie im April <strong>in</strong> Brüssel und<br />
Marseille passiert.<br />
Die Dienstleistungswüste<br />
lässt grüßen!<br />
Fall 1 : Der Transferbus sollte, wie schriftlich bestätigt, die Teilnehmer<br />
an e<strong>in</strong>en exakt festgelegten Punkt vor dem Kongressgebäude<br />
br<strong>in</strong>gen. Ergebnis: Die Teilnehmer wurden vom Busfahrer<br />
400 Meter vor dem vere<strong>in</strong>barten Punkt abgesetzt (im Regen!).<br />
Die unmögliche Begründung des Fahrers: Er hätte im Anschluss<br />
noch e<strong>in</strong>e weitere Fahrt und an unserem ausgemachten Punkt<br />
bräuchte er zu lange Zeit zum Wenden …<br />
Fall 2 : Das zu festen Zeiten vere<strong>in</strong>barte und <strong>in</strong> allen Details<br />
schriftlich bestätigte Kongresscater<strong>in</strong>g wurde von dem verantwortlichen<br />
Dienstleister generell um 5–10 M<strong>in</strong>uten zu spät<br />
angeliefert. Auf unsere frühzeitigen Interventionen h<strong>in</strong> wurden<br />
wir mit der Bemerkung „Sie s<strong>in</strong>d ja nicht die e<strong>in</strong>zige Gruppe<br />
bei diesem Kongress!“ stehen gelassen.<br />
Ich b<strong>in</strong> mir heute sicher, unter frühzeitiger E<strong>in</strong>beziehung<br />
unseres DMCs oder entsprechender „Schmiermittel“ wäre das<br />
nicht passiert.<br />
Fall 3 : Airport Marseille. Zwölf Incentive-Gäste kommen<br />
wegen e<strong>in</strong>es Verkehrsstaus auf der Autobahn statt zur 45-m<strong>in</strong>ütigen<br />
Check-<strong>in</strong>-Abschlusszeit erst 40 M<strong>in</strong>uten vorher am Abfer -<br />
tigungsschalter (der LH!) an. Die Reaktion des zuständigen Mitarbeiters:<br />
„Abfertigung ist nicht mehr möglich“, und s<strong>in</strong>ngemäß<br />
weiter: „In Bus<strong>in</strong>ess g<strong>in</strong>ge es noch, bei Economy s<strong>in</strong>d das halt<br />
die Regeln!“. Die Nachfrage bei der LH <strong>in</strong> Deutschland ergab als<br />
Echo: Letztendlich liege es am „good will“ des Mitarbeiters vor Ort.<br />
Wichtig ist e<strong>in</strong> ordentlicher<br />
DMC-Research<br />
Ist das wirklich so? E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner, bis dah<strong>in</strong> unbeteiligter Mitarbeiter<br />
e<strong>in</strong>es externen Dienstleisters entscheidet mit se<strong>in</strong>em „good<br />
will“ über Erfolg bzw. Nichterfolg e<strong>in</strong>es sonst super gelaufenen<br />
Incentives? Von den entstandenen Zusatzkosten durch e<strong>in</strong>e weite -<br />
re, nicht e<strong>in</strong>geplante Übernachtung für die Reisenden ganz zu<br />
schweigen. Er entscheidet über unsere Arbeit und unseren Erfolg?<br />
Aber was oder wer kann uns <strong>in</strong> solchen Fällen von „Bananen -<br />
republik“ helfen? E<strong>in</strong> guter, fairer und seriöser DMC vor Ort.<br />
Wenn man e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>det!<br />
Den muss man nämlich frühzeitig suchen und genauso früh -<br />
zeitig bei der Planung der Veranstaltung e<strong>in</strong>beziehen – und vor<br />
allem muss man sich gegenseitig voll vertrauen (können). Bei<br />
der Zusammenarbeit heißt es „alle Karten auf den Tisch“ und<br />
größtmögliche Transparenz unter den Partnern e<strong>in</strong>fordern.<br />
Wichtig ist hierbei: E<strong>in</strong>en ordentlichen DMC-Research vorzunehmen<br />
und den zukünftigen Partner nach allen Seiten h<strong>in</strong> „ab -<br />
zuklopfen“ – auf sehr gute Markt- und Locationerfahrung,<br />
langjährige oder aber exzellente Fachkompetenz, ausreichende<br />
Personalstärke, Know-how-Qualität der Mitarbeiter und letztlich,<br />
wie solide und stark er ist <strong>in</strong> Sachen F<strong>in</strong>anzabwicklung.<br />
So das wär’s für heute. Wenn Sie wissen wollen, was mir kürzlich<br />
<strong>in</strong> Budapest passierte (ne<strong>in</strong>, nicht so wie bei Ergo … !) und<br />
wie man <strong>in</strong> Deutschland heute die wundersame We<strong>in</strong>- und Brotvermehrung<br />
<strong>in</strong>terpretiert und dabei für kräftig Profit sorgt, dann<br />
schauen sie doch im nächsten Magaz<strong>in</strong> wieder re<strong>in</strong>.<br />
Ihr Hans E. Kuhlmann<br />
Kuhlmann <strong>International</strong>, Köln