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Die Bottroper <strong>ZWAR</strong>-<strong>Zeitung</strong> Die AKTIVE GENERATION <strong>Ausgabe</strong> 1 <strong>2016</strong> Seite 22<br />
Schwächeanfall. Zugleich wehrte ich ihre Mitleidsbezeugungen ab und erklärte, dass es<br />
mir schon besser ginge und ich nach dem Frühstück bestimmt wieder der ‚Alte‘ sei.<br />
„Kein Wunder, dass du von Schiffen und Sklaven träumtest, Jakob erzählte dir bestimmt,<br />
dass ich auf einer solchen Mission bin―, so Dora. „Diese Sache hat ein Kollege von dir<br />
übernommen, ich wollte mir eigentlich einige schöne Tage machen!―<br />
Während des Frühstücks, es wurde von drei jungen Mädchen in Windeseile aufgetragen,<br />
erzählte ich von meinem Fund im geheimen Keller meines Hauses. Das Tagebuch des<br />
damaligen Grafen von Sp. hatte ich wohlweislich mitgebracht, und es befand sich jetzt in<br />
meinem Zimmer. Jakob wollte Franz hinauf schicken, aber ich winkte ab und ging selber<br />
um es zu holen, es lag nämlich in einem Geheimfach meines Textilkoffers. Wieder am<br />
Frühstückstisch las ich vor, dass es im alten Griechenland und in der Zeit von Kleopatra<br />
im alten Ägypten keinen Stützpunkt von uns, den Grafen von Sp, gab. Fragend schaute<br />
ich erst Dora und dann Jakob an, denn wenn jemand Näheres darüber weiß, dann Jakob.<br />
Dora schaute auch Jakob an und sagte nur:<br />
―Tja, Jakob, jetzt ist er selbst auf ‚Das Geheimnis‘ in unserem Bund gestoßen, "willst du<br />
erzählen oder soll ich es übernehmen?―<br />
Jakob machte ein Gesicht, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte, und sagte, dass beide,<br />
also er und Dora, davon erzählen würden. Auch wolle er diese Geschichte nicht im Haus<br />
erklären, er wählte einen Wandelgang dazu aus, welcher einen quadratischen Garten<br />
umrundete. Dieser Garten schien wie aus dem alten Japan hergeholt. Ein Bächlein ergoss<br />
sich scheinbar aus einem Fels in ein kleines Becken, das einen kleinen Bachlauf speiste,<br />
der alle paar Meter von kleinen Stegen überbrückt wurde. Viele verschiedene asiatische<br />
Gräser wuchsen dort, und wie in meinem ‚schönen schönen Garten‘ gab es eine<br />
marmorne Sitzgruppe. Unwillkürlich schaute ich nach, ob der Pavillon und der Brunnen<br />
aus meinem Garten auch ein Gegenstück besaßen, aber nein, nichts war zu sehen.<br />
Langsam umrundeten wir den Garten, und nach einer Weile hub Jakob an zu erzählen.<br />
„Den Bund der Grafen von Sp. gibt es ja schon seit Jahrhunderten, wir haben dir von<br />
‚Marco Polo‘ erzählt, der den ‚Nebel‘ sozusagen aus China mitbrachte. Vielleicht hast du<br />
dir auch Gedanken gemacht, wieso wir nicht nur einen Nebel haben, sondern jeder Graf<br />
von Sp. einen eigenen Nebel hat. Du hast ja auch einen Nebel, der nur für dich da ist. Der<br />
Nebel teilt sich nämlich, wenn es einem Menschen gelingt eine Zeitreise zu machen, egal<br />
wie er es bewerkstelligt. Ob Zufall oder gewollt, wie es bei dir der Fall war.―<br />
Eine Seite des Vierecks hatten wir schweigend hinter uns gebracht, als Dora weiter<br />
erzählte.<br />
„Die Besitzerin oder auch Erbin bin ja ich, wenn du dich erinnern kannst. Oft habe ich<br />
versucht herauszufinden, woher der Nebel ursprünglich kam, irgendjemand muss ihn ja<br />
gemacht oder gefunden haben. Vor einigen Wochen erst kam ich von einer Reise zu den<br />
Stätten meiner Vorfahren zurück, und da ich den Nebel nicht in Asien benutzen kann,<br />
haben wir dir noch nicht erzählt, segelte ich mit einem portugiesischen Segler nach China<br />
zu einem Ort, der nicht weit von dem heutigen Hongkong entfernt ist. Drei Jahre war ich in<br />
meiner Eigenzeit unterwegs, deswegen und wegen der Strapazen in diesem Jahrhundert<br />
bin ich auch etwas älter geworden.―<br />
Lächelnd schwieg jetzt auch sie, und wir wandelten wieder zwei Seiten weiter. Jakob<br />
räusperte sich kurz und erzählte, leiser werdend, weiter.<br />
„Dora hat herausgefunden, dass es in ferner Vergangenheit schon einmal einen Bund von<br />
Zeitfahrern gab. Es muss um die Zeitenwende, also zu Jesu Geburt, gewesen sein. Es<br />
gibt Berichte von diesem Bund, aber es sind nur einige Fragmente übrig geblieben. Das<br />
heißt, ich habe nur einige Stücke in meinem Besitz. Diese habe ich wiederum von meinem<br />
Vorgänger bekommen, aber alles geht auf Dora zurück.―<br />
Dora sah währenddessen auf den Boden, den wir in der vorherigen Runde schon einmal<br />
betreten hatten. „Ja, leider erinnere ich mich nicht mehr, es ist wie ein Nebel in meinem