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MITBESTIMMUNG 2035

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Wird es gelingen, den Status von Mitbestimmung als gesetzlich verbrieftem<br />

Recht aufrechtzuerhalten?<br />

Gesellschaftspolitisch ist Mitbestimmung herausgefordert, auch in Zukunft sozial<br />

verantwortliche Unternehmen und menschenfreundliche Arbeit zu gestalten und<br />

letztlich auch erzwingen zu können.<br />

Hier muss Mitbestimmung in die Offensive gehen<br />

Herausforderung<br />

Nr. 3:<br />

Ungebändigte<br />

Digitalisierung<br />

entwertet die Arbeit.<br />

Durch die fortschreitende<br />

Digitalisierung droht<br />

die Entwertung und Prekarisierung<br />

von Arbeit.<br />

Stichwörter wie „Crowdworking“<br />

oder „Click-<br />

Workers“ stehen für eine<br />

wachsende Zahl von<br />

Soloselbstständigen,<br />

deren Löhne, Arbeitsbedingungen,<br />

Arbeitnehmerrechte<br />

und soziale<br />

Sicherheit dem freien<br />

Spiel der Marktkräfte<br />

über lassen bleiben. Kein<br />

Betriebsrat kann sich heute<br />

ihrer Sorgen annehmen,<br />

da die gesetz lichen<br />

Grundlagen dafür fehlen.<br />

Herausforderung<br />

Nr. 4:<br />

Der demografische<br />

Wandel verringert das<br />

Fachkräfteangebot.<br />

Der Arbeitskräftepool<br />

altert. Der nachhaltige<br />

wirtschaftliche Erfolg von<br />

Unternehmen wird zunehmend<br />

von ihrer Fähigkeit<br />

abhängen, gute und motivierende<br />

Arbeitsbedingungen<br />

für ältere Arbeitnehmerinnen<br />

und<br />

Arbeitnehmer zu schaffen<br />

und Möglichkeiten für<br />

lebenslanges Lernen zu<br />

erschließen. Heute ziehen<br />

noch nicht alle Firmen<br />

mit. Hier muss die<br />

betriebliche Mitbestimmung<br />

gute Lösungen<br />

anbieten, sonst verliert<br />

sie an Akzeptanz.<br />

Herausforderung<br />

Nr. 1:<br />

Mitbestimmung<br />

schützt immer weniger<br />

Arbeitnehmer.<br />

Im Jahr 2012 arbeiteten<br />

nur noch 43 Prozent<br />

der Beschäftigten in<br />

West- und 36 Prozent der<br />

Beschäftigten in Ostdeutsch<br />

land in privaten<br />

Unter nehmen mit Be--<br />

triebsrat – die Tendenz<br />

war zuletzt fallend. Auch<br />

die Anzahl paritätisch mitbestimmter<br />

Unternehmen<br />

ist erheblich gesunken –<br />

von 767 Unternehmen<br />

im Jahr 2002 auf 654 im<br />

Jahr 2012.<br />

Herausforderung<br />

Nr. 2:<br />

Weiße Flecken<br />

breiten sich auf der<br />

Landkarte aus.<br />

Mitbestimmungsrechte<br />

sind gesetzlich geregelt,<br />

und Gesetze sind für alle<br />

gleich. Und doch gibt<br />

es weiße Flecken auf der<br />

Landkarte: den fehlenden<br />

Schutz vor der gesetzeswidrigen<br />

Verhinderung<br />

von Betriebsratswahlen,<br />

die Behinderung von<br />

Betriebs ratstätigkeit und<br />

zu hohe Hürden im Wahlverfahren.<br />

Herausforderung<br />

Nr. 5:<br />

Das europäische<br />

Gesellschaftsrecht lädt<br />

zur Umgehung ein.<br />

Die Transnationalisierung<br />

von Unternehmen führt<br />

dazu, dass die betriebliche<br />

und unternehmerische<br />

Mitbestimmung auf<br />

nationaler Ebene ins<br />

Leere läuft. Neue Rechtsformen<br />

wie die geplante<br />

europäische Einpersonengesellschaft<br />

würden Tür<br />

und Tor für die Umgehung<br />

der in Deutschland<br />

geltenden Regeln für<br />

die Unternehmensmitbestimmung<br />

öffnen.<br />

Mehr Information:<br />

Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.), <strong>MITBESTIMMUNG</strong> IN EUROPA. Anforderungen an die Politik des Europäischen Parlaments<br />

und der EU-Kommission für 2014 und Folgejahre. www.boeckler.de/pdf/p_mbf_report_aug_2014.pdf<br />

Quelle: Magazin Mitbestimmung 10/2014<br />

Seite 12 | Mitbestimmung <strong>2035</strong><br />

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