ARBEITEN MIT DEN SZENARIEN Eine kleine Gebrauchsanweisung Die vier in dieser Publikation enthaltenen Szenarien können in unterschiedlicher Weise für eine kreative Auseinandersetzung mit dem Handlungsfeld der Mitbestimmung genutzt werden. Seite 82 | Mitbestimmung <strong>2035</strong> Zum Inhaltsverzeichnis
EINTAUCHEN UND ERKUNDEN Zunächst geht es darum, in die Szenarien „einzutauchen“. Man kann sie einfach für sich lesen, aber spannender ist es, sie gemeinsam mit anderen zu erkunden. Hierfür bietet es sich an, sich in vier kleinen Kreisen zusammenzusetzen; in der Mitte liegt der Text eines der vier Szenarien. Jeweils eine Person aus dem Kreis liest das Szenario vor (in der Regel reichen hierfür die Kurzfassungen aus), danach nehmen sich alle Teilnehmenden zwei bis drei Minuten Zeit, um ihre Eindrücke sacken zu lassen. Dann geht es weiter zum nächsten Szenario (Kreis), bis jede Gruppe alle vier Szenarien kennengelernt hat. Im Anschluss tauscht man sich über die Szenarien aus. Als Einstieg kann man nach den spontanen Emotionen fragen, die die einzelnen Szenarien in einem auslösen (z. B. Wut, Zuversicht, Enttäuschung, Neugier), denn in der Regel haben die ersten gefühlsmäßigen Eindrücke einen großen Einfluss darauf, wie wir danach argumentieren werden. In einem zweiten Schritt fragt man nach wichtigen Auswirkungen, die im Zuge des jeweiligen Szenarios für das eigene Umfeld erwartet werden. In einer dritten Runde geht es um die Frage, welche (schwachen) Anzeichen wir bereits heute für die einzelnen Szenarien sehen. Sowohl die genannten Gefühle wie auch die erwarteten Auswirkungen und Beispiele für erste Anzeichen werden gesammelt und im Raum visualisiert. Folgende Leitfragen können diesen Prozess strukturieren: Wie fühlt sich dieses Szenario für dich/euch an? Was würde dieses Szenario für dich/dein Unternehmen/deine Organisation/ eure Branche bedeuten? Welche konkreten Auswirkungen hätte es, wenn das Umfeld sich wirklich auf diese Art und Weise verhalten/verändern würde? Welche Risiken und Gefahren wären damit verbunden? Und welche (neuen) Handlungsspielräume und Chancen? Welche Ereignisse und Entwicklungen deuten bereits heute in Richtung dieses Szenarios? Um das gemeinsame Verständnis der Szenarien zu festigen, kann man ergänzend auch mit einer kleinen Zuordnungsübung arbeiten. Indem man zuvor ausgewählte Zeitungsberichte, Bilder oder auch die Zitate, die sich ab S. 92 in dieser Publikation finden, ausbreitet und die Teilnehmenden bittet, sie den einzelnen Szenarien zuzuordnen, werden weitere Facetten und Bezüge sichtbar. Neben den allgemeinen Fragen, die man für alle Szenarien stellen kann, trägt jedes Szenario spezifische Herausforderungen und Fragestellungen in sich, die – wenn genügend Zeit zur Verfügung steht – ebenfalls angesprochen und durchdacht werden können. Beispiele für solche spezifischen Fragestellungen finden sich jeweils am Ende der Kurzfassungen der Szenarien ab S. 20. Ziel dieses Eintauchens und Erkundens ist es, sich einen ersten Zugang zu den Szenarien zu verschaffen und die persönliche Auseinandersetzung mit ihnen anzustoßen. Die „Landkarte“ mit ihren verschiedenen „Zukunftspfaden“ wird ausgerollt und untersucht. Das Antizipieren divergierender Zukunftsverläufe dient dazu, An zeichen von Veränderungen besser verstehen und einordnen zu können. Die Erfahrung zeigt, dass jedes Szenario sehr unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden kann. Und es sind gerade diese unterschiedlichen Wahrnehmungen und Zuordnungen, die zu einem fruchtbaren Austausch sowie einer Erweiterung der eigenen Perspektive führen. Zum Inhaltsverzeichnis Mitbestimmung <strong>2035</strong> | Seite 83