Spanien aktuell - Online Version März 2016
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sonntag gibt es mehrere verschiedene Prozessionen, die<br />
auf den Straßen der Städte abgehalten werden, wie zum<br />
Beispiel die Begräbnisprozession, Palmenprozession oder<br />
Auferstehungsprozession. Menschen mit Osterkerzen säumen<br />
die Straßenränder, römische Zenturien und bewaffnete<br />
Korps halten Ehrenwache bei den Figuren.<br />
Am Palmsonntag wird dem Einzug Jesu in die Stadt Jerusalem<br />
gedacht. Die Prozessionsteilnehmer tragen Palmenund<br />
Olivenzweige. Der Gründonnerstag ist in vielen Orten<br />
ein festlicher, aber ruhiger Tag.<br />
Cofradías<br />
Im Mittelpunkt der Karwocheprozessionen stehen neben<br />
den schweren Statuen die Cofradias, die religiösen Bruderschaften,<br />
und deren Mitglieder, die Cofrades. Die ersten<br />
Cofradías entstanden im 15. Jahrhundert in Sevilla, von<br />
wo aus sie sich dann über ganz <strong>Spanien</strong> ausbreiteten. Die<br />
Cofrades tragen die Heiligenfiguren von ihren<br />
Pfarrkirchen zur Kathedrale und zurück, ein<br />
Weg, der bis zu acht Stunden in Anspruch nehmen<br />
kann. Dabei lastet auf der Schulter jeden<br />
Trägers, Costalero genannt, ein Gewicht von<br />
bis zu 100 Kilogramm.<br />
Tagsüber und nachts ziehen die prunkvollen<br />
Zeremonien mit bildnerischer Rhetorik durch<br />
die Städte. Mit Tribünen und Girlanden, Fahnen<br />
und Kreuzen werden die Szenen als aufwendiges<br />
Fest der Sinne gestaltet.<br />
Unter den Cofradías finden Wettbewerbe<br />
statt. Jede einzelne Cofradía versucht, ihre<br />
festlichen Prozessionen besonders gut und<br />
eindrucksvoll zu gestalten. Alleine an der<br />
traditionellen Prozession in Sevilla sind über 55<br />
Bruderschaften mit jeweils etwa 500 Mitgliedern<br />
beteiligt. Die Wartelisten für die Aufnahme<br />
in eine der Karwochenbruderschaften sind<br />
lang, und oft rückt man auf ihnen nur langsam<br />
voran, oder, je nachdem, überhaupt nicht.<br />
In Valencia werden Mitgliedschaften teilweise<br />
sogar vererbt!<br />
Beeindruckend sind auch die zahllosen<br />
Büßer, die mit langen Gewändern,<br />
hohen, spitzen Hauben<br />
und Masken den Zug begleiten<br />
und oftmals barfuß laufen. Sie<br />
haben eine gewisse Ähnlichkeit<br />
mit den Verkleidungen des Ku<br />
Klux Klan, sind aber völlig unabhängig<br />
voneinander.<br />
Auch die Zuschauer kleiden sich<br />
oft schick und traditionsbewusst<br />
Vor allem in der 2. Hälfte der Semana<br />
Santa putzen sich die Einheimischen<br />
heraus und feiern die<br />
Prozessionen in würdigem Stil.<br />
Dieses Jahr ist die Semana Santa<br />
vom 20. bis 27. <strong>März</strong>.<br />
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