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Die „Kirwalader“ sind wieder unterwegs - Deining

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<strong>Deining</strong>er Archiv<br />

Seite 16<br />

Aus unserem Archiv geplaudert Industrietore-Service<br />

Großalfalterbach feierte in diesem<br />

Jahr am 19. Juni seine Kirchweih.<br />

Der Kirchenpatron des Ortes ist<br />

der Hl. Vitus, der als einer der 14 Nothelfer<br />

verehrt und in allen Notlagen angerufen<br />

wird. Mit ihm <strong>sind</strong> die Großalfalterbacher<br />

durch einen Liebesbund ganz besonders<br />

verbunden. <strong>Die</strong> Geschichte des seit 1797<br />

Postkarte mit der St. Vituskirche von Großalfalterbach<br />

bestehenden Liebesbundes ist laut einer<br />

Mitgliedsbroschüre von 1869 folgende:<br />

Im Jahre 1796 war ein Teil der französischen<br />

Armee unter General Jourdan in die<br />

Oberpfalz vorgedrungen. Es verbreitete<br />

auch in unseren Gegenden durch seine<br />

Gewalttaten Furcht und Schrecken an allen<br />

Orten der hiesigen Umgebung. Flüchtende<br />

Bewohner von Nachbarorten bestätigten als<br />

Augenzeugen, dass blühende Dörfer ausgeraubt<br />

und in Schutt und Asche verwandelt<br />

wurden. <strong>Die</strong> Angst stieg auf das Höchste,<br />

als sich jener französischen Armee die<br />

österreichische unter Erzherzog Karl entgegenstellte<br />

und der Zusammenstoß beider<br />

gerade in unserer Gegend erfolgen musste.<br />

<strong>Die</strong> Franzosen wurden am 22. August 1796<br />

bei <strong>Deining</strong> und Neumarkt geschlagen und<br />

bis an den Niederrhein zurückgedrängt. In<br />

diesen Tagen sahen die Bewohner Großalfalterbachs<br />

keine Fluchtmöglichkeit<br />

mehr, deshalb nahmen sie Zuflucht zu<br />

ihrem Kirchenpatron St. Vitus, um ihn mit<br />

Gebeten zum Beistand zu bewegen. Ihre<br />

Bitten waren nicht vergebens. Als der Feind<br />

am 20. August früh um 8 Uhr in den Ort<br />

einrückte, geschah nichts von all dem Unheil,<br />

das andere Ortschaften traf. Während<br />

Siegenhofen und <strong>Deining</strong> in Rauch aufgingen,<br />

und Kleinalfalterbach ausgeplündert<br />

und sogar das Gotteshaus<br />

geschändigt<br />

wurde, blieb Großalfalterbach<br />

von all<br />

dem verschont. Es<br />

wurde nicht ausgeraubt,<br />

niemanden<br />

Gewalt zugefügt<br />

und auch kein Stück<br />

Vieh ging zugrunde.<br />

Sogar als sich die<br />

feindlichen Armeen<br />

neben dem Dorf gegenseitig<br />

bekriegten, erlebte der Ort selbst<br />

nichts Böses. Auch als nach der Flucht des<br />

Feindes eine verheerende Viehseuche aus-<br />

brach, die ganze Herden der Umgebung vernichtete,<br />

wurde Großalfalterbach verschont.<br />

Für jeden, der das miterlebte, war göttlicher<br />

Schutz erkennbar. <strong>Die</strong> Bewohner des Ortes<br />

führten dies auf die Fürbitte<br />

ihres Kirchenpatrons<br />

zurück, und gelobten daraufhin<br />

einen Liebesbund<br />

zu Ehren des Hl. Vitus zu<br />

errichten, als immerwährende<br />

Erinnerung an jene<br />

Wohltaten. Der damalige<br />

Pfarrer Joseph Beer leitete<br />

die Errichtung dieser<br />

Bruderschaft im folgenden<br />

Jahr ein, und Bischof Joseph,<br />

Graf von Stubenberg,<br />

der letzte Fürstbischof von<br />

Eichstätt, erteilte am 18.<br />

Dezember 1797 die Konfirmation,<br />

und Papst Pius VI<br />

gewährte durch Breve vom 1. September<br />

1797 und durch weiteres Breve vom 26.<br />

Februar 1798, die nötigen Indulgenzen. Das<br />

Hauptfest des Liebesbundes wurde auf den<br />

Sonntag nach Mariä Himmelfahrt angeord-<br />

P . Werner<br />

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Votivbild vom Krieg 1796 aus der Lengenbachkirche<br />

Unterbuchfelder Str. 1<br />

92364 <strong>Deining</strong><br />

Tel. 09184- 80 88 86 Fax: 09184 80 88 87<br />

e.-mail: torspezi@gmx.de<br />

net, weil gerade zu dieser Zeit der feindliche<br />

Einfall und die wunderbare Befreiung sich<br />

damals ereigneten und somit die festliche<br />

Erinnerung umso erhebender<br />

ist. <strong>Die</strong> Aufnahme in diese<br />

Bruderschaft findet nach bisherigem<br />

Gebrauch immer am<br />

Hauptfest des Liebesbundes<br />

statt. Jedes Mitglied hatte vor<br />

100 Jahren einen jährlichen<br />

Beitrag von 15 Pfennigen<br />

zu leisten. <strong>Die</strong> Einbringung<br />

dieses Pflichtbeitrags geschah<br />

immer im Laufe des nachfolgenden<br />

Jahres und musste<br />

bis zum nächsten Titularfest<br />

vollzogen sein. Am Schluss<br />

der Broschüre werden die<br />

Eltern dazu aufgefordert, ihre<br />

Kinder nach der Erstkommunion<br />

zu ermuntern diesem Liebesbund<br />

beizutreten, mit folgendem Aufruf:<br />

In Bruderliebe einander zugetan, in Achtung<br />

einander zuvorkommend, im Eifer<br />

Votivbild vom Krieg 1796 aus der Herz Jesu Kirche Velburg<br />

nicht faul, im Geiste glühend, dem Herrn<br />

dienend, in der Hoffnung freudig, in der<br />

Drangsal geduldig, im Gebete anhaltend,<br />

so wie es der Apostel Paulus im Brief an<br />

die Römer befiehlt. Berta Wienziers

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